BDSL-Klassifikation: 11.00.00 17. Jahrhundert > 11.03.00 Geistes- und Kulturgeschichte
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Das Unsichtbare in der Schrift : magische Texttheorie im Paracelsus-Diskurs der Frühen Neuzeit
(2005)
Die Metapher des "velum" nimmt ihren Ursprung in der antiken Texttheorie - und hat auch in der Sprachverwendung der natürlichen Magie ihren festen Platz. Paracelsus', Böhmes und Weigels Gedankenfigur von dem "velum" über den "mysteria" findet ihre - teilweise wortgleiche - Entsprechung in der Mythentheorie Bacons [...] und in der frühen Naturalmagie selbst.
Die älteste Olmützer Universitätsmatrikel ist eine spezifische anthroponymische Quelle, in die Namen der Universitätsstudenten eingetragen wurden. Die Studenten stammten meistens aus der Oberschichten – entweder der Schicht der Adeligen oder der Bürger. Das Bedürfnis nach Prestige war in diesen Schichten sicher groß, wahrscheinlich auch deswegen erscheinen im 17. Jahrhundert in der Universitätsmatrikel so viele Fälle der Mehrnamigkeit. Daneben spielte auch die Nachbenennung nach mehreren Vorfahren eine wichtige Rolle; unter den Studenten waren auch Adelige, was die Anzahl der Vornamen beeinflussen konnte. Da es sich um die Studenten an der von den Jesuiten gegründeten Universität handelte, war die Nachbenennung nach Heiligen ein weiterer wichtiger Grund für die Vergabe mehrerer Rufnamen. Ob auch barocke Freude an einer gewissen Namenfülle oder die Einbeziehung der Paten weitere Gründe für die Mehrnamigkeit in der Universitätsmatrikel waren, kann aufgrund dieser Quelle nicht belegt werden. Die Untersuchung der Rufnamen in der Matrikel hat gezeigt, wie die religiösen Verhältnisse die Namenvergabung beeinflussten. Im Vergleich zu den Untersuchungen der Rufnamen anhand der Olmützer Stadtbücher spiegelt sich in der Matrikel eine andere Tendenz in der Entwicklung der Olmützer Rufnamen wider: Neben den traditionellen Heiligennamen lateinischer, hebräischer und griechischer Herkunft wurden in der Zeit der Gegenreformation spanische Namen von Heiligen, die erst im 17. Jahrhundert heilig gesprochen wurden, immer beliebter.
Nach Charles de Gaulle sind die Zehn Gebote deshalb so knapp und einleuchtend, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande kamen. Analoges scheint cum grano salis auch für vorliegenden Tagungsband im Blick auf Kirchengeschichtsschreibung zu gelten: Als einziger Ordinarius dieser Zunft war Thomas K. Kuhn 2015 beim Symposion in Gera vertreten, welches vom Forschungsprojekt "Thüringen im Jahrhundert der Reformation" an der Schiller-Universität Jena in Kooperation mit dem Institut "Deutsche Presseforschung" der Universität Bremen ausgerichtet wurde. Sein Beitrag "Reformierte Aufklärung. Die Reformation bei Georg Joachim Zollikhofer" behandelt den Schweizer Prediger an der Leipziger Hugenottengemeinde. Dieser war nicht an reformatorischer Hagiographie noch an dogmatischer Fixierung reformatorischer Lehrinhalte interessiert, sondern begriff Reformation als emanzipatorischen Initialprozeß. Über Fragen nach Rechtsbindung, Befreiung von kirchlichen und staatlichen Hierarchien und Vernunftgebrauch bei Prüfung von Schrift und Bekenntnis kam es zu Spannungen mit der lutherischen Spätorthodoxie, aber auch zum überkonfessionellen Dialog mit Aufklärern wie Basedow, Campe, Garve, Gedike, Resewitz, Semler, Spalding und Weiße, ja, sogar zum Wunsch und zur Denkbarkeit einer protestantischen Union, wie sie erst nach dem Reformationsjubiläum von 1817 in Preußen realisiert wurde.
"Reformation als Aufklärung" - so eine Kapitelüberschrift Kuhns – war kein reformiertes Spezifikum Zollikhofers, sondern zieht sich als roter Faden durch den Tagungsband.