BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.13.00 Gattungen und Formen > 15.13.05 Weitere Formen
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This paper relies on an unedited and unpublished nineteenth century love correspondence of a heterosexual couple from the German speaking area. The aim of this study is to contribute to the knowledge regarding the nineteenth century love experience of ordinary and unknown lovers. In fact, while there are plenty of books on love correspondences of famous personalities, little research has been dedicated to love letters and romantic experiences of 'ordinary and unknown' people. For this reason the main aim of this article is to shed light on love stories and love experiences that otherwise will fall into the abyss of oblivion. A new theory regarding the love experience in the nineteenth will be proposed: in this century love was perceived more in its material than in its abstract nature; I argue that in the nineteenth love was more about what people did, than to what they said. Lovers are in constant need of material and 'seeable' proof in order to perceive the love of their partners as real and authentic. The examples extrapolated from the following correspondence will corroborate this statement. Furthermore, this article has the purpose to underline the great value of love letters not only from an historical perspective (being evidence of past lives and dynamics), but also and more importantly from a cultural and societal one: analyzing love letters means to acquire knowledge not only about cultural and societal dynamics, but also and more importantly to add knowledge to the love discourse. In fact, they say a lot about the way people talked, expressed and materialized love in their daily lives. Correspondences without any publication in view are the most precious ones because they represent an unregulated and more spontaneous expression 'of the language of the heart'.
Es existieren zahlreiche Gattungsgeschichten zur Autobiographie; es gibt neuerdings in der Literaturwissenschaft endlich auch eine Geschichte der Biographie; es fehlt aber eine Untersuchung zu dem komplexen Verhältnis von Autobiographie und Biographie, diesen beiden Grenzgängern zwischen Geschichtsschreibung, Wissenschaft und Kunst. Und doch liegt hier ein methodisch, gattungstheoretisch und ästhetisch ungemein interessantes Beziehungsnetz vor, das, wenn es ausgelegt werden könnte, Rückwirkungen auf die Gattungsgeschichte der Biographie und Autobiographie haben würde.
Der Beitrag behandelt die Schwierigkeiten der Definition und Abgrenzung der Biografie als Gattung und zeigt an drei Beispielen aus der österreichischen Literatur, dass die literarische Biografie aufgrund ihrer Offenheit als ideales Feld für die Überschreitung von Genregrenzen gelten kann. Denn die literarische Biografie ermöglicht nicht nur die Konstruktion der fremden Biografie, sondern auch der Biografie ihres Autors oder ihrer Autorin. Die Genrespezifik wird an drei Texten aus drei Jahrhunderten dargestellt: Auf- und Untergang. Lebensbild (1844) von Betty Paoli, Joseph Fouché. Bildnis eines politischen Menschen (1929) von Stefan Zweig, und Wiener Fenstersturz oder: die Kulturgeschichte der Zukunft (2017) von Egyd Gstättner.
Den wissenschaftlichen Historismus seit Leopold von Ranke und den ästhetischen Historismus des klassischen historischen Romans seit Walter Scott, der bis heute etwa im Wenderoman von Uwe Tellkamp seine Fortsetzung findet, scheint eher ein Verwandtschafts- als ein Transformationsverhältnis zu verbinden. Etablierte sich der historische Roman gerade dadurch als Gattung, dass er an der Geschichtswissenschaft und ihrem Wahrheitskriterium Maß nehmend Ebenbürtigkeit reklamierte, relativiert die postmoderne Historiografieforschung umgekehrt den Gültigkeitsanspruch der wissenschaftlich ermittelten Sinnhaftigkeit der Geschichte als Produkt narrativer Verfahren ihrer Darstellung. Die Transformation der Geschichtswissenschaft in den historischen Roman, so die These dieses Aufsatzes, betrifft weniger die Erzählverfahren als vielmehr die Sinndeutung: Die abstrakten Sinnzusammenhänge, die die Wissenschaft konstruiert, übersetzt der Roman zurück in konkreten Sinn, der der Geschichte die Aura von Subjektgemäßheit und Zustimmungswürdigkeit verleiht.
In die Vormärz-Phase fällt die beginnende Philologie moderner deutscher Klassiker, die zunächst als feuilletonistisch und universitärer Weihen nicht würdig verstanden wurde und daher vor allem Arbeitsfeld ambitionierter Lehrer war. Zeitgleich lief die Diskussion um die Validität des absoluten Idealismus und großenteils in diesem Kontext auch die um den Stellenwert des Christentums - oft verbunden mit der Hoffnung auf eine neue, die alten Glaubensinhalte mit der modernen Gesellschaft versöhnenden Reformation. In diesem Zusammenhang spielten Biographien eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dass sich in der Moderne ein emphatisches Verhältnis zur Jugendphase mit ihrem Aufbegehren gegen die Elterngeneration, der Suche nach eigenen Lebensentwürfen und den damit auftretenden Konflikten ausgebildet habe - an der Biographik vor 1850 lässt sich dies schwerlich nachweisen, und dies gilt auch tendenziell für den Rest des Jahrhunderts. Das liegt nicht zuletzt an der oft lückenhaften Überlieferung, die kein kohärentes Bild entstehen lässt. Noch wichtiger ist, dass die Jugendphase - wie schon seit der antiken Biographik - bei großen Persönlichkeiten lediglich als Vorausdeutung dieser noch kommenden Größe verstanden wird, eine Phase, aus der man sich also möglichst schnell herausarbeiten muss. Anekdotisches, Einzelzeugnisse von Zeitzeugen aus der Umgebung des jeweiligen Helden müssen in der Regel ausreichen, die Jugendphase zu schildern. Dabei gewinnen Pedanterie und Strenge in Elternhaus und Schule geradezu topische Qualität: kaum ein Text, der ohne sie auskommt, aber zugleich wird das Aufbegehren dagegen eher gleichmütig geschildert, jedenfalls - weil von vorneherein klar ist, dass es sich um ephemere Phänomene handelt - nicht dramatisch ausgemalt.
Unter den verbindenden Elementen der hier zugrunde zu legenden Selbstlebensbeschreibungen soll in der Untersuchung allerdings ein einziges den Vorzug haben: Als Material dienen die Jugendgeschichten ausschließlich solcher Menschen, die im Verlauf ihres Lebens zu Künstlerpersönlichkeiten heranreiften. Stellten die Verfasserinnen und Verfasser eine Verbindung her zwischen ihrer Jugend im Vormärz und ihrer späteren Existenz als Künstlerinnen oder Künstler, und welchen Besonderheiten der Ära schrieben sie einen bedeutenden oder sogar überragenden Einfluß auf ihre Persönlichkeitsentwicklung zu?
Rezension zu Karl August Varnhagen von Ense/Heinrich Düntzer: "durch Neigung und Eifer dem Goethe'schen Lebenskreis angehören": Briefwechsel 1842-1858. Herausgegeben von Berdt Tilp. Teil 1: Einführung und Text. Teil 2: Kommentar (Forschungen zum Junghegelianismus, hrsg. v. Konrad
Feilchenfeldt und Lars Lambrecht, Band 7), Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt/Main 2002