Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 30/31 (2005)
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Die Untersuchungen wurden auf Niedermoorwiesen im Naturschutzgebiet „Stroomdallandschap Drentsche Aa“ in den Niederlanden an fünf verschiedenen Stellen durchgeführt, an denen die Düngung eingestellt wurde (1, 5, 10, 25 und 32 Jahre). Es werden die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung der Springschwanz-Gesellschaften in diesen ausgemagerten Niedermoorwiesen dargestellt. Bei allen untersuchtenWiesen ist die Artendiversität, gemessen nach dem Shannon-Wiener-Index, sehr gering. Die Abundanzen und der Artenreichtum zeigen die Tendenz, während der ersten 25 Jahren nach Einstellen der Düngung anzusteigen, während sie nach 32 Jahren abfallen.
Unregelmäßig vorkommende und verschwundene Brutvögel in Osnabrück im Zeitraum von 1946 bis 2003
(2005)
In Osnabrück (120 km²) wurden zwischen 2000 und 2003 genau 100 Brutvogelarten nachgewiesen. Im Zeitraum 1946 bis 2003 waren es insgesamt 122. 14 Vogelarten sind seit dem Ende des II.Weltkriegs ausgestorben und 15 haben in diesem Zeitraum sporadisch oder nur einmal gebrütet. 22 ehemalige Vogelarten sind seit 1999 nichtmehr imGebiet als Brutvögel nachgewiesen worden. Ihre Bestandsentwicklungen, Brutzeitfeststellungen und die letzten Brutvorkommen werden beschrieben sowie die Hauptursachen, die zum Erlöschen führten, diskutiert. Viele wahrscheinliche Ursachen für den Rückgang und das Aussterben sind primär bei uns in Mitteleuropa zu suchen, andere in den Überwinterungsländern. Weiter werden großräumige Lebensraumzerstörung und Pestizideinsatz, Verfolgung auf dem Durchzug und Klimaerwärmung diskutiert.
In 2002 wurden im ca. 55 ha großen Langelt, einem der letzten historisch alten Laubwälder des Emslandes, die Brutvogelbestände mittels Revierkartierung erhoben. Der vorwiegend aus Trauben- und Stieleichenmit einzelnen Hudebuchen durchsetzteWaldkomplex ist Teil des wesentlich größeren Arenberger Eleonorenwaldes (ca. 2.000 ha). Die Kartierung erbrachte 28 Brutvogelarten mit insgesamt 122 Revieren. Rund die Hälfte aller Arten und Individuen wurde von Höhlenund Halbhöhlenbrütern gestellt. Auch Kronendach- und Baumbrüter (ohne Bodenbrüter) waren zahlreich vertreten, wobei der Buchfink die individuenstärksten Bestände aufwies. Gebüschbrüter wie Mönchsgrasmücke und Zaunkönig traten kaum in Erscheinung. Die gefundenen Ergebnisse werden mit der aktuellen Waldstruktur in Verbindung gebracht. Sie wiederum ist das Ergebnis einer extensiven forstlichen Nutzung sowie einer langen Beweidungstradition. Bis in die jüngste Vergangenheit hinein lebte im eingegatterten Teil des Arenberger Eleonorenwaldes (ca. 1.000 ha) neben Rothirsch, Damhirsch, Reh und Wildschwein auch eine ca. 120 Tiere umfassende, verwilderte Rinderherde. Es wird vermutet, dass diese Pflanzenfresser-Gemeinschaft, die vom Konzentratselektierer (browser) bis hin zum reinen Grasfresser (grazer) alle Ernährungstypen in z. T. hoher Dichte umfaßte, ganz wesentlich an der derzeit fast völlig fehlenden Ausbildung einer Strauchschicht im Langelt beteiligt war.
In 2001 wurden an 9 ausgewählten Kleingewässern im ca. 2.000 ha großen Arenberger Eleonorenwald bei Vrees (Landkreis Emsland, Niedersachsen) qualitative Untersuchungen zum Vorkommen und zur Verbreitung von Amphibien durchgeführt. Die untersuchten Gewässer unterschieden sich in Größe und pflanzlichem Bewuchs. Insgesamt konnten 9 Amphibienarten nachgewiesen werden, von denen 4 Arten (Erdkröte, Grasfrosch, Teichfrosch, Teichmolch) an fast allen Gewässern auftraten. Die Vorkommen von Kreuz- und Knoblauchkröte beschränkten sich auf zwei, z. T. stark temporäre Gewässer, die von größeren Offenlandbiotopen innerhalb des Eleonorenwaldes umgeben waren. Ebenfalls nachgewiesen werden konnten Kamm- und Bergmolch. Beim Bergmolch handelt es sich um den ersten Nachweis für den Landkreis Emsland. Das Vorkommen befindet sich in einem historisch alten Laubwaldrest. Der Kammmolch trat an einem kleinen, wasserpflanzenreichen Stillgewässer auf, das in Waldrandnähe lag. Moorfrösche wurden in nur wenigen Exemplaren festgestellt. Ihre Fundorte lagen im östlichen Teil des Eleonorenwaldes im Übergang zur Marka-Niederung. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung werden mit anderen Arbeiten zum Vorkommen von Amphibien im Weser-Ems-Raum verglichen.
Im Rahmen einer Bestandserfassung im FFH-Gebiet „Bentheimer Wald“ (Niedersachsen, Grafschaft Bentheim) wurden auf 16 Probeflächen Moose und Flechtenarten der Altholzbestände erfasst. Insgesamt konnten hierbei 78 Flechten- und 64 Moosarten nachgewiesen werden. Eine artenreiche Flechtenflora mit großen Populationen von Indikatorarten für Waldstandorte mit einer langen Bestandeskontinuität („historisch alte Wälder“) wurde beobachtet. Hervorzuheben ist der Wiederfund der für Deutschland als ausgestorben bzw. verschollen eingestuften Porina borreri und der Neunachweis der bundesweit seltenen Agonimia allobata für Niedersachsen. Aufgrund einer größeren Anzahl in Deutschland vom Aussterben bedrohter Flechtenarten und dem derzeit bundesweit einzigen aktuellen Nachweis von Porina borreri kommt dem Bentheimer Wald eine sehr hohe Bedeutung für den Flechtenartenschutz zu.
In diesem zweiten Teil einer Monographie der bisher bekannten Insekten (ausschließlich der Blattodea) aus Schichten des Westfalium D vom Piesberg bei Osnabrück (Niedersachsen, Deutschland) werden die Angehörigen der Neoptera beschrieben. Sie verteilen sich auf folgende Arten: Gerarus teutonicus n. sp., Osnogerarus trecwithiensis Kukalová-Peck & Brauckmann, 1992, Heterologellus? multidiffusus n. sp., Geraridae inc.sed. F7 (alle: Geraridae Scudder, 1885), Spiculum mendicum n. gen. n. sp. (Hapalopteridae Handlirsch, 1906), Narkeminopsis sowiaki n. sp. (Narkeminidae Pinto & Ornellas, 1991), Primakollaria amicorum n. gen. n. sp. (Protokollariidae Handlirsch, 1906), Caloneurodea inc. fam. F11, Controversalamiomopteroides n. gen. n. sp. (ord. et fam. inc. sed.).
Nachruf Karl-Heinz Rose
(2005)