Arachnologische Mitteilungen, Heft 13 (1997)
Der von Kirill Mikhailov vorgelegte Katalog umfaßt alle verfügbaren Literaturdaten über die Spinnen aller Republiken (jetzige Staaten) der ehemaligen Sowjetunion (SU) vom 18. Jahrhundert bis zum Sommer 1996 (1900 Zitate!). Einleitend werden die verwendeten geografischen Regionen und die politischen Untergliederungen erläutert (kyrillische Kürzel). Es folgt ein arachno-historischer Überblick und summarische Auswertungen auf Basis der Spinnenfamilien, Staaten und geografischen Regionen. Insgesamt sind bisher aus dem Gebie tder SU 2694 Arten aus 49 Familien nachgewiesen. Die artenreichste Familie stellen die Linyphiidae dar (850 Arten = 32 %). Der artenreichste Staat ist erwartungsgemaß Russland (1874 Arten aus 37 Familien). Aus den anderen 14 Staaten sind zwischen 118 (Armenien) und 808 Arten (Ukraine) bekannt. Diese Differenzen sind wohl weniger durch die Landesflächen als durch Erfassungsdefizite begründet. Noch extremer stellen sich diese bei den Artensummen der geografischen Regionen dar. Nur die artenreichste 5011 hier genannt werden: die Russische Ebene mit 1001 Arten.
In der neu vorgelegten Arbeit wird die Eignung von Carabiden und epigäischen Araneae als anwendungsorientierte Bioindikatoren für unterschiedliche Uferstrukturausprägungen kleiner Fließgewässer überprüft. An fünf im Natürlichkeitsgrad differierenden Uferstandorten wurden die Zonationszonosekonstellationen der beiden Arthropodengruppen untersucht. Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden die Laufkäfer und begleitend über 3 Jahre die Webspinnen ohne Berücksichtigung des Winteraspektes mit Einsatz der Bodenfallenmethode nach BARBER erfasst.
Über die mechanischen Eigenschaften von Spinnennetzen ist bereits in zahlreichen Arbeiten berichtet worden (vgl. z.B. DONG et al. 1991, SCHNEIDER 1995). Von besonderer Bedeutung sind diese mechanischen Eigenschaften für den Fang flugaktiver oder springender Insekten (ENDO 1989, EBERHARD 1990). Untersuchungen an Spinnennetzen für industrielle Zwecke bezüglich ihrer Konstruktionen und Materialeigenschaften gibt es ebenfalls (KULLMANN & STERN 1981) und Spinnennetze waren Vorbild für z.B. das vielbeschriebene Dach des Olympiastadions in München (KULLMANN 1975). Zu den bisher beschriebenen Materialeigenschaften kann nun eine weitere hinzugefügt werden.
Zelotes mundus (KULCZYNSKI, 1897) wurde nach einem einzelnen männlichen Individuum aus Ungarn beschrieben. In unserem Jahrhundert wurde die Art mehrfach in SE-Europa nachgewiesen und vor allem auch neuerdings häufiger gemeldet (STOJICEVIC 1929, KOLOSVARY 1932, DRENSKY 1936, NIKOLlC 1981, WEISS & MARCU 1979, LOKSA 1981, MILASOWSZKY & ZULKA 1994, SAMU et al. 1996, ZULKA et al. 1997), eine Beschreibung des Weibchens stand aber bisher noch aus.
In den letzten Jahren wurde in Mitteleuropa den kaltlufterzeugenden Blockhalden - als besonderer Lebensraum reliktärer Faunenelemente – verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. Wertvolle Informationen zur Spinnenfauna in tieferen Schichten von Blockfeldern des Bohmerwaldes (Sumava, Tschechische Republik) verdanken wir insbesondere den Arbeiten von RUZICKA (1988, 1990, 1993). Im unmittelbar benachbarten Bayerischen Wald wurden Blockfelder erstmals anlässlich einer Bestandsaufnahme der Spinnenfauna im "Nationalpark -Bayerischer Wald" näher untersucht.
Data are given concerning stratification, phenology, feeding and mating behaviour of the theridiid spider Dipoena torva (THORELL, 1875). The species was found predominantly at heights of around 10 metres on the sterns of oaks and pines in Berlin, Germany. The sex ratio was more or less 1: 1. Adult spiders were active during summer whereas juveniles were only found before and after the main activity period of adults. This species seems to be active during the. daytime. The main food consists of ants. The mating behaviour is described. The occurrence of D. torva is a result of certain biotic and abiotic factors such as the abundance of ants, the understorey and structural factors.
Von Mai bis Oktober 1995 wurden am östlichen Rand des Schiefergebirges Untersuchungen zur epigäischen Spinnenfauna auf Schotterbänken an Fließgewässern durchgeführt. Die Untersuchung erstreckte sich auf acht Fließgewässer: vier kleinere in weiten Strecken naturnahe Gewässer, zwei kleinere, stark verbaute Gewässer und zwei größere Fließgewässer im Epipotamalbereich. An den kleineren Gewässern wurden jeweils ein Kilometer lange Abschnitte im Epi-, Meta- und Hyporhithralbereich, an den größeren Gewässern wurden mehrere ein Kilometer lange Abschnitte bearbeitet. Die Erfassung der Spinnenfauna erfolgte in drei Arbeitsdurchgängen (Mai, Juli, September) durch insgesamt 592 flächenbezogene Handaufsammlungen. Es wurden insgesamt 7027 Spinnen (Araneae) aus 77 Arten gefunden. Oedothorax agrestis und Pirata knorri stellen 72 % der adulten Spinnen. Darüber hinaus traten neben Erigone atra und Erigone dentipalpis an den größeren Gewässern noch Oedothorax retusus und Pardosa amentata, an den Bächen noch Diplocephalus protuberans und Diplocephalus permixtus in höheren Abundanzen auf. Diplocephalus protuberans wurde erstmals für Hessen nachgewiesen. Die mittlere Abundanz (Median) aller Spinnen schwankte an den Untersuchungsabschnitten zwischen 4 und 28 Ind./m2. Die maximal registrierte Individuendichte betrug 198 Spinnen/m2.