Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 32 (1995), Heft 1
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Vom 23. bis 25. September 1994 fand in Almsfeld (Landkreis Wernigerode) die 3. Naturschutzkonferenz des Landes Sachsen-Anhalt statt. Sie stand unter dem Motto "Global denken - lokal handeln in den Großschutzgebieten des Landes Sachsen-Anhalt". Den rund 200 Teilnehmern aus dem behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz sowie aus Politik und Wirtschaft wurde ein Programm mit neun Vorträgen, zwei Diskussionsrunden, interessanten Ausstellungen über die Großschutzgebiete sowie zwei Exkursionen geboten.
Mit Wirkung vom 02.07.1994 wurde das "Bürgerholz bei Rosian" im Landkreis Zerbst durch Verordnung des Regierungspräsidiums Dessau zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit dem folgenden Beitrag sollen die seit Inkrafttreten des Landesnaturschutzgesetzes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) für NSG-Ausweisungsverfahren erforderlichen Schritte erläutert und Möglichkeiten zur Unterstützung der zuständigen Behörden aufgezeigt werden.
Alfred Bartsch feierte am 27. Januar in Wernigerode seinen 65. Geburtstag. Als Umsiedler nach dem Kriege in den Halberstädter Raum gekommen - Eilenstedt, Schlanstedt und später Danstedt waren die ersten Stationen - schloss er 1950/51 seine Ausbildung als Unterstufenlehrer in Köthen ab. In einer Staatsexamensarbeit beschrieb er die Orchideenvorkommen des Huy, eines floristisch außerordentlich reizvollen Gebietes im Nordharz, das ihn bis in die heutigen Tage nicht mehr losließ.
Am 29. und 30. September 1995 findet die 4. Naturschutzkonferenz des Landes Sachsen-Anhalt im Landkreis Stendal statt Das Thema der Konferenz lautet "Naturschutz außerhalb von Schutzgebieten, Zukunft gestalten - Natur erhalten". Mit der Wahl dieses Themas wird dem Anliegen des Europäischen Naturschutzjahres Rechnung getragen, das der Europarat unter dieses Motto "Zukunft gestalten - Natur erhalten" gestellt hat.
Zwischen Magdeburg und der Lutherstadt Wittenberg erstreckt sich entlang von 78 Stromkilometern Elbe das seit 1979 von der UNESCO anerkannte und in seinem jetzigen Umfang von 43000 ha seit 1990 bestehende Biosphärenreservat Mittlere Eibe. Dieses internationale Großschutzgebiet wurde auf der Grundlage des 1970 von der UNESCO beschlossenen Forschungs- und Handlungsprogramms "Der Mensch und die Biosphäre" (Man and Biosphere = MAB) eingerichtet und ist Bestandteil des internationalen Netzes von 324 Biosphärenreservaten in 80 Staaten der Erde (Stand 01.01.1994). Ziel dieses Programms ist die Analyse des aktuellen Zustandes der Natur und des Trends ihrer Entwicklung als Grundlage für die Entwicklung von Methoden zur umweltgerechten, nachhaltigen Nutzung bei gleichzeitigem Schutz der Natur.
Die gravierenden Änderungen in den landwirtschaftlichen Anbaubedingungen und -methoden sowie die auf Höchsterträge orientierte Landwirtschaft haben in den letzten 30-40 Jahren zahlreiche Ackerwildkräuter verdrängt bzw. gefährdet. Sukopp et al. 1978 geben für die Bundesrepublik Deutschland konkrete Zahlen an.
Dieter Keil : 65 Jahre
(1995)
Am 18. Mai 1995 begeht der Ornithologe und Naturschützer Dieter Keil aus Mansfeld seinen 65. Geburtstag. In Wolfen geboren, wuchs er gemeinsam mit zwei Brüdern in einer Arbeiterfamilie auf. Seine Kinder- und Jugendzeit war durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre geprägt. Nach acht Jahren Volksschule erlernte er den Beruf eines Maschinenschlossers und arbeitete in einem Wolfener Chemiebetrieb. 1967 siedelte er nach Mansfeld bei Hettstedt über und arbeitete bis zum Übergang in den Vorruhestand im Jahr 1990 als Ofenmann im Walzwerk Hettstedt.
In der intensiv genutzten Kulturlandschaft unseres Bundeslandes existiert noch eine Vielzahl von naturnahen, anthropogen wenig beeinträchtigten Flächen mit großer Bedeutung für den Naturschutz. Nur wenige dieser Bereiche sind als Naturschutzgebiete, flächenhafte Naturdenkmale oder geschützte Landschaftsbestandteile durch Verordnung gesichert. Viele Flächen genießen dagegen als geschützte Biotope entsprechend § 30 Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) Schutz. Daneben existieren Lebensräume mit hoher Wertigkeit für den Naturschutz, die bisher keinem Schutz nach Naturschutzrecht unterliegen. Alle für den Naturschutz besonders wertvollen Bereiche werden unabhängig von ihrem konkreten Schutzstatus durch eine von der Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) landesweit koordinierte, selektive Biotopkartierung erfasst. Die Kartierung wird meist auf Landkreisebene im Zuge der Landschaftsrahmenplanung durchgeführt.
Im Verlag des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) und gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt erschien das Buch "Wurzeln der Umweltbewegung: die Gesellschaft für Natur und Umwelt' (GNU) im Kulturbund der DDR; ein Beitrag zur Geschichte der ökologischen Bewegung in den neuen Bundesländern". Als Autoren zeichnen Hermann Behrens, Ulrike Benkert, Jürgen Hoffmann und Uwe Maechler. Mit diesem Buch wird erstmals nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR der Versuch unternommen, die Geschichte der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU) im Kulturbund der DDR, ihre Struktur und Arbeitsweise sowie ihren Zerfall aufzuzeigen. Die Autoren gehen von der Überzeugung aus, dass auch durch die offizielle, d.h. "systemkonforme" Umweltbewegung der DDR, Leistungen auf dem Gebiet des Naturschutzes erbracht wurden, deren Ergebnisse nachhaltig fortwirken. Dabei werden Einschätzungen und Urteile vorsichtig formuliert, "da aufgrund der noch fehlenden historischen Distanz zum Umbruch in der DDR die Gefahr von Fehlurteilen, Fehleinschätzungen und Vorurteilen, insbesondere im Hinblick auf die Menschen, die in der DDR lebten und arbeiteten, außerordentlich groß ist".