Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 5 (1985)
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Bücherschau
(1985)
Der Pflanzensoziologische Arbeitskreis soll allen Mitgliedern der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft offenstehen, die wissenschaftlich im Bereich der Pflanzensoziologie arbeiten. Gedacht ist hier an Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschulen und (in der Regel) promovierte Pflanzensoziologen anderer Institutionen.
Die kombinierte Schätzungsmethode der Artmächtigkeit kann nach BRAUN-BLANQUET nicht nur für die monographische Bearbeitung von Pflanzengesellschaften sondern auch zur Lösung gewisser Fragen praktischer Natur verwendet werden. Untersuchungen zeigen, dass diese heute als Braun-Blanquet-Zahlen bezeichnete Skala genau so gut für die Wildflora als auch für die kultivierten Pflanzenbestände der Gärten gebraucht werden kann. Sie erlaubt darüber hinaus die Abschätzung des Arbeitsaufwandes, der für die Betreuung der Zier- und Nutzpflanzen der Gärten eingesetzt werden muss.
Humustaschen zwischen den gestutzten Blattbasen auf Stämmen der in mediterranen Ziergärten häufigen Phoenix canariensis bilden vor allem in Bezug auf die Wasserhalte-Kapazität ein günstiges Substrat für Pflanzen, die ansonsten rein terrestrisch leben. 40% der Arten gehören zu Chenopodietea-Gesellschaften, wobei es sich durchweg um Therophyten handelt, welche die Standortvoraussetzungen der Umgebung widerspiegeln. Weitere 40% gehören der Parietarietea- und der Asplenietea-Klasse an; die entsprechenden Vertreter sind größtenteils mehrjährig und kennzeichnen die mikroklimatischen und "edaphischen" Grundlagen auf dem Palmstamm selbst. Sonstige Begleiter entstammen vor allem progressiven Brachestadien sowie den Quercetea ilicis und Thero-Brachypodietea.
Einige rindenbewohnende Flechten sind im Laufe der vergangenen hundert Jahre deutlich häufiger geworden und haben ihr Areal ausgedehnt. Bekannt für diese auf anthropogene Standortveränderungen zurückgehende Förderung sind z.B. Lecanora conizaeoides, Scoliciosporum chlorococcum und Parmeliopsis ambigua. Im vorliegenden Beitrag werden weitere Beispiele diskutiert und Hinweise auf eine Förderung von Hypocenomyce caradocensis, Mycoblastus sterilis, Lecanora expallens, Candelariella reflexa, Cetraria chlorophylla, Parmelia flaventior und anderen in Süddeutschland und Umgebung vorgelegt. Die Ursachen der Ausbreitung liegen in edaphischen und biotischen Veränderungen. Acidophytische Flechten sind durch die forstwirtschaftliche Begünstigung von Nadelbäumen und die Ansäuerung der Baumborke infolge von Immissions-Einwirkungen gefördert worden. Mehrere sind durch ihre hohe Resistenz gegenüber SO2 in der Lage, die veränderten Konkurrenzbedingungen nach dem Verschwinden empfindlicher Arten zu nutzen. Das Phänomen, daß ausgeprägt acidophytische Flechten in belasteten Gebieten auf ursprünglich schwach saure oder subneutrale Rinden übergehen, ist bislang noch nicht für die Bioindikation der SO2-Immission herangezogen worden, regional aber von erheblichem Interesse.
Für fast alle Arten, die in Süddeutschland eine Ausdehnung des Areals zeigen, gibt es Hinweise auf ihre Herkunft. Als Anhaltspunkte dienen Funde in naturnahen Vegetationstypen, die topographische Lage der ältesten Funde sowie pflanzengeographische Überlegungen. Ein Teil der anthropogen geförderten Arten hat danach ursprüngliche Standorte in Sandgebieten und an felsigen Abhängen mit indigenen Kiefernvorkommen, andere, so Lecanora conizaeoides, Mycoblastus sterilis, Hypocenomyce sorophora, in Moor-Randwäldern mit Pinus mugo und vergleichbaren Standorten. Alle diskutierten Arten dürften im südlichen Mitteleuropa einheimisch sein.
Hypocenomyce caradocensis und H. sorophora werden erstmals für Süddeutschland nachgewiesen, Candelariella kuusamoensis und Fuscidea viridis für Deutschland.
Die Trias-Landschaft Süd-Niedersachsens bildet mit ihrem Wechsel basenreicher und -armer Gesteine sowie kleinräumiger Relief-Differenzierung ein sehr abwechslungsreiches Gebiet. In diesem Teil werden vorwiegend die naturnahen Buchenwälder syntaxonomisch gegliedert. Hierzu wird zunächst etwas eingehender auf die Entwicklung und den heutigen Stand der Syntaxonomie des Fagion eingegangen, z.B. auf die Frage der Trennung von Melico-Fagetum und Lathyro- bzw. Elymo-Fagetum (Braunerde- und Kalk-Buchenwald) oder Melico- und/oder Asperulo-Fagetum.
Als Kompromiss für eine floristisch befriedigende Gliederung artenreicher Buchenwälder wird die Aufstellung von Subassoziations-Gruppen vorgeschlagen, die innerhalb des Melico-Fagetum Braunerde- und Kalkbuchenwälder jeweils näher zusammenfassen. Insgesamt werden neben einer Gesamtübersicht aller verbreiteten Laubwald-Gesellschaften (Tabelle 1) die folgenden Buchenwald-Assoziationen und Subassoziationen beschrieben:
Luzulo-Fagetum Meusel 1937 (Tabelle 2), mit Subass. leucobryetosum, typicum, dryopteridetosum und galietosum odorati; Melico-Fagetum Seibert 1954 (Tabelle 3), mit Subass.-Gr. von Lathyrus vernus und den Subass. lathyro-convallarietosum, lathyro-allietosum, lathyro-typicum, lathyro-athyrietosum, und mit Typischer Subass.-Gruppe und den Subass. eu-allietosum, eu-dryopteridetosum und eu-luzuletosum; Carici-Fagetum Moor 1952 (Tabelle 4), mit Subass. lithospermetosum, seslerietosum, actaeetosum, typicum und luzuletosum.
Die Arbeit enthält die Ergebnisse einer syntaxonomischen Revision der Eichen-Hainbuchenwälder Polens. Ausgewertet wurden über 3000 Vegetationsaufnahmen und die gesamte einschlägige Literatur.
Einleitend werden systematische Probleme dieser Gesellschaftsgruppe diskutiert sowie die Rolle derselben in der realen und potentiellen Landschaft Mitteleuropas erörtert. Die Eichen-Hainbuchenwälder werden als für den subkontinentalen Raum bezeichnende, klimazonale Gesellschaft angesehen und syntaxonomisch als Gruppe vikariierender Gebietsassoziationen (Querco-Carpineta) im Rahmen des Carpinion-Verbändes aufgefaßt. Diese Gruppe wird mehrdimensional untergliedert: es werden regional Gebietsassoziationen und geographische Rassen, vertikal Höhenformen, lokalstandörtlich Subassoziationen und Varianten unterschieden. Es lassen sich drei Assoziationen nachweisen:
das Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 mit 4 Subassoziationen und Varianten; das Galio (silvatici)-Carpinetum Oberd. 1957 mit 2 Rassen (eine davon mit 2 Höhenformen) und insgesamt 6 Subassoziationen und Varianten; das Tilio-Carpinetum Traczyk 1962 mit 5 Rassen (zwei davon mit je 2 Höhenformen) und insgesamt 10 Subassoziationen und Varianten.
Die Gliederung wird durch synthetische Vegetationstabellen (Tab. 1-4) belegt, die Verbreitung der räumlich abtrennbaren Einheiten auf einer Punktkarte (Abb. 1) dargestellt. Die Assoziationen werden im Text kurz beschrieben, und zwar in floristisch-soziologischer, standortsökologischer und vegetationsgeographischer Hinsicht.
Abschließend wird die Beziehung der regionalen Gliederung der Eichen-Hainbuchenwälder Polens zum Gradienten der thermischen Kontinentalität erörtert und graphisch dargestellt (Abb. 2).
In den baden-württembergischen Wald-Totalreservaten, dort aus historischen Gründen Bannwälder genannt, besteht die Möglichkeit, langfristige Ökosystementwicklungen ohne menschlichen Direkteingriff zu verfolgen. Diese Möglichkeiten sind bisher nur in einigen Standorts- und vegetationskundlichen Teilbereichen ausreichend genutzt worden, wobei neben ökologischen Grundlagenerhebungen die Zustandserfassung der Wälder als Bezugspunkt der künftigen Entwicklungen im Mittelpunkt stand. Aus den Bannwäldern, den Urwäldern von morgen, sollen insbesondere Erkenntnisse über die natürliche Baumartenzusammensetzung unserer Waldgesellschaften, ihre Waldstruktur und ihre Entwicklungsphasen gewonnen werden.
Als Beispiele für die Statuserhebungen im Bannwald "Conventwald", einem Buchen-Tannenwald, des mittleren Schwarzwaldes, werden Ergebnisse der Vegetationsfeinkartierung im Maßstab 1:2500 (Abb. 2) sowie bodenanalytischer Untersuchungen (Tab. 2 und 3) mitgeteilt.
Das Myxobakterien-Artenspektrum in Auenböden Südwestdeutschlands wird mit dem vom Stammfuß und mit von Moosen bewachsener, bzw. moosfreier Borke von Eschen, Feldahornen, Feldulmen und Stieleichen verglichen. Von den neun beobachteten Arten erweist sich Cystobacter fuscus als bodenspezifisch. Archangium gephyra als häufigste in Böden vorkommende Art geht in den anderen Substraten stark zurück und fehlt auf moosfreier Borke völlig. Myxococcus stipitatus und Melittangium lichenicola werden dagegen in Böden seltener gefunden. Artenzahl und durchschnittliche Artenzahl nehmen in aller Regel in der Reihenfolge Boden - Stammfuß - Borke mit Moosen - Borke ohne Moose ab. Ein besonders ungünstiges Substrat für Myxobakterien scheint die Borke von Stieleichen zu sein.
Die Aussagefähigkeit der Ergebnisse wird im Hinblick auf die Eigenart der Myxobakterien und die methodischen Schwierigkeiten, sie zuverlässig zu erfassen, diskutiert.