430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Rezension zu Schwitalla, Johannes (2006): Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. 3., neu bearbeitete Auflage. Erich Schmidt Verlag. Berlin und Fiehler, Reinhard (2005): Gesprochene Sprache. In: Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. S. 1175-1256.
Performative Verben sind Sprechaktverben mit illokutiver Kraft, mit denen Sprechakte vollzogen werden. Im vorliegenden Beitrag wird das performative Verb "bitten" in ausgewählten Korpora der gesprochenen Sprache analysiert. Im Fokus der Analyse stehen sowohl die semantischen und morphosyntaktischen Merkmale als auch die Rolle des Verbs in gesprochener Sprache. Darüber hinaus wird die Frequenz des Verbs in privater, institutioneller und öffentlicher Kommunikation untersucht. Es wird darauf eingegangen, ob das Verb überwiegend in der Bedeutung "auffordern" und "verlangen" oder auch in anderen Bedeutungen verwendet wird. In der Interaktion spielt das Bitten und Auffordern eine bedeutende Rolle. Höfliches Auffordern respektiert gesellschaftliche Normen bei der Durchführung von sprachlichen Handlungen und reflektiert somit Akzeptanz und Freundlichkeit zwischen den Kommunikationspartnern.
This paper explores utterances in the form of causal clauses introduced by the conjunction 'weil' in conversational German. The focus of this research is the relationship between the position of the finite verb in the clause and the type of explanation or clarification uttered in authentic conversation. The research shows that in addition to a previously recognized category of 'weil'-utterances with a finite verb in the second position in the clause, there is also a category of weil-utterances of this type that express personal opinion or personal feeling.
Frühneuhochdeutsche Register mündlicher Kommunikation in Olmützer Prozessakten von 1550 bis 1630
(2018)
One of the significant fields of institutional communication in the Early New High German period was the legal system. It can therefore be assumed that court documents from that era include elements of the contemporary spoken language. This paper presents the results of a corpus analysis examining 40 examples of two text types in court documents - witness accounts and testimonies of men tortured on the rack. Elements of the spoken language were found on the phonetic/phonological, morphological and syntactic/textual levels.
Rising-falling-rising pitch accent is perhaps the most distinctive pitch accent in the spoken German language due to its prominence and complexity. Its prominence reflects the very high degree of informational relevance of the focused word or a strong need to attract the interlocutor's attention to the utterance that follows the focused word. Up to now, rising-falling-rising pitch accent has not been a subject of research into spoken German prosody, partially due to the stylistic neutrality of utterances that are artificially generated for research purposes and are devoid of context, and partially due to the insufficient number of different types of conversations within the corpus used to analyze prosody in authentic conversations. The purpose of this study is to determine the functions of rising-falling-rising pitch accents in German conversation with regard to co-constituting speech acts, structuring conversations and expressing the modality of utterances.
Handelt es sich bei redebegleitenden Gesten und lautsprachlicher Ikonizität lediglich um "Ränder" des sprachlichen Ausdrucks, wie vielfach angenommen wird? Die Saussuresche These von der Arbitrarität des sprachlichen Zeichens stellt in der Sprachwissenschaft immer noch eine selten reflektierte Grundannahme dar, und Untersuchungen in diesem Bereich gehören bisher nicht zum linguistischen Kerngeschäft. Ähnlich steht es mit den redebegleitenden Gesten, die innerhalb der Sprachwissenschaft weitgehend als Epiphänomen des Sprachgebrauchs betrachtet werden, als etwas, was zum "eigentlichen Sprechen" hinzukommt und sich außerhalb des Sprachsystems - des eigentlichen Gegenstandes der Linguistik - befindet. Ein Ziel dieses Beitrags besteht darin, beide Randbereiche aus der Peripherie stärker ins Zentrum zu rücken.
Das Prager Deutsch wurde schon oft erwähnt, aber wenig beschrieben. In diesem Aufsatz wird die letzte Form dieses Deutschen dargestellt, wie sie in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wurde, als deutsche Standardsprache der Länder der böhmischen Krone. Die Unterschiede zum neutralen Standarddeutschen sind sehr gering. Es gibt wenige tschechische Einflüsse, kaum Übereinstimmungen mit dem süddeutschen und österreichischen Substandard, aber Parallelen zum nördlichen Standarddeutschen. Heute ist das Prager Deutsch fast ausgestorben, da es nach 1945 nicht mehr weitergegeben wurde.
Koreferenzielle Pro-Formen im Deutschen und Italienischen : Analyse von Korpora gesprochener Sprache
(2011)
Gegenstand dieses Beitrags ist die vergleichende Untersuchung von deutschen und italienischen verweisenden Pronomen. Für das Deutsche wird die Alternanz zwischen der/die/ das (im Folgenden d-Pronomen; vgl. Ahrenholz 2007 und Wiltschko 1998) und Personalpronomen betrachtet. Für das Italienische werden Demonstrativ- und Personalpronomen (freie und klitische) untersucht. In vorherigen Forschungsarbeiten wurde auf semantische, syntaktische und pragmatische Bedingungen hingewiesen, die das Vorkommen von d-Pronomen anstatt anderer Pronominalformen wie z.B. den Personalpronomen im Deutschen stark begünstigen (vgl. dazu Ravetto 2009). Ziel dieser Arbeit ist, zu überprüfen, ob in den zwei Vergleichssprachen ähnliche Tendenzen bzw. Bedingungen zu beobachten sind, die mit der Wahl der jeweiligen verweisenden Form verknüpft sind.