Journal of religious culture = Journal für Religionskultur
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Bei der islamisch-mystischen Koranexegese (at-tafsir al-isari) handelt es sich um eine Schule der Koranauslegung. Die Koranexegeten, die dieser Schule angehören, interpretieren einzelne Verse des Korans durch kasf1 (wörtl. Enthüllung, Entdeckung) und ilham (Inspiration). Die Bedeutung dieser Verse wurde, nach ihrer Überzeugung, von Gott in ihre Herzen gelegt.
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Wie aus den Ausführungen über die Reise Moses mit ¾i±r im Koran hervorgeht, wird ¾i±r als ein hoch verehrter Wissender betrachtet, der von Gott belehrt worden ist. Dank dieser umfangreichen Lehre ist er zu den verborgenen inneren Wahrheiten der Erscheinungen vorgedrungen, während Moses keine Kenntnis davon hatte, obwohl er Prophet war. Es ist interessant zu bemerken, dass Moses trotz seiner hohen Stellung als Prophet, dem die Tora gegeben wurde, und trotz seiner Beschreibung als „kalÍm AllÁh“ dem Wissenden folgen und von ihm einen Teil seines Wissens lernen will. Diese Gefolgschaft Moses kann nicht allein durch seine große Bescheidenheit erklärt werden. Die Geschichte von ¾i±r zeigt, dass dessen Wissen höher eingestuft wird als das Wissen von Moses, da diesem ansonsten nicht gesagt worden wäre, dass der Wissende über einen höheren Grad des Wissens verfügt und er sich mit seinem Jünger auf die Suche nach ihm Wissenden machen solle. In den darauf bezogenen Versen gibt es keine näheren Angaben über die Beschaffenheit dieses Wissen, außer dass es von Gott stammt. Auch lassen die Bedingungen, welche ¾i±r Moses am Beginn der Reise stellt, auf den Charakter dieses Wissens schließen. Es ist bekannt, dass dieses Wissen nicht dem Wissen ähnlich sieht, welches durch Bücher erlernt werden kann. Das Wissen (Geheimlehre, versteckte Lehre) ist in den hier zur Diskussion stehenden Versen als eine Art Hingabe an Gott dargestellt. Es hat den Anschein, dass es der Mystik nahe steht und die Mystiker es durch ihnen eigene Methoden und innere Disziplinen zu erreichen suchen. ¾i±r ist auch aus diesem Grund eine unentbehrliche Figur für die islamischen Mystik und nimmt zurecht bei den Mystikern eine zentrale Stellung ein.
99
Wie aus den angeführten Informationen hervorgeht, hatten die vorislamischen Araber, obwohl allgemein Rechtsunsicherheit bei ihnen herrschte und es keine von allen Parteien anerkannten gerichtlichen und administrativen Instanzen gab, einige strafrechtliche Institutionen. Sie suchten Lösungen für ihre Streitigkeiten bei bestimmten Personen, die Êai¿, sayyid und kÁhin genannt wurden. Man weiß auch, dass einige Stammesoberhäupter richterliche Funktionen in ihrem Stamm ausübten. Außer ihrer persönlichen Macht besaßen diese Personen aber keine Sanktionskraft. Wenn eine der Konfliktparteien den Beschluß des Richters nicht akzeptierte, konnte man ihr gegenüber Vorwürfe erheben – ansonsten aber nichts ausrichten. Trotzdem wissen wir aus den Quellen, dass es unter den vorislamischen Arabern Persönlichkeiten gab, die für ihre richterlichen Kompetenzen bekannt waren und die schwierige Probleme sowohl zwischen den Konfliktparteien als auch zwischen den Stämmen gelöst haben. Wir wissen auch, dass die vorislamischen Araber die Hand des Diebes oder der Diebe abhackten. Man sagt, dass al-WalÍd b. Mu™Íra (st. 622 n. Chr.) derjenige gewesen sei, der zum ersten Mal diese Strafe vollzogen habe. Es werden in den Quellen auch etliche arabische Personen aus vorislamischer Zeit angeführt, die aufgrund von Diebstahl mit diese Strafe bedacht wurden. Darüber hinaus wurden Banditen und Räuber sehr hart bestraft. Der Islam hat alle diese Strafen vor dem Hintergrund seiner Lehre bewertet und in erneuerter oder modifizierter Form übernommen. Es zeichnen sich bei den vorislamischen Arabern zwei wichtige strafrechtliche Hauptinstitutionen ab: die Wiedervergeltung (qiÈÁÈ) und das Blutgeld (diya). Neben diesen beiden Einrichtungen gab es bei ihnen auch eine Schwur-(qasam)Institution, die vorsah, dass im Fall eines Mords verdächtige Personen, die sich in der Nähe der Leiche befanden, einen Schwur darauf zu leisten hatten, dass sie an dem Tod des Betroffenen keine Schuld trugen. Der Islam hat diese Form der Schwur-Institution vollständig adoptiert und die beiden strafrechtlichen Hauptinstitutionen mit einigen Modifizierungen übernommen. Es wird angenommen, dass die Aufnahme der Wiedervergeltung durch den Islam dazu dienen sollte, das Individuum zu stärken und die starken Stammesbindungen der Personen zu lockern. Denn es war nicht möglich, einen Staat aufzubauen, ohne die mächtigen Stammesbindungen zu schwächen resp. aufzulösen. Während dies offenbar durch das Prinzip der Wiedervergeltung bezweckt wurde, scheint die Ausweitung der Zahlung von Sühnegeld darauf gezielt zu haben, die Blutrache zu beschränken und ihre in der Gesellschaft Unruhe und Unsicherheit stiftende Wirkung einzudämmen.
114
Wie aus den angeführten Berichten hervorgeht, war die Eheschließung auch bei den vorislamischen Arabern ein wichtiger Schritt zur Institutionalisierung einer Familie. Wenn wir die unterschiedlichen Formen der Eheschließung bei den vorislamischen Arabern vergegenwärtigen: Nikah as–Sigar: Tauschehe, Nikah al-Maqt: Leviratehe, Nikah al-Istibda: Gehorsamsehe, Nikah al-Muta: Zeitehe, Nikah al-Hadn: Mätressenehe, Nikah as-Sabi: Raubehe und Nikah Taaddud al-Azwag: Polygamie –, stellen wir fest, dass alle diese Eheformen der vorislamischen Arabern lokal- und kulturspezifische Charakteristika aufweisen. Diese ausgeprägte kulturelle und örtliche Gebundenheit macht sich nicht nur bei den Eheschließungen, sondern auch bei den Ehescheidungen (Hula-Scheidung, Ila-Scheidung, Zihar-Scheidung) und anderen Einrichtungen bemerkbar. Zum großen Teil wurden diese Institutionen mit dem Islam fortgesetzt. Der Islam bewertete sie jedoch seiner Lehre entsprechend neu, übernahm einige der Einrichtungen, lehnte andere teilweise ab und verwarf manche gänzlich.
115
Aus den hier angeführten Berichten geht hervor, dass die Genese des islamischen Rechts mit der Offenbarung des Korans begonnen hat. Der Prophet bildete als Verkünder und Ausleger der himmlischen Botschaft und als Gesandter Gottes den Nukleus dieses Entstehungsprozesses. Er war der erste und oberste Richter im Islam. Aus allen Bereichen des Lebens wurden ihm von seinen Freunden Fragen und Probleme angetragen, und er hat unter Berufung auf die neue Lehre des Islamss rechtliche Entscheidungen dazu getroffen. Es wurden ihm jedoch nicht nur offene Probleme und rechtliche Fragen zur Lösung vorgetragen, sondern es kam ihm manchmal auch zu, rechtliche Bestimmungen zu bestätigen, welche die in der Rechtslehre bewanderten Prophetengefährten getroffen hatten. An dieser Stelle erfüllte der Prophet die Funktion einer Art Kassationsgerichts. Während die von dem Propheten bestätigten Bestimmungen als gültig anerkannt wurden, verloren die von ihm nicht bestätigten Regelungen ihre Gültigkeit. Neben diesen Bestimmungen äußerte sich der Prophet auch zu Gerichtsverfahren und Methode des islamischen Rechts. Während er in einigen Überlieferungen die Richter vor fehlerhaften Verhaltensweisen warnt, betont er in anderen die Bedeutung und Schwierigkeit dieses Amtes. Über die Ernennung von Richtern zur Zeit des Propheten gibt es unterschiedliche Angaben. Den islamischen Quellen zufolge wurden bereits von dem Propheten Richter ernannt, in den westlichen Quellen ist von der Ernennung von Richtern zur Zeit des Propheten keine Rede. Wenngleich die Person des Propheten für den Islam und seine Disziplinen unerläßlich ist und er als Gesandter Gottes als bester Exeget des Korans zu gelten hat, ist von Beginn seiner Prophetie an deutlich, dass die Offenbarungen, also die Verse des Korans, selbst noch unerläßlicher sind. Der Prophet ist mit diesen Versen verbunden und kann sich nicht unabhängig von ihnen verhalten. Daher sind die himmlischen Offenbarungen in diesem System als mächtigste Quelle und bedeutendster Referenzpunkt für jede rechtliche Entscheidung anzusehen.
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Wie aus den bisherigen Ausführungen hervorgeht, bezieht sich das Islamische Recht auf Quellen, die in ihrer Rangordnung unterschiedlich eingestuft werden. Der Koran nimmt im Vergleich zu den anderen Quellen zweifelsohne die höchste Stellung ein. Seine rechtsrelevanten Verse sind bei allen rechtlichen Entscheidungen für die Rechtswissenschaftler unumstrit-ten der wichtigste Referenzpunkt. Die sunna ist nach dem Koran die zweitwichtigste Quelle des Islamischen Recht. Sie spielt bei der Auslegung des Koran sowie für Themen, die im Koran nicht behandelt werden, eine herausragende Rolle sowohl für das Islamische Recht als auch für die anderen Disziplinen des Islam. Auch die Bedeutung von igma (Konsens) und qiyas (Analogieschluss) als zwei weitere Hauptquellen des Islamischen Rechts sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Neben diesen primären verleihen die sekundären, also abgeleiteten, Quellen istihsan, istishab, istislah (al-masalih al-mursala), saru man qablana, urf und ada dem Islamischen Recht eine große Vielfalt und Flexibilität. Der mit einer Rechtsfrage betraute Islamrechtswissenschaftler wird stets versuchen, die geeignete Entscheidung ausgehend von diesen Quellen und unter Berücksichtigung ihres jeweiligen Stellenwerts zu finden.
91
Our earth, which is a tiny in the infinity of the universe, is getting to be a difficult place to live in. Environmental problems such as pollution and global warming on one side and various disagreements and wars in every corner of the world on the other side, make most of the people unhappy and cause suffering. Everybody living in this world regardless of his or her ethnicity or religion has got share of responsibility to make this earth a place to live in peace and tranquillity. Within this framework, the most important thing in the world is that people with different languages and religious denominations should understand each other better to achieve the goal of creating more secure and peaceful environment for humanity. To make a contribution to this endeavour the Qur’anic guidelines which appear to open a sound way and strengthen the ground of a dialogue between celestial religions should be elucidated.
87
Es besteht kein Zweifel daran, dass die einflussreichsten Persönlichkeiten der islamischen Gesellschaft die Gelehrten des Islam waren. Die Verhaltensweise dieser Persönlichkeiten war für die Individuen der Gesellschaft wegweisend. Die Gesellschaft strukturierte ihre Verhaltensnormen entsprechend der Haltung dieser Personen, und entsprechend der von ihnen gegebenen Fatwas (Rechtsentscheidungen). Dieser Umstand nahm seinen Platz proportional zur Steigerung oder Minderung der gesellschaftlichen Stellung und des Wertes der Gelehrten des Islam auf der Bühne der Geschichte ein. Imam Malik war einer der herausragenden Personen, die zu ihren Lebzeiten wichtige Einflüsse auf die Gesellschaft ausgeübt haben. Dieser Artikel versucht die Beziehung des Imam Malik zu den politischen Autoritäten, sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Beziehungsform zu behandeln. Da Imam Malik in der Zeit der Umayyaden zu den politischen Autoritäten kaum Kontakt hatte, wird der Artikel nach einem kurzen Ausblick in diesen Zeitabschnitt sich auf die Zeit der Abbasiden konzentrieren.
49
The origin of the religious experience, says Vivekananda, is man's instinctive urge to transcend the sensual world. He believes that man is a compound of two fundamental ele-ments: sense arid mind. While through the senses he receives impressions of the objective world, he cannot remain satisfied with his senses, simply because he wants to go beyond them. Therefore, through his mind, at certain moments he transcends the limitations of the senses. But he also transcends the power of reasoning. He then comes face to face with the facts which he could never have sensed, could never have reasoned out. According to Vivekananda, this fact is the main basis of all the religions of the world. ...
68
As for the relation between Islam and pluralism, it seems a little bit complicated. There are some verses in The Koran for pluralism and at the same time we have some verses against. Among the sayings of Prophet Muhammad like the some Koranic verses, we came across with something good and bad for non-Muslims in special contexts. By another saying, we find both positive and negative statements for Jews and Christians in different circumstances. Muslim scholars the complexity still exists. We find both positive and negative stances. So it is difficult to see a standard or official view on this issue. However, we should point out that Islam recognizes all the sacred (Semitic) books and their messages. It accepts all prophets of that traditions. It defines itself as the last and perfect religion of Semitic tradition and states that no other religion will be accepted from anybody else other then itself. It criticizes both the Jews and Christians especially about their failure to uphold the Oneness of God, tawhid, and to preserve the authenticity of their scripture from interventions. This exclusivist aspect of Islam as many conservative scholars formed with putting together some evidences from the Koran is generally accepted by Muslims.
56
Die Jungfrau Maria und ihr Haus bei Ephesus : eine religionsvergleichende mariologische Untersuchung
(2002)
Die Abhandlung untersucht das christliche und muslimische Verständnis der Jungfrau Maria im allgemeinen und deren Haus in der Nähe von Ephesus im besonderen. Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen. Zunächst wird im ersten Teil die Stellung des Islams zur Jungfrau Maria im allgemeinen behandelt und danach das Verständnis Mariens bei den türkischen Muslimen und deren Einstellung zu ihrem Haus bei Ephesus. Im Vergleich dazu werden dann im zweiten Teil die mariologischen Anschauungen der Katholiken, Protestanten und Orthodoxen zu diesem Thema dargestellt.
43 a
Gläubigkeit und Todesfurcht : mystische Traditionen und die Anschauungen von Studierenden heute
(2001)
Der Tod ist ein Ereignis, das uns nicht fremd ist. Es ist eine unvermeidliche und universelle Tatsache, der wir aus irgendwelchen Gründen immer wieder gegenüberstehen und die in uns gemischte Gefühle erweckt. Um die negativen Wirkungen von Gefühlen wie Furcht und Angst einer solchen Realität gegenüber zu vermindern und nach Möglichkeit zu beseitigen, bedient sich der Mensch kultureller, philosophischer bzw. geistlicher Mittel. Im Gegensatz dazu wird behauptet, dass philosophische und geistliche Systeme als Mýttel dienen, mit deren Hilfe der Mensch mit der Furcht vor dem Tod umgehen kann. Aufgrund von Forschungen auf den Gebieten der Anthropologie und Ethnologie wurde festgestellt, dass die Begriffe Tod und Glauben miteinander zusammenhängen und dieser Zusammenhang genauso alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Tod und Glaube sind zwei Begriffe, auf die sich das Interesse der Menschen, an erster Stelle das der Philosophen, Wissenschaftler, Dichter, Schriftsteller und Geistlicher, in jeder Epoche konzentriert hat. (Yildiz, 1999) ... Diesem Artikel liegt die Dissertation des Verf. “Studie über den Zusammenhang zwischen dem religiösen Leben und der Furcht vor dem Tod” (Izmir Dokuz Eylül Universität, sozialwissenschaftliches Institut, 1998) zu Grunde. Die Interpretationen stützen sich auf die Daten der Gruppen von Probanden, die in der Dissertation verwendet worden sind. Es handelt sich um 555 studentische Probanden (Frauen = 195, Männer = 360) aus sieben verschiedenen Fakultäten der Dokuz Eylül Universität (Bildung, ÝÝBF, Medizin, Jura, Ingenieurswesen, Theologie und Kunst), die nach dem Zufallsverfahren ausgewählt wurden. Das Durchschnittsalter der Studenten, die zwischen 16 und 42 Jahre alt waren, betrug 21,02 (ss 3.01). Zur Auswertung der Daten wurden die Fragebögen “Religiöses Leben” und “Die Furcht vor dem Tod” verwendet. Die erfaßten Daten wurden entsprechend der Hypothesen nach statistischen Berechnungen analysiert und bewertet.
47
Hz. Meryem’in İslam tasavvufundaki yerini anlayabilmek için az da olsa tasavvuftan bahsetmemiz gerekecektir:
Yaygın bir anlayışa göre tasavvufun sözlük anlamı yün giymektir.[1] Çünkü yün elbise gösterişsiz bir kıyafet olup, avret yerlerini örtmek için giyilirdi.
Terim anlamı olarak Tasavvuf, kalben temiz olmak, Ashab-ı suffe gibi olmak; devamlı ibadet etmektir. Kötü huyları terketmek, güzel huylar edinmektir. Kimseden incinmemek, kimseyi incitmemek, herkesin yükünü çekmek, kimseye yük olmamaktır. Kâmil yani, olgun insan olmak, Allah ile beraber olmaktır. Kişinin nefsine karşı giriştiği barışı olmayan bir savaştır.[2] Bunlara benzer tasavvufun pek çok tanımı yapılmıştır. Bu tanımları bir cümlede toplamak mümkün değildir. Çünkü tasavvuf bir yaşama biçimidir, Allah’ın sevgisini ve onun hoşnutluğunu kazanma yarışıdır. Bunun yolları ve metotları sayılmayacak kadar çoktur.
Müslümanlar Allah’a ulaşma ve O’nun rızasını elde etme amacıyla örnekler aramışlardır. Örnek olarak en başta Hz. Muhammed (a.s.)i almaları tabi karşılanmalıydı. Öyle de olmuştur. Hz. Muhammed (a.s.), ümmeti için her yönüyle örnek olduğu gibi sûfî hayat tarzı için de çok önemli bir örnektir.
Nitekim O şöyle buyurmuştur: “İhsan, Allah’ı görüyormuş gibi ibadet etmektir, zira sen O’nu görmüyorsan da O seni görüyor.”[3] Bu hadisten anlaşılan hedef ibadet esnasında Yaratıcı ile kul arasında tam bir iletişimin kurulması gerektiğidir. Başka bir hadiste yine Peygamber buyurmuştur ki; “Allah Teâla buyuruyor: Bir Allah dostuna düşmanlık edene karşı, ben savaş açarım. Kul bana en çok kendisine farz kıldığım şeyleri yapmakla yaklaşır. Nafile ibadetlerle de bana yaklaşmaya devam eder. Sonuçta o derece yaklaşır ki, ben onu severim. Ben onu seversem onun işiten kulağı, gören gözü, tutan eli, yürüyen ayağı olurum. Benimle işitir, benimle görür, benimle tutar, benimle yürür.”[4] İslam’ın genel prensipleri çerçevesinde bu hadisten panteist bir anlayış çıkaramayacağımıza göre bir müslümanın bu hadisten anlayacağı şeyı, çok heyecan verici bir dînî coşkunluk olması gayet doğaldır.
Müslüman bir mistiğe ufuk ve yön veren hadisler ve sünnet örnekleri sayılmayacak kadar çoktur. Engin bir kültür ve zengin bir yaşam tarzına sahip olan İslam Tasavvufunun mensupları sadece Peygamber ve sahabe örneği ile yetinmemişlerdir. Kur’an-ı Kerimde övülen her insanı arınma modeli olarak kabul etmişlerdir. Çünkü Kur’an bir Müslüman için Allah’ın ezeli ve ebedi olan kelam sıfatından süzülüp gelen bir Kelâm-ı Kadîm’dir, yani kutsal bir kitaptır.
63
In den mystischen Kommentarschulen, die einen wichtigen Teil der Korankommentarliteratur hervorgebracht haben, stützt man sich bei der Erstellung von Kommentaren außer auf bestimmte exegetische Regeln und Methoden auch auf die Intuition. Neben dem Wissen, das man durch die normale intellektuelle Arbeit erwirbt, gibt es nach dem Islam ein Wissen, das von Gott unmittelbar vermittelt wird und das man Ledünni Bilgi, d.h. unmittelbares intuitives Wissen nennt. Diese Art von Wissen, das man in allen Religionen der Welt findet, erwirbt man durch strenge Askese und intensive Gottesverehrung: Dies ist das mystische Wissen. Jede Religion und Philosophie hat ihre eigenen Auffassungs-, Interpretations- und Ausdrucksweisen. Das gilt auch für die Religion des Islam. Jedoch ist islamische Mystik nicht nur Wissen in Gedanke und Wort, sondern zugleich auch ein Wissen vom Handeln. [Die mystischen Korankommentare müssen, da sie das Ergebnis eines ekstatischen Zustandes sind, unabhängig von der empfangenden Person, nicht unbedingt akzeptiert werden, besonders dann nicht, wenn sie nicht mit dem Koran, der islamischen Tradition, Verstand und Logik übereinstimmen.] ...
112
In den grundlegenden Quellen des Islam, d.h. in Koran und Hadith, gibt es keine klar formulierten Verbote, die gegen das Engagement der Frauen in der Gesellschaft sprechen. Die Gründe für viele Interpretationen, die gegen das Engagement der Frauen in der Gesellschaft sprechen, müssen in den geschichtlichen und sozialen Gegebenheiten der betreffenden Region gesucht werden. Viele Verbote sind traditionell und nicht theologisch bedingt. Wenn diese Verbote auch heute ihre Gültigkeit behalten sollen, so verstossen wir damit gegen das Menschenverständnis des Korans. Wir müssen aber akzeptieren, dass die Probleme der Frauen in der islamischen Welt noch nicht ausreichend gelöst sind. In den frühesten Koranversen wird das Lesen und Lernen für alle Menschen befohlen, damit sich Kultur und Wissen in der Gesellschaft verbreiten können. Wenn diese Vorschrift auch unter den Frauen ausreichend beachtet wird, dann werden sie ihre soziale Identität wiederfinden und ihre Rechte noch stärker verteidigen. Viele Aufgaben und Funktionen, die in unserer Gesellschaft von Männern ausgefüllt werden, werden zunehmend auch von Frauen übernommen. Heute sehen wir, dass Frauen mit einer soliden Ausbildung ihre Rechte besser verteidigen können und mit den Männern weniger Probleme haben. Als Ergebnis können wir festhalten, dass die Probleme der Frauen nicht von den Vorschriften der Religion, hier dem Islam, hervorgerufen werden, sondern aus kulturellen und traditionellen Gegebenheiten heraus entstehen. Für die Lösung dieser Probleme müssen der Koran und andere wichtige Quellen der Religion den Bedürfnissen der heutigen modernen Gesellschaft entsprechend neu interpretiert werden.
53
Jesus und Maria sind das Fundament des Christentums, und darüber hinaus haben sie im Koran sowohl als auch in der islamischen Kultur einen sehr hohen und wichtigen Stellenwert. Dies wird ohne Wiederspruch anerkannt. Von den Anfängen bis heute wird Mariens Empfängnis Jesu in der christlichen und in der islamischen Welt diskutiert, da sie und die darauf folgende Schwangerschaft kein natürliches, sondern ein einmaliges und beispielloses Ereignis gewesen ist. Wir sind nicht befugt dieses Thema zu beenden, aber wir können die Sicht des Heiligen Buches, des Korans, und die Veröffentlichungen der Koran-Kommentatoren analysieren. Die Geburt Jesus geschah, laut Koran, auf Befehl Gottes Kun-Sei. Wir sollten diesen Befehl und wie er Wirklichkeit wird, auch wenn nur kurz , doch einmal näher betrachten. Laut Koran ist Gott der Schöpfer, der unendliche Kraft, Wissen und Weisheit besitzt. Er ist der einzige Schöpfer. Die Schöpfereigenschaft wird im Koran sehr oft erwähnt. Daraus ist zu folgern, wenn Gott irgend etwas schaffen will, dann reicht der Befehl Kun-Sei. Es gibt sehr viele Beispiele, die mit diesem Befehl in Verbindung stehen, einige von ihnen sind folgende: “Allah ist der Schöpfer aller Dinge“. Ein anderer Vers über die Schöpfung von Erde und Himmel lautet: “Er hat Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen”. Für die Dauer der Schöpfung reicht ein Augenblick, der Befehl Kun-Sei. Mit dem Ausrufen dieses Befehles geschieht unmittelbar Gottes Wille. Hieraus folgern wir, dass Gott als der einzige Eigentümer des Universums auch der einzige Machthaber ist, der imstande ist, zu befehligen und zu lenken. Er sagte ohne jede Einschränkung: “Dann wandte er sich zum Himmel zu, welcher noch Rauch (gasförmig) war, und sprach zu ihm und zur Erde: Kommt willig oder wiederwillig. Sie antworteten. Wir kommen willig“. Sie gehorchten dem Befehl Gottes, denn sie erkannten, dass sie keine Freiheit zwischen Gehorsam und Ungehorsam gegenüber Gottes Be-fehlen haben. Nur dem Menschen ist freigestellt, Gottes Befehle zu befolgen oder nicht. Der Koran erklärt die Schöpfung der Landschaften, des Pflanzen- und Tierreiches ausführlich. Die Absicht dieser Erläuterungen ist nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch die Existenz Gottes und seine Macht darzustellen. ...
61
Nach den Aussagen des Korans wurde der Mensch im biologischen Sinne als das vollkommenste Wesen geschaffen. Er ist ein soziales Wesen, das mit technischen und kulturellen Fähigkeiten begabt ist. Der Schöpfer hat den Menschen mit geistigen und moralischen Werten ausgestattet und zum 'Khalifa', Stellvertreter Gottes auf Erden, berufen. Der Mensch steht damit über den anderen Geschöpfen so wie Gott absolut über den Menschen steht. Der Mensch ist ein auf Gott bezogenes Wesen. Auch wenn die Menschen sich sozial und religiös unterscheiden, haben sie doch Gott gegenüber die gleichen Pflichten und sind somit einander gleichgestellt. Die Menschen mögen sich verschiedenen Stämmen und Völkern zugehörig fühlen und unterschiedlicher Hautfarbe sein, sie sind dennoch allesamt Nachkommen von Adam und Eva, sind sie alle Kinder Adams. Der beste unter ihnen ist daher auch nur derjenige, der die Weisungen Gottes am besten einhält.
27-12
1. Vorstellung von Sakyadhita International Sakyadhita International, das internationale Netzwerk buddhistischer Frauen, wurde auf Initiative von Ayya Khema, von Bhiksuni Karma Lekshe Tsomo, Dr. Chatsumarn Kabilsingh, und Carola Roloff bzw. Bhiksuni Jampa Tsedroen, auf der ersten Konferenz buddhistischer Nonnen 1987 in Bodhgaya, Indien, gegründet. Ayya Khema ist Nonne in der Theravada - Tradition und Leiterin des Buddha - Hauses im Allgäu. Die Amerikanerin Bhiksuni Karma Lekshe Tsomo ist Nonne in der tibetischen Tradition. Dr. Chatsumarn Kabilsingh ist Professorin an der Thammasat University in Bangkok, beteiligt am Netzwerk Engagierter Buddhisten und Repräsentantin von Sakyadhita Thailand. Carola Roloff ist Nonne in der tibetischen Gelugpa - Tradition und war bis 1995 Repräsentantin für Sakyadhita Deutschland. Unter Schirmherrschaft S. H. des Dalai Lama organisierten sie die erste "Conference on Buddhist Nuns". ...
107
The phenomenon of ´Siva-Buddha cult in Bali is more pronounced than in other places such as in East Java, South East Asian, or even in India itself, where ´Siva-Buddha took place as a major re-ligious life of the masses. We found in Bali that the Sanghyang ´Siva-Buddha has been wor-shipped as Sanghyang Tunggal, i.e. One God. As it is well known that the main problem of the syncretism of ´Siva-Buddha Cult in the course of Indonsian’s history is how to determine the proper meaning of syncretism, wether it is did happen on the level of philosophy, theology, or on the ground of social activities. In this regard, Bali has been provided rich sources to overcome of these difficulties. Many traditional’s literature of Bali called lontar contains either similarities or deep ties of the two religious lifes. Moreover, it is mingled with various aspects of Balinese arts, traditions, cultures and local worship. As the result that syncretism of ´Siva-Buddha Cult in Bali is considered very unique in sense that the fact that the ´Siva-Buddha Cult is the existing religious life till mowadays. Balinese scholar, particularly the Hindu’s priests has been maintain the problem through the ages, so that, literatures has been wrote and publish in accordance to the ´Siva-Buddha Cult. But, unfortunately, as it is mainly pre-seved in the royal pamily, the masses of Bali did not aware about what does they had practiced in daily live. Actually, they had practices the cult of ´Siva-Buddha, but they do not aware about it. The present work is tray to sum up the worship of ´Siva-Buddha Cult in Balinese traditional in regard to it main problem of syncretism on the bases of Tantrayana’s teaching and their approach to the historical background.
41
Das Thema "Frauen und Islam" löst bei vielen Menschen in westlichen Gesellschaften eine Assoziationskette aus, in der unweigerlich Stichworte wie "Harem", "Patriarchat", "Verschleierung" und "Unterdrückung" vorkommen. Titelseiten von Romanen, reißerischen Berichten oder wissenschaftlichen Veröffentlichungen über muslimische Frauen werden stets mit denselben stereotypen Wort- und Bildkombinationen versehen, die Verschleierung und Abschließung als vorherrschende Merkmale weiblichen Lebens in islamischen Gesellschaften darstellen. Der Islam erscheint als eine ausgeprägt patriarchale Religion, die von Frauen nur erduldet und nicht gestaltet wird. Frauen werden als passive Objekte islamisch geprägter religiöser und gesellschaftlicher Normen, nicht als handelnde Subjekte aufgefaßt. Die Position von Frauen in islamischen Gesellschaften wird entweder an westlichen Gesellschaften oder an normativen Aussagen religiöser Schriften gemessen, was in beiden Fällen wenig Raum für die Ansichten der muslimischen Frauen selbst läßt.
27-09
Auf was ich in diesem Vortrag vor allem aufmerksam machen möchte, ist die Laienpraxis, deswegen auch im Titel "Lieschen". Unter Lieschen verstehe ich einfach eine ganz normale deutsche Frau, die ganz normal lebt, sei es, daß sie berufstätig ist, sei es, daß sie Kinder hat, wie auch immer, die jetzt Buddhismus praktizieren will und dabei damit rechnen muß, eine ganz unbeachtete Erscheinung zu sein und männliche Lehrer zu haben, denn in der tibetischen Tradition sind weibliche Lehrerinnen bisher eine sehr große Seltenheit. Sie werden es wohl auch für längere Zeit bleiben, weil wir an unsere Lehrer so hohe Anforderungen haben, daß man wohl damit rechnen muß, daß es Generationen dauern wird, bis wir wirklich so weit sind, daß wir Lehrerinnen produzieren können. ...
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Die grundlegende Neuklärung der Beziehungen zwischen den beiden großen in Indien entstande-nen Religionskulturen Hinduismus und Buddhismus wird im neuen Jahrhundert zu einem der vordringlichsten interreligiösen Projekte werden. Das Anwachsen der weltpolitischen Bedeutung Asiens im allgemeinen und die sich intensivierenden Kontakte der buddhistisch-hinduistisch geprägten Länder untereinander schließen den überkommenen religiösen Isolationismus künftig aus - es sei denn der Bürgerkrieg in Sri Lanka soll Schule machen. Schon aus Gründen einer friedlichen Gestaltung der Beziehungen der Staaten indoasiatischer Kultur sollte die Frage nach den Gemeinsamkeiten von Hinduismus und Buddhismus stärker in den Vordergrund religionswissenschaftlicher Studien gerückt werden. Die Klärung der hinduistisch-buddhistischen Beziehungen ist so alt wie der Buddhismus selbst. Die Formen der Klärung waren und sind vielschichtig. Das Spektrum der Klärungsversuche und Klärungen reicht u.a. von kontroversen wissenschaftlichen Theorien, integrativen und abgren-zenden religiösen Dogmatiken und Ideologien, über fromme und oft unorthodoxe Massenbewegungen, kalkulierende und konfessorische Machtpolitik bis hin zu sakralen Institutionalisierungen. Um auf diese Komplexität einzugehen, wird das Thema an ganz unterschiedlichen Materien abgehandelt. Doch wird die Untersuchung insoweit vorstrukturiert, als sie unter die theoretische Leitfrage nach Nichtdifferenz und Differenz als Grundzug der Beziehungen von Buddhismus und Hinduismus gestellt wird. ...
15 a
Die Vaishnavas [1] zählen zu den indischen Dvaitas oder Theisten. Sie verehren Vishnu bzw. Krishna als einzigen, allumfassenden und personalen Gott. Dieser Gott kommt, wenn die Weltordnung, der Dharma, in Gefahr oder gestört ist, als heilbringender Avatar in die Welt. Und Buddha war ein solcher Avatar, d.h. eine helfende Inkarnation Vishnus. Ganz in dieser Tradition stehend hat der weltbekannte Gaudiya-Vaishnava Leh-rer und Gründer-Acharya der Iskcon, Swami Bhaktivedanta [1896-1977] [2] in seiner Theologie Buddha als Mensch gewordenen Gott, als Inkarnation Krish-nas, beschrieben. Zwar ist Buddha Krishna selbst, aber dieser erledigte [und er-ledigt bis heute?] in dieser Gestalt eine eng umgrenzte Aufgabe. Swami Bhakti-vedanta zitiert diesbezüglich ein Vaishnava Gedicht, in welchem diese Aufgabe sehr schön besungen wird: "O Lord Krishna, You have assumed the form of Lord Buddha, taking compassion on the poor animals."[3] Gott kam also als Buddha in diese Welt, um als Herr und Beschützer der Tiere Ahimsa, das Nicht-verletzen von lebenden Wesen zu predigen und zu verbreiten. In seinem Kommentar zum Shrimad Bhagavatam, einer der Heiligen Schriften der Vaishnavas, entwickelt Swami Bhaktivedanta seine eigene Buddha- Theologie. ...
19
Der Dalai Lama, seit 1959 in indischem Exil, in einem mehrheitlich hinduistischen Lande, hat sich vielfach zum interreligiösen Dialog und den interreligiösen Beziehungen geäußert und keinen Zweifel daran gelassen, daß für die Menschheit der Buddhismus nur eine von vielen religiösen Möglichkeiten darstellt. Das Verhältnis zum Hindutum hat er aber stets als besondere Beziehung interpretiert und als religiöse Verwandtschaft erlebt. Beide Religionswelten ge-hören zum Bharatiya, d.h. indogenen Dharma. Die konkrete Gestaltung dieser Beziehung beschränkt der Dalai Lama keineswegs auf akademische Äußerungen, sondern sie zeichnet sich durch religiöse Teilnahme und oft genug durch politisch hochbrisantes Engagement aus. So nahm der Dalai Lama bereits 1979 an dem von Vishva Hindu Parishad organisierten Zweiten Welt Hindu Kongreß in Prayag-Allahabad führend teil. In dem Text zu seiner Begrüßung heißt es programmatisch, daß vor 2500 Jahren die Kashi (d.h. Varanasi) Pandits dem Buddha den Zutritt zum Vishvanath-Tempel verweigert hätten, und daß - obwohl Shakya Muni (von den Hindus) später als Avatar verehrt wurde - der Streit zwischen Sanatanis (Hindus) und Buddhisten Jahrhunderte lang zu keinem Ende gekommen sei. Indem aber jetzt die Kashi Pandits den hoch angesehenen buddhistischen Religionsführer begrüßten, sei dies "a positiv step towards reconciliation"[1]. Der Dalai Lama machte also die erstaunliche Erfahrung, daß die geistlichen Führer der Mehrheitsreligion, die ja keineswegs auf die Unterstützung eines Asylanten angewiesen waren oder sind, ihm nicht nur versicherten, daß die Hindus seit alters her Buddha höchste göttliche Verehrung zollten, sondern daß sie die Mitwirkung des machtlosen und exilierten Buddhistenführers als einen Beitrag zur Versöhnung der beiden Religionswelten verstanden. Der Dalai Lama mußte erleben, daß die Mächtigen der Hindus im Gegensatz zu den kommunistischen Machthabern Chinas, seine Schwäche nicht ausnutzten, sondern im Gegenteil, die bisherige schwierige Beziehungsgeschichte von Hindus und Buddhisten selbstkritisch bedauerten. Die Kashi Pandits widersprachen ihren eigenen Vorgängern, indem sie den Dalai Lama ausdrücklich als buddhistischen Religionslehrer wilkommen hießen. ...
5 a
Moderne Hindus verwenden die Bezeichnung Hinduismus in einem positiven Sinn. Sie gilt nicht mehr als lästige Fremd-, sondern als identitätsstiftende Selbstbezeichnung. Der historisch wirksamste Ideologe dieser neuen, man muß fast sagen genuinen Hinduismusbewegung, ist der in Kalkutta gebürtige Narendra Nath Datta (1863-1902). Dieser hochbegabte Sohn einer angesehenen Juristenfamilie wurde Schüler von Ramakrishna, dem glühenden Verehrer und Priester der Göttin Kali. Als Sannyasi erhielt er den Namen Swami Vivekananda und gründete den hochberühmten Ramakrishna-Orden. ...
3
Prolegomena Protestantische Theologie in der Nachfolge Martin Luthers hat allein Gesetz und Evangelium zum Gegenstand. Ihre Aufgabe besteht allein in der Unterscheidung der beiden verba Dei. Als ars practica hat sie für jede Epoche existenzrelevant herauszufinden, was hier und jetzt heißt: 1. Erlösungswille Gottes, d.h. was Christum treibet und im Unterschied dazu 2. Erhaltungswille Gottes, d.h. was das Gesetz treibet. Das Evangelium ist allein Sache des geistlichen Regiments. Das Gesetz ist allein Sache des weltlichen Regiments.
5 c
Svami Vivekananda i buddizm
(2000)
Moderne Hindus verwenden die Bezeichnung Hinduismus in einem positiven Sinn. Sie gilt nicht mehr als lästige Fremd-, sondern als identitätsstiftende Selbstbezeichnung. Der historisch wirksamste Ideologe dieser neuen, man muß fast sagen genuinen Hinduismusbewegung, ist der in Kalkutta gebürtige Narendra Nath Datta (1863-1902). Dieser hochbegabte Sohn einer angesehenen Juristenfamilie wurde Schüler von Ramakrishna, dem glühenden Verehrer und Priester der Göttin Kali. Als Sannyasi erhielt er den Namen Swami Vivekananda und gründete den hochberühmten Ramakrishna-Orden. ...
57 b
Toplumumuza ve siyasetimize sadece sorulması gerekmeyen, aynı zamanda cevap da verilmesi gereken hayati önemdeki sorulardan biri, çeşitli kültürlerin yaşama imkanına sahip oldukları bir toplum ve farklı dinler de dahil olmak üzere farklı kültürlerin barış içinde bir arada yaşamalarını isteyen ve güvenceye alan bir devlet isteyip istemediğimizdir. Bu soru asla yeni bir soru değildir; tarihte ve her yerde tekrar tekrar sorulmuştur. Do-layısıyla insanlar bu sorunla ilgili tecrübelere sahip olmuştur. Yeni bir durumla karşı karşıya değiliz....
44
The people of Braj1 are attracted by the Holy in many ways. But nowhere is its attraction per-ceived as strongly as in the public performances of the lilas of Krisna – the lilanukaranas. Although by their aesthetic constitution these dramatic performances are a mixture of song, theater and dance, they do not belong to the genre of folkloric entertainment, for in their very essence they are revelations of the Holy. Thus in Braj the Holy is not at all considered a nirguna entity concealing itself from the world. On the contrary, it reveals itself plainly and unmistakably. This revelation is fully authentic because in its essence the Holy is saguna, i.e. possessed of form. This, however, further means that the lilanukarana do not present something mundane as sacred, nor do they present a 'substitute religion' – for they offer the experience of the Holy moving among and with the lilanukarana, as their equal, freely and naturally, without fear of touch by the creature. And this unconcern for possible worldly contamination allows the Brajbasis to meet the Holy without fear, and in intimate friendship.
36 b
The basic argument the canonical and apocryphic theologies of the South Indian Tamil Shrivaishnavas grow worm over since centuries is the question: Has God set into motion the process of salvation in order to save mankind - the anthropocentric tradition is teaching -, or in order to save himself, the way a theocentric soteriology would teach. To answer this question we have to examine particularly the theocentric religion of salvation because it was held apocryphic by the anthropocentic orthodoxy and has therefore to be reconstructed from sources that are all concealed anthropocentrically. ...
46
Charity has a long tradition in the Christian religion. From the early beginning there was some organized charity. In the Acts of the Apostles we read about socalled diakonoi being responsible for the needy Christians. During the whole church history there was the rule that 1/3 of the tithe, the decima pars, the religious tax, had to be spend for the poor people of a parish. Of course, there was much misuse of that portion; the tithe became private and the new owners of the tax mostly living far away were not interested in supporting the poor people. Yet, the Christian people organized additional charity. It is very important to see that religious mentality was very helpful for that ...
85
Die Lehre von der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium ist das Herzstück protestantischer Theologie. Und deren eigentümlicher Gegenstand ist nicht eine übernatürliche Wesenheit oder eine bestimmte Religion, sondern das doppelte Wort Gottes: lex et evangelium, Gesetz und Evangelium. Ihre Aufgabe besteht allein im discrimen inter legem et evangelium, in der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium. Der Name der protestantischen Theologie bezeichnet nicht eine von einer wie immer gearteten Religionsgemeinschaft bestimmte Doktrin, sondern eine Wissenschaft, die allein von einer in jeder Hinsicht für sich selbst sprechenden autonomen Sache konstituiert wird; sie ist daher auch nur ihrem Gegenstand und ihrer Aufgabe verpflichtet. Die Bezeichnung des Protestantischen bezieht sich ursprünglich auch nicht auf eine neue Kirche, sondern auf ein politisches Bündnis im deutschen Reichstag, das allein durch die Berufung auf die autonome Sache der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium der Hierarchie der Kirche widersprach; und es war ein Theologe, der sich auf Grund und wegen dieser Unterscheidung gegen die damalige Kirche stellte und diese prinzipiell der unterscheidenden Kritik unterwarf. Das Protestantische benennt demnach im Gegensatz zum alltäglichen Sprachgebrauch grundsätzlich einen dogmatischen und keinen religionssoziologischen Sachverhalt. ...
64
Diakonie ist in der Zeit des hl. Franz in Assisi sowohl in ritueller als auch in materieller Hinsicht wohlorganisiert. Er selbst übt sich vor seiner Konversion in der einem frommen Katholiken üblichen Barmherzigkeit. In seinem Testament heißt es: "Der Herr selbst hat mich unter jene [nl. die Leprosen] geführt, und ich erwies ihnen Barmherzigkeit" (Et ipse Dominus conduxit me inter illos [sc. leprosos] et feci misericordiam cum illis). Mit dem technischen Begriff "Barmherzigkeit erweisen" (misericordiam facere) meint Franz die gewöhnliche katholische Diakonie - die materielle Hilfe von Almosenunabhängigen an Almosenabhängige. Die ästhetische Konversion, die Franz im Leprosorium von Assisi erlebt, läßt ihn jedoch eine ganz andere Dimension der Diakonie erfahren. Der reiche Tuchhändlerssohn verliert allmählich das Grenzmaß normaler Diakonie, nämlich den Erhalt selbst- oder rechtsgesicherter Existenz, und beginnt stattdessen deren Gegenteil, die völlige materielle Abhängigkeit von anderen, als vollkommene Weise menschlicher Existenz zu feiern. Diakonie wird nunmehr zum alleinigen und unumschränkten Prinzip Franzens irdischen Daseins. ...
92
Die Freiheit des Einzelnen und die Religion der Freiheit als Bedingungen interreligiöser Konvivenz
(2007)
Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugung und Praxis wirft zunächst die Frage auf, wer das primäre Subjekt dieser Über-zeugung und Praxis ist. Im interreligiösen Dialog oder Kampf wird in der Regel darunter ein religiöses Kollektiv verstanden, sei es nun real oder bloß virtuell organisiert, sei es z.B. die reale Organisation 'Katholische Kirche' oder die virtuelle Gemeinde der 'Sunni-ten', jedenfalls eine Menge von Menschen, die auf eine gemeinsame Lehre und Praxis, auf eine gemeinsame Religionskultur bezogen sind. Die Vorstellung, daß Religionskollektive die eigentlichen religiösen Subjekte seien und daher auch berufen, für die Religionskulturen verbindlich zu sprechen und zu handeln, ist jedoch nichts anderes als eine kollektivistische Gewaltideo-logie. Sie stellt den Versuch dar, das moderne Individuum, das seit 200 Jahren angehalten ist, seine Belange in die eigenen Hände zu nehmen, den anachronis-tischen Herrschafts- und Konsumbedürfnissen von abstrakten Kollektiven zu unterwerfen.
109
Religious conversion has become a dangerous social and individual problem. In Latin America, a traditional Catholic area, Protestant sects are successfully con-verting more and more Catholics into their own communities. Therefore the Pope demands a strict control of these activities. In India e.g., the Catholic hierarchy is critizising the Indian governments which have forbidden conversion on non-spiritual reasons. Hindu organizations have started even very successfully to re-convert Indian Christians particularly of Dalit and tribal background. Buddhists are very successful in indirect and even direct conversion of many Westerners. Wah-habit missionaries spread their Neo-Islam in the Muslim societies and get more and more even non-Muslim converts. We should add the forcible and sometimes ex-tremely cruel conversions the atheistic states had executed since the last century. ...
29
Vielen Religionen ist es selbstverständlich, daß Gottheiten und heilige Wesen Mensch werden und eine Kindheit haben. Den christlichen Religionen orthodoxen Zuschnitts ist die Inkarnation Gottes sogar das Herzstück von Lehre, Ritual und Frömmigkeit. Die Gründe für die Menschwerdung Gottes sind dabei vielfältig: Gott wurde Fleisch, um die Menschheit aus der Gefangenschaft der Sünde loszukaufen oder aber um die Freuden der irdischen Armut zu genießen. Dabei wurde und wird stets davon ausgegangen, daß Gott als Kind geboren wurde, von einer irdischen Mutter, wenn auch nicht von einem irdischen Vater gezeugt. Es wird vorausgesetzt, daß Jesus als Sohn Gottes auf Erden eine Kindheit verlebte.
18 b
The Indian Neo Buddhism has aroused a movement since the 50s, which propa-gates Buddhism as the top form of the Indo-genous dharma. - The vast majority of that new religious movement belongs to the Dalits [1], people whose en-dogamous communities have been excluded from the varna system [2a] since centuries. The varna system is the traditional hierarchic structure of the relation-ships of those Indian communities who mutually acknowledge themselves as constituent members of their society. These varna jatis established a social class of people devoid of any basic social right. Declared as 'Untouchables' these peo-ple lost all human substance in the eyes of the varna jatis. Yet, that social degra-dation didn't primarily spring from racial, religious or even cultural reasons but from economic ones. When the old Indian agrarian production became a little more productive the division of labour was established as basic structure of the society; but in India the productivity remained on a low level during centuries so that the new non-productive jatis had to keep down the costs of the material pro-duction and the necessary services; they needed cheapest labour.
15 b
The Hindu Buddha according to the theology of the Bengali Vaishnava Acharya Bhaktivedanta Swami
(1999)
In the broad Indian religious culture we find two basic concepts of the inner structure of the Holy. The Advaita religion believes in the 'not-two' will say absolute 'oneness' of the ultimate reality. The Dvaita religion yet believes in 'two' will say the dual structure of the whole. Nevertheless, the latter one is no radical dualism because it recognises nothing to be outside the last reality. It is a kind of 'dualist monism' and insofar fundamentally different to West Asian and European moderate or radical dualism. The Dvaita religion experiences the inner structure of the Holy as everlasting dynamic relation of the whole and its parts. As a rule, the representation of the whole is the personal God, mostly called Bhagavan. The representations of the parts are the soul or jivas. Mostly following the idea the whole being a personal God the Dvaita religion is something like theism; yet, it is an Indian or Hindu theism teaching that the Godhead comprises within herself souls and matter, too. By the way, many of the jivas aren't conscious of their role within the Holy. They erroneously take themselves for empty monads and believe that they would get their realisation only by implementing themselves with 'matter'. Experiencing in this concern the uselessness of matter, the maya energy of the Godhead, they can get the true consciousness of their role as divine co-players in the inner divine play or lila. ...
27-02
Die Wissenschaftliche Irenik hat im klaren Gegensatz dazu eine ganz andere Aufgabe. Die Bezeichnung Irenik leitet sich von dem griechischen Wort "Eirene" her, das wir normalerweise mit Frieden übersetzen . Das ist in unserem Zusammenhang hier, jedoch im Zusammenhang der Wissenschaftlichen Irenik, als Übersetzung des hebräischen Wortes Shalom zu verstehen , meint also den positiven Zustand des Heils. Die Aufgabe der Irenik besteht also darin, das Heilsame der Religionen zu bewahren. Das heißt im Rahmen wissenschaftlicher Religionskritik, die für die Menschen notwendige aber relative Bedeutung der verschiedenen einzelnen Religionen heraus zuarbeiten .
23
The popularity of St. Francis (1182/3-1226) in our days is overwhelming. He has become a modern hero - not only of Catholics but also of Protestants, non-Christians and even atheists. Nevertheless, the question may be raised whether the modern portrayals of St. Francis do justice to the historical person. In order to get a more solid answer we will analyze various documents which were ap-proximately known to and approved by St. Francis himself, particularly his Tes-timony, his Song of Brother Sun, the Unapproved Rule, the Approved Rule, the Admonitions, and the Letter to the Faithful Ones I.[1] We will not even use the legendary reports of his disciples. From the very beginning the devotees of St. Francis made of him a typical convert. This biographic mutilation has remained en vogue until today.[2] - In his Testimony he tells his real story in a few brief words: "While I was in sins it appeared to me extremely bitter to look at the lep-ers. And the Lord himself brought me among them and I gave alms to them. When I was leaving them that what appeared bitter to me was to me exchanged for (converted into) sweetness of the soul and the body. And afterwards I stopped for a moment and then I left the world."[3] Therefore, his life can be divided into three periods: 1) the life in 'sin' or the 'world'; 2) the short period of the conversion, of a short stopping and of the leaving the 'world'; and 3) his exis-tence outside the 'world'. ...
16
Martin Luther (1483 - 1546) and Vishvambhara Mishra (1486 - 1533), known as Shri Krishna Caitanya, have been the outstanding representatives of the great west-eastern religious revolution which shattered the hearts of their societies in the 16th century. They were the spiritual revolutionaries of the modern times. The question may very well be raised if and how these two religious reformers on the edge of modern age share theological commonness, even though they lived wide apart and certainly did not know of each other. We will see: Both Martin Luther and Shri Krishna Caitanya have taught the un-conditioned, Free Love viz. Bhakti. Even if they did it in the tradition of the theological context they were born in they produced a new common setting of religion: the destruction of meritoricly bound religion and its substitution by free religion. The worship of God or charity were no more a mean for but the final state of salvation. Their interpretation of this revolutionary religion has lost nothing of its existen-tial meaning, even though having been twisted often enough to indiscernibility or even to the complete opposite - up to the present day. ...
22
Die von Martin Luther ausgelöste und profilierte Geistesrevolution des 16. Jahrhunderts hat der Theologie einen neuen Gegenstand und eine neue Aufgabe erschlossen, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Danach ist nicht Gott Gegenstand dieser Theologie, sondern Gesetz und Evangelium; und ihre Aufgabe besteht nicht im Entwurf von Gottesbildern, sondern im discrimen inter legem et evangelium, in der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium. - In dieser theologischen Selbstbestimmung, die wegen ihrer einzigartigen Aufgabe dia-kritische, d.h. unterscheidende Theologie genannt werden soll, wird die geistige Erfahrung der abendländisch-christlichen Idee von Jesus Christus oder vom Filius Dei im Horizont neu aufkommenden Bewußtseins auf den protestantischen Begriff gebracht. - Martin Luther hat mit der ihm eigenen Radikalität und Klarheit seine religiöse Erfahrung, die ihn zum diakritischen Theologen werden ließ, prägnant und programmatisch formuliert: "Zuuor mangelt mir nichts, denn das ich kein discrimen inter legem et euangelium machet, hielt es alles vor eines et dicebam Christum a Mose non differre nisi tempore et perfectione. Aber do ich das discri-men fande, quod aliud esset lex, aliud euangelium, da riß ich her durch."[1] Das Gewaltige dieses Herdurchrisses liegt in der Erkenntnis, daß Gesetz und Evangelium sich radikal von einander unterscheiden: "Ein jglicher Gottseliger und der ein rechter Christ sein will, soll wol lernen, daß das Gesetz und Euangelium zwei ganz widerwärtige Ding sind, die sich mit oder neben einander nicht leiden noch vertragen können."[2] Daß die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium die der Theologie eigentümliche Kunst ist, die sie überhaupt erst zu einer solchen werden läßt, daran läßt Martin Luther ebenfalls keinen Zweifel: "Darum sage ich, daß man das Gesetz und Euangelium lerne recht und eigentlich unterscheiden; denn wer das kann, der danke unserem Herrn Gott, und mag für ein Theologen wol bestehen."[3] ...
18
Die indischen Neo-Buddhisten, die auch Ambedkariten genannt werden, haben seit den 50er Jahren eine Bewegung entfacht, die den Buddhismus ihrer Deutung und Praxis als Höchstform der indogenen Kultur, des Dharma, versteht. Wegen der Aktualität der Dalitfrage [1] spielen diese Neo-Buddhisten in der gegenwär-tigen Politik Indiens eine gewichtige Rolle; und für den indischen Buddhismus haben sie nicht nur wegen ihrer politischen Aktivitäten an Bedeutung gewonnen, sondern einfach auch deshalb, weil sie, überwiegend der Mahar-Jati [2] zugehö-rig, inzwischen die Mehrheit der indischen Buddhisten bilden. Die Neo-Buddhisten gehen auf den sog. 'Vater der Indischen Verfassung' Dr. Bhimrao Ramji Sakpal, gen. Ambedkar (1891-1956) [3] zurück. Dieser indische Politiker entstammte der Mahar Jati [4] Maharashtras, die zu den höherrangigen Kasten der Unberührbaren zählt. Im Gegensatz zur Masse seiner Jati-Genossen war es Sakpal mit Hilfe seines brahmanischen Schullehrers Ambedkar, der ihm auch seinen Namen lieh, gelungen, eine akademische Karriere zu beginnen. Auf Grund eines Stipendiums des Maharajas von Baroda konnte er 1912 in Bombay den Grad eines Bachelor of Arts erlangen. Ein Staatsstipendium des Fürstentums Baroda ermöglichte ihm ein Studium an der Columbia Universität in New York, wo er 1915 den Grad eines Masters of Arts erwarb. In London erlaubte ihm ein Stipendium des Maharajas von Kolhapur Jura zu studieren und als Barrister-at-Law abschließen. Außerdem erwarb er noch den Doktorgrad in Ökonomie. Am-bedkar hatte damit auf Grund brahmanischer und fürstlicher Protektion eine bei-spiellose Karriere begonnen, die ihn befähigte, sofern moralisch gefestigt, die Lage der Dalits zum öffentlichen Thema in Indien zu machen.
1
Die Bedeutung der Theologie Martin Luthers für die Begründung einer multireligiösen Gesellschaft
(1997)
Wenn wir nach der Bedeutung der Theologie Martin Luthers für die Begründung einer multikulturellen und einer multireligiösen Gesellschaft fragen, dann müssen wir zunächst auf die realen religionspolitischen Positionen des Reformators eingehen und in einem zweiten Schritt seine theologischen Ideen zur Begründung einer polymorphen Gesellschaft behandeln. Dieser Zweierschritt ist nötig, weil ansonsten ein einseitiges Bild über Luthers multireligiöse Vorstellungen entsteht, das seiner ganzen Wirklichkeit nicht entspricht. Einseitig ist seine Idealisierung: sie unterschlägt seine Bereitschaft zur Unterdrückung von Andersgläubigen und einseitig ist seine pauschale Diffamierung: sie ignoriert seine Bedeutung für die religiöse Befreiung. Beide Seiten Luthers werden zur Sprache gebracht. Zugleich wird versucht, ihre jeweilige historische Bedeutsamkeit zu ermitteln. Aus dieser Differentialanalyse soll dann die gestellte Frage eine mögliche Antwort finden. Zunächst jedoch werden die realen religionspolitischen Optionen Luthers behandelt. Dazu werden seine Stellungnahmen zu Muslimen und Juden unter Berücksichtigung der Katholiken ausgewählt und auf ihre höchst unterschiedliche Bewertung der drei Religionen hin befragt.
11
In Germany, theological studies on the Hindu religion of the International Soci-ety of Krishna Consciousness and its Vaishnava theology are still only just be-ginning. Previously this relevant task was left mostly to religio-political polemics, resulting in a politically highly problematic research deficit which seriously impeded the necessary social and clerical confrontation with these new religious impulses in the German society. But theological passiveness and polemic activ-ism actually reduce the chances for religiously relevant analyses and socially acceptable solutions of philosophical and spiritual problems. Ignorance rather than dialogue, and polemics inimical to dialogue, have directly or indirectly stabilised the destructive forces in the new religious communities for decades, and consequently favoured a diminution and isolation of reformative tendencies. Due to an increasing respect for the freedom of religion as a human right, the profane alliance of the aggressive forces of both sides has recently ended, and a public, and differentiating, discussion of participants and persons concerned has cautiously started, reinforcing a freer and more competent inter-civil dialogue about spiritual affairs. Clear signs may be seen, not only of a reform within the ISKCON religion, but also in the churches setting about discussing the multi-religious topic on a higher level. A so-called broader theological research, partly transcending the border-lines of Christianity, is developing in the universities, and the free science of religion in Germany is receiving a surprising impetus. It was the suppression of the science of religion that had been impeding a constructive discussion in society of the new religious situation in Germany. The rejection of an inter-civil dialogue of spiritual affairs, however, contradicts an effective democracy which subsists on the continuous confrontation of free citizens with their common culture, especially with the ultimate questions of human existence. But the success of this inter-civil confrontation is solely guaranteed if the participants in the dialogue respect their mutual freedom as citizens and take the mutual dialogue among citizens for granted. This is the only way to attain a reasonable range of solutions concerning the ends of our existence and its proper means. As a contribution to this inter-civil dialogue a theological analysis is to be made of the religious culture practised by citizens of this country engaged in the ISK-CON religion and from there desiring to exert an impact on our civil culture. I. Subject and Aim of Diacritical Theology Because of the diffuse understanding of theology it is necessary to explain what it is, where it should and should not be engaged. Theology is not a religious ideology of a particular community that argues the interests of social organisations, but a universal science. It is not limited to a certain religious culture or form of society but is committed to its specific subject (1). Such an autonomous theology has the task of discrimen inter legem et evangelium—the diacritical analysis of Law and Gospel according to the description of its function by Martin Luther. We will follow these basic categories of diacritical theology and explain them here (2).
6
The Christian culture experienced a deep-going change with the uprising of the Civil Society ("Bürgerliche Gesellschaft"), the industrialization of economic production, the urbanization of life-style and the individualization of religiosity in the 19th century. The Christian formation of inner- and outer-world in those days became obsolete. From this conflict the civil or modern Christianity origi-nated. In a painful changing process most of the people of this new society have newly interpreted religion, moral and ritual of traditional Christianity and cre-ated to their new conditions of life new institutional forms of transmission and realization of Christian cultural heritage. Under the recourse of the Reformato-rian heritage the modern Christianity developed the religious-moral doctrine: A true Christian is before all a citizen who is living in the midst of the world self-determinate and socially engaged fulfilling all his worldly duties; the modern Christian has to get this motivation for a world-oriented existence on his own responsibility because religion is not restricted anymore. ...
40
Noch vor einem Jahrzehnt war es nicht selbstverständlich, sich ernsthaft mit den Ideen des einstigen Marburger Theologen und Religionswissenschaftlers Rudolf Otto (1869-1937) auseinanderzusetzen. Bis in die achtziger Jahre waren sie mehr eine Angelegenheit religionshistorischer Forschung oder Marburger Fakultätsgeschichte. Dies hat sich geändert; nunmehr wird Rudolf Ottos Religionstheorie wieder diskutiert, wenn auch durchaus kontrovers. Diese neuerliche Entdeckung Rudolf Ottos, die nicht nur in Deutschland, sondern auch auf internationaler Ebene stattfindet und im Internet sogar umfassend und systematisch vorangetrieben wird, ist kein Zufall. Sie reflektiert das unerwartete Auferstehen der von funktionalistischen Ideologien als pathogene Illusion denunzierten, vom säkularistischen Kulturmanagement als Motivation zum 'rechten' Handeln mißbrauchten und von atheistischen Gewaltherrschaften und Massenbewegungen des vergangenen Jahrhunderts planmäßig und brutal unterdrückten Religion. ...
48
Im Rigveda, der altindischen Sammlung von Gesängen des Heiligen, heißt es über Vishnu: "Mögen die Götter uns vor dem Ort, von dem aus Vishnu über die sieben Bereiche der Erde schritt, bewahren. Vishnu schritt über (das Universum); dreimal setzte er seinen Fuß auf; die Welt war in seinem Staub eingehüllt; Vishnu, der unbesiegbare Bewahrer, den niemand täuscht, tat drei Schritte; von da an setzte er seine hohen Gesetze in Kraft." Vishnu durchmaß die Welt mit drei Schritten und richtete seine Ordnung, seinen Dharma, auf. Welches aber war der Sinn des Dreischritts? Von Vishnu heißt es dazu im Rigveda: "Welcher (sc. Vishnu) wahrhaftig allein die Dreiheit Erde, Himmel und Lebewesen trägt."Und das, was er bewahrt, ist ein Dreifaches: Erde, Himmel und die lebenden Wesen. Aber der entscheidende Grund für Lobwürdigkeit Vishnus besteht denn auch darin, daß er nicht nur seine Werke bewahrt, sondern durch seinen Dreischritt überhaupt erst Lebensräume für alle Wesen geschaffen hat. Daß Lebensraumbeschaffung der Sinn der drei Schritte war, wird an anderer Stelle nochmals betont: "Über diese Erde schrittt mit mächtigem Tritt Vishnu, bereit sie als Heim dem Menschen zu geben. / Seinem Schutz vertraut das einfache Volk sich an, er, der Edelgeborene, hat ihnen weiträumige Wohnstatt bereitet." Von diesen drei Lebensräumen weiß der rigvedische Sänger sogar zu berichten, daß in ihnen Milch und Honig fließt. Lob sei daher Vishnu "dessen drei Weltenräume voll von Süße sind." Vishnu hat die irdische Welt den Menschen als Paradies erworben, denn süß ist sie, nicht ein Tal der Tränen, des Elends und der Bitterkeit. Süße verweist auf einen Zustand der Zufriedenheit und Erfülltheit. Vishnu erwirbt sich das Vertrauen des einfachen Volks, weil er ihm durch seinen Dreischritt eine erfüllte und gesicherte Existenz verschafft hat.6 In den wenigen rigvedischen Manifestationen Vishnus leuchtet bereits ein grundlegender Wesenszug Vishnus auf: Er liebt und umsorgt die irdische Welt. ...
50
The historian has to safeguard the strangeness of the past. Therefore, religio-historical research has to scrutinise the reconstruction of the real history of religions by religious ideologies of the present. Very often religious ideologies fall back to the past in order to get an alleged legitimacy for their actual am-bitions; however, for that purpose they have to model or falsify the past according to their present ideo-logical needs. One of the outstanding examples of such an ideologisation of history of religion is the modern view of Buddhism. Developed by the Western colonialist Indology this ideology portrayed and still is portray-ing Buddhism as an rationalist-atheistic, anti-brahmanical, anti-caste and egalitarian religion - in con-trast to Hinduism which is caricatured as idolatrous, casteistic and brahmanised. The aim of such an ideological interpretation is to demonstrate the alleged Western modernity of Buddhism and the alleged obscurantism of Hinduism. The target of that ideological aggression was the Hinduism. In order to exploit the wealth of India the Western colonialists needed the weakening of the Hindu self-consciousness; therefore they favoured an Indology which produced an not existing Indian Buddhism as an alleged modern alternative to the alleged primitive religion of the 'Hindoos'. Playing the Buddhism against the 'Hindoos' the colonialist attempt to defame the vast majority of the Indian people was very successful. Even Indian religious intellectuals and leaders (i.e. the secularists or the Neo-Buddhists1) are sharing and supporting that colonialist view still today. We want to dispute these asserted positions by empirico-historical reasons. First we will discuss the early Buddhism, than Ashoka's reform program of the dharma and at last the historio-graphical dilemmata of scholars sharing the colonialist ideology of Buddhism. ....
67
Aus der bedingungslosen Mutterliebe Allahs gegenüber seinen Geschöpfen resultiert die bedingungslose Mutterliebe der Menschen gegenüber dem Nächsten, insb. dem Bedürftigen. Diese folgt als logische Notwendigkeit aus dem Glauben an Allahs unbedingte Gnade. Diakonie ist daher nach der Gnadenbotschaft Mohammeds kein sündentilgendes Werk, sondern ein Handeln aus dem Glauben an Allahs Werk, seiner freien Sündenvergebung. So wie Allah seine Sündenvergebung nicht an das Werk des Menschen bindet, so bindet der glaubende Mensch sein Werk der Barmherzigkeit nicht an das vergeltende Handeln des Bedürftigen. Er schenkt, weil er beschenkt worden ist. Diakonie wie Nächstenliebe allgemein wird somit zum Spiel, einer Handlung, die sich in sich selbst erschöpft und sich an sich selbst erfreut. Denn Allahs Handeln, seine jede Gerechtigkeit mit Füßen tretende Gnade, ist nichts als ein Gottesspiel. Indem die Menschen auf Allahs Spiel der Sündenvergebung vertrauen, werden sie zu Mitspie-lern Gottes.
72
The Dalai Lama, in exile since 1959 in Hindu majority India, has continuously been taking a firm stand on giving importance to an inter-religious dialogue and interaction. He has made it absolutely clear that Buddhism represents just one of the many religious ways open for mankind. Nonetheless, he has always referred to the bond shared between Buddhism and Hinduism as a very special one and has experienced it as a religious tie. Both these religious streams belong to what is known as Bharatiya or Indo-genous Dharma. The Dalai Lama does not restrict his care for nurturing this common bond to a mere academic talk. In fact he has been taking active part in promoting this kind of inter-religious dialogue and has been showing a fiery political commitment as well. He thus took active part in the second World Hindu Congress organized by the Vishwa Hindu Parishad held in Prayag-Allahabad in the year 1979. According to official reports, the organizers in their welcome speech for the Dalai Lama were frank enough to admit that 2500 years ago, the Kashi Pandits (Kashi also known as Varanasi) had stopped Siddharta Gautama Buddha from entering the Vishwanath temple. It was also mentioned that for all these years, there has never been any letup in the conflict between Sanatani Hindus and Bauddhas, despite the fact that later on Shakya Muni was rewarded the status of avatara by Hindus. The fact that these very Kashi Pandits had invite one of the highest religious authorities of Buddhism - the Dalai Lama- to this congress should be seen as "a positive step towards reconciliation." The Dalai Lama was thus pleasantly surprised to see that the highest rung of the religious body of Hindus publicly acknowledged the divine status of Siddharta Gautama Buddha and recognized the presence of the Dalai Lama as a valuable contribution towards the reconciliation between the two religious streams. ...
73
Die Heilige Schrift der Gemeinde der Sikh ist Adi Sri Guru Grantha Sahibaji oder „der am Anfang stehende Guru in Gestalt des Buches". Guru Govind Singh (1675-1708) setzte kurz vor seinem Tod eine erweiterte Fassung des Adi Grantha als seinen Nachfolger im Guruamt ein. Der Adi Grantha ist ein poetisches Werk, das keinerlei Prosa enthält. Autoren der verschiedenen Teile der Schrift gehörten nur zum Teil der Sikh-Gemeinde an: Guru Nanak, der Gründer der Religion der Sikh, sowie seine Nachfolger Angad, Amar Das, Ram Das, Arun, Teg Bahadur und Govind Singh. Aus anderen Religionen stammen die sogenannten Bhagats (Fromme) wie der islamische Sufi Kabir, ein Weber von Beruf, oder der hochberühmte Krishnadichter Sur Das. Schließlich zählen noch einige Bhatts oder Barden wie Haribans oder Ganga zu den Mitverfassern. Zu dieser multireligösen Verfasserschaft tritt als weitere Besonderheit dieser Heiligen Schrift ihre Vielsprachigkeit. Der Urtext des Adi Grantha ist in seinen verschiedenen Teilen in unterschiedlichen Sprachen und Dialekten abgefaßt (Hindi Sanskrit, Marathi, Persisch, Arabisch usw.). Zwar waren Guru Nanak und seine Nachfolger Panjabi; dennoch sprachen sie ein Idiom, das nach E. Trumpp eine Mischung aus Hindi und Panjabi war. Guru Govind Singh jedoch schrieb in reinem Hindi. Das Alphabet des Adi Grantha ist das Gurmukhi, eine Schrift, die Guru Nanak für die Abfassung seines Schriftteils entwickelt haben soll. Der Adi Grantha setzt sich aus liturgischen Gebrauchstexten, aus Psalmen und Preisgesängen zusammen.
57
Eine der inzwischen lebenswichtigen Fragen, die sich unsere Gesellschaft und Politik nicht nur zu stellen, sondern auch zu beantworten hat, ist die Frage, ob wir eine Gesellschaft wol-len, die aus vielen Kulturen lebt, und ob wir einen Staat wollen, der das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen unter Einschluß unterschiedlicher Religionen will und gewährleistet. Diese Frage ist keineswegs neu; sie stellte sich in der Geschichte immer wieder und überall. Die Menschen haben mit dieser Frage also bereits Erfahrungen gemacht. Wir stehen nicht vor einem absoluten Novum. Daher möchte ich zunächst dieser Frage vergleichend religions- und kulturgeschichtlich nachgehen und insbesondere das traditionelle Christentum, den traditionellen Islam und die neuzeitlichen Ideen und Erfahrungen darlegen, um in diesem historischen Rahmen dann die moderne Fragestellung zu behandeln. Die Verschiedenheit von Grundstrukturen des menschlichen Zusammenlebens hat sich nie verleugnen lassen. Ob man sie aber gebilligt oder gar gewollt, oder nur hingenommen und toleriert hat, stand stets auf einem anderen Blatt. Die Geschichte hat zwar immer wieder ein Arrangement der verschiedenen Kulturen erzwungen; nur im äußersten Falle kam es zu Vernichtung einer spezifischen Kultur. Meist jedoch konnten die Sieger im interkulturellen Krieg die Hirne und Herzen der Besiegten nicht so bekehren oder umprogrammieren, wie sie es sich erträumten, vielmehr wurden sie sehr oft selbst von der unterworfenen Kultur der Besiegten besiegt. Die Widerständigkeit der verinnerlichten Lebensformen, Lebensideen und Lebenspraxis, d. h. der Kultur, ist erfahrungsgemäß so stark, daß im interkulturellen Kampf im Höchstfall eine synkretistische oder Mischkultur herauskommt, nicht aber die Kultur, die den Besiegten aufgezwungen werden sollte. ...
59
Hindus in Deutschland
(2002)
Der Hinduismus galt in Deutschland in erster Linie als eine akademische oder exotische Angelegenheit. Die altindische Philologie hat ihn in einer mehr archaischen Gestalt bekannt gemacht, zugleich aber auch religiös neutralisiert. Diese Rezeption der Hindu Religiosität hat dann zu dem geführt, was man westliche Hinduismusideologie bezeichnen könnte. Aus dem Gefühl der globalen Überlegenheit heraus sah man den Hinduismus gleichsam als eine exotisch-buntscheckige Kuh an, die keine heute verwertbare Milch mehr liefert. Ihn für das tatsächliche Leben und dessen kulturellreligiöse Ausgestaltung zu verwenden, konnte und wollte ein sog. aufgeklärter Bürger nicht wagen. In existentieller Hinsicht war das Hindutum tabu. Erst der systematische Theologe Rudolf Otto hat in einer Phase des 20. Jahrhunderts, in dem die religiöse Intoleranz ganz besonders und gerade auch theologisch triumphierte, auf Grund persönlicher Erfahrung die reale religiöse Relevanz des Hindutums unüberhörbar zur Sprache gebracht. Indem er sich der existentiellen Konfrontation mit dem Hindutum stellte, entdeckte er als Angehöriger der westlichen Kultur dessen Wahrheitswürde. Er konnte den Hinduismus nicht mehr als bloß historisch interessantes, aber erledigtes Phänomen der menschlichen Geistesgeschichte betrachten und im übrigen zur christlichen Tagesordnung übergehen. Seine existentielle Erfahrung ließ ihm keine andere Wahl: Der Hinduismus ist eine gewaltige Symbolik des Heiligen. ...
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Im Kopftuchstreit wird von konservativer Seite als Argument ins Feld geführt, daß christliche Symbole Vorrang vor denen anderer Religionen haben sollen, weil sich unsere Gesellschaftskultur weltanschaulich vom Christentum herleite. Immerhin wird damit zwar politisch, wenn auch auf negative Weise, anerkannt, daß wir eine multireligiöse Gesellschaft seien, aber dennoch soll die Mehrheitsreligion besondere Privilegien genießen. In vielen Staaten, in denen die Muslime die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen, wird übrigens ähnlich gedacht und auch verfahren. Warum tut sich aber unser Staatswesen, das sich doch als Vorreiter der Menschenrechte versteht, immer noch so schwer, alle gesetzestreuen Religionen völlig gleich zu behandeln und allen gesetzestreuen Bürgern das gleiche Recht auf Gestaltung einer individuellen Religionskultur zuzugestehen? Ein Rückgriff auf die christliche Religionsgeschichte soll helfen, dies besser zu verstehen.
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Im Gegensatz zu den Beteuerungen vieler Religionsführer dienen heute die organisierten Religionsgemeinschaften mehr der Desintegration denn der Integration von Gesellschaften. Ökonomie und Politik, Wissenschaft und Massenkultur dagegen integrieren nicht nur ihre jeweiligen nationalen Gesellschaften, sondern zunehmend auch die Weltgesellschaft. Im System der diplomatischen Vertretungen, Verhandlungen, Verträge und Bündnisse hat die Politik schon immer Rahmen zur zwischenstaatlichen Kommunikation und Kooperation geschaffen, die derzeit eine Verdichtung angenommen haben, die politischen Isolationismus sogar verdächtig machen. Die Stärke globaler Integration heute wird besonders daran deutlich, dass man sich bei internationalen oder auch nationalen Konflikten auf die sog. internationale Staatengemeinschaft und die Vereinten Nationen beruft, und sie als legitime und beachtenswerte Handlungssubjekte versteht. So hat sich auch der konkurrierende Handel mit der Welthandelsorganisation samt ihren Regeln und Sanktionen ein institutionelles Integrationssystem geschaffen. Die globale Integration insgesamt hat in der Gegenwart bereits einen Grad erreicht, der eine grundsätzliche Umkehr, eine globale Desintegration, unwahrscheinlich werden lässt. ...
36 a
Die zentrale theologische Frage der kanonischen und apokryphen Überlieferungen der tamilischen Shrivaishnavas lautet: Hat der Herr den Heilsprozeß in Gang gesetzt, um die Menschen zu retten, wie die anthropozentrische Soteriologie lehrt, oder um sich Liebhaber zu verschaffen, wie eine theozentrische Soteriologie lehren würde? Zur Beantwortung dieser Frage wird die theozentrische Erlösungsreligion im besonderen zu untersuchen sein, weil sie apokryph gehalten wurde und aus Quellen, die allesamt anthropozentrisch überdeckt sind, erst noch rekonstruiert werden muß. ..
4
Many religious people believe that the integration of world society is of the greatest importance for mankind. They think that the religions of the world should strive to attain this goal through multi-religious agreement, through inter-religious dialogue, even through the merger of their organisations. Religious unification is supposed to be an effective instrument to encourage world society and to guarantee social peace. Religious differentiation, however, is dubious to these people. It would lead to social splintering and would ultimately be anti-social and extremely dangerous, especially to the economic unification of the world. The people who advocate religious unification look upon the progressing cultural, political and economic unification of the world as a model for religious unity. Therefore, many religious people believe that a unified global religion, or at least a union of world religions, should be implemented today. Options of this kind, however, are utopian in the extreme - confronting the ever-expanding conflicts between the established international religious organisations. Pragmatists who espouse the doctrine of religious unification therefore propagate the following fundamental tenets: 1. All religious people believe in the same god or whatever the ultimate reality may be called. 2. Each religion may believe in the ultimate reality in its own way. 3. No religious community is allowed to make converts. 4. Everybody should remain in his original religious community forever. These tenets are in reality nothing but a kind of a cartel agreement. And this agreement should establish an inter-religious combine, which had to stop competition between the religious organisations and to prevent the individual to leave his original religion. The basic supposition of this concept, however, is that religion today has mainly to be seen as an organised, congregational and institutionalised one. And because of this historical error they are only interested to keep the status quo of the established religious organisations. The propagation of that cartel agreement is rooted in the fear, that the established religions wouldn't survive the radical religious revolution at the end of the 20th century.
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There is no question about charity in Islam: Allah himself has ordered almsgiv-ing: "Narrated Anas bin Malik: … The man further said, 'I ask you by Allah. Has Allah ordered you to take zakat from our rich people and distribute it amongst our poor people?' The Prophet replied, 'By Allah, yes'." The fundamental relevance of Islamic charity, zakat and sadaqa3, roots in the Muslim understanding of God. According to the proper message of Mohammed the first and primary name and quality of God is rahman and rahim4. Allah is - so to speak – rahman, the life giving uterus, rahim. Like the uterus he gives life to the men without any pre-condition. Life is a gift free of charge not a reward for something. ...
5 b
Modern Hindus use the term 'Hindu' in a positive sense. It is no more a derogatory appellation used by foreigners and oppressors, but a powerful self chosen name. The historically most valid ideologue of that positive Hindu understanding is Narendra Nath Datta (1863-1902). This highly talented son of a regarded lawyer family in Calcutta became disciple of Ramakrishna, the flaming son and priest of the goddess Kali and greatest religious virtuoso in the 19th century. Becoming a sannyasin Narendra received the title and name Swami Vivekananda; after the death of his master he set up the famous Ramakrishna Order. ...
27-03
Die Heinrich-Böll-Stiftung möchte mit dieser Veranstaltung eine Brücke schlagen zwischen dem Feminismus und dem Buddhismus, zwischen Frauen aus dem Westen und ihrem Anliegen auf Emanzipation und Befreiung, auf ihren Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben und den Frauen, die als Buddhistinnen, als Nonnen und Lainnen ihren Beitrag leisten, das Unglück auf der Erde zu vermindern und Glück zu erreichen. Eine Voraussetzung um ins Gespräch zu kommen ist, daß man die Positionen der Anderen, ihre Grundgedanken kennenlernt. Bevor wir uns nun am Sonntag mit dem Thema Feminismus und Buddhismus befassen werden und mit dem feministischen Blick auf die buddhistische Lehre, mit der Frage was denn für westliche Frauen und Feministinnen so anziehend am Buddhismus ist und über ihre Erfahrungen mit der buddhistischen Praxis sprechen, wollen wir uns morgen der Tradition und den Worten Buddhas nähern, um uns in unseren Gedanken und in unseren Positionen kennenzulernen. Ich möchte nun einige Gedanken zum Thema Frauen und Religion vortragen. In der Heinrich-Böll-Stiftung, beschäftigen wir uns seit ungefähr drei, vier Jahren mit dem Thema 'Frauen in den Religionen'. Ausgangspunkt dafür war der Beginn eines Projektes, daß die Stiftung in Pakistan unterstützt, das Projekt 'Women living under Muslim Law', 'Frauenleben unter islamischen Recht', bei dem es um Rechte der Frauen, auch um Rechtsberatung für Frauen besonders in schwieriger Lage geht. Zur Begleitung dieses Projektes existiert nicht nur in Lahore in Pakistan ein kontinuierlicher Gesprächskreis 'Frauen und Religion', sondern es wurde auch hier in Deutschland ein Arbeitskreis zum selben Thema gegründet, mit dem Ziel der deutschen Öffentlichkeit eine differenzierte Sichtweise über das Frauenbild in islamischen Kulturen zu vermitteln. Es stellte sich aber heraus, daß dies nur möglich ist, wenn wir uns unseres eigenen religiösen Hintergrundes gegenwärtig werden und wenn wir auch über Gründe für die Abwehr von Religionen reflektieren, was sehr viele Frauen, insbesondere die Feministinnen, getan haben. ...
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Religious Anthropology studies the origins, evolution and functions of religions. The discipline researching religious beliefs and rituals comparatively with cross-cultural perspectives tries to enlighten the belief world of the mankind. Religion, as a term, can be defined as "believing as well as worshipping to the supernatural powers and/or beings by the individual who are emotionally or consciously devoted to them" (Örnek 1988: 127). There have been a number of theories so far which try to bring an explanation to the origins and the evolution of religion. In these theories, Fetishism, cults of nature, animism, Totemism, dynamism, Manism, magic, polytheism, monotheism as well as certain physiological phenomena have been particularized as evolutionary stages and forms of belief (Evans-Pritchard 1998: 124). All of these theories have the perspective of so called "progressive" and / or "unilinear" that maintain a religion which has reached ongoing stages and that communities which have developed from primitiveness to civilization. They argue that there has only been one single line of progress, and all of the communities are bound to go through the same evolutionary stages.
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The word pada-yatra literally means to walk on foot. In early India people used to travel by chariot, horseback, elephant, bullock-cart, or palanquin. But saintly persons, having renounced such worldly comforts, would travel by foot. Their main concern was to teach the glories of God to the conditioned living entities and thereby deliver them from their miserable materialistic lives. Walking was the best means of contacting the common people and accomplishing that goal. When Lord Chaitanya took sannyas - the renounced order of life - He travelled throughout India on foot. First He went from Bengal to Jagannatha Puri in Orissa and then He toured South India on foot of course. At that South India was seriously influenced by impersonalism, and the people in general had deviated from the path of devotion to the Lord. Love of God is the source of real happiness, and when one abandons that loving relationship with God, he suffers. Lord Chaitanya wanted to deliver the conditioned souls plunged in the absolute misery of that impersonalism. In order to reinstate them as devotees of the Lord, Sri Chaitanya went personally to South India. Sri Chaitanya Mahaprabhu is none other than the Supreme Personality of God-head who appeared as a devotee to teach the science of devotion - the only means of deliverance from material bondage. When the Lord performs any ac-tion, its effects are wonderful; similarly, when He directs His devotees to do anything, their result will also be wonderful. Lord Chaitanya's deliverance of South India stands as a proof that He is the Supreme Personality of Godhead in the guise of a devotee. ...
24 a
Die Bewertung des Kastenwesens bei Mahatma Gandhi als Element des nationalen Unabhängigkeitskampfes
(1998)
Da die Kasten die gesellschaftliche Realität Indiens in vielen Bereichen noch immer bestimmen und sie aufgrund der Demokratisierung Indiens nach der Unabhängigkeit als einheitliche Wählergruppe auch verstärkt politischen Einfluß ausüben, hält die Diskussion über dieses gesellschaftliche Phänomen unvermin-dert an. Die dabei zu Tage tretenden Kontroversen betreffen nicht nur die wis-senschaftliche Theoriebildung bezüglich der Entstehung, Entwicklung und Funktionsweise des Kastenwesens, sondern prägen auch die Diskussion über zukunftsorientierte Gesellschaftsentwürfe. Solche Entwürfe haben entweder die völlige Zerschlagung aller Kastenstrukturen zum Ziel oder fordern zumindest deren umfassende Reform. So macht vor allem die Dalit-Bewegung das Kas-tenwesen für die eigene Unterdrückung und Diskriminierung in der Gesellschaft verantwortlich und zielt auf die Herauslösung der Dalits aus der bestehenden Gesellschaft ab, ohne jedoch explizit einen alternativen Gesellschaftsentwurf zu entwickeln.[1] Die Hindutva-Bewegung dagegen hat den Blick auf einen mo-dernen (Hindu-) Nationalstaat gerichtet, in dem ein die Gesellschaft zergliedern-des Kastenwesen ebenfalls keinen Platz hat, auch wenn dieser Bewegung von ihren Gegnern regelmäßig das Gegenteil unterstellt wird.[2] Swami Vivekanan-da sah den Weg zu einer Überwindung des Kastenwesens in der Brahmanisie-rung der gesamten Gesellschaft, die er religiös begründete, indem er das Ende des Kali-Yuga verkündete.[3] Die Hare-Krishna-Bewegung fordert eine Abwen-dung von einem erblich determinierten Kastenwesen hin zu einem System, in dem die Einordnung gemäß den Fähigkeiten und Leistungen des Individuums erfolgt. Ein solches System soll sich an vedischen Traditionen orientieren und an das viergliedrige Ständewesens des im Rigveda beschriebenen ‘Varnashrama’ angelehnt sein.[4] Der Gesellschaftsentwurf Mahatma Gandhis und vor allem die darin vertretene Sichtweise des Kastenwesens werden in der gegenwärtigen Diskussion ebenfalls immer wieder aufgegriffen, wobei je nach eigener ideologischer Ausrichtung sehr unterschiedliche Interpretationen gegeben werden. So wird Gandhi gelegentlich unterstellt, das Kastenwesen bedingungslos verteidigt zu haben, wäh-rend er anderen als scharfer Kritiker des Systems gilt. Dieses breite Spektrum an Einschätzungen erstaunt jedoch keineswegs, da Gandhis Aussagen zum Kas-tenwesen von großer Zurückhaltung geprägt sind und damit nur durch die ver-gleichende Analyse verschiedener Aussagen verständlich werden. Diese Analyse soll hier geleistet werden, wobei auch der historische Kontext miteinbezogen werden muß, durch den Gandhis Gedankengang erst seine Plausibilität gewinnt. ...
24 b
Castes still determine the social reality of India in many fields and affect politics more and more by functioning as vote banks which are decisive in elections. Thus it is small wonder that there is an ongoing discussion about this social phe-nomenon. The controversies in the course of this discussion not only relate to academic theories concerning the origin, the evolution and the mode of opera-tion of the caste system but also determine the discussion about reform models for the Indian society. Such models either strive for the complete abolition of the caste system or at least call for a comprehensive reform of it. Especially the Dalit movement blames the caste system for the oppression and discrimination of the Dalits in society and tries to withdraw them from this system.[1] Yet the Dalit movement does not develop any alternative social draft. The Hindutva movement makes a strong effort to establish a modern (Hindu) nation which is only possible by overcoming the caste system that totally divides the society. Thus Hindutva is against the caste system though the antagonists of this move-ment usually maintain the contrary.[2] Swami Vivekananda holds that the only way to overcome the caste system is the Brahmanization of the whole society. For this he gives a religious explanation as he announces the end of the Kali-Yuga.[3] The Hare Krishna movement wants to turn away from a hereditary caste system towards a system where every individual is classified according to his skills and performance. Such a system should be based on Vedic traditions and especially on the fourfold varna system which is described in the ancient Rigveda.[4] Gandhi’s social draft and above all its attitude towards the caste system are often part of the current discussion but the interpretations differ according to the inter-preter’s ideological direction. Thus some charge Gandhi with having defended the caste system unconditionally, while others consider him a sharp critic of the system. This large spectrum is hardly surprising, since Gandhi’s comments are very reserved and can only become understandable by a comparative analysis of different statements on the caste system made by him during his political career. This article intends to provide such an analysis without neglecting the historical context which is vital to make Gandhi’s ideas clear. ...
31
Das Christentum in Kerala
(2000)
Nach der letzten indischen Volkszählung aus dem Jahre 1991 bekannten sich in Indien knapp 20 Mio. Menschen zum christlichen Glauben, was einem Bevölkerungsanteil von 2,34% entsprach. [1] Unter der Annahme, dass sich der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung nicht signifikant verändert hat, liegt unter Berücksichtigung des allgemeinen Bevölkerungswachstums die Zahl der indischen Christen gegenwärtig bei etwa 23 Mio. Hinsichtlich der Verteilung der Christen gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Über die Hälfte leben in den vier südlichen Unionsstaaten Kerala, Tamil Nadu, Karnataka und Andhra Pradesh, eine weitere Konzentration liegt im Nordosten Indiens (Assam, Nagaland, Meghalaya, Mizoram und Manipur) vor, wo noch einmal gut 20% der Christen leben. In den anderen Landesteilen sind sie dagegen sehr viel weniger zahlreich vertreten. ...
28
1. Introduction and intentions. 2. Aspects of Christianity. 2.1. Jesus Christ. 2.1.1. Titles; 2.1.2. Character and mission 2.2. The Bible. 2.3. Criticism. 2.4. Bhaktivedanta Swami. 2.4.1. Comparison with Jesus; 2.4.2. Devia-tions. 3. Final summary. 4. Sources 1. Introduction and intentions The Vaishnava News Network (VNN; Internet-address: http://www.vnn.org/) is a "network of collaborating Vaishnavas worldwide providing the world Vaishnava community with news and forums of communication", offering its news service free of charge. Founded in 1997 by an international group of Vaishnavas it calls itself an "independent, comprehensive and universal informa-tion source and communication center". Anyone can participate, i.e. write arti-cles for the VNN which does not censor any news "as long as it conforms with the VNN Standards of Publication." VNN tells the virtual community about the theological background that, "al-though primarily founded by students of A.C.Bhaktivedanta Swami, (it) holds no partiality whatsoever towards any group or divisions of any Vaishnava school" and "is not affiliated, dominated, funded or controlled by any particular Vaishnava organization or group other than its correspondents, senior editors and staff". It is aligned with the philosophical path delineated by their spiritual preceptors in line with the teachings of Sri Chaitanya Mahaprabhu, known as Gaudiya Vaishnavism." In this essay different views of Christianity of several correspondents, senior editors and other staff members of VNN shall be treated. The text sources of the investigation were confined in time to one calendary year (1998). All relevant writings published by VNN can be looked up by means of the VNN internal search engine, concentrating on the key words "Jesus Christ", "Christianity" and "Bible". The results in this piece of work will be compared steadily to the scriptures of the Bengal Swami Abhay Caranaravinda Bhaktivedanta (1896-1977), briefly called "Bhaktivedanta Swami" or with the honorary title "Srila Prabhupada", mainly because of his predominant and fundamental influence on the modern Vaishnava community, not only in the western world of this outgoing 20th cen-tury. Especially Bhaktivedanta Swami's conception of an inter-religious dia-logue with the Christian faith will be taken into consideration. With that the author wants to examine the execution of his plans, the extent of possible changes and the seriousness performed by Bhaktivedanta Swami's pu-pils resp. by ISKCON devotees introduced after his death.
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0. Introduction and theses. 1. Bhaktivedanta Swami's view of Christianity. 1.1. The Bible; 1.2. Jesus; 1.3. History of the church. 2. Bhaktivedanta Swami's religious socialization. 2.1. Childhood; 2.2 College; 2.3. Vaishnava-teachers. 3. Final summary and appendix (with glossary) 0. The Bengal Vaishnava Swami Abhay Caranaravinda Bhaktivedanta, briefly called Bhaktivedanta Swami, lived from 1896 to 1977. Eleven years before his death he founded the International Society for Krishna Consciousness in New York, abbreviated: ISKCON, for the most of you better known as the "Hare-Krishna movement". One may not consider Bhaktivedanta Swami as the founder of a sectarian group, today described as a "new religious movement"; his religion rather is based on a century old, genuine Hindu faith tradition. ...
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"Mit Hinduismus bezeichnet man im Abendland die dritte und letzte geschichtliche Entwicklungsphase in der indischen Religionsgeschichte, ... deren Beginn um 400 v.Chr. anzusetzen ist. Die Anhänger des H. werden erstmals von den nach Indien eindringenden Moslems als 'Hindus' bezeichnet. Das mittelalterliche persische Wort 'Hindu' – abgeleitet vom arabischen 'hendava' (Ableitung aus dem Sanskrit: 'sindhu') – ist eine Kennzeichnung für die Landschaft und deren Bewohner am Indus."1 Der Hinduismus - als demnach religionswissenschaftlich ungenauer Sammelbegriff für alle nachbuddhistischen Religionen des indischen Subkontinents - umfasst somit die vielfältigen Glaubens- und Lebensformen der heutigen Inder, die durch besondere Sozial- und Kastenordnungen in gleichsam heiliger Verbindung untereinander stehen. Die geschätzte Zahl aller Hindus (mehr als 719 Millionen Menschen) macht momentan ca. 13,4% der Weltbevölkerung aus, Tendenz steigend. Somit ist der Hinduismus, als Ganzes betrachtet, die drittgrösste Weltreligion nach Islam und Christentum. Nicht zuletzt der Blick auf die Bevölkerungsstatistik des inoffiziellen Einwanderungslandes Bundesrepublik Deutschland am Ende des Jahrtausends4 macht deutlich, wie überaus notwendig in der Schule eine fundierte Auseinandersetzung mit jenem Glaubens- und Gedankengut der unter uns lebenden MitbürgerInnen aus dem indo-asiatischen Raum sein sollte. Geprägt durch Gedanken an einen Dialog auf kulturellen wie auch interreligiösen Ebenen, waren diese Fakten für mich Anlass genug, die schulische Behandlung des Hinduismus im Zusammenhang mit einer von den Hessischen Rahmenrichtlinien festgelegten, verbindlichen Einführung in die grossen (monotheistischen) Weltreligionen bereits in der Sekundarstufe I des Gymnasiums zu erwägen. Ein wo immer möglicher Bezug zu bzw. ein Vergleich mit der reichhaltigen Glaubenstradition des abendländischen Christentums war in diesem Zusammenhang erwünscht wie religionspädagogisch unumgänglich. ...
14
This study is obliged to the "Marburg School of the Science of Religions" (R. Otto, H. Frick, K. Goldammer, E. Benz). The methodological concept follows the comparison of religions, as it is classically demonstrated by R. Otto in his work about "West-östliche Mystik"[1] concern-ing the contrasting of Shankara and Meister Eckhart. That the comparison of the figures of the masters which is practised in this school may yield good results is also proved by G. Mensching, Otto's disciple in Bonn, in his book on "Buddha und Christus - ein Vergleich"[2] and H. Frick, Otto's successor on the Marburg chair in Systematic Theology, in his early trea-tise upon "Ghazalis Selbstbiographie. Ein Vergleich mit Augustins Konfessionen"[3][4]. Spe-cial emphasis should be given to the attempt of F. Heiler who as early as in 1918 contrasts Buddha as a "master of contemplation" to Jesus as a "master of prayer" in his work "Die bud-dhistische Versenkung"[5]. All the mentioned attempts are based on the eminent enquiries in the field of the common history of religions and the psychology of religion as R. Otto's "Das Heilige" [6] and F. Heiler's "Das Gebet"[7]. Worth mentioning is also the comprehensive study of the Marburg church historian and distinguished authority of the Asian religious world, E. Benz, about "Die Vision"[8]. Benz, also a disciple of R. Otto, was a famous re-searcher of mysticism and spiritualism as well (Joachim of Floris, J. Böhme, E. Swedenborg). ...
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Friedrich Heiler und Indien
(1997)
Von F. Max Müller (1823-1900), dem englischen, deutschgebürtigen Religionsforscher und Herausgeber der "Sacred Books of the East", den Friedrich Heiler sehr verehrte, wird erzählt, er habe fast täglich das Bild der heiligen Stadt Benares auf seiner Tabaksdose meditiert. Nach Indien gefahren sei er aber nie, um sich nicht der häßlichen Alltagswirklichkeit des Subkontinents auszusetzen. Heiler dagegen war in Indien, und zwar während seiner achtmonatigen Ostasienreise (1958/59). Hier soll aber nicht Heilers Begegnung mit dem "Wunderland" Indien, in dessen Bann so viele Indienfahrer in diesem Jahrhundert (wie z.B. W. Bonsels, Hermann Hesse u.a.) standen, geschildert werden. Im Mittelpunkt wird vielmehr Heilers Bild der Indischen Religion stehen, mit der er sich in zahlreichen Untersuchungen auseinandergesetzt hat. Heiler gebraucht übrigens stets den Plural für die Religion des Subkontinents. "Indische Religionen und Buddhismus" war eine seiner Lieblingsvorlesungen. Während er 45 Minuten lang seinen Text vortrug, pflegte er mehrmals die Tafel mit Sanskritwörtern vollzuschreiben, sicher ein besonderes Merkmal des Heilerschen Forschungsansatzes: Fremde Religion erschloß sich ihm über Texte, d.h. über Sprache. Der gelernte Orientalist, der neben Sanskrit, Pali und Arabisch auch Hethitisch, Avestisch, Ägyptisch, Koptisch u.a. beherrschte, hat im Gegensatz zu Rudolf Otto keine Originaltexte übersetzt und im Druck herausgebracht. Aber er war ein intimer Kenner der entsprechenden Quellentexte, die er in Einzeluntersuchungen wie im Überblick dargestellt hat, z.B. in dem (mit anderen Forschern verfaßten) bekannten Werk "Die Religionen der Menschheit in Vergangenheit und Gegenwart" [1], wo er die "Indischen Religionen" wie folgt unterteilt: "Die vedische Religion", "Die Religion der priesterlichen Ritualtexte", "Die Erlösungsmystik der Upanishaden", "Die Übungsmystik des Yoga", "Die Erlösungslehre des Samkya", "Die heterodoxen Erlösungsgemeinschaften (A. Der Jainismus; B. Der Buddhismus)", "Die nachbuddhistischen Religionen Indiens (Der Hinduismus)". ...
7
"Die indischen Götzen, die sind mir ein Greuel", soll Goethe, der übrigens dem Islam durchaus zugetan war, ungestraft von sich gegeben haben. Sollte er wirklich viel von dem gewußt und begriffen haben, was er da voreilig diffamierte? Oder muß man ihm das Diktum B. Brechts aus dessen "Leben des Galilei" zugute halten: "Es ist nicht alles groß, /was ein großer Mann tut, / Und Galilei aß gern gut"?! Wir jedenfalls sind weder Goethe noch leben wir in einer ähnlichen Epoche solch diffuser Unkenntnis, wie sie vor und um 1800 über Indien und das, was wir heute unter "Hinduismus" verstehen, in Deutschland bestanden hat. Heute müssen und können wir uns in die Lage versetzen, differenziertere Urteile, Auskünfte und gut begründete Einschätzungen über die Grundstruktur des sinnstiftenden Systems des Hinduismus abzugeben, dem sich immerhin zehn bis fünfzehn Prozent der Weltbevölkerung zuzurechnen pflegen. ...
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Untouchability and inter-caste relations in rural India : the case of southern Tamil villages
(2004)
Justice and equality are the two subjects often talked about by most of the nationalists and leaders of various political and ideological streams across the world including India. India was at the fore-front in condemning racial discrimination particularly apartheid and also the influence of super powers) on the internal affairs of independent nations. Her commitment to secure its citizens' freedom, justice, equality and fraternity is reflected in the very preamble of the Indian Constitution. Towards achieving these challenging goals, special provisions have also been made in the Constitution to protect and promote the interests of the most oppressed section of Indian society - traditionally known as Untouchables and Constitutionally as the Scheduled Castes. These provisions are expected to alter the given unjust distribution of power (political and economic) and status (social) among different sections of people and thereby transform India into an egalitarian society. Given India's unequivocal commitment to secure its citizens these noble ideals - particularly the most exploited and pilloried section of India -, we shall attempt here to understand Indian villages, which host over 80 per cent of the Indian population, from the point of view of whether or not these villages patronise the institution of caste which is in contravention of these ideals or whether there are these little republics ideal for realising the said goals and thus to be preserved as they are as claimed by many social reformers including Mahatma Gandhi. In the process, we shall also address the question of how caste has remained unchanged, how it controls social interaction between higher and lower caste groups and accordingly perpetuates unequal control over power and status. And most importantly we shall also understand whether all the Scheduled Castes (lower castes) treat their members as equals or there is hierarchy, discrimination and practice of untouchability even among them.
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After years and years of persecution, we can say that the continuing and all-embracing revival of church life of the Russian Orthodox Church is going on and the general tendency to the development of all aspects of her diocese, parish and social activities is becoming more and more vivid. There have been some most important events – landmarks of starting the new epoch of Russian Orthodox Church: 1988 – Celebration of the Festival of Thousand Years of Baptizing Rus. 2000 – The Archpriests Council: Canonization of the Tsarist Family of Nicolas II; Attitude to the other Christian Confessions; Social Doctrine of the Russian Orthodox Church. There are 128 dioceses now (instead of 67 ones in 1989) and 19000 parishes (instead of 689 ones in 1989) in the canonical territory of the Russian Orthodox Church. ...
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Almost two thousand years ago the question was asked, "And who is my neighbor?", and Jesus answered it with the parable of the Good Samaritan (Luke 10. 29-37), and so the idea of charity was inseparably linked with Christianity. However, it is almost a common opinion that Western Christianity and Russian Orthodoxy have quite different approaches to this item. According to that opinion, the Catholic Church had more concern about one's bodily needs and explicit welfare, while the Russian Orthodoxy paid less attention to the ''explicit man" and took more care of "the inner man". The Russian Orthodox tradition - though it has its own method in ascetism, apotheosis, general and private prayer - pays too little attention to the needy and deprived members of society. To raise the question about mollification of the deprived people's torments and to see it as a way towards the Kingdom of God seems alien to the very essence of Russian Orthodoxy. Did the Russian Orthodox Church ever refuse to help beggars and cripples? Or do the facts still show another picture? Since when did Russian Orthodox Church start to neglect that task? Which reasons have proved that charity has been unable to flourish in the Orthodox Church and especially Russian Orthodox Church as flourished her spirituality and arts: icon painting, choral singing, and church architecture? Let us have a brief outlook on the history of the Russian Orthodox Church and find out if there are any reasons to explain the reason.
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Weekly "VIVEK" recently conducted a survey of the opinions of its readers. One of the readers wrote, 'I am a devotee of Shri Ram; I belong to a certain caste; the concept of Hindutva may be all right for you; but how is this Hindutva beneficial to my caste?" This question may be regarded as either very basic or childish. It is basic because its answer devolves on the proper concept of Hin-dutva and it is childish because it displays the ignorance of the reader of the fact that Hindutva encompasses the well-being of all the different section of people. A person like me, having imbibed the concept of Hindutva in its totality, would be quick to answer that different casts cannot have any special consideration for them. Hindutva is a casteless concept. In fact the removal of caste consciousness and caste identities is the raison d'etre of Hindutva. Since Hindutva incorporates the well-being of every single Hindu the question of any special consideration of any particular caste does not arise. Of course this is simple for a person like me who is steeped in the Hindutva concept. It may not be so simple for someone who has come up in the present political environment. Serious consideration must be given to Hindutva against the background of pre-sent atmosphere of caste consciousness. This would narrow and finally eliminate the chasm between ideals and practice. Such a chasm would be a great impedi-ment to the general acceptance of true nationalism.
27-06
Living in India, which is not yet linked into the electronic autobahn at quite the screaming pace of the rest of the world, I received my information about this conference in two barely legible faxes, which arrived more than three weeks apart and presented me with two different titles for my paper. The first was "Aspects and Values of Buddhism That Are Attractive to Peoples in the West" and the second was that printed in the conference program, "Aspects and Values of Buddhism for Women in the West." These are rather different topics, but in another way they are not so different. ...
60
Der Begriff „sakrale Musik“ oder „sakraler Klang“ geht davon aus, dass es auch nichtsakrale Musik oder Klänge gibt. Insofern ist er – im Hinblick auf die Menschheitsentwicklung – ein junger Begriff, denn in vielen alten Kulturen war das gesamte Leben der Menschen so sehr von dem durchdrungen, was wir heute sakral nennen, dass im Bewusstsein der Menschen daneben nichts wirklich Wichtiges oder Nennenswertes existierte. Klänge entstehen in der Natur und durch den Menschen verursacht. Wenn in der Weltwahrnehmung die Natur ein Bote, ein Ausdruck göttlicher Kräfte und Mächte ist oder die Natur sogar selbst als heilig / sakral betrachtet wird, dann müssen auch deren Klänge göttlich kraftgeladen sein. Der moderne Mensch hat normalerweise kaum noch den Zugang zu dieser Weltmusik, die ihm nur dann entgegentritt, wenn er an einem Ort ist, wo sie nicht übertönt wird, und wenn er in diesen Zustand der Zeitvergessenheit hinein taucht, in dem die Dinge anfangen zu sprechen und jeder Ton eine Klangoffenbarung wird. Menschen haben mit den von ihnen erzeugten Klängen den Kosmos durch sich durchströmen lassen, haben seinen Rhythmus, sein Pulsieren, sein Vibrieren und seine Harmonien aufgenommen, um in diesem Weltkonzert mitzuspielen und mitzutanzen. Insofern war der von Menschen erzeugte Klang Teil des Weltenakkords, er war noch nicht getrennt von dem Ganzen, sondern ergänzte und variierte nur das kosmische Geschehen. ...
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Die Monotheismusdebatte, die durch Jan Assmann angestoßen worden ist, wird in weiten Teilen im biblischen Kontext geführt. Der historische Prozess, in dem sich im vorderen Orient die Idee des einen Gottes aus einem polytheistischen Umfeld herausschält oder, wie Assmann meint, das Ergebnis eines revolutionären Umschwungs ist, ist eine unter vielen anderen historischen Varianten der Entstehung des Eingottglaubens. In seinen Publikationen „Moses – der Ägypter“ von 1998 und „Die mosaische Unterscheidung“ aus dem Jahr 2003 geht es Assmann nicht nur um die Beschreibung und Deutung eines besonderen historischen Kontextes, sondern um ein grundlegendes Deutungsmuster des Phänomens Monotheismus, das die Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Religion und damit eine grundlegende Veränderung in der Beurteilung anderer Traditionen gebracht hätte. Er schreibt: „Ebenso wenig lässt sich aber bestreiten, dass sie (die monotheistischen Religionen) gleichzeitig eine neue Form von Hass in die Welt gebracht haben: den Hass auf Heiden, Ketzer, Götzendiener und ihre Tempel, Riten und Götter.“ Es stellt sich nun die Frage, ob die religionsgeschichtlichen Befunde in einer erweiterten Perspektive seine Deutung stärken oder relativieren. Auch wenn viele von Assmanns Einzelbeobachtungen nachvollziehbar, höchst interessant und für die weitere Diskussion anregend sind, soll es hier darum gehen, ob die These von der mosaischen Unterscheidung an sich religionswissenschaftlich haltbar ist. Ein entscheidender Mangel zeigt sich direkt auf den ersten Blick; denn seine Ausführungen beziehen sich primär auf die drei in Vorderasien aus gemeinsamen Wurzeln entstandenen abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Gesprochen wird aber immer wieder von dem Monotheismus als einem Grundprinzip religiöser Traditionsbildung. ...
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Fundamentalismus ist heutzutage zu einem allseitig verwendeten Begriff geworden, der unterschiedlichste Phänomene beschreibt und häufig auch mit negativen Konnotationen versehen ist. Nicht selten wird der Vorwurf des Fundamentalismus benutzt, um Diskurse mit Andersdenkenden abzubrechen und diese zu diskreditieren. Im Fundamentalismusvorwurf ist also selbst ein Fundamentalismus verborgen. Fundamentalismus im weiteren Sinne kann man als eine Gegenbewegung gegen die Moderne bezeichnen, die religiös oder ideologisch gefärbt ist. Hierbei werden traditionell überlieferte oder diesen Anschein erweckende Werte und Normen mit vehementer Überzeugung als Rettung präsentiert, die dem aktuellen Niedergang der Kultur entgegenwirken sollen. Für fundamentalistische Bewegungen ist es charakteristisch, dass sie sich selbst als Vertreter des „Wahren“ und „Guten“ betrachten und dass sie öffentlich / politisch aktiv werden, um dem „Schlechten“ und „Bösen“ Einhalt zu gebieten. Pluralismus, Relativismus, Toleranz und multikulturelle Lebensformen werden in diesem Kontext als degeneriert und schwach gekennzeichnet; denn sie vermögen es nicht, die Ordnung und Autorität aufrecht zu erhalten, die nötig sind, um die Gesellschaft als Ganzes entsprechend den fundamentalistischen Idealen zu formen. Mit diesem Anspruch sind nicht selten theokratische Vorstellungen verknüpft, die auch mit entsprechender Aggressivität vorgetragen oder sogar in die Tat umgesetzt werden.
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In den letzten Jahren ist der Islam intensiv in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Dieser Prozess wurde durch mehrere Faktoren in Gang gesetzt: • durch die politisch-militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, • durch die Ausbreitung dieser Probleme in andere Regionen insbesondere in Form von terroristischen Anschlägen, die unter Berufung auf den Islam durchgeführt wurden und werden, • und nicht zuletzt durch den Wegfall des Ost-West-Konflikts, der ein Vakuum hinterlassen hat, was zur unbewussten Suche nach neuen Feindbildern führte. Die komplexen politischen Verwicklungen im Nahen Osten, die teilweise noch Erbschaften der kolonialistischen Epoche sind, sollen aber hier nicht den Schwerpunkt bilden. Vielmehr wollen wir nach dem Selbstverständnis islamischer Traditionen und Kulturen fragen, um sie etwas besser verstehen zu lernen und um in einen fruchtbaren Dialog einzutreten. Der Islam ist bekanntermaßen die jüngste der großen Weltreligionen und steht in der Tradition des vorderasiatisch entstandenen Juden- und Christentums. Aus islamischer Sicht geht seine Tradition auf Abraham zurück, der den Glauben an den einen Gott verkündigt hat und damit ein Gläubiger im Sinne der Muslime gewesen ist. Grundsätzlich ergeben sich aus der gemeinsamen vorderasiatisch-abrahamitischen Wurzel positive Möglichkeiten; denn man könnte diese drei Religionen in diesem Sinne als Geschwister bezeichnen. ...
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Well before, even centuries before the II Vatican Council there were a lot of theological ac-tivities in India in the context of the different religions, particularly in the context of Hindu-ism. But the Council’s articulations on the Church’s relation with the non-Christian religions gave a tremendous boost to the theological movement in India. Almost all theological reflec-tions in India began to situate themselves in the context of non-Christian religions, especially Hinduism. These theological reflections did not remain solely in the theological circles. They began to trickle down, perhaps hesitantly, into the official ecclesiastical circles. These ele-ments may be considered in the near future by the magisterium of the Church. The reflections in this article are mainly based on: 1. The II Vatican council’s and the post-consiliar magisterium’s teachings on the Church’s relation with the non-Christian religions. 2. "Instrumentum Laboris" which was prepared taking into consideration the theological ac-tivities in Asia, and of course in India, and was published on Feb. 1998, in preparation for the Special Assembly for Asia of the Synod of Bishops. 3. Some of the interventions of the Bishops, especially from India, on the floor of the special assembly held on 19th April to 14th May 1998.
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Das Neue Testament bezeugt, daß es eine verblüffende Anzahl von Möglichkeiten gibt, Christus zu sehen und zu begreifen. So wird er beschrieben wie ihn Matthäus, Lukas, Jo-hannes, Petrus, Jakobus und Paulus jeweils verstehen. In der Kirchengeschichte gibt es Christus in der Version von Justin Martyr, von Irenäus, Origenes, Augustinus, Anselm, Thomas von Aquin, von Luther, Calvin, Schleiermacher, Barth, Bultmann, Bonhoeffer und vielen anderen. Wie es einen Kranz unterschiedlicher Christusverständnisse gibt, so existieren auch viele verschiedene Kirchen: Katholiken, Orthodoxe, Lutheraner, Calvinis-ten, Baptisten, Freikirchen und sektiererische Kirchen. Die moderne Welt wird in vier Blöcke aufgeteilt. Deshalb wird Christus auf viererlei Weise verstanden. Die Erste Welt besteht aus Menschen, die in vorrangig kapitalistischen und wohlhabenden Gesellschaften des westlichen Blocks leben. Sie dürften eine Version von Christus haben. Die Zweite Welt besteht aus Menschen, die in den relativ wohlhabenden Gesellschaften des Ostblocks oder der sozialistischen Länder leben. Sie dürften eine andere Version von Christus haben. Die Dritte und Vierte Welt besteht aus Menschen, die in Ent-wicklungs- oder unterentwickelten Ländern wohnen - als Arme, die von der Hand in den Mund leben. Sie dürften Christus in wieder einer anderen Weise als die Menschen, die in in erfolgreichen und wohlhabenden Gesellschaften leben, sehen. In der Ersten und Zweiten Welt werden die Menschen Christus wohl vorrangig als Befreier von dieser materialisti-schen Welt und ihren egoistischen Tendenzen sich vorstellen. In der Dritten und Vierten Welt dagegen betrachten sie ihn hauptsächlich als den Befreier aus Armut und Unkenntnis. Da es viele Religionen wie Hinduismus, Buddhismus, Islam, Judentum und Animismus gibt, kann man nicht umhin, Christus in verschiedenen Perspektiven anzuschauen, je nach dem religiösen Hintergrund der jeweiligen Menschen.
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Among the World religions Sikh religion comparatively is young. Numerically also the followers of Sikh religions are not large. According to the Census of India in the grand total of India's population i.e. 6659, 2879, 8491, the total number of Sikhs is 13,078. 146 out of which 8,937.210 are living in the Panjab province of India and the remaining 4,1409936 are scattered in the rest of the country.[1] These figures do not include the Sikhs living in other countries like the U.K., Canada, USA and other Western and Eastern countries. As these fig-ures show percentwise Sikhs are less than 2%, but they are having a special place among their country people an account of their special characteristics i.e. very hard workers, technicalminded, adventurous nature and willing to embrace all kinds of work. Because of their adventurous and enthusiastic nature, today they are found almost all over the world. On account, of visible insignia given by Sikhs' tenth Guru which includes uncut hair (and use of turban) makes the Sikhs' presence felt in any place. - In this brief study of Sikh religion I will be limiting myself only with one area. I will be looking from the historical perspectives how the Sikh religion came into existence and its growth during the period of 1469 AD - 1703 AD. This period is the most important, because - all the development of Sikh religion belongs to this era only. ...