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Transgenerationalität modellieren

  • Für die stabile Weitergabe von phänotypischen Merkmalen an nachfolgende Generationen über die Keimbahn ist in der Biologie der Begriff der Vererbung reserviert. In diesem ist die Transgenerationalität immer schon mitgemeint, sie muss nicht gesondert angezeigt werden. Dies ist anders im Forschungsfeld der "Epigenetik". Hier werden seit einigen Jahren molekularbiologische Übertragungsprozesse mit dem Wort "transgenerationell" bezeichnet. Das Wort wird sowohl im Zusammenhang mit Übertragung ("transmission") als auch mit Vererbung ("inheritance") verwendet. "Transgenerational epigenetic inheritance" bezeichnet dabei die Weitergabe von epigenetischen Modifikationen von einer Organismen-Generation auf nachfolgende Generationen. Die Bezeichnung wird in Abgrenzung zur Weitergabe epigenetischer Modifikationen von einer Zelle an eine andere Zelle innerhalb somatischer Zellteilung (cell-cell inheritance) verwendet. Transgenerationelle epigenetische Vererbung meint also letztlich die über mehrere Generationen stabile Weitergabe epigenetischer Modifikationen in mehrzelligen Organismen. Dass der biologische Vererbungsbegriff im Zusammenklang mit "epigenetisch" den Zusatz "transgenerationell" benötigt, ist klärungsbedürftig. Hierin zeigt sich, so die These dieses Beitrags, dass der angenommene Übertragungsprozess instabil oder dessen Nachweis prekär ist. Im Folgenden werde ich zunächst drei historische Einschnitte skizzieren, die für diese Konnotation transgenerationeller Vererbung als "prekäre" Übertragung prägend waren: 1. die Verengung des biologischen Vererbungsbegriffs auf die Weitergabe über die Keimbahn und die Theorie der Konstanz des Keimplasmas von August Weismann; 2. die Unterscheidung zwischen Vererbung und kultureller oder psychosozialer Übertragung von Phänotypen in der frühen Entwicklungspsychologie; und 3. die familiale Übertragung psychischer Traumata von Holocaust-Überlebenden. Abschließend werde ich darstellen, wie in epigenetischer Forschung Transgenerationalität modelliert wird, und hieran die Prekarität der Übertragungsannahme diskutieren.

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Metadaten
Verfasserangaben:Vanessa Lux
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-414727
URL:http://www.zfl-berlin.org/tl_files/zfl/downloads/publikationen/interjekte/Interjekte_6.pdf
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Kulturelle Faktoren der Vererbung : Epigenetik - Transgenerationalität - Öffentlichkeit / Vanessa Lux ; Jörg Thomas Richter (Hg.), Interjekte ; 6.2015
Verlag:Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
Verlagsort:Berlin
Herausgeber*in:Vanessa Lux, Jörg Thomas Richter
Dokumentart:Teil eines Buches (Kapitel)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):06.09.2016
Jahr der Erstveröffentlichung:2015
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:06.09.2016
Freies Schlagwort / Tag:Transgenerationalität; Vererbung, Begriff; familiale Übertragung; kulturelle Übertragung; psychosoziale Übertragung
GND-Schlagwort:Epigenetik; Sekundäre Traumatisierung; Kulturwissenschaften; Biologie
Seitenzahl:13
Erste Seite:18
Letzte Seite:28
HeBIS-PPN:38754562X
DDC-Klassifikation:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 57 Biowissenschaften; Biologie / 570 Biowissenschaften; Biologie
8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Zeitschriften / Jahresberichte:Interjekte / Interjekte 6
Übergeordnete Einheit:urn:nbn:de:hebis:30:3-414701
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht