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Diversität, philatelistisch

  • Seit mehr als 40 Jahren erscheinen in Deutschland Briefmarken, die sich dem widmen, was wir heute gesellschaftliche Vielfalt oder Diversität nennen. Im November 2022 wurde unter dem Titel "Vielfalt in Deutschland" eine neue Marke präsentiert. An deren Motiv, vor allem aber ihrer Präsentation durch die Deutsche Post DHL Group (wie die Deutsche Post heute offiziell heißt) wird deutlich, wie schwer es ist, zeitgemäße Bilder für 'Diversität' zu finden. [...] Das Massenmedium Briefmarke hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Menschen weniger Briefe und Postkarten schreiben und folglich immer weniger Marken verklebt werden. Seit der Privatisierung der Post in den 1990er Jahren hat die Briefmarke zudem als Teil der staatlichen Selbstdarstellung und damit der politischen Ikonographie an Bedeutung eingebüßt. So wird nur noch ein Teil der Marken vom Finanzministerium und dem Kunstbeirat für Postwertzeichen verantwortet, der andere wird von der Deutschen Post herausgegeben. In der Konsequenz bedeutet dies, dass manche Motive aus primär kommerziellen Gründen gewählt werden und nicht mehr, um spezifischegesellschaftliche Anliegen zu repräsentieren, die der Staat sich zu eigen macht. Infolge dieser Kommerzialisierung haben sich neue Motivgruppen und Darstellungsstile etabliert, die offenbar als marktgängiger empfunden werden. Schließlich hat die Einführung eines individuellen Matrixcodes, der seit 2021 in Deutschland auf allen neuen Briefmarken zu finden ist, dem Design der Marken ein neues Element hinzugefügt. Dieses mag zwar der Nachverfolgung von Postsendungen dienen und Fälschungssicherheit garantieren, gestalterisch indessen bringt es dieses Kunstwerk in Miniaturformat, als das es Walter Benjamin einst ansah, in die Bredouille. Doch trotz des nicht zu leugnenden Prestigeverlusts: Die Briefmarke ist und bleibt ein Massenmedium, mit dessen Hilfe sich die Staaten dieser Welt nach innen wie nach außen ein bestimmtes Image geben wollen. Was also sagen uns die Marken zur Diversität?

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Verfasserangaben:Dirk NaguschewskiORCiDGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-722350
URL:https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2023/02/22/dirk-naguschewski-diversitaet-philatelistisch/
DOI:https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20230222-01
ISSN:2748-5072
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Schriftenreihe (Bandnummer):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (22.02.2023)
Verlag:Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Verlagsort:Berlin
Dokumentart:Ausgabe (Heft) zu einer Zeitschrift
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):28.02.2023
Datum der Erstveröffentlichung:22.02.2023
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:28.02.2023
GND-Schlagwort:Briefmarke; Deutschland; Vielfalt <Motiv>
Jahrgang:2023
Ausgabe / Heft:22.02.2023
Seitenzahl:6
Erste Seite:1
Letzte Seite:6
Bemerkung:
Abbildung mit Genehmigung des Bundesministeriums der Finanzen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist bei einer Nutzung der Abbildung zwingend eine Abbildungserlaubnis einzuholen. Anfragen zur Nutzung der Bilder bitte an LC5@bmf.bund.de.
DDC-Klassifikation:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Zeitschriften / Jahresberichte:ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
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