Grundordnungen : Geographie, Religion und Gesetz

  • Mit dem Konzept der Grundordnung verbindet sich eine vieldeutige Semantik, die das Zusammenspiel von Grund (als Boden/Territorium) mit dem Grund der Begründung betrifft, das für die Konstitution wie auch Geltungsbereich von Verfassungen eine wichtige Rolle spielt. Die kulturwissenschaftliche Perspektive der Frage nach Grundordnungen richtet sich auf jene Voraussetzungen, die im Zuge der juristischen Verengung des Begriffs ausgeschlossen worden sind. Damit gehen die Untersuchungen dieses Bandes hinter bzw. vor die juristische Semantik des Verfassungsbegriffs zurück. Untersucht werden die vielfältigen Übergänge zwischen Kultur, Religion und Gesetz und damit diejenigen Praktiken und Konzepte, mit denen das Selbstverständnis eines Volkes in konkrete politisch-juristische Grundsätze oder Grundrechte transformiert wird. "Mit der Frage nach der Grundordnung gehen die Untersuchungen dieses Bandes hinter bzw. vor die juristische Semantik des Verfassungsbegriffs zurück. Denn dieser ist, wie andere moderne Fachtermini auch, das Ergebnis einer Verengung. Die 'Verfassung', zunächst ein 'Erfahrungsbegriff', "der den politischen Zustand eines Staates umfassend wiedergibt", habe sich zum Begriff für den "rechtlich geprägten Zustand eines Staates" verengt und falle "nach dem Übergang zum modernen Konstitutionalismus mit Gesetz in eins", währenddessen der Begriff des Gesetzes nun "die Einrichtung und Ausrichtung der staatlichen Herrschaft regelt" und "damit selbst vom deskriptiven zum präskriptiven Begriff" wird, so Dieter Grimm, der die genannte Verengung damit erklärt, dass der Begriff der 'Verfassung' seine "nichtjuristischen Bestandteile zunehmend" abgestoßen habe. Diese nichtjuristischen Bestandteile aber sind Grundlage und Voraussetzung des Grundgesetzes, das sich eine Gemeinschaft gibt, um sich als politisch-rechtliches Gebilde zu konstituieren. Sie betreffen das Selbstverständnis eines politischen Gemeinwesens, ob Land, Staat oder Föderation, das tiefer und weiter zurück reicht als das Gesetz."

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Metadaten
Verfasserangaben:Zaal AndronikashviliGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-417693
ISBN:978-3-86599-152−2
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):LiteraturForschung ; Bd. 14
Verlag:Kulturverlag Kadmos
Verlagsort:Berlin
Herausgeber*in:Zaal Andronikashvili, Sigrid Weigel
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):25.10.2016
Jahr der Erstveröffentlichung:2013
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:25.10.2016
GND-Schlagwort:Geografie; Gesetz; Europa; Religion; Osteuropa; Kulturwandel; Naher Osten; Nationalbewusstsein; Kulturelle Identität; Sozialer Wandel; Grenzpolitik; Begriffsgeschichte <Fach>
Seitenzahl:284
Erste Seite:8
Letzte Seite:284
Bemerkung:
Das Buch ist im Zusammenhang eines Forschungsprojektes des Zentrums für Literatur-und Kulturforschung zum Thema "Topographie pluraler Kulturen Europas, in Rücksicht auf die 'Verschiebung Europas nach Osten'" entstanden, das 2006-2009 vom BMBF im Rahmen des Programms "Geisteswissenschaften im gesellschaftlichen Dialog" gefördert wurde (http://www.zfl-berlin.org/europa-osten.html)
HeBIS-PPN:390303100
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 10 Philosophie / 100 Philosophie und Psychologie
3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
BDSL-Klassifikation:04.00.00 Allgemeine Literaturgeschichte / BDSL-Klassifikation: 04.00.00 Allgemeine Literaturgeschichte > 04.02.00 Studien
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