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Anhand von 251 aus dem gesamten bayerischen Alpenraum stammenden Vegetationsaufnahmen verschiedener Autoren wird eine floristisch und ökologisch begründete Gliederung der subalpinen Fichtenwälder dieser Region vorgeschlagen. Subalpiner Fichtenwald wird als oberhalb der aktuellen klimatischen Höhenverbreitungsgrenze von Fagus sylvatica stockende, von Picea abies dominierte Vegetation definiert. Mittels numerischer Ordination (DCA) werden 2 Hauptachsen der Artenzusammensetzung extrahiert. Achse 1 wird unter Heranziehung von Zeigerwertanalysen, Ausgangsgestein und stichprobenartigen Bodenprofilen als Substratgefälle zwischen kalk- und skelettreichen Rendzinen einerseits und versauerten Lehmböden andererseits interpretiert. Achse 2 wird als Gradient der biologischen Aktivität, der Auflagemächtigkeit und der Humusform gedeutet. Ausgehend von einer numerischen TWINSPAN-Klassifikation wird der Ordinationsraum in 6 Vegetationstypen unterteilt, die ausführlicher diskutiert werden. Die in der Assoziation Adenostylo glabrae-Piceetum zusammengefaßten Karbonat-Fichtenwälder werden gegliedert in eine Untereinheit mäßig trockener (Subassoziation seslerietosum), eine sauerhumusreicher (lycopodietosum) und eine mäßig frischer Standorte (caricetosum ferrugineae). Die Silikat-Fichtenwälder des Homogyno-Piceetum werden gegliedert in die nährstoffreich-hangfeuchter (Subassoziation adenostyletosum alliariae), stark saurer (typicum) und sehr sauer-feuchter (sphagnetosum) Standorte. Syntaxonomie und Nomenklatur werden diskutiert, die Einheiten werden, soweit möglich, mit den Gliederungen anderer Autoren parallelisiert. Schließlich wird die Bedeutung der vorgestellten Vegetationstypen als Grundlage waldbaulicher, landeskultureller und naturschützerischer Maßnahmen angesprochen
Deutschland besitzt mit einer geschätzten Zahl von über 2,5 Millionen Vegetationsaufnahmen den weltweiten größten Schatz dieser wertvollen Biodiversitätsinformationen. Leider bleiben Sichtbarkeit und Zugänglichkeit dieses Erbes weit hinter den technischen Möglichkeiten und internationalen Standards zurück. Modernisierung und Ausbau der nationalen Vegetationsdatenbank vegetweb sind eine vordringliche Aufgabe, die im Rahmen eines Verbundprojektes in Angriff genommen wird. Unter http://www.vegetweb.de findet sich der Prototyp der Plattform für Vegetationsdaten, die bis Ende 2016 seine volle Funktionsfähigkeit erhalten soll.
Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, aktiv an der nationalen Vegetationsdatenbank für Deutschland mitzuarbeiten, indem sie ihre eigenen Daten zur Verfügung stellen oder sich darum bemühen, ihnen bekannte Datenbesitzer in ihrem Umfeld von einer Mitarbeit zu überzeugen.
Der Global Index of Vegetation-Plot Databases (GIVD) ist eine Metadatenbank von Vegetations - datenbanken weltweit, die im Jahr 2010 von einem internationalen Leitungsgremium ins Leben gerufen wurde und auf einem Server in Greifswald beheimatet ist. Ziel von GIVD ist es, einen besseren Überblick über die zunehmende Zahl von Vegetationsdatenbanken zu geben und ihren Inhalt für übergreifende vegetationsökologische Analysen zu erschließen. Im vorliegenden Beitrag analysieren wir, welche Daten aus Mitteleuropa (incl. Benelux-Länder) in GIVD derzeit registriert sind. Am 20. März 2011 stammten 1,35 Millionen der insgesamt registrierten 2,45 Millionen Vegetationsaufnahmen aus den 12 betrachteten Ländern. Mit über 600.000 digital verfügbaren Vegetationsaufnahmen entsprechend einer Dichte von 18 km–2 sind die Niederlande weltweit führend.
Die Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald sind seit 25 Jahren geprägt von ungelenkter Walddynamik nach großflächigen Störungen durch Windwurf und Borkenkäferbefall. Diese Entwicklung sowie neue Hypothesen zur potenziellen natürlichen Vegetation der sog. „Au-Fichtenwälder“ gaben Anlass zu einer pflanzensoziologischen Untersuchung. 181 Vegetationsaufnahmen, die sich gleichmäßig auf sechs Einheiten einer Vegetationskarte und sechs im Rahmen der Forstinventur kartierte Waldentwicklungsstadien verteilen, wurden mittels stratifizierter Zufallsauswahl lokalisiert und mittels Ordination und halbmanueller Tabellenarbeit analysiert. Die ökologische Interpretation der floristischen Muster erfolgte durch Korrelation mit Ellenberg-Zeigerwerten sowie mit am Standort gemessenen bzw. aus GIS abgeleiteten Umweltvariablen. Der floristische Hauptgradient wurde als Nährstoffgradient (v. a. Basenversorgung) identifiziert, gefolgt vom Temperatur- und Feuchtegefälle. Die Waldgesellschaften (Galio-Fagetum, Luzulo-Fagetum, Calamagrostio-Fagetum, Calamagrostio-Piceetum, Luzulo-Abietetum, Galio-Abietetum) lassen sich entlang dieser Gradienten anordnen und m.o.w. scharf trennen. Demgegenüber hatte das Waldentwicklungsstadium nur geringen Einfluss auf die Artenzusammensetzung. Lediglich Mortal- und Jugendstadium wiesen eine gewisse Häufung von nitrophytischen Störungszeigern auf, deren Frequenz auf basenreichen Standorten deutlich höher war. Das verbreitete Vorkommen von Luzulo- und Galio-Abietetum auf basenreichen Feuchtböden der Tal- und unteren Hanglagen wurde bestätigt. Die Informationen in der vorliegenden Standortskarte sind bzgl. des Basen und Wasserhaushalts zu ungenau, um das Auftreten der Waldgesellschaften punktgenau vorherzusagen.
Das Zeigerarten-Ökogramm ist ein Formular zur Erfassung und Bewertung der an Waldstandorten bestimmbaren Zeigerpflanzen der Bodenvegetation. Es stellt eine Synthese der in der forstlichen Standortserkundung geläufigen ökologischen Artengruppen mit dem Prinzip der ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg dar. Vorgestellt wird eine gegenüber der Erstauflage von 2003 überarbeitete Version. 314 Sippen von Waldbodenpflanzen werden nach geschätzten Optima und Amplituden bezüglich Basenversorgung/pH und Wasserangebot/-überschuss 29 Artengruppen zugeordnet. Die Gruppen werden mit allen Mitgliedern in einem 2-dimensionalen Koordinatensystem dargestellt. Am Rand des Ökogramms werden zusätzlich 29 Stickstoff-Zeigersippen in drei Gruppen dargestellt. Elektronische Vorlagen des Ökogramms können im Internet herunter geladen werden (http://www.fh-weihenstephan.de/fw/homepages/ewald/webseite/default.htm). Im DIN A3-Format vervielfältigt, wird das Ökogramm für einen bis mehrere Waldstandorte durch Anstreichen der gefundenen Zeigerarten mit farbigen Leuchtstiften ausgefüllt. Für jeden Standort entsteht eine Wolke von Zeigerarten, deren Schwerpunkt und Umriss hinsichtlich der Standorteinschätzung und Ansprache der Waldgesellschaft ausgewertet wird. Es handelt sich also um ein grafisches, im Gelände umsetzbares Ordinationsverfahren. Die Methode ist Standard in der Ausbildung der Forstingenieure und Landschaftsplaner an der FH Weihenstephan und wird von den einschlägigen Fachstellen der bayerischen Forstverwaltung in den Bereichen Naturschutz und Standortskunde eingesetzt. In Kombination mit dem Handbuch der Waldgesellschaften Bayerns ermöglicht es eine objektivierte Ansprache der potentiellen natürlichen Vegetation. Diese erfolgt zum einen durch die gutachtliche Bestimmung der Position im Ökogramm, zu der anschließend die passende Waldgesellschaft abgegriffen wird. Zum anderen wird dieses Vorgehen durch Ökogramme der Waldgesellschaften verfeinert, die die diagnostische Artenkombination einschließlich von Ausschlussarten darstellen.
Die in den Bänden 25 und 26 der Tuexenia abgedruckten 1.212 Vegetationsaufnahmen wurden in der Online-Datenbank VegetWeb unter www.floraweb.de bereitgestellt. Sie können kostenfrei nach beliebigen Kriterien des Taxonbestandes und der Kopfdaten durchsucht werden und werden in Form von Kreuztabellen ausgegeben.