580 Pflanzen (Botanik)
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Alle bekannten Bolboschoenus-Vorkommen im Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) wurden überprüft. Bolboschoenus maritimus s. str. hat seinen Verbreitungsschwerpunkt auf salzbeeinflussten Standorten, B. laticarpus wurde auf kaum salzbeeinflussten Wuchsorten neu für das Gebiet nachgewiesen. Erstmals für Sachsen-Anhalt konnte der Neophyt B. planiculmis belegt werden. Diese Art besiedelt insbesondere Nassstellen auf Äckern.
Nach einer kurzen Einführung zur Ökologie und zur Erforschung der Armleuchteralgen werden das Untersuchungsgebiet im Südteil von Sachsen-Anhalt umgrenzt und die Methoden der Erfassung der Armleuchteralgen erläutert. Bei den Untersuchungen konnten 15 Characeen-Arten nachgewiesen werden. Die Häufigkeiten der einzelnen Sippen werden in einer Tabelle und die Artenzahlen in einer Karte dargestellt. Für die seltenen Arten werden die konkreten Fundorte genannt. Darauf folgen Hinweise für eine Aktualisierung der Roten Liste und ein Aufruf zur Erfassung sowie Tipps zum Sammeln von Armleuchteralgen.
Es werden Funde von seltenen und gefährdeten Wasser- und Sumpfpflanzen in Auengewässern, Altwasserflachseen und Sekundärgewässern des Elbe-Havel-Winkels im Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ (Nordosten von Sachsen-Anhalt) dokumentiert. Wasserpflanzen (38 % Rote Liste-Arten) des Lebensraumtyps 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions“ indizieren eine natürliche Wasserqualität.
Das ehemals in Süd- und Osthessen in Kiefernanbaugebieten weiter verbreitete Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) hat nach dramatischen Bestandesrückgängen in dem schon seit Jahrhunderten bekannten Verbreitungsgebiet in den Sandgebieten Südhessens heute nur noch wenige Restbestände im Bereich zwischen Niederroden, Zellhausen und Babenhausen in der östlichen Untermainebene. Ursache des Rückgangs waren sowohl Änderungen der Waldstruktur als auch die Schädigung der für die Entwicklung und Nährstoffversorgung der Winterlieb-Pflanzen unbedingt notwendigen Mykorrhiza-Pilze durch die Stickstoff-Immissionen im ausgehenden 20. Jahrhundert. Durch wenige Schutzmaßnahmen können die verbliebenen hessischen Vorkommen, die inzwischen zu den westlichsten in Europa gehören, zumindest vor mechanischen Beeinträchtigungen bewahrt werden. Wichtig wäre aber auch weitere Forschung zum noch nicht völlig geklärten Themenkomplex Chimaphila-Mykorrhiza-Baum, also die Bindung der Chimaphila-Pflanzen an einen oder mehrere Bäume in der Umgebung.
Die Vorkommen der anthropochoren Aster-Arten im Stadtgebiet von Frankfurt am Main (Symphyotrichum lanceolatum, S. novae-angliae, S. novi-belgii, S. parviflorum, S. salignum) wurden kartiert und historische Dokumente zur Rekonstruktion der Einwanderung ausgewertet. Aktuell konnten 39 Fundorte im Stadtgebiet dokumentiert werden, am häufigsten ist S. lanceolatum. 40 Merkmale wurden untersucht und vermessen, um ihre taxonomische Relevanz zu beurteilen. Als hilfreich zur Unterscheidung der Arten erwiesen sich vor allem verschiedene Merkmale der Hüllblätter. Mit Ausnahme von S. novae-angliae sind die Arten aber morphologisch kaum zu unterscheiden und durch viele Übergänge verbunden. Vergleichsweise gut voneinander abgrenzbar sind die beiden Aggregate von S. novi-belgii (S. salignum, S. novi-belgii) und S. lanceo-latum (S. lanceolatum, S. parviflorum).
Ajuga pyramidalis und Fritillaria meleagris werden in der hessischen Florenliste als indigen eingestuft. Beide Arten dürften aber in Hessen Neophyten sein. Vorkommen des Pyramiden-Günsels stehen in Zusammenhang mit Nadelholzanbau. In Taunus und Spessart ist es für einige Jahrzehnte zu örtlich begrenzten Einbürgerungen gekommen, im Burgwald hat die Art ein kleines Areal aufbauen können. Die Schachblume, eine ehemals beliebte Gartenpflanze, die in Deutschland erst im 16. Jahrhundert in Gartenkultur gelangte, ist vielfach verwildert. Die Verwilderungen sind aber fast alle zeitlich und örtlich sehr begrenzt. Ein Areal konnte die Art im bayerisch-hessischen Sinntal im Spessart aufbauen.
Der Langstielige Mannsschild (Androsace elongata) gehört zu den auch früher schon sehr seltenen Pflanzenarten Hessens und wurde erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Weitere Nachweise gelangen danach erst ab etwa 1950. Seither wurde die Art im Raum Münzenberg in der nördlichen Wetterau kontinuierlich bestätigt. Im Rahmen der 2008 durchgeführten Untersuchungen konnten zwei weitere Wuchsorte aufgefunden werden. Keines dieser Vorkommen unterliegt bislang gesetzlichem Schutz. Die wenigen Pflanzen an stärker geneigten Böschungen sind durch Sukzession hochgradig bedroht und auf den geringer geneigten Wuchsflächen können die individuenreicheren Bestände bei Ausbleiben oder Änderung der derzeitigen Nutzung rasch zusammenbrechen. Als geeignete Maßnahme zur Erhaltung bietet sich die Einbeziehung aller Flächen in die auf anderen Magerrasen der Umgebung schon praktizierte Huteschäferei an.