770 Fotografie, Video, Computerkunst
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"Tank man and Ai Weiwei" : die Stilisierung zu
Heldenfiguren durch massenmediale Echtzeitübertragung
(2014)
Heute herrscht ein Drang zur exzessiven Rationalität. Unterstrichen wird diese durch die unhaltbare Dokumentation des banalen Alltags. Bei Facebook, Twitter und anderen Netzwerken darf jeder mitverfolgen, was sein nebenan zum Beispiel im Urlaub auf Bali zum Frühstück gegessen hat. Erzählungen reichen nicht mehr aus, um zu beweisen, dass ein Ereignis geschehen ist. Erst durch Fotos werden Erlebnisse authentisch oder zumindest fühlt es sich für viele noch echter an. Videos werden bei Youtube hochgeladen und ganze Fotoalben auf Facebook für die “Freunde” bereit gestellt. Diverse Massenmedien werden genutzt, um Tatsachen aufzuzeigen, wie man es auch aus dem Fernsehen kennt. Es geht um die Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse. Das gilt sowohl für den Alltag als auch beispielsweise für politische Angelegenheiten. Zwischen nüchternen Nachrichten und Berichterstattungen ergibt sich ein Raum für die Sehnsüchte nach eher irrationalen Geschichten, Verschwörungstheorien und modernen Mythen. Kein Wunder, dass scheinbar unauffällige Alltagsfiguren durch Presse und Fernsehen manchmal zu Heldentypen stilisiert werden. Auf der Bühne politischer Ereignisse kommt es zu einer Zusammenarbeit von Journalismus und „Übermenschfiktionen“...
"The falling man"
(2014)
Der 11. September 2001 ist einer der meist dokumentierten Tage in der Geschichte. Auch über 10 Jahre danach gibt es noch zahlreiche Reportagen zu den Terroranschlägen im Fernsehen, Gedenkfeiern werden live und weltweit übertragen, Videos, Aufnahmen und dokumentierte Einzelschicksale in Endlosschleife gezeigt und wiederholt. Die Aufnahmen der Menschen, die in den besagten Stunden aus den obersten Stockwerken des World Trade Centers stürzten, fielen oder sprangen, blieben besonders in Erinnerung und stießen auf unterschiedlichste Reaktionen. Insgesamt wurde in den Medien von etwa 200 „Jumpers“ gesprochen. Ein Foto rückte dabei besonders in den Fokus des öffentlichen Interesses „The falling man“ (Abb.1) Eine Aufnahme aus einer Serie von 12 Fotografien (Abb.2)...
Die Geschichte des Mondes und seiner wissenschaftliche Erschließung ist in einem wechselseitigen Verhältnis eng an die Entdeckung neuer Technologien sowie die Geschichte der Medien geknüpft. Ausgehend von der Entwicklung des Teleskops über die Entdeckung der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts, bis hin zu den Sonden ab Mitte der 1950er Jahre kulminiert diese Entwicklung in der ersten bemannten Raumfahrt. Als Höhepunkt dieser Entwicklung setzen die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen am 20. Juli 19692 selbst den Fuß auf den Mond und dokumentieren dieses Ereignis fotografisch. Doch was kommt danach? Am 8. Juli 2011 wurde das Raumfahrtprogramm der NASA eingestellt. Weitere Reisen zum Mond wurden seit dem Apollo-Programm nicht mehr unternommen...
Als am 11.10.1987 der Stern- Reporter Sebastian Knauer den toten, erst kurz zuvor vom Amt des Ministerpräsidenten in Kiel zurückgetretenen, Uwe Barschel (CDU) in der Badewanne seines Genfer Hotelzimmers fotografierte1, schuf er eine Fotografie, deren Bekanntheit und Streitbarkeit bis heute nicht verblasst ist.