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In diesem Artikel und weiteren geplanten Folgen werden Ergänzungen, Nachträge, Erläuterungen und Korrekturen sowohl zum von der Taunusflora (Wittig & al. 2022) erfassten Gebiet (Vortaunus, Hoher Taunus, kammnaher Hintertaunus) als auch zum bisher nicht bearbeiteten kammfernen Bereich des Hintertaunus publiziert. Bei den bisherigen Ergänzungen und Nachträgen handelt es sich um die Ergebnisse der Nachbestimmung eines Belegs (Allium christophii), den Fund einer für das Gebiet bisher nicht genannten Art (Hylotelephium vulgare) sowie um Hinweise auf ältere Funde (Bolboschoenus maritimus, Polystichum lonchitis) und einen neueren Fund (Luronium natans). Weiterhin werden die wichtigsten Ergebnisse der Begehungen sechs kammferner Rasterfelder präsentiert (Rote-Liste- und sonstige seltene Arten). Als selten werden diejenigen Arten angesehen, die im bisherigen Kartierungsgebiet in maximal 5 % (= 26) der insgesamt 523 Rasterfelder gefunden wurden. Außerdem werden in der Taunusflora enthaltene Fehler korrigiert.
Vergesellschaftung von Salzpflanzen an Straßenrändern unter besonderer Berücksichtigung des Taunus
(2023)
Im Taunus wurden an Straßen bisher fünf Arten festgestellt, die allgemein als Charakterarten der mitteleuropäischen Salzvegetation gelten und daher als Salzpflanzen im engeren Sinne bezeichnet werden können: Cochlearia danica, Plantago coronopus, Puccinellia distans, Spergularia marina und Trifolium fragiferum. Mit Ausnahme der Vorkommen von Trifolium fragiferum handelt es sich dabei oft um nur wenige weitere Arten enthaltende Dominanzbestände, wobei Trittpflanzen am häufigsten vertreten sind, so dass Straßenrandvegetation mit Puccinellia distans in der vorliegenden Literatur allgemein den Trittpflanzengesellschaften zugeordnet wurde (Plantaginetea majoris beziehungsweise Polygono-Poetea annuae). Entsprechendes gilt auch für viele Vorkommen von Plantago coronopus. Wie die vorliegende Arbeit zeigt, können aber einige der aus dem Taunus vorliegenden Aufnahmen mit Plantago coronopus zu den Salzwiesen im weiteren Sinne gestellt werden (Juncetea maritimi). Entsprechendes gilt für die hier präsentierte Vegetationsaufnahme eines Cochlearia-danica-Bestandes. Trifolium fragiferum wurde dagegen in einer als Flutrasen (Molinio-Arrhenatheretea, Agrostietalia stoloniferae) zu bezeichnenden Pflanzengesellschaft angetroffen.
Die Fundmeldungen in Band 34 von Botanik und Naturschutz in Hessen stammen von: Dirk Bönsel, Martin De Jong, Klaus Dühr, Uta Engel, Benjamin Feller, Christian Feuring, Thomas Gregor, Arthur Händler, Karsten Horn, Diemut Klärner, Julia Kruse, Eric Martiné, Hasko Friedrich Nesemann, Kai Uwe Nierbauer, Uwe Raabe, Susanne Raehse, Felix Reischmann, Bernd Sauerwein, Petra Schmidt, Fabian Schrauth, Christof Nikolaus Schröder, Helmut Siebert, Michael Thieme, Otto Wacker und Rüdiger Wittig.
Die vorliegende Arbeit dokumentiert die Existenz folgender Assoziationen in Hessen mittels Vegetationstabellen: Potentillo anserinae-Festucetum arundinaceae, Chaerophylletum bulbosi, Stellario uliginosae-Scirpetum setacei und Chenopodietum rubri. Alle Vegetationsaufnahmen stammen aus dem Taunus. Die Dokumentation wird durch Angaben zu Häufigkeit und Standort der Assoziationen im Taunus komplettiert.
Das aus dem Taunus (Hessen) bisher nur durch drei Vegetationsaufnahmen belegte Ranunculo-Alopecuretum (Molinio-Arrhenatheretea, Potentillo-Polygonetalia, Potentillion anserinae) wird durch 11 weitere Aufnahmen dokumentiert und das für Hessen (Deutschland) bisher in der Literatur nicht erwähnte seltene Alopecuretum aequalis (Bidentetea, Bidentetalia, Bidention) durch zwei Aufnahmen belegt. In dem im Taunus gelegenen FFH-Gebiet "Eichkopf bei Ober-Mörlen" wächst Alopecurus aequalis in einer Pflanzengesellschaft, die nicht der nach ihm benannten Assoziation zugeordnet werden kann, sondern zwischen der Vegetationsklasse Isoëto-Nanojuncetea und Pionierstadien der Phragmitetea vermittelt.
Im Taunus konnten folgende Pflanzengesellschaften der Ordnung Agropyretalia intermedio-repentis durch Vegetationsaufnahmen belegt werden: Convolvulo arvensis-Agropyretum repentis, Cardario drabae-Agropyretum repentis, Falcario vulgaris-Agropyretum repentis, Diplotaxio tenuifoliae-Agropyretum repentis, Agropyro repentis-Rumicetum thyrsiflori, Poo compressae-Anthemidetum tinctoriae, Poo compressae-Tussilaginetum farfarae und Poa-compressa-Poa-pratensis-[Convolvulo-Agropyrion]-Gesellschaft.
Im Rahmen einer Untersuchung der Bahnsteige und des Gleisbereichs von insgesamt 31 Bahnhöfen des Taunus und seines Vorlandes konnten insgesamt acht Geranium-Arten nachgewiesen werden. Die bei weitem häufigste Art war G. robertianum (28 Bahnhöfe), mit weitem Abstand gefolgt von G. columbinum (10). Das bisher im Taunus nur einmal nachgewiesene G. purpureum wurde immerhin an sieben Bahnhöfen gefunden. Die weiteren angetroffenen Gerania waren G. molle (6 Bahnhöfe), G. pusillum (5) sowie G. dissectum, G. pyrenaicum und G. sanguineum (je 1 Bahnhof). Bei Letzterem handelte es sich offensichtlich um einen Kulturflüchtling. Höchstwahrscheinlich sind im Untersuchungsgebiet auch spontane Hybriden von G. purpureum und G. robertianum vorhanden.
Im Rahmen der Kartierung der Gefäßpflanzenflora des Vor-, Hochund kammnahen Hintertaunus wurde im Jahre 2004 ein großer Bestand des für Deutschland bislang selten erwähnten Doronicum ×willdenowii entdeckt. Da sich die Art bis heute nicht nur gehalten, sondern vermehrt hat, besteht offensichtlich ein Trend zur lokalen Einbürgerung.
Im Jahr 2008 wurden im Hochtaunus zwei Vorkommen der für diesen Bereich in der Literatur bisher nicht erwähnten Süßdolde (Myrrhis odorata) entdeckt. Beide haben sich bis heute (2017) in dicht geschlossenen, einmal im Jahr gemähten Pflanzenbeständen gehalten. Die Art besitzt also offensichtlich das Potential zur Einbürgerung, wobei man angesichts der relativ geringen Bestandesgröße noch nicht von einem gesicherten Trend zur Einbürgerung sprechen darf. Beide Pflanzenbestände sind saumartig ausgebildet, wobei der Aspekt auch von typischen Saumarten bestimmt wird. Der für Saumgesellschaften auffallend hohe Anteil an Wiesenarten dürfte darauf zurückzuführen sein, dass beide Säume einmal im Jahr gemäht werden.