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Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Nach der Theorie – ist vor der Theorie?" in der Sektion "Nach der Theorie – Methoden und Modelle".
Von den Veranstaltern unserer Konferenz wurde ich gebeten, über das wissenschaftliche Profil von Herrn Prof. Dr. Dirk Kemper, Leiter des vor wenigen Wochen gegründeten DAAD-RGGU-Kooperationslehrstuhls, zu sprechen, d. h. eine Außenansicht meines deutschen Kollegen zu umreißen, sein wissenschaftliches Porträt aus der Außenperspektive eines russischen Germanisten zu skizzieren.
Aktuelle Berichte
(2007)
Bericht über die II. Germanisten-Tagung an der Universität Tallinn (Hana Bergerová/Renata Cornejo)
Kafka in Frankenstein. Böhmische Nerven-Politik zwischen 1890 – 1938. 100 Jahre Frankenstein. Zur Geschichte einer Heilstätte zwischen den Nationen, Systemen und Disziplinen (Ekkehard W. Haring/Mirek Němec/Benno Wagner)
Zum Germanistentreffen in Hradec Králové (Lenka Vaňková)
Ausgangsfragen: Wie steht es um den akademischen Nachwuchs? Dient die verstärkte Betreuung – Stichwort "Verschulung" – von Doktoranden der Qualitätssicherung? Ist sie ein Erfolgsmodell? Oder produziert sie im Gegenteil prospektiv arbeitslose Dr. phil.s en masse? Welche curricularen Erfordernisse ergeben sich für die strukturierte Ausbildung des Nachwuchses? Wie ist die Situation der 'Post-Docs'? Wie hat sich insgesamt das institutionelle Umfeld für germanistische bzw. geisteswissenschaftliche Forschung verändert? Ist das Junktim von 'Forschung und Lehre' auch weiterhin ein notwendiges Leitbild oder nurmehr ein obsoletes Paradigma? In welchem Verhältnis stehen universitär verankerte Lehrbetriebsgermanistik und außeruniversitär betriebene Großforschungsgermanistik zueinander? Welche Rolle spielen einzelne Institutionen (DFG, Volkswagen, Thyssen), und welche Veränderungen sind in der grundlegenden geisteswissenschaftlichen Infrastruktur zu erwarten? Welche Forschungsmodelle sind denkbar und wünschenswert?
Aktuelle Berichte
(2014)
Repräsentationen der verlorenen Heimat in der deutschsprachigen Literatur Böhmens, Mährens und Schlesiens. Internationale Tagung in Vitoria-Gasteiz, 27.-29. Juni 2013
Transnationale Repräsentationen von Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg (Deutschland - Polen - Tschechien - Slowakei). Internationale Tagung an der Universität Lille 3, 20.–22. März 2014
"Ende einer Ära. 1914 in den Literaturen der Donaumonarchie und ihrer Nachfolgestaaten". 22. Franz Werfel-StipentiatInnen-Tagung in Wien, 28.–29. März 2014
Projekt SpoluRosteme :: ZusammenWachsen :: 30 Jahre GFPS-Geschichte im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung in Mittel- und Osteuropa. Internationales Seminar in Ústí nad Labem, 3.–6. April 2014
Zentren und Peripherien. Deutsch und seine interkulturellen Beziehungen in Mitteleuropa. Sektion: "Macht und Ohnmacht. Hegemonialität und Marginalität in den Literaturen Mitteleuropas". IV. Kongress des MGV in Erfurt, 10.–12. April 2014
Eine "Nomadisierung der Moderne"? Interdisziplinäre Perspektiven der Interkulturalitätsforschung. Internationale Tagung am Internationalen Forschungszentrum Chamisso-Literatur an der Universität München, 26.–28. Juni 2014
"Deutsch ohne Grenzen". Tagung des Germanistenverbandes der Tschechischen Republik in České Budějovice, 16.–18. September 2014
Frieden und Krieg im mitteleuropäischen Raum. Historisches Gedächtnis und literarische Reflexion. Kolloquium der Österreich-Bibliotheken im Ausland. Tschechische Republik, 20.−27. September 2014
Als das ZfL 1996 unter dem Namen Zentrum für Literaturforschung seine Arbeit aufnahm, gehörte der jüngst verstorbene Rainer Rosenberg zu den ersten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Bis zu seiner Pensionierung 2001 leitete er das Projekt "Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft seit 1945 - Veränderungen des Literaturbegriffs", an dem auch Petra Boden mitarbeitete. In ihrem Nachruf erinnert sie an einen in der DDR sozialisierten Germanisten, der besonders mit seinen Arbeiten zur Literatur des Vormärz und zur Geschichte der Germanistik bekannt geworden ist.
Spätestens seit den gesellschaftlichen Modernisierungsschüben in den sechziger Jahren identifiziert auch die Germanistik Erkenntnis- und Wissenszuwachs, ja allgemeiner den "Fortschritt" ihres Fachs, mit Komplexitätserhöhung. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir wenig plausibel, die seitdem erfolgten inneren Ausdifferenzierungen und interdisziplinären Grenzüberschreitungen als durch Identitätsverlust, Zerstreuung und Desintegration gekennzeichnete Niedergangsszenarien zu beschreiben. Die Veränderungen gehorchen der immanenten Logik germanistischer Forschung, einer "disziplinierten", auf Leistung ausgerichteten, an kooperativen Großforschungsvorhaben partizipierenden Wissensproduktion.