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Rezension zu Frank Reiser: Andere Räume, entschwundene Subjekte. Das Gefängnis und seine Literarisierung im französischen Roman des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Heidelberg (Synchron) 2007. 189 S.
Frank Reisers Studie befragt vier motivisch mit dem Gefängnis befasste Romane der französischen Gegenwartsliteratur nach Konzepten des Einschlusses und der Überwachung. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der reziproken Beziehung zwischen den entsprechenden diskursiven Praktiken respektive der Identität und Subjektivität der Figuren. Über welche Verfahren und diskursiven Konstellationen das Gefängnis als konstitutiver Faktor von Identität erkennbar wird, kann als zentrale Fragestellung gelten.
Rezension zu Jens Balzer u. Lambert Wiesing: Outcault. Die Erfindung des Comic. Bochum, Essen (eh. A. Bachmann) 2010 (= yellow. schriften zur comicforschung, Bd. 3). 103 S.
In diesem 3. Band der Reihe 'yellow. schriften zur comicforschung' machen sich die Verfasser Jens Balzer und Lambert Wiesing auf die Suche nach der Urszene des Comics, nach jener "historischen Stätte, wo sich der (begrifflich noch zu bestimmende) Comic zum ersten Mal in aller wünschenswerten Klarheit zeigt." In vier Kapiteln, die auf Vorträge und Aufsätze zurückgehen und in der für das Buch überarbeiteten Fassung dennoch aufeinander aufbauen, entwickeln sie ihre These, dass der amerikanische Zeichner Richard Felton Outcault mit dem "Yellow Kid" eine neue Bildlichkeit entwickelte, die als Comic-Bild das Erzählen mit Bildern modernisierte und dem Medium bzw. der Gattung Comic ihre besondere Form gegeben hat.
Rezension zu Christian Moser: Buchgestützte Subjektivität. Literarische Formen der Selbstsorge und Selbsthermeneutik von Platon bis Montaigne. Tübingen (Niemeyer) 2006 (= Communicatio, Bd. 36). 764 S.
Die Studie Christian Mosers gilt einer für die abendländische Literatur- und Wissensgeschichte grundlegenden Verfahrensfigur, die in der antiken Kultur ihren Anfang nimmt: der Erkundung des Selbst auf dem Weg über die Lektüre des Buchs bzw. der Bücher.
Sammelrezension zu Text+Kritik X/09, NI. 184: Carlfriedrich Claus. Gastredaktion: Annette Gilbert. München (edition text+kritik) 2009. 141 S.
Christian Baumert: Carlfriedrich Claus. Betrachtungen zur Work-Box Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2009. 205 S.
Das Oeuvre von Carlfriedrich Claus (1930-1998) ist in mehr als einer Hinsicht exzeptionell. Situiert im Grenz- und Überschneidungsbereich zwischen visueller Kunst und Literatur - Claus selbst verstand sich dezidiert als Schriftsteller -, aber auch im Schnittfeld von Tendenzen und Entwicklungen der internationalen Avantgarden, stellt es sich bei allem Facettenreichtum mit Blick auf seinen experimentellen Grundgestus doch als kohärent dar: als ein einziges jahrzehntelanges Gesamtexperiment. Obwohl (oder indem) sich die Clausschen Texte einer konventionellen Entzifferung entziehen, dokumentieren sie doch eine so beharrliche wie facettenreiche Auseinandersetzung mit bestimmten Grundthemen: mit Sprache und Schrift, mit dem Zusammenhang von Körperlichkeit, Schreibgestus und Artikulation, mit der Frage nach dem Subjekt der poetischen Artikulation und mit dem Wechselbezug zwischen Lebensprozessen, Schreibakten und Artikulationsvorgängen.
Rezension zu Daniela Kloock (Hg.): Zukunft Kino. The End of the Reel World. Marburg (Schüren) 2008. 349 S.
Spätestens seit James Camerons Science Fiction-Film 'Avatar' (2009) ist die 'digitale Revolution' wieder in aller Munde. Dabei spielt nicht zuletzt der erneute, gegenüber älteren Versuchen dank digitaler Möglichkeiten technisch verbesserte Versuch einer Etablierung des 3D-Kinos eine wesentliche Rolle. Entsprechend scheint sich das Jahr 2009 als das Jahr zu erweisen, in dem die neue digitale 3D-Technik ihren (vorläufigen?) Siegeszug feiern konnte. Angesicht solcher Entwicklungen mag sich in der Tat die Frage stellen, ob man von einer Revolution des Kinos "unter dem Vorzeichen der Digitalisierung der Filmbilder" sprechen kann und muß. So lautet zumindest die Ausgangsfrage, die die Film- und Medienwissenschaftlerin Daniela Kloock in der Einleitung zu dem von ihr herausgegebenen Sammelband 'Zukunft Kino. The End of the Reel World' formuliert.
Rezension zu 50 Klassiker Deutsche Schriftsteller. Von Grimmellhausen bis Grass. Dargestellt von Joachim Scholl unter Mitarbeit von Klaus Binder. Hildesheim (Gerstenberg) 2007. 255 S.
Mit dem von Joachim Scholl unter Mitarbeit von Klaus Binder verfaßten Band '50 Klassiker Deutsche Schriftsteller' liegt mittlerweile das fünfte Werk der enzyklopädisch angelegten '50 Klassiker'-Reihe aus dem Hause Gerstenberg zum Thema Literatur vor.
[Rezension zu:] Dirk Naguschewski, Sabine Schrader (Hg.): Kontakte, Konvergenzen, Konkurrenzen
(2010)
Rezension zu Dirk Naguschewski, Sabine Schrader (Hg.): Kontakte, Konvergenzen, Konkurrenzen. Film und Literatur in Frankreich nach 1945. Marburg (Schüren) 2009. 234 S.
Der von Dirk Naguschewski und Sabine Schrader herausgegebene Sammelband 'Kontakte, Konvergenzen, Konkurrenzen. Film und Literatur in Frankreich nach 1945' versammelt ein Vorwort und fünfzehn Beiträge, die aus Perspektive der romanistischen Literaturwissenschaft Filme und Romane nach intermedialen Beziehungen durchmustern und dabei den ein gutes halbes Jahrhundert überspannenden Blick konzentriert auf solche in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstandenen als Literatur gelesenen Texten wie audiovisuellen Bildfolgen lenken.