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Wie nähert man sich einem Text, der so ist wie die "Bücher …, deren Prosa man verfolgen mußte wie ein Wildpfad, der über Wolfsgruben führt" (Jünger 1988:105), wie es Ernst Jünger so kryptisch in seinem Text 'Die Vexierbilder' beschrieben hat? Einem hybriden Text, den man nicht eindeutig einer Textsorte zuschreiben kann? Mit einer Methode, die ihrerseits genauso hybrid ist; eine Kombination aus kognitionswissenschaftlichem, filmtheoretischem und philosophischem Zugang. Am Beispiel von 'Blaue Nattern', einer Figur (wie Jünger sie nennt) aus dem textsortenmäßig genauso schwer klassifizierbarem Buch 'Das abenteuerliche Herz', wird diese kombinierte Methode zum Zweck der Erschließung des Textsinns eingesetzt, der modernen Stiltheorien entsprechend im Textstil enkodiert ist und darüber hinaus auf die dem Text zugrundeliegende Denkweise schließen lässt.
Die Textsortenlinguistik steht seit Längerem wieder stärker im Fokus der sprachwissenschaftlichen Forschung. Ein intensiveres Einbeziehen der Textsorten in den Sprachunterricht wird jedoch als ein zentrales Desiderat dargestellt. Der vorliegende Beitrag ist der empirisch-induktiven Richtung in der Textsortenlinguistik zuzuordnen, deren Ziel es ist, ausgehend von einer umfassenden Analyse und einer detaillierten Beschreibung konkreter Textsorten einzelsprachspezifische Routinen aufzudecken. Der Beitrag möchte außerdem fremdsprachendidaktische Zielsetzungen in den Vordergrund stellen und das Potenzial einer ausgewählten Textsorte für die Arbeit mit und an Texten im schulischen DaF-Unterricht aufzeigen. Zum einen wird der Frage nachgegangen, wie man solche Texte in die Grammatik- und Wortschatzvermittlung einbeziehen kann, indem man sprachliche Mittel (grammatische wie lexikalische) in Funktion für die Lernenden sichtbar macht. Zum anderen wird erforscht, wie die hier im Fokus stehende Textsorte für die Entwicklung der rezeptiven sowie produktiven Fertigkeiten genutzt werden kann.
Der immer stärker spürbare Bedarf nach schnell rezipierbaren kurzen Textformen hängt unter anderem mit der Erwartung einer effektiven Informationsverdichtung zusammen. Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei Sprachökonomie und Informationskondensierung. Der Beitrag konzentriert sich auf infinite Konstruktionen mit Partizipien und Infinitiven, die in bestimmten Textsorten ein besonders effektives stilistisches Mittel darstellen. Partizipien sind dank ihres verbalen Charakters fähig, durch Ergänzungen und Angaben erweiterte Partizipialattribute zu bilden und somit eine Aussage zu verdichten. Der instruierende Infinitiv wird häufig als Ersatzform des Imperativs verwendet. Als sprachökonomisches Stilmittel trägt er zur Übersichtlichkeit des Textes bei. In Fachtexten ist es dann vor allem der modale Infinitiv, der zur Einsparung von sprachlichem Mehraufwand dient.
Dieser Bericht beschreibt meine Teilnahme am Workshop "Deutsche und Türkische Stereotype im Vergleich", der am 24. Oktober 2014 an der Marmara Universität von Dr. habil. Leyla Coşan (Projektvertreterin und Ansprechpartnerin in der Türkei) und Prof. Dr. Dr. h. c. Rupprecht S. Bauer und Prof. Dr. Hacı Halil Uslucan (Projektleiter und Ansprechpartner in Deutschland) organisiert worden ist, um mit den Beteiligten konkrete Fragen in Hinblick auf die Planung und Realisierung des Projekts "Deutsche und Türkische Stereotype im Vergleich" zu besprechen.
Traditionelle Fragestellungen der Hermeneutik zur Thematik Sprache, Verstehen, Deuten und Anwendung in Zusammenhang mit der Translation werden hier aus der seltenen Perspektive der Spätphilosophie Wittgensteins untersucht, unter Einbezug einzelner Aspekte der linguistischen Pragmatik. Hauptziel ist die Prophylaxe des theoretischen Dogmatismus, der entsteht, wenn Eigenschaften des Modells auf das zu untersuchende Objekt projiziert werden. Zu unterscheiden sind zwei Arten von Notwendigkeiten: Einerseits jene der internen Relationen, als Bedingung der Möglichkeit des ganzen Systems, andererseits jene, die dem System extern sind und einfach als gegeben vorausgesetzt werden. Die gegenwärtige Diskussion übersieht nicht selten, dass jede Theorie aus unterschiedlichen Schichten besteht, sodass manche Argumente aneinander vorbeigehen, weil sie einfach nicht auf dem gleichen Niveau operieren. Darum soll der jeweilige Wirkungsbereich jener miteinander verflochtenen Ebenen berücksichtigt werden, um begriffliche Verwirrungen zu vermeiden. Als Alternative zur Dichotomie zwischen der traditionellen, essentialistischen Perspektive und dem postmodernen Relativismus wird eine radikal pragmatische Sprachauffassung vorgeschlagen, welche Einsichten des späten Wittgenstein mit einigen Kerngedanken der Hermeneutik kombiniert. Der daraus resultierende Begriff der Translation stellt die herkömmliche Beziehung zwischen Kommensurabilität und Übersetzung auf den Kopf.
Karl Wilhelm Friedrich Schlegel (1772-1829) compreendia a "Charakteristik" como uma obra de arte da crítica literária, na qual tanto os aspectos extrínsecos quanto os intrínsecos deveriam ser levados em consideração e compreendidos como uma unidade. De acordo com essa teoria, a tarefa do crítico de literatura era revelar a tendência e o ideal da obra literária através da observação e compreensão de certos aspectos que pertenceriam tanto à letra quanto ao espírito da obra, ou que poderiam transitar entre esses dois âmbitos. O intuito principal desse artigo é introduzir e discutir alguns aspectos da "Filosofia da caracterização" de Schlegel, exposta em seus "Fragmente zur Poesie und Literatur", os "Fragmentos sobre poesia e literatura" (1793-1803), e demonstrar como o crítico alemão concretizou sua teoria no "Meister-Aufsatz", o "Ensaio sobre os anos de aprendizado de Wilhelm Meister", de Johann Wolfgang Goethe, de 1798.
Seit der weitgehenden Rehabilitierung des in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ideologisch befrachteten Begriffs "Heimat" in den siebziger Jahren hat diese als Ort einer möglichen Vereinigung des Ichs mit der Natur als Fokus für Debatten über die Mensch-Natur-Beziehung gedient. Bisher ist aber den Parallelen zwischen Schilderungen des Beheimatetseins und posthumanistischen Vorstellungen der "Intra-aktion" zwischen menschlichen Subjekten und der Materie nicht nachgegangen worden. In diesem Aufsatzwerden Begriffe und Argumente aus Karen Barads Essay Agentieller Realismus (englisches Original 2003) und Jane Bennetts Buch Vibrant Matter (2010) zusammengefasst, um anhand von ihnen über Heimat in posthumanistischer Sicht nachzudenken. Jenny Erpenbecks Darstellung von Heimat im Roman "Heimsuchung"
(2008) dient dabei als Bezugstext. Es wird gezeigt, wie Erpenbeck den Dingen besondere Aufmerksamkeit widmet. Einerseits betont sie dadurch die Agens der Natur und Momente der Passivität im menschlichen Leben auf eine Weise, die der gegenseitigen Konstruktion von Mensch und Materie bei Barad und Bennett nahekommt. Andererseits praktiziert sie eine auch von Bennett empfohlene Schreibstrategie, indem sie Natur und Heimat in der Figur des Gärtners anthropomorphisiert. Dadurch wird das herkömmliche Szenario des aktiven, handelnden Helden in einer Umgebung leblos-passiver Materie im posthumanistischen Sinne unterbunden.
"The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown." Mit diesem Satz eröffnet Howard Phillips Lovecraft 1927 seinen berühmten Essay "Supernatural Horror in Literature". In der Phantastik wird oft die Demontage der Erfahrungswirklichkeit durch die Kontaminierung mit dem Wunderbaren thematisiert; die bekannte Welt bekommt Risse, durch die das Unbekannte eindringt.
Radikalisiert wird dies in Konzepten, die die gesamte vertraute Welt als Teil oder als bloße Fassade eines umfassenderen, fremdartigen und erschreckenden Universums denunzieren, das dem Menschen weniger feindlich als vollkommen gleichgültig gegenübersteht. Aus der Konstruktion einer solchen prinzipiellen Verunsicherung von Welterfahrung und Weltwahrnehmung, die praktisch immer mit der Verletzung oder gar Negierung der bekannten Naturgesetze einhergeht, schöpft ein phantastisches Subgenre seine Ideen, das als "kosmischer Horror" oder "eldritch horror" ("eldritch" bedeutet soviel wie "fremdartig, unirdisch, übernatürlich, unheimlich, seltsam") bezeichnet wird und in Lovecraft seinen führenden Vertreter hat. Der Schrecken wird weniger durch physisches Leiden oder Wesenheiten wie Monster oder Geister erzeugt, sondern durch deren oft geradezu metaphysisch anmutende Kontextualisierung in einem Weltbild, welches die Menschheit in Konfrontation mit kosmischen Kräften oder Wesen zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Weil auf diese Weise ein "happy end" im Sinne des Überwindens der Gefahr negiert wird, das Heil hingegen eher in fehlendem Wissen um derlei Zusammenhänge liegt, hat eine kosmische Horrorgeschichte zwangsläufig einen pessimistischen, nihilistischen oder antievolutionären Zug.
Cyberspace as final frontier : artificial and virtual space in William Gibson's "Neuromancer"
(2015)
Talking about space in speculative fiction (i.e. fantasy, science fiction or supernatural fiction) touches upon several key aspects of the genre such as worldbuilding, perception of reality and the human condition: what kind of space do we create for ourselves, how do we attribute meaning to it, in which ways are we limited or isolated by its boundaries? Especially in cyberpunk, with its focus on near-future societies and the technologies of the information age, the space we live in and the space we send our minds to do not have to be the same, so the answers are manifold.
The following paper will discuss some basic configurations of world and otherworld in speculative fiction, give a short introduction to cyberpunk literature and William Gibson's dual world of cyberspace and meatspace, briefly present Jean Baudrillard’s concept of hyperreality, examine the question to which extent the world of Neuromancer might be understood in terms of such a hyperreality, and offer some ideas about alternate realities we might already live in.
Christian Krachts "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" kann dem Genre der Alternate Histories zugerechnet werden. Als solche qualifiziert er sich durch die Änderung des realweltlichen chronologischen Verlaufs der politischen Ereignisgeschichte, die ihren "point of divergence" in einer verhinderten Heimreise Lenins hat, da Russland durch eine Verseuchung des Landes weiträumig und langfristig unbewohnbar geworden ist. Lenin gründet die Schweizer Sowjet Republik, die sich zur Gegenwart der Erzählhandlung, im Jahr 2010 in einem bereits annähernd 100 Jahre dauernden Krieg gegen einen faschistischen Verbund der Deutschen und Briten befindet. Sie zeichnet sich außerdem durch weitreichende afrikanische Kolonien aus, in denen Soldaten für den europäischen Krieg rekrutiert und ausgebildet werden. Der namenlose Protagonist ist ein solcher afrikanischer Schweizer, er ist Parteikommissär in der Stadt "Neu-Bern" und bekommt zu Beginn der Erzählhandlung den Auftrag, einen jüdisch-polnischen Spion namens Brazhinsky ausfindig zu machen und festzunehmen. Auf dieser Verfolgungsjagd begleitet der Leser den Protagonisten von Neu-Bern durch die Schweizer Kriegslandschaft bis in eine gigantische Alpenfestung hinein – das Schweizer Alpenréduit.