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Charlotte Beradt, 1901–1986
(2022)
Charlotte Beradt war Journalistin und Schriftstellerin. Bis zu ihrem Berufsverbot 1933 schrieb sie in Berlin über soziale Themen sowie die Lebensbedingungen von Frauen. Ende der fünfziger Jahre übersetzte sie im amerikanischen Exil in New York vor allem Werke von Hannah Arendt, mit der sie befreundet war. Nach dem Krieg verfasste sie zahlreiche Beiträge für den deutschen Rundfunk und deutsche Zeitungen. Bekannt ist sie heute vor allem als Autorin des Buches "Das dritte Reich des Traums".
The policy review is part of the project EQualCare: Alone but connected? Digital (in)equalities in care work and generational relationships among older people living alone, a three-year international project involving four countries: Finland, Germany, Latvia and Sweden. EQualCare interrogates inequalities by gender, cultural and socio-economic background between countries, with their different demographics and policy backgrounds. As a first step into empirical analysis, the policy review aims to set the stage for a better understanding of, and policy development on, the intersections of digitalisation with intergenerational care work and care relationships of older people living alone in Germany.
The policy review follows a critical approach, in which the problems policy documents address are not considered objective entities, but rather discursively produced knowledge that renders visible some parts of the problem which is to be solved as other possible perspectives are simultaneously excluded. Twenty publicly available documents were studied to analyse the processes in which definitions of care work and digital (in)equalities are circulated, translated and negotiated between the different levels of national government, regional governments and municipalities as well as other agencies in Germany.
The policy review consists of two parts: a background chapter providing information on the social structure of Germany, including the historical development of Germany after the Second World War, its political structure, information on the demographic situation with a focus on the 60+ age group, and the income of this age group. In addition, the background presents the structure of work and welfare, the organisation of care for old people, and the state of digitalisation in Germany. The analysis chapter includes a description of the method used as well as an overview of the documents chosen and analysed. The focus of this chapter is on the analysis of official documents that deal with the interplay of living alone in old age, care, and digitalisation.
The analysis identified four themes: firstly, ageing is framed largely as a challenge to society, whereas digitalisation is framed as a potential way to tackle social challenges, such as an ageing society. Secondly, challenges of ageing, such as need of care, are set at the individual level, requiring people to organise their care within their own families and immediate social networks, with state support following a principle of subsidiarity. Thirdly, voluntary peer support provides the basis for addressing digital support needs and strategies. Publications by lobby organisations highlight the important work done by voluntary peer support for digital training and the benefits this approach has; they also draw attention to the over-reliance on this form of unpaid support and call for an increase in professional support in ensuring all older people are supported in digital life. Fourthly, ageing as a hinderance to participation in digital life is seen as an interim challenge among younger old people already online.
In summary, the analysis shows that the connection between ageing and digitalisation remains a marginal topic in current politics. The focus on older people merely as a potential group at risk of being left behind implies a deficit perspective on ageing and a homogenising of a large and diverse age group. Lessons learnt from the pandemic should not be interpreted in a one-sided way, by merely acknowledging the increasing number of (older) people moving online, but by acknowledging intersecting inequalities that mitigate social participation.
In der Form eines Reisetagebuchs nimmt der Übersetzer, Schauspieler und Regisseur Leopold von Verschuer uns sowohl mit in die Tiefenschichten seines nun bereits 25 Jahre währenden Abenteuers der unmöglichen Übersetzung des französischen Sprachkünstlers Valère Novarina - Novarina gibt der französischen Sprache eine Dinglichkeit wieder, die sie seit Rabelais verloren hat - als auch in seine detektivische Recherche zur Übersetzung einer gewaltigen Aufzählung von dialektalen Gebirglerspitznamen aus der Haute-Savoie. Wenn Sprechen Handeln ist und die Sprache das eigentliche Fleisch des Menschen, dann gilt es hinabzusteigen in die geologischen Tiefenschichten auch der Zielsprache. Denn Übersetzer·innen sind "Erdarbeiter der Sprache".
Noah Borowski, 1885–1944
(2022)
Geboren im Gouvernement Grodno des Russischen Kaiserreichs war Noah Borowski seit der Gründung der KPD in der deutschen kommunistischen Bewegung aktiv. Aus Deutschland emigrierte er Ende 1931 in die Sowjetunion und zählt zu den eher seltenen Übersetzern im sowjetischen Exil, die bereits vor ihrem Weggang hauptberuflich als Übersetzer ins Deutsche tätig waren und diese Arbeit im Exil fortsetzen konnten.
Juri Elperin, 1917–2015
(2022)
Das Leben des russisch-deutschen Übersetzers Juri Elperin umfasst den Großteil des 20. Jahrhunderts und ist durch zahlreiche Grenzgänge zwischen den Kulturwelten geprägt. Mehr als fünfzig Jahre hat er der Literaturübersetzung gewidmet und ca. einhundert Werke russischer und sowjetischer Literatur ins Deutsche übersetzt. Diese Leistung ist besonders beachtenswert, da Elperin fast sein ganzes Berufsleben lang außerhalb des deutschen Sprachraums wohnte. In Davos geboren, in Berlin und Paris aufgewachsen, gehörte er zu den in der UdSSR lebenden Emigranten, die die russisch-sowjetische Literatur in ihre Muttersprache übertrugen.
Entstanden aus einem studentischen Projekt - Goethe-Universität Frankfurt am Main 2021/2022: Was Literatur im Einzelnen als transnationale charakterisiert, soll in diesem Heft anhand unterschiedlicher Zugänge untersucht werden. In einer kurzen begriffsklärenden Untersuchung beleuchtet Elisabeth Helle, in welches Verhältnis kulturelle und nationale Aspekte unter Verwendung der verschiedenen Präfixe multi-, inter- und trans- zueinander treten und bei welcher Begrifflichkeit Differenzen und Ähnlichkeiten am deutlichsten berücksichtigt werden. Iris Schultheis verhandelt am Beispiel der Frauenfiguren in Abbas Khiders Roman Der falsche Inder weibliche Stereotype und deren kulturelle Kodifizierung. Im Gespräch mit Shirin Helling und Elisabeth Helle erläutern Prof.‘in Susanne Komfort-Hein (Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Goethe-Universität Frankfurt) und Prof. Frank Schulze-Engler (Institut für Anglisitik, Goethe-Universität Frankfurt), wie das Konzept des Transnationalismus produktiv für die Literaturwissenschaften genutzt werden kann. Zuletzt setzt sich Larissa Smurago mit grundlegenden Motiven des Transnationalen in der jüdischen Kultur auseinander.
Spuren jüdischen Lebens an der mittleren Oder = Ślady życia żydowskiego na Środkowym Nadodrzu
(2022)
Über viele Jahrhunderte lebten Jüdinnen und Juden im Gebiet der mittleren Oder, einem wirtschaftlich höchst lebendigen Lebensraum – und bereicherten die Kultur dieser Region. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden diese Menschen entrechtet, vertrieben und ermordet, doch ihr kulturelles Erbe ist noch sichtbar.
Das vorliegende Buch begibt sich auf eine Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieser verschwundenen jüdischen Welt.
Dieses Paper befasst sich mit der quantitativen Messung des objektiven Well-beings in Rheinland-Pfalz. Es wird auf die objektive Lebensqualität in regionaler Perspektive fokussiert. Damit einhergehend wird – hier in diesem Paper bezogen auf Rheinland-Pfalz – danach gefragt, welche intraregionalen Unterschiede diesbezüglich bestehen. Die Ausgangsthese lautet, dass sich das objektive Well-being intraregional stärker voneinander unterscheidet als das interregionale Well-being, d. h., dass kleinräumig die Unterschiede in der Lebensqualität größer sind als in größeren Räumen.
Die Berechnungen umfassen den Zeitraum von 2005 bis 2019 und wurden im Projektkontext in räumlicher Perspektive für Hessen, Rheinland-Pfalz und die Metropolregion FrankfurtRheinMain durchgeführt. In diesem Paper wird auf die Ergebnisse für Rheinland-Pfalz eingegangen.
Der regionale Well-being-Ansatz von GEWAK/IWAK umfasste in seiner ursprünglichen Fassung (bei grundsätzlicher Orientierung an den Empfehlungen der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestags „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“) zehn Indikatoren aus den folgenden vier Bereichen (siehe untenstehende Tab. 1 in Abschnitt 2.2): 1. Wirtschaft: Verfügbares Einkommen pro Kopf, Anteil der SGB-II-Empfänger/innen an den Erwerbsfähigen, Schuldenstand der Kreise/Städte pro Kopf; 2. Gesellschaft: Beschäftigungsquote, Sekundarabschluss-Quote, Lebenserwartung; 3. Umwelt: Energieverbrauch im Produzierenden Gewerbe, Anteil der Erholungs-, Wald- und Wasserfläche, Feinstaubbelastungen (als Jahresmittelwerte) sowie 4. Region: Bevölkerungsdichte. Die genannten zehn Indikatoren wurden mit ihren jeweiligen regionalen Ausprägungen gewichtet zum jeweiligen Gesamtindikatorwert für das regionale Well-being zusammengeführt.
Über diese früheren Berechnungen4 hinausgehend, wurden neben dem sogenannten Basiskonzept (mit Indikatoren, die in den bisherigen Untersuchungen genutzt wurden, mit folgender Ausnahme „Stickstoffüberschuss“ anstelle von „Energieverbrauch im Produzierenden Gewerbe“) auch noch Well-being-Werte mittels eines erweiterten Konzepts (mit neuen Indikatoren wie der Miet-Einkommens-Relation oder der Kriminalitätsrate) berechnet. Damit wird untersucht, welche Bedeutung die Anzahl und die Art der ausgewählten Indikatoren auf das Wellbeing in Rheinland-Pfalz auf regionaler Ebene haben.
Auf diese Weise entstand ein breites Bild über das regionale objektive Well-being in Rheinland-Pfalz und seine jeweiligen Bestimmungsfaktoren in den beiden Indikator-Varianten. Nach der Darstellung des methodischen Konzepts in Kapitel 2 werden danach in Kapitel 3 die Schätzergebnisse bezüglich der Gewichtungsfaktoren für die einzelnen Well-being-Subindikatoren präsentiert, ehe die hierauf aufbauenden regionalen Well-being-Befunde in Kapitel 4 behandelt werden. Einige Schlussbemerkungen (Kapitel 5) runden das vorliegende Paper ab.