Refine
Document Type
- Article (3)
Language
- German (3)
Has Fulltext
- yes (3)
Is part of the Bibliography
- no (3) (remove)
Keywords
- Ostfriesische Inseln (3) (remove)
Am Beispiel des Straußgras-Dünenrasens (Agrostio tenuis-Poëtum humilis, Koelerion albescentis) der Ostfriesischen Inseln wird der Einfluss des Wildkaninchens (Oryctolagus cuniculus L.) auf die Vegetation untersucht. Da Kaninchen nur auf vier der sieben großen Inseln vorkommen, konnte die Assoziation unter sonst gleichen ökologischen Bedingungen in einer von Kaninchen nicht beweideten bzw. in einer beweideten Ausbildung untersucht werden.
Ein Vergleich der beweideten und unbeweideten Probeflächen erbrachte folgende Resultate:
1. Die nicht von Kaninchen beweideten Flächen werden durch eine Reihe meist auffällig blühender, ausdauernder Phanerogamen gekennzeichnet: Lotus corniculatus, Hypochoeris radicata, Hieracium umbellatum, Anthoxanthum odoratum, Jasione montana, Stellaria graminea, Plantago lanceolata, Trifolium arvense u.a.
2. In stark von Kaninchen beweideten Flächen fehlen die oben genannten Arten fast vollständig. Die Variante wird durch das vermehrte Auftreten von Brachythecium albicans, Ceratodon purpureus, Cladonia chlorophaea agg., Cornicularia aculeata, Cerastium semidecandrum, Rubus caesius u.a. Arten charakterisiert.
3. Zwischen der "blumenreichen" und der "blumenarmen" Variante der Assoziation vermittelt eine Ausbildung mit beiden Differentialartengruppen; sie treten jedoch jeweils mit nur geringer Stetigkeit auf. Diese intermediäre Ausbildung wurde stets in der Nähe von Kulturland gefunden. Die Kaninchen legen ihre Bauten zwar überwiegend in den Dünen an, sie suchen ihre Nahrung jedoch bevorzugt in den angrenzenden Wiesen, Weiden oder Gärten.
In 8 auf den Inseln Juist, Baltrum und Langeoog gelegenen Dauerquadraten änderte sich die Vegetation recht schnell. Infolge natürlicher Bodenablagerung wurde aus einer beweideten Strandsoda-Spülsaum-Gesellschaft innerhalb von 6 Jahren ein Andel-Rasen und aus einer Strandflieder-Wiese in 8 Jahren das Initialstadium einer Bottenbinsen-Wiese. Infolge künstlicher Bodenaufhöhung begann sich eine Keilmelden-Gesellschaft zu einem Andel-Rasen zu entwickeln. Eine Meerstrand-Silbergras-Flur wurde in 10 Jahren dichter, blieb aber als solche erhalten. Strandhafer verdrängte einen offenbar durch Wildkaninchen geschädigten Schmielenhafer-Sandseggen-Rasen. Gebüsch erstickte innerhalb von 10 Jahren eine Sumpfherzblatt-Strandgüldenkraut-Gesellschaft. Ein viel betretener Braunsimsen-Rasen ging beim Aufhören des Tritts in ein Meerbinsen-Ried über. Infolge wiederholter Überflutungen mit Salzwasser verwandelte sich eine angesäte Weidelgras-Weißklee-Weide in 4 Jahren über ein Flechtstraußgras-Stadium in einen von Strandnelken durchsetzten Rotschwingel-Rasen.