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This chapter proposes the scar as a productive image to conceptualize the relation of speakers to the particular language otherwise called mother tongue, native or first language. Thinking of this relation in terms of a scar avoids the biopolitical implications of concepts derived from the context of family and birth that have, throughout the nineteenth and twentieth century, come to present language as basis of a nation state. The image of the scar also avoids the biographical normalization and linguistic hierarchization implied in the term first language, as both are equally important biopolitical strategies of forming individuals and communities. Thinking of the mother tongue in terms of a scar emphasizes the intensity of lasting formation and identification entailed by acquiring this particular language, and it highlights the violence inherent to these processes that tends to be covered up by the naturalizing and family-related imagery of native or mother tongue as well as by the favour implied in the term first language.
Aglaja Veteranyis Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht" (1999) thematisiert die misslungene Integration der Ich-Erzählerin, einer Zirkusnomadin, die in der materiell gesicherten Umgebung der neuen Heimat Schweiz als Künstlerin Fuß zu fassen versucht. Der Beitrag untersucht, welche Rolle die Emotionen bei der Gestaltung von Identität und Heimaträumen spielen und inwiefern sich die neue, vielversprechende Heimat für die Hauptfigur nach und nach als 'unheimlich' herausstellt. Parallel dazu wird im Text den Spuren von innerer Verunsicherung und Angst sowie der Gewalttätigkeit in der Familie nachgegangen, die allmählich durch die Freilegung der verdrängten Kindheitserinnerungen der Ich-Erzählerin 'zur Sprache gebracht' werden und dazu führen, dass sich das auf den ersten Blick positiv konnotierte Gegenbild zur Schweiz - das Bild der rumänischen 'Zirkus-Heimat' - schließlich ebenfalls als 'unheimliche Heimat' entpuppt.
Die vorliegende Studie hat zum Ziel, literarische Konkretisierungen der Transkulturalität in den Prosawerken der deutschsprachigen Autoren rumänischer Herkunft zu untersuchen. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass Homi Bhabhas Konzept des dritten Raums auch als Produkt literarischer Verfremdungsverfahren betrachtet werden kann. Die Materialisierungen solcher Räume lassen sich anhand der untersuchten Romane von Aglaja Veteranyi, Cătălin Dorian Florescu und Carmen Francesca Banciu veranschaulichen. Dabei wird die Transkulturalitätsdynamik innerhalb der dritten Räume dank eines Leidens durch den Heimat- oder Herkunftsort ausgelöst. Dieses seelische Leiden wird durch das literarische Schreiben in körperlichen Schmerz verwandelt, das sich an Erscheinungen wie Krankheit und Missbrauch artikuliert.