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Poetologische Reflexionen in der erzählenden Literatur des deutschen Hochmittelalters haben Seltenheitswert. Sie gehören zu den am häufigsten interpretierten Stellen, und dies nicht nur deshalb, weil sie uns Aufschluss über literarische Gestaltungsweisen oder das Selbstverständnis der Autoren zu geben scheinen, sondern auch weil sie nicht selten mehrdeutig oder besser: uneindeutig sind. (…) [Jens Haustein geht] es mit diesem Beitrag darum zu zeigen, daß man (…) die Sangspruchdichtung des späten 13. Jahrhunderts für einen (…) Bereich autopoetischer Freiheit wird ansehen dürfen. (…) [Diese] Literatur [hat] ihre pragmatische Seite schon deshalb, weil sie einen Ort der Aufführung und mäzenatische Unterstützung benötigt. Aber diese pragmatische Einbindung erreicht gar nicht oder allenfalls in spielerischer Weise die Ebene des Textes. Dieser konstituiert sich weitgehend autonom, realisiert sich als Imagination der Dichter, die ihn verantworten. Die Poesie Konrads von Würzburg oder die Frauenlobs wird man nur dann als abgelegt ansehen können, wenn man der irrigen Überzeugung anhängt, daß auch die Dichtung den Gesetzen des Fortschritts gehorche.
Sangspruchtradition. Textualität - Aufführung - Traditionsbildung : Münster, 31.08. - 01.09.2000
(2001)
Vom 31. August bis 1. September 2000 fand in Münster, veranstaltet von Michael Baldzuhn (Hamburg), Margreth Egidi (Münster) und Nine Miedema (Münster), ein Kolloquium zur Sangspruchtradition statt. Ziel der Tagung war es, aktuelle literatur- und kulturwissenschaftliche Impulse, die die mediävistische Germanistik für die spezifische Eigenart mittelalterlicher Texte aufs Neue sensibilisiert haben, exemplarisch mit der Konzentration auf diese Gattung produktiv zu machen: Insofern im Zentrum eines weiterreichenden Problemhorizonts die Frage nach den Voraussetzungen steht, die - trotz fragiler Rahmenbedingungen - literarische Kommunikation gleichwohl zu stabilisieren vermochten, ziehen Untersuchungsfelder, die größere Zeiträume abdecken und damit übergreifende Entwicklungen im homogenen Beschreibungsrahmen zu betrachten erlauben, neue Aufmerksamkeit auf sich.