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Caricetum curvulae (Krummseggenrasen) - Lebensstrategienanalyse einer alpinen Pflanzengesellschaft
(2001)
Die Arbeit beinhaltet eine Lebensstrategienanalyse des Caricetum curvulae, des Krummseggenrasens der alpinen Stufe der Alpen, basierend auf pflanzensoziologischen Aufnahmen i. S. von BRAUN- BLANQUET. Die Analyse der Lebensstrategien ermöglicht es, Aufschlüsse über die funktionellen Charakteristika der Etablierung und über die Dominanz der die Gesellschaften aufbauenden Arten an potentiellen Habitaten sowie über deren Ausbreitungspotential und über die mögliche Regeneration der Gesellschaften zu erhalten. Die Analyse erlaubt es somit, die synstrategisch bzw. funktionsbiologisch relevanten Arten einer Gesellschaft zu ermitteln. Im Caricetum curvulae ist die ausdauernde hemikryptophytische Lebensform in Verbindung mit Nahausbreitung und klonaler Reproduktion (Ausdauernde mit Nahausbreitung, mit klonaler Reproduktion) der entscheidende Merkmalskomplex, der die Inbesitznahme und die Behauptung an dem besiedelten Extremhabitat durch die funktionsbiologisch relevanten Arten ermöglicht. Die Lebensstrategienanalyse macht zudem deutlich, dass an diesem Habitat „Siedeln vor Ausbreiten“ geht, ein Phänomen, das an zahlreichen Extremhabitaten zu beobachten ist. Die vegetativen und die sehr selten gebildeten generativen Diasporen der funktionsbiologisch relevanten Arten werden nahausgebreitet, wobei die Habitatbesiedlung und -behauptung durch klonales Wachstum und durch ausgeprägte klonale Reproduktion erfolgt. Arten ohne die Fähigkeit zur klonalen Reproduktion sind in dieser Gesellschaft von untergeordneter funktionsbiologischer Bedeutung
Aufbauend auf einer pflanzensoziologischen Analyse werden die Lebensformen und die wasserleitenden und wasserspeichernden Strukturen epiphytischer Bryophyten entlang eines Transektes vom östlichen Kongobecken (Tieflandstufe) zum zentralafrikanischen Grabenrand (tropischsubalpine/ alpine Stufe; BRYOTROP III-Transekt) analysiert und in Beziehung zu den Moosgesellschaften und dem ökologischen Höhenstufengradienten gesetzt. Grundlage für die Interpretation ist der mittlere Gruppenmengenanteil. In der tropischen Tieflandstufe dominiert die Lebensform Decke, die eine auffallende Korrelation zu dem Strukturmerkmal Wassertasche und Wassersack sowie Sippen der Verwandtschaftskreise Jubulaceae, Lejeuneaceae und Radulaceae zeigt. In der sich anschließenden humiden Bergwaldstufe kommt es zu einem deutlichen Wechsel im Lebensformen- und Anpassungsspektrum. Wedelbildende Plagiochila- Arten bestimmen die Physiognomie der primären Regenwälder, deren abstehendes, planares Sproßsystem sich sowohl zum Nebelkämmen (Wasserdampfkondensation) eignet als auch als Anpassung an die lichtarmen Bedingungen interpretiert wird. Sonderfälle stellen in der oberen Bergwaldstufe die Epiphyten der Bergbambuswälder, mit ähnlichen Anpassungssyndromen wie die der Tieflandstufe, und die der offeneren, anthropogenen Bergwälder dar, deren laubmoosreiche Gesellschaften ökomorphologisch reicher strukturiert sind (Korrelation von Filz und Hochrasen mit Hyalozyten, Rhizoidenfilz und Zentralstrang). In der durch starke Klimaschwankungen gekennzeichneten tropisch-subalpinen Stufe dominieren Decke, Filz und posterförmige Hochrasen, die durch wasserspeichernde Strukturen (Alarzellen, Hyalozyten, Rhizoidenfilz, Zentralstrang) auf die bereits xerischen Bedingungen (Trockenstress) hindeuten. Hohe Anteile im Spektrum erreichen hier aber auch Strukturen zum Nebelkämmen (Nutzung der aus der Bergwaldstufe häufig aufsteigenden Treibnebel) und die Rinnenbildung.
Mit Hilfe von gewichteten Reihentabellen (Ordination) werden die floristischen Diskontinuitäten entlang des Höhengradienten vom östlichen Kongobecken zum zentralafrikanischen Schwellenrand (Mt. Kahuzi) (BRYOTROP III-Transekt) aufgezeigt. Durch diese Ordination läßt sich die epiphytische Moosvegetation (Stammepiphyten) in vier ökologische Gruppen gliedern, deren vertikale Ausdehnung klimaökologische Faktoren zugrunde liegen. Sie zeigen eine auffallende Korrelation mit der bekannten Höhenstufung, der Ausdehnung der verschiedenen Waldgesellschaften und der pflanzensoziologischen Gliederung und bestehen aus Sippen der unterschiedlichsten Verwandtschaftskreise, deren Selektion ähnliche Umweltfaktoren zugrunde liegen.