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In Kiefernbeständen des Naturschutzgebietes Mallertshofer Holz wurden, stratifiziert nach Besto-ckungstypen, Vegetationsaufnahmen angefertigt, klassifiziert und mittels Ordination und Zeiger-wertanalyse standörtlich und dynamisch interpretiert. Bei homogenen primären Standortbedingungen folgt die Vegetation einem starken Nährstoffgradienten, bedingt durch unterschiedliche extensive Vornutzungen, Selbstmelioration und Stickstoffeintrag. Für das Management der Wälder ergeben sich daraus drei Optionen: 1. Fortsetzung der selbstgesteuerten Entwicklung eutropher Kiefernforste; 2. aktiver Waldumbau durch Einbringen von Schattbaumarten der potenziellen natürlichen Vegetation; 3. gezielte Auflichtung und Ausmagerung durch starke Eingriffe in Gehölzbestand (Ganzbaumernte) und Bodenvegetation (Beweidung). Der Naturschutzwert des Gebietes kann durch ein Nebeneinander der Varianten 2 und 3 gesichert und optimiert werden.
Eines der gut belegten syntopen Vorkommen der beiden in Morphologie und Lebensweise sehr ähnlichen Atypus- Arten A. affinis und A. piceus befindet sich im Kaiserstuhl (Südwestdeutschland). Dies konnte im Rahmen einer seit 1979 kontinuierlich laufenden Langzeitstudie über die Wiederbesiedlung von Weinbergsböschungen nach großflächiger Flurbereinigung gezeigt werden. Die Männchen der beiden Arten sind zu unterschiedlichen Jahreszeiten an der Oberfläche aktiv, sie sind auch in der Größe klar verschieden. Für beide Arten konnte die Besiedlungsgeschichte nachvollzogen werden: Wie für einen typischen K-Strategen zu erwarten, erfolgt der Populationsaufbau langsam und ist heute noch nicht abgeschlossen. Die Atypus-Arten werden als geeignet angesehen, beispielhaft für Fragestellungen des Naturschutzes zu dienen. Auf Grund ihres langen Entwicklungszyklus sind diese Arten durch drastische Biotopveränderungen besonders gefährdet, am Kaiserstuhl wäre dies das neuerdings wieder erlaubte Flämmen zur Böschungspflege.
In einem um 1788 aufgeforsteten 0,2 ha großen Eichen-Bestand auf einem Luzulo-Fagetum-Standort wurde mittels einer 355 m2 großen Dauerbeobachtungsfläche die Vegetationsentwicklung von 1951 bis 1998 beobachtet. Der noch wüchsige Eichen-Bestand konnte aufgrund fehlender Eingriffe eine deutlich über den Ertragstafelwerten liegende Derbholzmasse bilden. Die zweite Baumschicht wird im wesentlichen von Buche sowie etwas Hainbuche und Berg-Ahorn aufgebaut; die Eiche konnte sich nicht verjüngen. Die Baumartenzusammensetzung blieb während 50 Jahren nahezu stabil, lediglich in der Strauch- und Krautschicht ergab sich vor allem in den 50er Jahren hinsichtlich der Gehölzartenzusammensetzung eine etwas höhere Dynamik. Die Krautschicht war in den Anfangsjahren üppig entwickelt, was vor allem die Folge eines erhöhten Seitenlichtgenusses aufgrund einer benachbarten Schlagfläche gewesen sein dürfte. Das Aufwachsen des angrenzenden Bestandes dürfte die starken Rückgänge der Deckungsgrade von Arten der Kraut- und Strauchschicht verursacht haben, was schließlich zum Ausfall ganzer Artengruppen (Molinio-Arrhenatheretea- , Epilobietea-, Quercetalia-Arten) führte. Als weitere Gründe für die Verarmung der Krautschicht, insbesondere für das Verschwinden der Arten oligotropher Wälder, werden neben der Abnahme des Lichtgenusses diskutiert: atmogene Stoff-, insbesondere N-Einträge, endogene Anreicherung von Basen im Oberboden durch den Baumbestand und das langfristige Ausbleiben früher üblicher Nebennutzungen wie Streuentnahme oder Waldweide.
Die Erdflechtenvegetation kalkarmer bzw. kalkfreier Standorte in Nordhessen gehört in die Klasse Ceratodonto-Polytrichetea piliferi und die Ordnung Peltigeretalia. Diese läßt sich in drei Federationen unterteilen. Das Baeomycion rosei umfaßt Pioniergesellschaften, die sich beispielsweise auf abgeplaggten Heideflächen ansiedeln. Rentierflechtenbestände innerhalb von Heiden und lichten Wäldern, die Endglieder der Flechtensukzession darstellen, sind in das Cladonion arbusculae einzuordnen. Dieser Federation gehören darüber hinaus auch intermediäre, von stiftförmigen Cladonien geprägte Sukzessionsstadien sowie Strauchflechten-dominierte Bestände einiger Standorte auf Vulkanitfelsen an. Gesellschaften des Cladonion rei werden ebenfalls von stiftförmigen Arten geprägt und sind bevorzugt auf Ruderalstandorten wie z.B. Bergbauflächen zu finden. Die meisten Erdflechtengesellschaften sind sowohl in Nordhessen wie auch in ganz Deutschland sehr selten. Es werden Angaben zur Bestandssituation der Gesellschaften sowie zu möglichen Schutzmaßnahmen gemacht.
Die Erdflechtenvegetation der Kalkmagerrasen und Felsstandorte in Nordhessen wird beschrieben. Besondere Beachtung findet dabei die Bunte-Erdflechten-Gesellschaft (Toninio-Psoretum decipientis), die heute nur noch wenige Vorkommen im Untersuchungsgebiet aufweist. Es lassen sich zwei Subassoziationen des Toninio-Psoretum decipientis unterscheiden. Die Typische Subassoziation ist sehr selten und kommt meist über Zechstein-Gips vor, die artenreichere Peltigera-Subassoziation siedelt über Zechstein-Gips und Zechstein-Dolomit. Anhand der Anordnung der Vegetationseinheiten wird der Sukzessionsverlauf von einer Pioniergesellschaft bis hin zu den Degenerationsstadien der Erdflechtengemeinschaft aufgezeigt.
Sechs Untereinheiten des Spergulo-Corynephoretum in den Niederlanden und vier in Norddeutschland werden untersucht. Neben Frequenz und Deckung der Arten in den Vegetationsaufnahmen werden ausgewählte abiotische Faktoren gemessen. Die Vegetationsdaten werden mittels einer synoptischen Tabelle, Ordination und Artmerkmals-Spektren bezüglich des bekannten Sukzessionschemas analysiert. Die meisten der Einheiten sind durch progressive Sukzession verbunden, die von Humusakkumulation begleitet wird. Einige zeichnen sich durch abweichendes Makroklima oder Substrat bzw. die außergewöhnliche Invasion des neophytischen Mooses Campylopus introflexus aus. Die Sukzession ist von einem kumulativen Auftreten neuer Arten geprägt. Die meisten Pionierarten überdauern in späten Stadien in Lücken, die durch kleinräumige Störungen oder in Form von absterbenden Grashorsten entstehen. So ist der Artenreichtum im letzten Stadium am größten. Viele Pionierflechtenarten bilden Sporen und Soredien aus, während Thallusfragmentation der wichtigste Ausbreitungsmodus in den späteren Sukzessionsstadien der Erdflechtenvegetation ist.
Offenlandschaften, insbesondere vegetationsarme bzw. von Sandmagerrasen bewachsene Binnendünen stellen seltene Lebensräume dar, die einer Vielzahl spezialisierter Arten einen Lebensraum bieten. Solche Ökosysteme sind in der Oberlausitz unter anderem durch Truppenübungsplätze entstanden und gehen nach Nutzungsaufgabe durch Sukzession verloren. Dadurch verlieren verschiedene stenöke Tierarten ihren Lebensraum. Dies gilt im besonderen Maße für Myrmeleon bore, eine Art, die nach Gepp & Hölzel (1996) offene Sandflächen benötigt. In gewissem Maße profitiert auch Euroleon nostras, der aber auch andere Biotope besiedelt, so lange genügend offene Fläche mit rieselfähigem Substrat, sowie Witterungsschutz vorliegt. Hier soll der Einfluss der Sukzession auf die Verbreitung der Arten untersucht werden, um somit insbesondere Hinweise zum Erhalt der Populationen zu gewinnen.
Die Blockschutthalden der Nördlichen Frankenalb weisen ein reichhaltiges Inventar an Pflanzengesellschaften auf, das durch sehr dynamische Sukzessionsvorgänge miteinander verbunden ist. Insgesamt 23 Kalkschutt besiedelnde Gesellschaften aus 7 Assoziationen wurden im UG gefunden. Hauptstandortfaktoren sind auf der einen Seite Exposition, Licht- und Temperaturverhältnisse, also das Mikroklima, auf der anderen der Kalkschuttanteil der Böden, Größe und Beweglichkeit der Kalkscherben, also der Konsolidierungsgrad. Zur Charakterisierung der Standortverhältnisse wurden Licht- und Temperaturmessungen durchgeführt und der Skelettanteil der Böden geschätzt. Schattige, luftfeuchte Standorte am Haldenfuß, die zudem häufig kaltluftbeeinflußt sind, bevorzugt das Gymnocarpietum robertiani, das über Sesleria-reiche Entwicklungsstadien mit dem Bromo-Seslerietum allietosum verbunden ist. Eine Übergangsstellung hinsichtlich der Lichtansprüche nimmt das Epilobio-Geranietum homalothecietosum ein, das zwischen Gymnocarpietum und Galeopsietum vermittelt.
Während das Galeopsietum typicum die sonnigsten Stellen der Feinschutthalden besiedelt, bevorzugt die Subassoziation mit Clematis vitalba, in der Literatur häufig als „Schwalbenwurzflur“ bezeichnet, halbschattige Bereiche mit gröberem Schuttmaterial. Bei nachlassender Schuttnachlieferung entwickelt sich aus der reinen Variante des Galeopsietum typicum als Pioniergesellschaft über ein Rhytidium-Zwischenstadium ein Echium-Trockenrasen (Teucrio botryos-Melicetum ciliatae rbytidietosum, Echium-Variante), der schließlich von einer Geranion-Gesellschaft abgelöst wird, nämlich dem hier neu beschriebenen Vincetoxico-Seselietum . Mergelreiche Feinschutthalden besiedelt die Campanula rapunculoides-Subassoziation des Teucrio-Melicetum. Die größten natürlichen Blockschutthalden des Untersuchungsgebietes und gleichzeitig der Frankenalb liegen aufgrund geologischer Besonderheiten am Trauf der Pegnitzalb, wogegen die Gebiete der Wiesent- und Weismainalb vor allem mergelige Feinschutthalden, aber weniger Blockschutthalden aufweisen. Die Blockschutthalden der Nördlichen Frankenalb erfüllen eine wichtige Funktion als Überdauerungsstandorte für Relikte aus der Eis- und der postglazialen Wärmezeit, sowohl für Tier- wie für Pflanzenarten. Da jedoch bei weitem nicht alle Schuttstandorte von Natur aus waldfrei sind, müssen derzeit nach Aufgabe der traditionellen Weidenutzung zum Schutz der lichtliebenden Flora und Fauna vielerorts Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt werden.
Die gegenseitige Beeinflussung von Bracheäckern und Trocken- und Halbtrockenrasen wurde entlang eines Transektes (48 m lang, gegliedert in 24 Flächen à 2 x 2 m) untersucht. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob sich die sehr unterschiedlichen Vegetationseinheiten entlang dieses Transektes gegenseitig beeinflussen, d.h. ob die Sukzession auf der in der Mitte des Transektes liegenden Ackerbrache einen negativen Einfluß auf die naturnähere Vegetation der angrenzenden Trocken- und Halbtrockenrasen hat. Hierzu wurde die Vegetationsentwicklung 4 Jahre beobachtet. Der Hauptteil der Diasporen verbleibt auf den jeweiligen Flächen, in der direkten Nähe der Mutterpflanze. Nur wenige Diasporen werden weiter transportiert und gelangen in angrenzende Pflanzenbestände. Während sichauf der Brache einige wenige Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen etablieren konnten, gelang dies umgekehrt den Ruderalarten nur auf anderen tiefergründigen Standorten. In den flachgründigen Trockenrasen überlebten aufkommende Ruderalarten nicht. Die extremen Standortsverhältnisse (Flachgründigkeit und Trockenheit des Bodens) sichern die Stabilität dieser Biotope.
Um zu überprüfen, ob sich die Artenzusammensetzung alpiner Kalk-Magerrasen (Blaugras-Horstseggenrasen, Polsterseggenrasen) im Nationalpark Berchtesgaden während der letzten drei Jahrzehnte geändert hat, wurden Vegetationsaufnahmen aus den 1980er Jahren 2013/14 zum zweiten Mal wiederholt vegetationskundlich erfasst.
Ziel der Arbeit war es, durch den Vergleich der Aufnahmenkollektive Vegetationsveränderungen während der letzten drei Jahrzehnte aufzuzeigen und diese als allogene oder autogene Prozesse zu interpretieren. Dabei wurde insbesondere der Frage nachgegangen, ob anthropogene Stickstoff-Einträge als Hauptursache für mögliche Veränderungen angesehen werden können.
Tatsächlich konnten ausgeprägte floristische Veränderungen im Vergleichszeitraum aufgezeigt werden. So hat sich seit den 1980er Jahre die mittlere Artenzahl sowohl im Polsterseggenrasen als auch im Horstseggenrasen um mehr als 10 Arten pro Aufnahmefläche erhöht. Im Polsterseggenrasen wurde ferner eine signifikante Abnahme der mittleren Kontinentalitätszahlen nachgewiesen.
Die dokumentierten floristischen Veränderungen könnten auf die globale Erwärmung und die damit verbundenen Klimaeffekte zurückzuführen sein. Auch natürlich ablaufende Sukzessionsprozesse könnten die aufgezeigten Änderungen in der Artenzusammensetzung erklären, allerdings ist die Zeitspanne von 30 Jahren zu kurz, als dass eine autogene Sukzession als der Hauptfaktor angesehen werden kann. Denkbar ist aber, dass Sukzessionsprozesse durch die globale Erwärmung heutzutage beschleunigt ablaufen. Stickstoffeinträge oder Landnutzungsänderungen spielen als Erklärungsmodell für die Vegetationsveränderungen dagegen wohl eher eine untergeordnete Rolle.