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Hans-Georg Soldat rezensiert für NDR 3 / Radio 3 den 2002 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und von Katja Lange-Müller herausgegebenen Sammelband deutsprachiger Erzählungen: "Vom Fisch bespuckt. Neue Erzählungen von 37 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren". Fast allen 37 meist noch jüngeren Autorinnen und Autoren dieses Bandes kann man literarische Kunstfertigkeit attestieren, die Fähigkeit, Sätze in nicht nur lesbare, sondern auch fesselnde Form zu bringen. Manches wirkt so makellos, dass man den Gedanken an Kunstgewerbe nicht mehr loswird, an jene marmorne Glätte, die keinen Raum mehr für die Fantasie des Lesers lässt. Noch wirkt manches eher gesucht, erkennbar ist das Bemühen, auf einen Plot zuzuschreiben - doch das alles ist eine Frage der Lebens-Erfahrung. Dafür findet man hier vielfach eine ursprüngliche, fast naive Frische, jenen deutlichen Spaß an Literatur, der einen mitreißt.
Als Rückseite des Erzählens ist das dynamisierte Unbewußte deessentialisiert und in gewissem Sinne deterritorialisiert. In dieser Hinsicht ist die Allegorisierung des Unbewußten als dem Verschütteten, das es auszugraben gilt, gerade nicht zutreffend. Das Erzählmodell, das dieser Erzählung zugrunde liegt, ist aber andererseits nur die Quintessenz des 19. Jahrhunderts, weil es zugleich auf eine restlose Essentialisierung und Reterritorialisierung hinausläuft. Das Verschüttete, das wiedergewonnen werden muß, ist ja die tote schwesterliche Geliebte als das globale Signifikat, auf das alle Signifikanten, alle Fehlleistungen verweisen (und das den Rückseiten des Erzählens allemal ein Ende setzt).
Rilke erzählen
(2016)
Für die Erforschung von Rilkes "Leben und Persönlichkeit", ihre Möglichkeiten und Probleme, hat Joachim W. Storck bereits 2004 eine Zwischenbilanz vorgelegt. Er zeigt dabei eine biographische Linie auf, die 1936 mit Joseph-François Angelloz
beginnt und u.a. über Hans Egon Holthusen (1958) und Eudo C. Mason (1964) bis zu Donald Prater (dt. 1989) und Ralph Freedman (dt. 2001/2002) führt. Der Erfolg von Klaus Modicks Roman "Konzert ohne Dichter" (2015)2 verweist jedoch noch auf eine zweite Linie – auf die künstlerische Auseinandersetzung mit Rilkes Biographie, die sich der Fiktionalität als Darstellungsmodus bedient. Hier wären etwa Walter Hasenclevers Roman "Irrtum und Leidenschaft" (entstanden 1934- 1939, veröffentlicht 1969) zu nennen, außerdem Béatrice Commengés Erzählung "En face du jardin: Six jours de la vie de Rainer Maria Rilke" (2007) und die Romane von Moritz Rinke: "Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel" (2010), Heiner Egge: "Tilas Farben" (2013) und die bereits erwähnte Publikation von Modick. Diese "erzählten Welten" sollten im Folgenden im Blick auf Rilke untersucht werden.
Refoel Bal-Mashgiekh
(2006)
Seit der zweiten Hälte des 19. Jahrhunderts taucht das literarische Motiv des Gartens in der deutschen, aber auch in der englischen und französischen Literatur besonders häufig auf. In verschiedenen literaturwissenschaftlichen Untersuchungen hat man dieses Phänomen zu deuten versucht, eine Rückbesinnung auf das Mythenreservoir der Tradition in Zeiten verunsicherter Individualität erkannt, aber auch die Formen der Umwandlung und die synkretistische Verwendung des Gartenmotivs beobachtet. Christliche Mythenelemente [...] vermischen sich mit antiken Topoi [...] oder Märchenmotiven [...]. Unabhängig davon, ob die Gartenlandschaft in realistischer Detailtreue oder in visionärer Traumatmosphäre geschildert wird, kann man zudem zum Jahrhundertende hin eine zunehmende Stilisierung des Gartens als Seelenschauplatz erkennen - bei aller Vielfalt der Varianten und motivgeschichtlichen Vorbilder. Auffallend häufig findet sich in der Literatur der Jahrhundertwende das Bild des Gartens als eines (vermeintlichen) Schutzraumes zwischen fremder, "wilder" Natur und gesellschaftlich-zivilisatorischer Gegenwart, in dem das Subjekt sich mit "Erkenntnis", "Begehren" und "Verschuldung", Grundfragen seiner Existenz, auseinandersetzen muß. [...] Diesen Problemhorizont möchte ich am Beispiel von drei Prosatexten aus der deutschen Literatur der Jahrhundertwende bedenken: Ferdinand von Saars "Schloß Kostenitz" (1893), Hugo von Hofmannsthals "Märchen der 672. Nacht" (1895) und Heinrich Manns "Das Wunderbare" (1896). Die Texte sind fast gleichzeitig entstanden, müssen aber stilgeschichtlich unterschiedlichen Richtungen - Spätrealismus, Symbolismus / Jugendstil - zugeordnet werden. Allen drei Texten ist als signifikantes Merkmal der Schauplatz des Gartens gemeinsam, in allen drei Texten geht es - offensichtlich oder verdeckt - um "Gartenfrevel" und "Gartenlust".
Not your day to die
(1995)
Uneindeutiger Verlust unterscheidet sich von eindeutigem Verlust durch Tod dadurch, dass der Verlust nicht sicher ist, da Verbleib und Schicksal der verlorenen Person unklar sind (physischer uneindeutiger Verlust; die Person wird vermisst) oder aber da die Person zwar physisch präsent, aber psychisch abwesend ist (psychologischer uneindeutiger Verlust, bspw.
durch Alzheimer; Boss, 1999, 2006). Klinische Fallberichte legen nahe, dass die Uneindeutigkeit des Verlusts einer geliebten Person den Trauerprozess erschwert, doch mangelt es an systematischen Studien. Die vorliegende Studie ist die erste, die beide Arten uneindeutigen Verlusts systematisch mit Verlust durch Tod unter nicht-gewaltsamen Umständen vergleicht. Publikation 1 und 2 zielen darauf, ein multidimensionales Verständnis davon zu gewinnen, wie die Uneindeutigkeit eines Verlusts dessen Verarbeitung beeinflusst. Untersucht wurde auch, ob die Auswirkungen der Uneindeutigkeit eines Verlusts sich auf die Erzählung des Verlusts selbst beschränkt oder sich auch auf andere Erinnerungen auswirkt. Artikel 3 geht einen Schritt weiter und untersucht protektive Faktoren, die ein erfolgreiches Verstehen und adaptive Folgen befördern können. Alle drei Veröffentlichungen basieren auf derselben Studie, in der je 30 Erwachsene mit physischem sowie mit psychologischem uneindeutigen Verlust untersucht wurden sowie weitere 30 mit eindeutigem Verlust eines Elternteils durch Tod (N = 90). Alle Teilnehmenden erzählten fünf Erinnerungen (n = 450), einmal eine offene Erzählung des Verlusts sowie je eine Erzählung eines spezifischen Ereignisses, nämlich eines verlustbezogenen Ereignisses, eines traurigen Ereignisses, eines Wendepunkt-Erlebnisses sowie eines selbstdefinierenden Erlebnisses. Zudem füllten sie symptombezogene Fragebögen aus. Insgesamt wurden neun Kodiermanuale auf die Erzählungen angewendet, um zu erfassen, wie Verluste verarbeitet und bewältigt werden. Der erste Artikel zeigt, dass Personen mit uneindeutigem Verlust, verglichen mit Personen mit eindeutigem Verlust, zwar nicht mehr in dem Verlusterlebnis aufgehen, aber doch schlechter mit ihm zurecht kommen. Die Uneindeutigkeit des Verlusts erschwert es, dem Verlust einen Sinn zu verleihen, und lässt seine Folgen negativer erscheinen. Der zweite Artikel zeigt, dass Menschen, die einen uneindeutigen Verlust erlebt haben, diesen sowie selbstdefinierende Erinnerungen mit mehr sogenannten Kontaminations- und weniger Erlösungssequenzen erzählen, und nur das Verlusterlebnis mit weniger Themen der Agentizität und Gemeinschaft, sich aber nicht in traurigen und Wendepunkterzählungen unterscheiden. Diese Gruppenunterschiede waren nicht auf unterschiedliche Symptomausprägungen zurück zu führen. Im dritten Artikel schließlich kann gezeigt werden, dass die relative Häufigkeit von Verknüpfungen zwischen der eigenen Person und einem Lebensereignis sowie ihre Positivität und Veränderungs- versus Stabilitätsbezug damit korrelierte, wie erfolgreich Lehren aus dem Ereignis gezogen werden konnten. Zudem korrelierte eine höhere Schulbildung mit erfolgreicherem Ziehen von Lehren aus den Ereignissen und mit positiveren Implikationen für Erzählende. Schließlich korrelierte die Positivität autobiographischen Urteilens mit weniger verzögerter Trauer. Diese Arbeit stützt zum Teil die von Boss beschriebenen, im Vergleich zu eindeutigen Verlusten schwerwiegenderen Folgen uneindeutigen Verlusts, spricht aber gegen die von Boss behaupteten traumatischen Folgen. Die Uneindeutigkeit eines Verlusts sollte bei der klinischen Behandlung von Trauernden berücksichtigt werden. Allerdings lässt sich aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe ohne Verlust nicht beurteilen, ob die festgestellten Besonderheiten des Verarbeitens eines Verlusts als unangemessen zu beurteilen sind. Erst longitudinale Studien werden es erlauben, Verarbeitungs- und Bewältigungsprozesse uneindeutigen Verlusts in Erzählungen im Zeitverlauf zu untersuchen.
Wenn der systematische Pferdefuß aller Literaturgeschichtsschreibungen schon bei DDR-Autoren einer Generation erkennbar ist [...], müssen die Lektüren der etwa zeitgleich entstandenen Marsyas-Erzählungen des über dreißigjährigen Brasch (1945-2001) und des Mitfünfzigers Fühmann (1922-1984) vornehmlich als Übersetzungsversuche autobiographischer Besonderheiten ausfallen, die das Dilemma zweier Schriftsteller zwischen Ausdruckswillen und Beschreibungsohnmacht als ein derart existenzielles artikulieren, dass es Bilder der Schindung zur ästhetischen Entsprechung bedarf. Dagegen führt eine statistisch anmutende Frage, wie die nach der Bevorzugung des kulturanthropolgischen Topos der Häutung durch DDR-Schriftsteller, vielleicht eher zum realen als zum ästhetischen Ort der Aggressivität.
Geschichts- und Literaturwissenschaft, verstanden als Spezialdiskurse, stehen, so die an dieser Stelle vertretene These, in einem wechselseitig-kommunikativen Verhältnis, das sich sowohl im außerwissenschaftlichen Interdiskurs Literatur als auch im Interdiskurs Geschichtserzählung niederschlägt. Die interdiskursive Konstruiertheit beider Erzähltextformen zeigt sich nicht nur inhaltlich an referentiellen Bezügen, sondern oftmals auch an (gemeinsamen) Erzählformen oder an paratextuellen Elementen. In den nachfolgenden Überlegungen werden die Interferenzen von Geschichtserzählungen und historischen Romanen in den Blick genommen, um an geeigneten Beispielen die konkrete Überführung von Spezialwissen in einen Interdiskurs aufzuzeigen und zu diskutieren. Zugleich soll ein Vergleichsrahmen eröffnet werden, der die Interdiskursivität beziehungsweise interdiskursive Konstruiertheit von Historiografie und Literatur einander gegenübergestellt. Dabei müssen diskursanalytische und narratologische Ansätze miteinander verbunden werden, um der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes gerecht werden zu können. Die zu berücksichtigende Textauswahl beschränkt sich auf die zwei Romane "Imperium" und "Der Komet" und den geschichtswissenschaftlichen Text "The Boy", die in unterschiedlicher Weise interdiskursiv konstruiert sind. Beide Romane, und das ist neben einem allgemein historischen Sujet eines der wenigen inhaltlich verbindenden Elemente, verweisen in der fiktionalen Erzählung an verschiedenen Stellen auf Adolf Hitler und den Nationalsozialismus, und auch die faktuale Erzählung "The Boy" – erkennbar bereits am Untertitel "A Holocaust Story" – setzt sich mit dem Nationalsozialismus auseinander.
Starting with the debate between ludologists and narratologists this essay tries to show that there is a narrative aspect in computer games which has nothing to do with background stories and cut scenes. A closer analysis of two sequences, taken from the MMORPG Everquest II and the adventure game Black Mirror, is the basis for a distinction between three aspects of this kind of narrative in computer games: the sequence of activities of the player, the sequence of events as it is determined by the mechanics of the game and this sequence of events understood as a plot, that is as a sequence of chronologically ordered and causally linked events. This kind of narrative is quite distant to the prototypical narrative which is the basis of most of the narratology. But actually all media, not only computer games, need their own narratology.