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Das bronzezeitliche Kampfgeschehen im Tollensetal – ein Großereignis oder wiederholte Konflikte?
(2018)
In den 1990er Jahren wurden am Ufer der Tollense in Mecklenburg-Vorpommern wiederholt Menschenreste entdeckt. Eine erste Sondierung ergab 1996 eine flächig erhaltene Fundschicht mit Menschenresten und wenigen Pferdeknochen (Fundplatz Weltzin 20) aus der Zeit um 1300 v. Chr. Ein Schädel mit Impression verstärkte den Verdacht auf einen Gewaltkonflikt. Die seit 2008 durchgeführten Untersuchungen (u. a. Grabungen, Unterwasserarchäologie, Detektorbegehungen, osteoarchäologische Untersuchungen) liefern zunehmend Argumente für ein bronzezeitliches Gewaltereignis an der Tollense. Inzwischen können kleinräumig verlagerte Menschenreste an verschiedenen Stellen auf über 2,5 km Länge im Flusstal nachgewiesen werden. Unter den zahlreichen Bronzefunden fallen Waffenfunde auf, vor allem bronzene Tüllenpfeilspitzen. Sie korrespondieren gut mit den Verletzungen an den Knochen der ca. 140 Mindestindividuen, fast ausnahmslos junge Männer. Als Ausgangspunkt für den postulierten Konflikt wird eine befestigte Talquerung angenommen. Für seine Dimension ist es von großer Bedeutung, ob die Opfer auf ein Ereignis oder wiederholte Kampfhandlungen zurückgehen. Zahlreiche AMS-Daten sprechen für eine Datierung der Funde in die Zeit von 1300 bis 1250 v. Chr. Insgesamt erlauben die absoluten Daten keine nähere zeitliche Eingrenzung der Ereignisse. Vor allem die ähnliche Zusammensetzung der Funde, das ähnliche Erscheinungsbild der einzelnen Fundplätze, die Dominanz junger Männer, die ähnlichen Verletzungen und das Fehlen von Karnivorenverbiss an den Knochen werden als starke Argumente dafür gesehen, dass die verschiedenen Fundstellen auf ein großes Gewaltereignis zurückgehen. Eine hypothetische Hochrechnung führt zu einer Zahl von ca. 1600-2200 beteiligten Kämpfern, was auf um eine überregionale Auseinandersetzung kampferprobter Männer schließen lässt. Für eine Herkunft der Männer aus unterschiedlichen Regionen sprechen auch die Sr-Isotopen-Analysen.
This article pinpoints the double being and doing of weapons, warriors and warrior fraternities as quite possibly a characterising trait from the onset of the Corded Ware period well into the mature Bronze Age and beyond. Exquisitely crafted weapons of bronze – many spirited with a life-energy of their own – were used to wage war and sometimes to hack victims into pieces with strong indications that the beautiful warrior with his trained well-groomed body was capable of extreme violence. The companionship of warrior peers in the fraternity was a social construct enabling effective waging of war as well as fulfilling other roles in Bronze Age society, contributing to rituals and social interaction.
Im Rahmen des hessischen LOEWE-Schwerpunkts „Prähistorische Konfliktforschung – Bronzezeitliche Burgen zwischen Taunus und Karpaten“ werden die Burgen der Bronzezeit sowohl interdisziplinär auf verschiedene Kriterien hin untersucht und das Phänomen der bronzezeitlichen Burg durch theoretische Grundlagen zu Herrschaft und Krieg in der Bronzezeit erarbeitet, als auch exemplarisch archäologische Ausgrabungen an Befestigungen in Hessen und in Rumänien durchgeführt. Befestigte Höhensiedlungen oder Burgen stellten zwischen Karpaten und den Mittelgebirgen ein neues Phänomen dar, das im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Entwicklungen stand. Sie boten Schutz vor Überfällen bewaffneter Gruppen, zugleich konnten Ressourcen und Verkehrswege kontrolliert werden. Mit dem Aufkommen neuer Waffen, wie der Lanze oder den Hieb- und Stichschwertern, sowie der Errichtung von wehrhaften Höhensiedlungen wird in der Bronzezeit Europas im 2. Jt. v. Chr. eine Ausweitung von Konflikten, Gewalt und Krieg greifbar. Die bronzezeitlichen Burgen können bei allen differenzierten Funktionen insgesamt als Ausdruck eines gewachsenen fortifikatorischen Bedürfnisses vor dem Hintergrund sich wandelnder Kampftechniken und eines zunehmenden Konfliktpotentials gedeutet werden.
Die größte bronzezeitliche Befestigung Europas in Corneşti-Iarcuri wird seit 2007 durch das Muzeul Naţional al Banatului, die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und bis 2015 die University of Exeter wieder intensiv erforscht. Durch Grabungsschnitte an den Holz-Kasten-Erde-Mauern und in der Siedlungsfläche, durch großflächige magnetische Messungen und systematischen Oberflächenbegehungen sowie paläobotanische Untersuchungen ergibt sich zwischenzeitlich eine recht detaillierte „Biographie“ Corneşti-Iarcuris. Im Rahmen von Rettungsgrabungen beim nahen Autobahnbau und anderen Grabungsprojekten in Rumänien und Ungarn zeigt sich, dass Corneşti-Iarcuri zwar durch seine Größe und Komplexität heraussticht, aber in dieser Landschaft nicht alleine steht. Zahlreiche kleinere unbefestigte (temporäre?) Siedlungen finden sich im Umfeld, ebenso bis zu 400 ha große befestigte Anlagen. Es zeichnet sich für die späte Bronzezeit im Banat zunehmend ein enges Netz aus riesigen und befestigten Zentren, von denen Corneşti-Iarcuri mit über 1760 ha das mit Abstand größte ist, und kleinen Dörfern, Weilern oder Gehöften ab. Corneşti-Iarcuri als möglicher primus inter pares kann nur im Vergleich und Zusammenhang mit seinem Hinterland verstanden werden.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Quellenlage zur Organisation der Bronzemetallurgie in West-, Süd- und Nordwestböhmen. In allen Regionen kommen Belege für den Herstellungsprozess während der gesamten Bronzezeit kontinuierlich vor. In Nordwestböhmen stammt die Mehrheit der Quellen aus der Urnenfelderzeit. Hier zeigen sich der gute Zugang zu den Rohstoffvorkommen (Zinn, Kupfer) im Erzgebirge/Krušné hory und die Beziehung zu den Flüssen Elbe/Labe und Eger/Ohře. Westböhmen bildet in der Bronzezeit ein Randgebiet mit nur wenigen metallurgischen Belegen, aber mit sehr guten Bezügen zu Zinn und Kupfer (vor allem im nördlichen Teil). In Südböhmen, wo der Schwerpunkt in der Frühbronzezeit (fast keine Funde aus Ha B) liegt, lassen sich die Kommunikationswege und Verbreitung entlang der Moldau/Vltava beobachten. Die Mehrheit der Produktionsorte fügt sich in das Siedlungsnetz ein und nutzte lokale Lagerstätten. Es konnten einige potenzielle Zentralorte der Metallurgie identifiziert werden. Allgemein überwiegen die Funde aus den Flachsiedlungen gegenüber den Höhensiedlungen (vor allem in Nordwestböhmen). Es gibt folglich keine ausschließliche Beziehung der Bronzemetallurgie zu den Burgwällen, womit Vorstellungen, die Elite organisiere die Bronzemetallurgie, widerlegt werden. Die Organisation der bronzezeitlichen Metallurgie war sicher komplexer.
Das Fränkische Reich erreichte unter Karl dem Großen seine weiteste Ausdehnung und hatte sich in Europa als weitere Großmacht neben dem Byzantinischen Reich, den Slawen und den Arabern etabliert. Der Burgenbau spielte hierbei eine entscheidende Rolle. Wie sahen diese Burgen aus, sowohl die Befestigung als auch die Innenbebauung und –struktur? Welche Funktionen hatten die Anlagen, gab es Veränderungen in Funktion und demgemäß Struktur, eventuell neue Funktionen oder neuartig gestaltete, strukturierte Burgen? Welche Rolle spielte der Burgenbau vom 7. bis 10. Jh. ‒ auch aufgrund der politisch-sozialen Entwicklungen? Diesen Fragen wird vor allem unter archäologischen Gesichtspunkten nachgegangen, ohne dabei die historische Gesamtsituation und deren regionale und überregionale Ursachen und Auswirkungen aus den Augen zu verlieren. In einem Überblick wird zunächst auf die zeitliche und geographische Entwicklung des frühmittelalterlichen Burgenbaus eingegangen. Der Hauptteil behandelt verschiedene wichtige Funktionen mit einschlägigen Beispielen: Burgen als administrative Zentralorte, als Refugien, zur Sicherung von Verkehrswegen, in militärischer Funktion, in der Bedeutung für den Bau von Pfalzen, als fortifikatorische Absicherung von Bistumssitzen sowie von Königs- und Klosterhöfen, als frühe Adelsburgen oder die Rolle der Burgen in frühterritorialen Landesherrschaften sowie im frühmittelalterlichen Landesausbau und zuletzt bei der Herausbildung und Befestigung von Städten. Das 10. Jh. stellt eine Blütezeit für den Burgen- und Befestigungsbau dar, der wie nie zuvor im Frühmittelalter vielschichtig und differenziert-multifunktional war. Darüber hinaus waren die Burgen immer auch ein Symbol der Macht bzw. Herrschaft als Ausdruck des adligen Schutzverständnisses mit repräsentativer Funktion.
Ausgangspunkt der Dissertation bilden 2.700 keltische und römische Fundmünzen sowie zahlreiche Produktionsreste aus Bunt- und Edelmetall, die auf dem Castellberg, Kreis Bitburg-Prüm, geborgen wurden. Die Funde stammen zum überwiegenden Teil aus den großflächigen Ausgrabungen und Prospektionen, die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramms „Romanisierung“ durchgeführt wurden.
Nach bisherigem Forschungsstand befand sich auf dem ausgedehnten Bergplateau vom 2. bis 1. Jh. v. Chr. ein Oppidum der Treverer. Im Verlauf der römischen Okkupation entwickelten sich an diesem Platz ein gallo-römisches Heiligtum sowie eine Zivilsiedlung, welche eine Platzkontinuität bis zum Beginn des 5. Jh. n. Chr. aufweisen.
Aufgrund der komplexen Siedlungsabfolge sowie der gut dokumentierten archäologischen Kontexte nehmen die Funde vom Castellberg eine Schlüsselrolle für die Erforschung der latènezeitlichen Münzprägung Nordgalliens ein und bieten beste Voraussetzungen, Zirkulation und Funktion von Münzen in diesem Raum bis zur Spätantike zu untersuchen.
Wesentliches Ziel der Studie bilden die Erfassung und Dokumentation der genannten Funde sowie deren archäologische, archäometrische und numismatische Auswertung auf Grundlage der erschlossenen Fundkontexte.
Zu Beginn stehen methodische Überlegungen zur chronologischen Einordnung und zur histographischen Darstellung des Fundgutes.
Die anschließenden Betrachtungen widmen sich dem antiken Geldbegriff. Die Auseinandersetzung mit der Wertgrundlage des antiken Geldes stellt eine Voraussetzung dar, um das Vorkommen von Münzen aus archäologischen Kontexten historisch angemessen zu beschreiben und damit die Funktion von und den Umgang mit Geld in der Antike zu erfassen.
Einen Schwerpunkt der Arbeit stellen die nachfolgenden quellenkritischen Untersuchungen zu den Bedingungen des Zustandekommens und der Überlieferung der Münzfunde dar. Anhand des Fundmaterials vom Castellberg werden exemplarisch die Auswirkungen antiker und nachantiker selektiver Faktoren dargelegt. Durch den Abgleich mit strukturell vergleichbaren Fundplätzen wird anschließend eine Überprüfung und Erweiterung der Ergebnisse vorgenommen, wobei insbesondere Fragen nach den antiken Selektionsmechanismen im Vordergrund stehen.
Im Anschluss erfolgt die Auswertung der Fundmünzen aus den Ausgrabungen und Prospektionen. Mit Hilfe von Befundanalysen, Münzkartierungen und Münzreihenauswertungen werden die einzelnen Fundkomplexe detailliert auf ihre zeitlichen und räumlichen Verhältnisse hin untersucht. Auf diesem Weg gelingt es, weiterführende Erkenntnisse zur Genese, Entwicklung und zum Ende des spätlatènezeitlichen Oppidums sowie des gallo-römischen Vicus und Heiligtums auf dem Castellberg zu gewinnen.
Am Ende der Arbeit stehen Fragen zum treverischen Münzwesen im Vordergrund. Neben dem umfangreichen Material vom Castellberg wurden zahlreiche weitere keltische Münzen von Vergleichsfundplätzen als Materialbasis für die vorgenommenen Stempelstudien, Gewichtsuntersuchungen und Metallanalysen herangezogen.
Es wird zunächst aufgezeigt, dass die bisher gebräuchliche Typologie der treverischen Silberprägung weiter zu differenzieren und präzisieren ist. Die Ergebnisse führen ferner zu Konsequenzen für die relativchronologische Fixierung der betreffenden Münztypen.
Die nachfolgenden Stempelstudien konzentrieren sich auf die beiden frühesten Silbermünztypen der Treverer; es werden Art und Umfang dieser Prägungen aufgezeigt sowie Rückschlüsse für die Fertigungstechnik der Prägestempel gezogen.
Einen zentralen Aspekt der Dissertation bildet die abschließende Auswertung der Metallanalysen an ausgewählten Münztypen der Treverer, Remer und Leuker. Die Analysen geben Auskunft über die Spezifika der betreffenden Emissionen und liefern ein ergänzendes Bild zu den numismatischen Studien. Des Weiteren wird dargelegt, inwieweit die Herkunft der ausgemünzten Erze nachvollzogen werden kann.
Ausgehend von dem bedeutenden Neufund einer Patrize sowie zahlreichen Funden von Münzschrötlingen, Fehlgüssen und Metallschmelzresten vom Castellberg wird darüber hinaus die Frage geklärt, ob auf dem Plateau eine treverische Prägestätte zu lokalisieren ist und welche Münztypen dort geprägt wurden. Weitere Funde von Prägewerkzeugen aus dem Untersuchungsgebiet werfen grundlegende Fragen zu den Fertigungstechniken auf, denen in diesem Zusammenhang ebenso nachgegangen wird.
Die Untersuchungen liefern erstmals konkrete Erkenntnisse zu Ablauf und Organisation des Münzwesens der Treverer sowie zu strukturellen Veränderungen, die im Zusammenhang mit dem Gallischen Krieg und der nachfolgenden römischen Einflussnahme zu sehen sind.
In this contribution the sub-project of the LOEWE initiative which is researching Late Bronze Age hilltop sites between the mountain ranges of the Vogelsberg and Taunus is presented. Special emphasis is placed on the first results from an evaluation of the data from archives and remote sensing as well as from geophysical examinations of particular sites.
This research investigated variation in the pronunciations of three RP vowels phonemes /e/, /ɜ:/ and /ə/, among Ewe speakers of English in Ghana. It focused on variation at both individual and societal levels, investigating how social relations within these structures influenced the use of the three vowels among the speakers. In this study, social structures were seen as a system where individual members depended on one another and were linked through multiple ties. The distribution of the vowels was in respect with the social variables: age, gender and education, including dialect and social network. The study used a corpus of word-list recorded in a face-to-face interview from 96 participants selected through stratification and networking across two dialect regions: Aŋlɔ and Eveme. Using both aural and acoustic analyses, coupled with ANOVA and t-test, the study has shown that the three RP vowels exist in Ghana Eve English as independent phonemes. Each of them however has allophonic variants; /e/ has variants [e̠], [ɪ] and [ɜ:]; /ɜ:/ has [eː] and [ɜ:], while /ə/ has [ə], [ɪ], [o] and [ʌ] as its variants. The choice of the variants of /ɜ:/ and /e/ have been found to depend on speaker age, gender, and social network. But the geographical location of the speaker will largely determine how these vowels are spoken. Phonological contexts as well as speaker idiosyncrasy are also likely to condition the choice of some of these variants, however, their effects seem less important as determinant of the differences observed than those of the social factors. It is evident that age, gender and class differentiations that have been widely reported cannot be universal, they can vary from one society to another. Also though social structures as well as social relations in a speech community can play significant roles in the individual’s linguistic repertoire, the attitude of the speaker and the phonological contexts of a segment can have a huge impact on the use of that variable.