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In einem ausgedehnten Laubwaldgebiet im Hochspessart (Nordwestbayern, Bezirk Unterfranken) wurde 2006 untersucht, ob sich alte Rot-Buchenbestände, die seit mehr als 15 Jahren nach dem „Rothenbucher Totholz- und Biotopbaumkonzept“ bewirtschaftet werden, hinsichtlich Struktur-, und Artenvielfalt, von vergleichbaren Beständen ohne ein derartiges Konzpt unterscheiden. Qualitätsziele des Konzeptes sind: Schutz von Horstbäumen, Belassen von 10 ökologisch besonders wertvollen Bäumen pro Hektar, Erhalt und Akkumulation von durchschnittlich 10 m3 Totholz (ohne Stockholz und Kronentotholz) ab 20 Zentimeter pro Hektar auf der gesamten Fläche. Die Umsetzung erfolgt nach dem Grundsatz, dass bei der Auswahl jedes zu entnehmenden Altbaums stets zwischen dem zu erwartenden Holzertrag, der waldbaulichen Notwendigkeit und dem ökologischen Wert abzuwägen ist. Der Vergleich erfolgte in Rothenbuch, und in einem unmittelbar angrenzenden Gebiet ohne entsprechendes Konzept bei Altenbuch, in jeweils 30 ein Hektar großen Gitterfeldern sowie in je 25 Probekreisen (0,1 Hektar). Vögel wurden zur Brutzeit im Rahmen einer quantitativen Gitterfeldkartierung erhoben. Xylobionte Käfer wurden mit Hilfe von Kreuzfensterfallen und zeitstandardisierten Handfängen auf je 25 Probekreisen gefangen. Die Mollusken und Holz bewohnenden Pilze wurden auf je 15 Probekreisen durch standardisierte Aufsammlungen erfasst. In Wirtschaftswäldern seltene Strukturen, die zudem meist geklumpt auftreten (stehendes Totholz, Mulmhöhlen- und sonstige Biotopbäume), wurden auf den 60 Hektarrastern, häufigere und regelmäßiger verteilte Strukturen wie Stockholz oder liegendes Totholz wurden in den Probekreisen aufgenommen. Folgende Hypothesen wurden getestet: 1. Das Rothenbucher Totholz- und Biotopbaumkonzept hat bisher keine Auswirkungen auf Quantität und Qualität von liegendem und stehendem Totholz und Biotopbäumen. 2. Das Rothenbucher Totholz- und Biotopbaumkonzept hat bisher keine Auswirkungen auf Abundanzen und Artenreichtum von Indikatorgruppen. 3. Das Rothenbucher Totholz- und Biotopbaumkonzept hat bisher keine Auswirkungen auf Abundanzen und Artenreichtum an Habitat- und Strukturtradition gebundener und gefährdeter Arten. Es konnte kein Unterschied bei der Anzahl von Biotopbäumen in beiden Gebieten festgestellt werden. Signifikante Unterschiede zugunsten von Rothenbuch ergaben sich bei den Mengen an liegendem und stehendem Totholz und dem Angebot an Totholz stärkerer Dimensionen. Es wurden in Rothenbuch signifikant mehr Vogelarten und Individuen als in Altenbuch registriert. Besonders deutlich im Vergleich der Avizönosen war der Unterschied bei Höhlenbrütern, während die Werte für Vogelarten mit Bindung an Holzstrukturen nur einen Trend ergaben. Die Artenindikatoranalyse ergab folgende Arten als signifikant häufiger und stetiger im totholzreicheren Rothenbuch: Mittelspecht, Kohlmeise, Rotkehlchen, Grauspecht, Halsband- und Trauerschnäpper, Sumpfmeise und Mönchsgrasmücke. Nur der Buchfink (der im bayerischen Wirtschaftwald häufigste Vogel) erwies sich als Charakterart für Altenbuch. Die Artenzahl und Abundanzen der Mollusken lag in Rothenbuch signifikant über den Werten von Altenbuch. Auch die Anzahl gefährdeter Weichtierarten und die entsprechenden Individuenzahlen waren in Rothenbuch höher. Bei xylobionten Käferarten wurden in Rothenbuch signifikant höhere Artenzahlen aller Arten und der gefährdeten Arten festgestellt. Auch die Registrierungen und Artenzahlen von Holz bewohnenden Pilzen pro Probekreis lagen in Rothenbuch signifikant höher. Damit konnte gezeigt werden, dass bezüglich der Totholzmengen bereits nach etwa 15 Jahren deutliche Erfolge erzielt werden können. Das Fehlen von Unterschieden bei Biotopbäumen und wichtiger Indikatorarten der übergeordneten Großlandschaft Spessart in den untersuchten Beständen zeigt aber auch, dass ein Zeitraum von 15 Jahren für die Entstehung hochwertiger Biotopbäume nicht ausreicht. Die Dichte der Totholzstrukturen ist noch unzureichend, um den im Spessart reliktär vorhandenen, an Urwaldstrukturen gebundenen xylobionten Arten eine Wiederbesiedlung auf größerer Fläche zu ermöglichen. Inzwischen geht das Schutzkonzept der Bayrischen Staatsforsten (NEFT 2006) konsequent einen Schritt weiter, nämlich das Erreichen einer Gesamttotholzmenge von mindestens 40 m³ Totholz pro Hektar für über 140jährige Buchenbestände und Bestände älter als 180 gänzlich aus der Nutzung zu nehmen.
1. Bretolet, Wallis, wurde versucht, für verschiedene Oscines-Arten die Jahres- und tageszeitliche Häufigkeitsverteilung der Durchzügler innerhalb gegebener Zeitabschnitte zu ermitteln. Dass sich die beiden Pässe verglichen mit Beobachtungsstationen im Flachland oder an den Küsten dazu in besonderer Weise eignen, wurde bereits von anderen Autoren gezeigt; wesentlich ist, dass ortsspezifische, vor allem die tageszeitliche Häufigkeitsverteilung beeinflussende Besonderheiten bei der Beurteilung der so gewonnenen Zugmuster nicht ausser acht gelassen werden, weshalb sie gleich einleitend (S. 171-173) ausführlich besprochen werden. Einige Zugmuster-Eigentümlichkeiten liessen sich im Verlaufe der Analyse als Ausdruck spezifischer Biotoppräferenzen deuten (Seiten 2?8-209). Ein Vergleich der Zugmuster verschiedener Arten ergab auffällige Unterschiede zwischen Lang- und Kurzstreckenziehern und gestattete eine neue Deutung der biologischen Bedeutung von Nachtzugverhalten. 2. Um wenigstens bei einer Familie einen möglichst repräsentativen Querschnitt durch die Zugmuster von ausgeprägten Zugvögeln und weniger zuggeneigten Arten zu erhalten, wurden die auf Cou und Bretolet durchziehenden Ammern besonders eingehend untersucht und zum Zugverhalten weiterer Ammernarten kurze Hinweise gegeben. Bei weiteren Oscines-Familien wurden nach Möglichkeit Arten mit verschiedenem Zugverhalten aus derselben Gattungsgruppe ausgewählt, um dieverschiedenen Differenzierungen im Zugmuster deutlich werden zu lassen. 3. Beim Vergleich der Zugmuster von ausgeprägten Zugvögeln (Transsaharazieher) und weniger zuggeneigten Arten (Winterquartier erstreckt sich südwärts höchstens bis in den Mittelmeerraum) lassen sich folgende allgemeine Tendenzen erkennen: a) Die im Herbst an einem bestimmten Beobachtungsort ermittelte Individuenzahl von Durchzüglern ist bei ausgeprägten Zugvögeln von Jahr zu Jahr konstanter als bei weniger zuggeneigten Arten. b) Zugbeginn, Zughöhepunkt und Zugende einer Zugsaison streuen in aufeinanderfolgenden Jahren weit weniger bei ausgeprägten Zugvögeln als bei weniger ausgeprägten. c) Eine ± kontinuierliche jahreszeitliche Häufigkeitsverteilung der Durchzüigler ist bezeichnend für ausgeprägte Zugvogelanen, ein sprunghaftes Zugmuster dagegen für weniger zuggeneigte Arten. d) Die Durchzugsdichte, d. h. das Verhältnis der Durchzüglerzahl zur Zeitspanne der Hauptdurchzugsperiode, ist bei ausgeprägten Zugvögeln höher als bei weniger ausgeprägten. e) Je ausgeprägter das Zugverhaltell einer Art, umso eindeutiger ist die Tendenz zur Gipfelbildung in der tageszeitlichen Häufigkeitsverteilung der Durchzügler und umso konstanter sind Lage und Streuung dieses tageszeitlichen Zuggipfels. Ferner zeigen sich hinsichtlich Lage und Dauer der zum Ziehen verwendeten Tageszeit folgende Tendenzen: f)Früh wegziehende Langstreckenzieher wandern vorwiegend nachts (Ausnahmen: Schwalben und etwas weniger ausgeprägt einige Motacilliden). Innerhalb nah verwandter Artengruppen ist die Neigung zu Nachtzug umso grösser, je weiter die Art zieht. g) Arten, die weniger weit ziehen und .deren Winterquartier kaum weiter südwärts reicht als bis ins Mittelmeergebiet, sind meist typische Tagzieher (Ausnahmen: Sommergoldhahnehen Regulus Ignicapillus und Rotkehlchen Erithacus rubecula). h). Wenir zuggeneigte Arten ziehen täglich meist nicht mehr als 6 Stunden und zwar vorwiegend in den Morgendämmerungsstunden. i) Einige vergleichsweise spät im Oktober ihren Zughöhepunkt erreichende und bis in den Mittelmeerraum ziehende Arten können in ausgeprägter Form sowohl als Tag- als auch als Nachtzieher auftreten . 4. Da die Insetenmasse in den gemässig ten Breiten mit Beginn der kalten Jahreshälfte einem weiträumigen und sprunghaften Rückgang unterliegt, müssen Vogelarten, die auf Insektennahrung spezialisiert sind, beondere Zugverhaltensweisen entwickeln. Ein frühzeitig, d. h in einer Jahreszeit, in der die Nahrung noch im überfluss vorhanden ist, einsetzender weitreichender Wegzug muss den Vogel rechtzeitig aus dem Bereich der sprunghaften Nahrungsverknappung hinausbringen. Das zeitgerechte Eintreten der physiologischen Zugbereitschaft wird durch eine entsprechende Kopplung des biologischen Rhythmus des Vogels mit einem geeigneten Zeitgeber aus der Umwelt bewirkt; unmittelbar zugauslösend werden wohl endogene Faktoren wirken. Die für Langstreckenzieher bezeichnenden Zugmustereigenschaften (siehe 3a-e) werden als Ausdruck einer solchen Zeitgeberkopplung und endogen wirksamen Zugauslösung gedeutet. 5. Auf pflanzliche Nahrung spezialisierte oder entsprechend anpassungsfähige Vogelarten zeigen ganz andere Zugmustereigenschaften (siehe 3a-e). Die allmählichere Veränderung des pflanzlichen Nahrungsangebotes und die gewöhnlich nur regional beschränkte Unzugänglichkeit der Nahrung erlauben es, den Wegzug auf ein Minimum zu beschränken. In zunehmendem Masse scheinen nun unmittelbar lebensnotwendige Umweltfaktoren wie Nahrung, Witterung u. ä. das Zuggeschehen zu beeinflussen (Seiten 206-208). Auf die Zugmustereigenschaften, die dies zum Ausdruck bringen, wird ausführlich eingegangen. 6. Bei der weiteren Analyse der Zugmuster wird vor allem der biologische Sinn des Nachtzuges zu deuten versucht. Die unmittelbaren Kausalfaktoren oder endogenen Mechanismen, die das Äussern von Nachtaktivität ermöglichen, werden dagegen nur am Rande gestreift. An Beispielen wird aber gezeigt, dass Nachtaktivität auch während der Brutzeit zumindest potentiell zu einem allgemeineren Reaktionsvermögen vieler Vogelarten gehört (Seiten 210-211) und dass die nächtliche Zugaktivität nicht als Ausdruck einer generellen Umstellung von ausschliesslicher Tagaktivität während der Brutzeit auf partielle Nachtaktivität zur Zugzeit verstanden werden darf. Unter den auf Cou und Bretolet durchziehenden Oscines konnte Nachtzug vor allem bei früh aufbrechenden Weitstreckenziehern und bei ausgeprägten Flatterfliegern festgestellt werden. Es werden auch Beispiele für ähnlich Korrelationsverhältnisse bei Nonpasseres angeführt (Seite 213). Tagzug zeigt sich dagegen im typischen Fall bei relativ spät wegziehenden Kurz- und Mittelstreckenziehern (nicht Transsaharazug) und unter den Nonpasseres bei Arten, die zu Gleit- und Segelflug neigen. Für die früh aufbrechenden Weitstreckenzieher und die Flatterflieger muss Nachtzug in thermoregulatorischer und wasserökonomischer Hinsicht gegenüber Tagzug wesentliche Vorteile bringen. Ferner resultieren bei grossen Entfernungen zwischen Brutgebiet und Winterquartier aus dem nächtlichen Zugmodus wesentliche Zeitgewinne, die sich beim Heimzug als besonders vorteilhaft erweisen. Abweichungen vom obigen Schema (z. B. Nachtzug bei Mittelstreckenziehern und Tagzug bei Langstreckenziehern) werden ebenfalls diskutiert und zu erklären versucht (Seite 215). In Anpassung an bestimmte ökologische Gegebenheiten ist Nachtzug damit gegenüber Tagzug eine Reaktionsweise mit hohem positivem Selektionswert.