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The article presents a chronicle of the town of Kaaden (Kadaň) dating from the 16th century, currently held in Prague's Monastery of Our Lady of the Snows. It explores several aspects of Humanistic urban history writing, including the presence of the author in the text of the chronicle, the methodology of the author's historiographic work, and his choice and use of language (German, Latin). The study also presents this chronicle as an interesting and important source of information on writing practices in north-west Bohemia from a text-analytical perspective.
Der Aufsatz präsentiert einen der historiographischen Texte aus den böhmischen Ländern, der am Ende des 16. Jahrhunderts vom Humanisten Matthaeus Meisner (1543–nach 1600) verfasst wurde. Das Manuskript über die Geschichte der Stadt Brüx (Most) in Nordwestböhmen ist zurzeit im Archiv der Prager Burg als Bestandteil der Bibliothek des Metropolitankapitels von St. Veit deponiert. Der Aufsatz behandelt die textologische Charakteristik des Manuskripts und die Aspekte, die für die Wahl der im Manuskript vorkommenden, also der lateinischen, deutschen und tschechischen, Sprachen relevant waren.
Um seine deutschtümelnden Leser zu unterhalten, die auch zur Faschingszeit die deutsch-nationale Bewegung nicht vergessen sollten, verwendete "Der Treue Eckart" (Brünn, 1884-1887) verschiedene Textsorten. Angesichts der politischen Entwicklung in Wien, wo Alois Pražák in den Jahren 1879-1892 als Minister-Landsmann in der Regierung von Eduard Taaffe tschechische Interessen vertrat, verstärkt das Brünner Periodikum seine antitschechische Tendenz. Nicht nur die ernsthaften journalistischen Textsorten, wie Leitartikel, Bericht oder politischer Kommentar, sondern auch leicht satirische Korrespondenz mit einem Autor von Leserbriefen, gehen in diese Richtung. Eine dieser Satiren ist Gegenstand der Analyse.
Bohemian and Moravian archives and libraries represent a rich resource of medieval texts on the plague. Advice, recommendations and recipes for avoiding the plague (prophylaxis), as well as instructions on how to treat it (therapy), can be found in many manuscripts from the 14th–16th centuries. An example of a varied approach to this topic can be found in the plague tractates contained in the Křivoklát manuscript I. b. 25 and the Olomouc manuscript M. I. 650. This article describes the origin and presentation of the information in the manuscripts, as well as the graphic arrangement of the text.
The reformation in Germany and Martin Luther did not come out of nothing. A whole century before, the era was characterized by a series of attempts at religious reform. Two of Luther's predecessors lived in Bohemia: Jan Hus (about 1369-1415) and Jerome of Prague (about 1378/79-1416). The latter studied in Oxford where he was inspired by the teachings of John Wyclif and brought these ideas to Prague. There they inspired the Dean of the Arts Faculty, Jan Hus, to deliver great sermons. Jan Hus also received enthusiastic support from the Bohemian aristocracy, the Prague middle class and the common people. His reformation was therefore more than just a theological affair; it became a political power factor and a revolutionary project. In 1415 Hus was summoned to the Council of Constance, where he was condemned and burnt to death, despite being promised safe passage. His death as a martyr triggered revolts in Bohemia, leading to the Hussite civil wars. The Hussites' most important demands (free sermons based on the Bible, Communion provided in bread and wine, separation of church and state rule, the overcoming of social injustices) and church services in the national language were to become central demands of Luther, but they had already been implemented in Bohemia a hundred years earlier.
In dem Aufsatz wurde ein bislang kaum beachteter Faktor der Rekatholisierung in den Böhmischen Ländern, die Liebe Gottes, behandelt. Liebe Gottes war das zentrale Thema der Geistlichen Übungen von Ignatius von Loyola und damit auch der jesuitischen Spiritualität. Sie hat sich als ein bewährtes Motivierungsmittel nicht nur nach innen, auf die Jesuiten, gerichtet, sondern wurde auch von außen, d. h. seitens der Protestanten, als ein Kompromissthema angenommen.
Die Methode der Einheitsflächen wurde zur Gewinnung semiquantitativer Angaben über die Zusammensetzung der Ruderalvegetation in Siedlungen erarbeitet. Sie besteht in der Erfassung aller Bestände nach 10 qm großen Flächen und der folgenden Addition für jede festgestellte Gesellschaft. Die Verwendung der Methode ermöglicht es, den prozentualen Anteil einer Gesellschaft an der Vegetation eines Gebietes auszudrücken und die Beziehungen zwischen der Gesellschaft und einigen Standortsfaktoren besser zu bewerten (z.B. die Verbreitung der Gesellschaften nach dem Höhengradienten).
Die Angaben über die Vegetationszusammensetzung können mit multivariaten Methoden ausgewertet werden. Hieraus ergeben sich Indikationen verschiedener Standortsbedingungen (menschliche Aktivität, Unterschiede im Klima). Außerdem kann man verschiedene Gebiete nach der Zusammensetzung der Ruderalvegetation vergleichen.
Die Anthroposophie gilt als eine der großen Lebensreformbewegungen des 20. Jahrhunderts. Auch in den böhmischen Ländern fand sie seit ihrer Entstehung 1913 Anhängerinnen und Anhänger, die sich sowohl im Zentrum Prag als auch in verschiedenen Städten der böhmischen, mährischen und schlesischen Provinz organisierten. Parallel zu ihren Studienaktivitäten waren zahlreiche AnthroposophInnen auch künstlerisch und in diesem Zusammenhang literarisch aktiv. Eine Rezeption ihrer Werke fand bislang jedoch aus verschiedenen Gründen kaum statt. Im Artikel werden exemplarisch einige Künstlerbiographien angeführt, die verdeutlichen sollten, inwieweit die kosmopolitisch-esoterische und pazifistische, übernationale Ausrichtung der Lehre Rudolf Steiners vielleicht eine Einreihung in die klassische 'Schublade' der Prager, deutschböhmischen oder deutschmährischen Literatur verhindert hat.
Bilinguismus in Böhmen
(2010)
Wenn wir den schillernden und lustigen Bilinguismus am langweiligen Monolinguismus messen, verbinden wir mit ihm eine höhere (verdoppelte) Sprachkompetenz, tieferen (weil komparationsfähigen) Einblick in die Funktionsweise der Sprache, Fähigkeit zum Sprachspiel, dank gesteigerter Sprachkompetenz ein breiteres und tiefer dringendes Weltwissen, unchauvinistische, humanere Einstellung zur Welt und außerdem Erinnerung an bessere Zeiten. Das tun wir, obwohl wir freilich wissen, dass Bilinguismus kein sprachlicher Idealzustand ist, denn selten – so belehren uns die Linguisten – kommt der Bilinguismus als Äquilinguismus daher, so dass eine der beiden Sprachen leicht (oder schwer) unterentwickelt sein kann, unvollkommen und außerdem für kauderwelsche Verunstaltungen durch die andere Sprache anfällig. Das gute Gefühl, das wir beim Lesen solcher Erinnerungen haben, kann nicht nur daher rühren, dass vergangene und also durch den wohltuenden Schleier des selektiven Vergessens (des Bösen) „entschmerzte“, idyllisierte Zustände geschildert werden (erinnerte Idylle bleibt idyllisch, auch wenn sie einsprachige Zustände schildert), sondern es scheint der Zustand der Zweisprachigkeit an sich positive Wertungen zu ernten und zu verdienen.