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In dieser Arbeit werden einige Überlegungen zu einer in sich schlüssigen Logik des Code der Pflanzensoziologischen Nomenklatur vorgestellt. Sie betreffen die unterschiedlichen gedanklichen Ansätze von Syntaxonomie und Nomenklatur, die Notwendigkeit des Vorhandenseins der namengebenden Sippen in den nomenklatorischen Typen der Syntaxa, Typusaufnahmen von Subassoziationen, die vollständige Namensform der Syntaxa und die Bedeutung der nomenklatorischen Typen für die Bildung der Namen der Syntaxa, Neotypisierungen von Assoziationen nach Art. 21, die Identität von Syntaxa ohne Autorzitate in älteren Arbeiten und die Verknüpfung von syntaxonomischer und nomenklatorischer Arbeitsweise durch den nomenklatorischen Typus.
Eine Auswertung von insgesamt 487 publizierten Aufnahmen von Melilotus-, Echium- und Verbascum-Flurenn aus Mitteleuropa zeigt, dass Melilotus albus und M. officinalis einerseits sowie Echium vulgare andererseits häufiger getrennt als gemeinsam auftreten. Da zudem eine Vielzahl von Autoren auf unterschiedliche Standortpräferenzen der Melilotus-Bestände und der Echium-Bestände hinweist und sich außerdem diese beiden Vegetationstypen physiognomisch unterscheiden, sind sämtliche Bedingungen gegeben, um sie als separate Assoziationen zu behandeln. Gemäß den Prioritätsregeln muss eine dieser Assoziationen Echio-Melilotetum albi (Tx. 1942) Siss. 1950 heißen. Da für die andere der beiden Assoziationen Echium vulgare sehr bezeichnend ist, Verbascum-Arten dagegen nur eine geringe Rolle spielen, sollte für diese eine Umkehrung des von SISSINGH vorgeschlagenen Namens (Echio-Verbascetum) in Verbasco-Echietum Siss. 1950 nom. inv. vorgenommen werden. Über die Syntaxonomie derjenigen Ruderalgesellschaften, die von Verbascum-Arten dominiert werden, ist erneut nachzudenken.
Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Kulturlandschaft“ wurden 50 kleine Trockenraseninseln im Osten Österreichs pflanzensoziologisch untersucht und mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Weiters wurde auf allen Flächen die Korngrößen-Zusammensetzung des Bodens bestimmt. Sämtliche Untersuchungsflächen befinden sich auf tertiären oder quartären Sedimenten. Felstrockenrasen wurden nicht berücksichtigt. Die Bestände können folgenden Gesellschaften zugeordnet werden: Polygalo majoris-Brachypodietum, Astragalo austriaci-Festucetum rupicolae, Ranunculo illyrici-Festucetum valesiacae, Poo angustifoliae-Festucetum valesiacae, Potentillo arenariae-Festucetum pseudovinae und Fumano-Stipetum eriocaulis. Artenzusammensetzung, geographische Verteilung und Böden der Einheiten werden beschrieben. Im Anschluss werden einige Probleme der syntaxonomischen Gliederung der westpannonischen Trockenrasen diskutiert.
Die Publikation beschreibt Zwergstrauch-Heiden in Gebirgslagen der Tschechischen Republik, basierend auf 96 eigenen Vegetationsaufnahmen. Syntaxonomie und Standort der Gesellschaften werden diskutiert. Das Hieracium alpinum-Calluna vulgaris-Coenon wächst bevorzugt auf Primärstandorten in den Hochlagen des Riesengebirges und zeichnet sich durch zahlreiche arktisch-alpine und hochmontane Arten aus. Es wird als windexponierte Zwergstrauch-Heide in den Verband Loiseleurio-Vaccinion (Loiseleurio-Vaccinietea) klassifiziert. Die anderen Gesellschaften, Arnico-Callunetum, Vaccinio-Callunetum, Aulacomnium palustre-Vaccinium uliginosum-Coenon und Oxycocco-Callunetum sind zumeist Ersatzgesellschaften und gehören zum Verband Vaccinion myrtilli (Calluno-Ulicetea). Charakteristisch für das Arnico-Callunetum ist das Vorkommen von Nardetalia-Arten. Die Asssoziation hat sich vermutlich durch Einstellung der Beweidung aus Rasengesellschaften entwickelt. Das Vaccinio-Callunetum besiedelt unterschiedliche Standorte wie z.B. Blockschuttfelder und Wegböschungen. Erstere werden häufig von Vaccinium-Arten dominiert, letztere von Calluna vulgaris. Das Aulacomnium palustre-Vaccinium uliginosum-Coenon wächst auf von Stau- oder Hangwasser beeinflußten Böden im Böhmerwald und Riesengebirge. Das Oxycocco-Callunetum zeichnet sich durch das Vorkommen von Oxycocco-Sphagnetea-Arten aus. Es besiedelt Torfflächen in entwässerten Moorbereichen im Böhmerwald und Erzgebirge.
Wir untersuchen Zusammenhänge zwischen der Artenzusammensetzung, dem Artenreichtum und den Umweltbedingungen der Schwermetallrasen und Trockenrasen der Bottendorfer Hügel in Nord-Thüringen. In diesem Gebiet wachsen primäre und sekundäre Schwermetallrasen und verschiedene Trockenrasengesellschaften auf nicht-schwermetallhaltigen Böden mit einer artenreichen Xerothermrasen-Flora. Anhand von 206 Aufnahmen unterscheiden wir neun Pflanzengesellschaften aus sechs Verbänden der Klassen Koelerio-Corynephoretea (Sedo-Veronicion, Alysso-Sedion) und Festuco-Brometea (Festucion pallentis, Koelerio-Phleion, Festucion valesiacae, Cirsio-Brachypodion). Vier Trockenrasengesellschaften, in denen die Metallophyten Armeria maritima subsp. halleri und Minuartia verna subsp. hercynica häufig Vorkommen, werden als spezielle Subassoziationen (armerietosum halleri) von vier Assoziationen (Teucrio-Festucetum, Thymo-Festucetum, Filipendulo-Helictotrichetum, Adonido-Brachypodietum) neu beschrieben. In einer DCA mit angezeigten Umweltvektoren bilden die Gesellschaften klare Gruppen. Das Teucrio-Festucetum armerietosum und Thymo-Festucetum armerietosum sind in der DCA mit den Gehalten des Bodens an Kupfer und Blei sowie dem C/N-Verhältnis des Bodens eng korreliert, das Adonido-Brachypodietum teucrietosum und Festuco-Stipetum teucrietosum mit dem pH und Karbonatgehalt des Bodens. Der Artenreichtum an Gefäßpflanzen, Moosen und Flechten nimmt bis pH 7,5 zu und dann ab. Der Artenreichtum steigt mit dem Karbonatgehalt und der Leitfähigkeit des Bodens und nimmt mit dem C/N-Verhältnis des Bodens ab. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen nimmt mit dem Kupfergehalt des Bodens ab, während die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens der Metallophyten mit dem Kupfer- und Zinkgehalt steigt. - Unsere Studie zeigt, dass Bodenfaktoren wie der pH und der Karbonatgehalt für die Zusammensetzung und den Artenreichtum der Vegetation auf kontaminierten Böden ebenso wichtig sind wie der Gehalt an Schwermetallen. Schwermetallrasen können daher Trockenrasen auf nicht-schwermetallhaltigen Böden floristisch sehr ähnlich sein.
Trichomanietum speciosi ass. nov.: ein Farn-Prothallium als Charakterart einer Moosgesellschaft
(1997)
Der Hautfarn Trichomanes speciosum kommt in Mitteleuropa nur als Prothallium in sogenannten unabhängigen Gametophytenkolonien vor. Er vermehrt sich dort rein vegetativ. Bei Untersuchungen der Vorkommen im Spessart und Odenwald zeigte sich, daß der Hautfarn einen definierten Standort einnimmt. Er ist Charakterart einer artenarmen epilithischen Moosgesellschaft, des Trichomanietum speciosi ass. nov. Besiedelt werden Spalten, Klüfte und Höhlungen an Felswänden, Einzelfelsen und im Bereich von Blockmeeren des Buntsandsteins. Die Standorte zeichnen sich durch hohe Luftfeuchtigkeit und schwache, nur diffuse Bestrahlung aus.
Rotföhrenwälder werden bereits seit Beginn der vegetationskundlichen Forschung immer wieder untersucht, eine befriedigende soziologische Klassifikation wurde jedoch bis heute kaum erreicht. Die vorliegende Arbeit beinhaltet eine syntaxonomische Neubearbeitung der Rotföhrenwälder in Österreich. 1372 Einzelaufnahmen aus Österreich und den angrenzenden Gebieten Deutschlands, Tschechiens und Italiens wurden dazu verarbeitet. Eine TWINSPAN-Klassifikation des Gesamtdatensatzes führte zu folgenden Ergebnissen:
Es werden auch weiterhin drei Haupttypen von Rotföhrenwäldern unterschieden, nämlich kontinentale inneralpische Hauhechel-Rotföhrenwälder (Ononido-Pinion), Schneeheide-Rotföhrenwälder über Karbonatgestein (Erico-Pinion) sowie bodensaure Moos-Rotföhrenwälder (Dicrano-Pinion). Aufgrund der floristischen Verwandtschaft von Erico-Pinion und Ononido-Pinion (früher Klasse Pulsatillo-Pinetea) werden nur noch zwei Klassen unterschieden (Erico-Pinetea, Vaccinio-Piceetea). Innerhalb der drei Verbände lassen sich sechs Assoziationen unterscheiden, wobei die Karbonat-Schneeheide-Rotföhrenwälder wegen des Fehlens von guten Charakterarten in nur einer Assoziation Erico-Pinetum sylvestris dargestellt werden; die Assoziation werden in acht Subassoziationen.
Sämtliche Syntaxa werden ausführlich beschrieben und nomenklatorisch revidiert. Eine synoptische Tabelle sowie Bestimmungsschlüssel für die Assoziationen und Subassoziationen sind beigefügt.
Mit der dritten Auflage des Internationalen Code der Pflanzensoziologischen Nomenklatur wurde ein spezielles Komitee etabliert, um eine Entscheidung der Nomenklaturkommission über eingereichte Vorschläge für nomina ambigua, nomina inversa, nomina mutata und nomina conservanda zu erleichtern und zu beschleunigen. Wir legen hier den ersten Report dieses Komitees vor. Im ersten Teil der Arbeit wird ein kurzer Überblick über die Hauptprobleme mit jeder einzelnen dieser vier Kategorien gegeben. Im zweiten Teil werden 19 Vorschläge diskutiert und eine Empfehlung gegeben, ob der Vorschlag akzeptiert oder abgelehnt werden sollte. Autoren, die einen Vorschlag an die Nomenklaturkommission senden möchten, werden gebeten, diesen Report als Richtlinie zu nutzen.
Die zusätzliche, mit einem einfachen Schlüssel durchführbare Erfassung des phänologischen Zustandes aller in einer Vegetationsaufnahme vorkommenden Arten erlaubt eine eindeutigere Zuordnung des Bestandes zu einer Vegetationseinheit. Besonders bei Pionierbeständen, die im Verlauf eines Jahres ineinander übergehen und aufgrund kleinflächig auftretender Standortunterschiede miteinander verzahnt vorliegen können, ergeben sich auch bei ähnlicher Artenzusammensetzung Hinweise auf die unterschiedliche syntaxonomische Stellung. Das Auftreten von vegetativ voll entwickelten und blühenden bzw. fruchtenden Arten kann dabei die entscheidende Rolle für die Zuordnung des Bestandes zu einer Vegetationseinheit spielen. Schwach entwickelte Arten, die gar nicht oder nur selten im blühenden Zustand vorgefunden werden, sind besonders dann als Begleiter ohne diagnostischen Wert anzusehen, wenn am Wuchsort auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht mit ihrer optimalen Entwicklung zu rechnen ist. Oft kennzeichnen diese Arten aber Kontaktgesellschaften und mögliche Folgegesellschaften bei veränderten Standortbedingungen. Als Beispiele zur Erläuterung der Anwendung phänologischer Daten für syntaxonomische Zwecke dienen Vegetationsaufnahmen aus der Klasse Isoeto-Nano-juncetea, die mit Bidentetea-Gesellschaften verglichen werden. Denkbar erscheint aber auch die Anwendung des vorgestellten phänologischen Aufnahmeschlüssels als Hilfsmittel zur Differenzierung anderer Vegetationseinheiten.
Auf der Basis von 127 pflanzensoziologischen Aufnahmen aus dem Jahr 2004 werden naturnahe bodensaure Buchenwälder entlang eines Transektes vom Bergischen Land bis ins Niederrheinische Tiefland erfasst und syntaxonomisch gegliedert. Untermauert mit den Ergebnissen bodenökologischer Analysen wird die syntaxonomische Gliederung diskutiert und mit Hilfe multivariater Analyseverfahren auf ihre Aussagekraft hin geprüft. Durch die Untersuchung von Flächen entlang eines Transektes zeigt sich, dass bodensaure Buchenwälder der Tieflagen als eigenständige Assoziation differenzierbar sind. Sie gehören zum Periclymeno-Fagetum, während das Luzulo-Fagetum in der Ilex aquifolium-reichen Ausbildung im Bergischen Land vorherrscht. Daraus ergibt sich als Konsequenz, dass die Tiefland-Buchenwälder in Anbetracht des Fehlens der Charakterart Luzula luzuloides nicht nur als Vikariante eines weiter zu fassenden Luzulo-Fagetum zu verstehen sind.