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Das klassische Athen glänzte bereits in den Augen der Römer mit vielem, doch nicht mit seinem Recht. Die Athener übten sich in der Redekunst statt im Recht; statt Juristen hatten sie Redner und Redenschreiber. Für moderne Augen ein scheinbar diffiziler Fall: Wie, und warum auch, lässt sich hier Recht von anderen gesellschaftlichen Normen unterscheiden, wenn es keine Rechtskundigen gibt oder eher: wenn alle Bürger rechtskundig sind? Was heißt dann überhaupt Recht? ...
Der Titel der von Wolfgang Form und Theo Schiller herausgegebenen zwei Bände "Politische NS-Justiz in Hessen" scheint auf eine Darstellung des justiziellen Systems im nationalsozialistischen Staat im formellen und materiellen Sinn zu verweisen. In einem totalitären Staat kann jedem Sachgebiet politischer Charakter zukommen; politisch ist – wie Ernst Fraenkel formuliert –, "was die politischen Instanzen für politisch erklären". Aufschluss über den Inhalt beider Bände gibt der Untertitel "Die Verfahren des Volksgerichtshofs, der politischen Senate der Oberlandesgerichte Darmstadt und Kassel 1933–1945 sowie der Sondergerichtsprozesse in Darmstadt und Frankfurt/M. (1933/34)". Deutlich wird, dass Thema der außerordentlich umfangreichen Studie von 1230 Seiten die strafverfahrensrechtliche Organisation in Hessen während des Nationalsozialismus ist...
Jon Elster hat sich in der rational choice-Theorie durch Studien zu Selbstbindungstechniken als Absicherung gegen Irrationalitäten im Entscheidungsprozess einen Namen gemacht. Passend zu diesem Theoriehintergrund untersucht Elster in seinem Buch "Die Akten schließen" Entscheidungsmöglichkeiten nationaler Gesellschaften, mit dem Irrationalen umzugehen und gesellschaftliche Umbrüche zu bearbeiten. Elster geht es darum zu zeigen, dass die Art und Weise, wie Gesellschaften ihre offenen Rechnungen nach Regimewechseln begleichen, höchst unterschiedlich ist. Darum trägt er unterschiedliche Formen der "Vergangenheitsbewältigung" zusammen und setzt sie miteinander in Bezug. ...
Wir wissen nicht, was König Adolf von Schweden in seiner Satteltasche trug, als er im 30jährigen Krieg hoch zu Ross in die Schlacht zog. Angeblich soll es ein Exemplar des Buches "De iure belli ac pacis" gewesen sein, des völkerrechtlichen Hauptwerks von Hugo Grotius. Spätestens seit Louis Aubéry du Mauriers "Memoires pour servir a l’histoire de Hollande et des autres Provinces-unies" (1688) gehört diese Anekdote zum festen Bestandteil des Grotius- Mythos. Erzählt wird sie meist dann, wenn es um die Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis im Völkerrecht und ihrer Geschichte geht. Umdiese Frage dreht es sich auch in dermit Spannung erwarteten Arbeit von Martine Julia van Ittersum über die Verstrickungen des jungen Grotius in die Überseepolitik des ebenfalls noch jungen niederländischen Staates. ...
Mit der Avifauna der zentralen Mittelelberegion liegt nunmehr ein bemerkenswertes Ergebnis langjähriger ehrenamtlicher Forschung in einer sehr ansprechenden Buchform vor, welche bisherige kleinere Publikationen aus der Region vereint und durch bisher nicht publizierte Daten auf einen Bearbeitungsstand 2005 aktualisiert.
Das in der von KAI BRODERSEN, UWE A. OSTER, THOMAS SCHARFF und UTE SCHNEIDER herausgegebenen Reihe „Geschichte erzählt“ erschienene Werk erhebt bereits in der Einleitung (7-8) keinen geringen Anspruch: Einerseits will THOMAS GANSCHOW (fortan: G.) mit Blick auf verschiedene Aspekte kriegerischer Auseinandersetzungen in die Welt der Antike einführen. Zum anderen geht es ihm darum, „den Leser mit der Kriegspropaganda vergangener Zeiten vertraut [zu] machen und zum Nachdenken an[zu]regen, ob uns das Feindbild, das die Griechen und Römer von ihren Gegnern entwarfen, nicht irgendwie vertraut vorkommt“ (8). Dieses Ziel versucht G. in vier nur lose miteinander vernetzten thematischen Blöcken (10-48: „Feindbilder“; 50-106: „Vom mythischen Helden zur Berufsarmee“; 108-126: „Götter und Gesetze“; 128-153: „Der Preis des Krieges“) zu erreichen. Dabei richtet er sich, ganz offensichtlich auch den Zielvorstellungen der Gesamtreihe verpflichtet, an einen weiteren Kreis allgemein geschichtsinteressierter Leser. Da G. im Zuge seiner Darstellung jedoch naturgemäß auch aktuelle Fragestellungen der antiken Militär- und Kulturgeschichte sowie der bildwissenschaftlich orientierten Klassischen Archäologie berührt, soll sein ambitioniertes Projekt hier im Detail gewürdigt werden.
Das im Theiss-Verlag erschienene Buch „Grenzen des Imperiums. Leben am römischen Limes“ von Margot Klee behandelt die Regionen an den Rändern des römischen Reiches und nimmt die Bedeutung des Limes für diese Gebiete in Augenschein. Der geographische Bogen spannt sich dabei vom Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien über die römischen Provinzen Mittel- und Osteuropas bis nach Kleinasien, die Levante und Nordafrika. Dabei werden in jedem Kapitel nicht allein die jeweiligen archäologisch nachgewiesenen Limesanlagen, sondern auch Kastelle, Brücken und Straßen entlang der Grenze untersucht und in kurzen Abschnitten dargestellt, um so einen möglichst breitflächigen Gesamteindruck der Anlage vermitteln zu können. ...