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Hintergrund: ei der Behandlung des lokal-begrenzten PCa stellen die radikale Prostatektomie sowie die definitive Radiotherapie den aktuellen Therapiestandard dar. Die Effektivität der High-Dose-Rate(HDR)-Brachytherapie (BRT) als Monotherapie in der kurativen Behandlung des lokalisierten PCa wird im Zusammenhang mit aktuellen Literaturdaten bekräftigt. Die vorliegende Arbeit berichtet die onkologischen Ergebnisse sowie der Langzeittoxizität eines 3-Implantat-Protokolls mittels alleiniger HDR-BRT in der Behandlung von Patienten mit lokal-begrenztem Prostatakarzinom.
Patienten und Methoden: Von Februar 2008 bis Dezember 2012 wurden 450 konsekutive Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom mit einer HDR-Monotherapie behandelt. Alle Patienten erhielten drei transperineale Einzel-Fraktion-Implantate von 11, 5 Gy, die an ein intraoperatives echtzeit-transrektales ultraschall-definiertes Planungsbehandlungsvolumen bis zu einer physikalischen Gesamtdosis von 34,5 Gy mit interfraktionärem Intervall von 21 Tagen appliziert wurden. Das biochemische Versagen wurde gemäß der Phoenix Consensus Criteria und die urogenitale/gastrointestinale Toxizität unter Verwendung der Common Toxicity Criteria for Adverse Events Version 3.0 definiert.
Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 56,3 Monaten (4,4-91,7 Monate). Die 60- und 90-monatigen Gesamtüberlebensraten, die biochemische Kontrolle und die metastasenfreien Überlebensraten betrugen 96 %, 95 %, 99 % bzw. 94 %, 92 % und 97 %. Die Toxizität wurde pro Ereignis erfasst. Späte Grad-2- und 3-urogenitalen Komplikationen traten bei 14,2 % bzw. 0,8 % der Patienten auf. Ein Patient zeigte Inkontinenz Grad 4, welche mittels permanenter Urostomie behandelt werden musste. Späte Grad-2-gastrointestinale Toxizität betrug 0,4 % und keine Instanzen von Grad-3 oder höherer Spätfolgen wurden gemeldet.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse bestätigen die HDR-Brachytherapie als eine sichere und effektive monotherapeutische Behandlungsmethode für klinisch lokalisierten Prostatakrebs.
Das T-lymphoblastische Lymphom (T-LBL) ist eine seltene Form des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL). Als wirksamste Behandlung haben sich intensive Therapien analog zu Protokollen für die akute lymphoblastische Leukämien (ALL) etabliert. Auch bei Erwachsenen werden inzwischen hohe CR-Raten erreicht. Aufgrund einer Rezidivrate von 20–35 % und einem Überleben von 45–75% besteht jedoch der Bedarf einer weiteren Therapieoptimierung. Dieses Ziel wird von der multizentrischen deutschen Studiengruppe für die ALL des Erwachsenen (GMALL) verfolgt, die prospektive Studien durchgeführt und eigene Therapieempfehlungen evaluiert hat.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Effektivität der GMALL-Studientherapie T-LBL 1/2004 und der GMALL-Konsensus-Empfehlung für die Therapie neu diagnostizierter T-LBL bei Erwachsenen untersucht. Hauptaugenmerk lag auf der Auswertung der Gesamtergebnisse und der Evaluierung potentiell prognostischer Faktoren. Eine weitere wesentliche Fragestellung war es, die Bedeutung der Mediastinalbestrahlung in der Erstlinientherapie für das Therapieergebnis zu evaluieren. Ein weiterer Schwerpunkt war die Evaluation der Bedeutung eines Interimstagings mittels PET. Zusätzlich wurde die Wirksamkeit verschiedener Salvageansätze bei primärem Therapieversagen und Rezidiv evaluiert.
Ausgewertet wurden Daten von 149 Patienten, die zwischen 2004 und 2013 in zwei konsekutiven Kohorten gemäß der Studie GMALL T-LBL 01/2004 (Kohorte I; n = 101) oder der GMALL-Therapieempfehlung (Kohorte II; n = 48) behandelt wurden. Die empfohlene Therapie beinhaltete zwei Induktionsblöcke, die Reinduktion sowie sechs Konsolidationsblöcke. Die ZNS-Prophylaxe bestand aus intrathekalen Chemotherapiegaben und eine Schädelbestrahlung mit 24 Gy. Patienten, die gemäß der Studie 01/2004 behandelt wurden, sollten nach der Induktion außerdem eine Mediastinalbestrahlung mit 36 Gy erhalten. Patienten ohne CR/CRu nach dem ersten Konsolidationsblock sollten einer Salvagetherapie außerhalb des Studienprotokolls oder der Therapieempfehlung zugeführt werden. Bei mittels CT bestimmter CRu oder PR zu diesem Zeitpunkt wurde zur Sicherung des Remissionsstatus eine PET empfohlen.
Die CR-Rate der Gesamtpopulation lag bei 76 %. Das Gesamtüberleben und das erkrankungsfreie Überleben nach zwei Jahren lagen bei 72 bzw. 70 %. Die Rezidivrate betrug 28 %, die Überlebenswahrscheinlichkeit ein Jahr nach Rezidivdiagnose lag bei 35 %. Es bestand kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Überlebensraten von Patienten mit und ohne Mediastinalbestrahlung (bestrahlte Patienten der Kohorte vs. Patienten der Kohorte II). Alle Patienten mit computertomographisch ermittelter CRu nach Konsolidation I, bei denen eine konfirmatorische PET durchgeführt wurde (n=21), waren PET-negativ, d. h. in metabolischer CR. Von den PET-evaluierten Patienten mit computertomographisch ermittelter PR (n = 22) waren 55 % PET-negativ. In der Gesamtpopulation wurden zahlreiche potentielle Prognosefaktoren analysiert. Statistische Signifikanz erreichte dabei nur der Allgemeinzustand. Ein ECOG-Score von 0–1 war mit einem günstigeren erkrankungsfreien Überleben assoziiert.
Die Ergebnisse zeigen eine gute Effektivität der GMALL-Therapie. Der Verzicht auf die Mediastinalbestrahlung in der Therapieempfehlung war nicht mit einer Verschlechterung des Therapieergebnisses verbunden. Die Arbeit verdeutlicht die Komplexität der frühen Remissionsbeurteilung mit verschiedenen Verfahren im Versorgungsstandard und unterstreicht den dringenden Bedarf einer standardisierten Remissionsbeurteilung und Referenzbefundung. Die PET erwies sich als wichtiges Instrument des Interimstagings, um eine remissionsabhängige Therapiestratifikation sinnvoll durchführen zu können. Sie zeigte sich zudem als unerlässlich für die korrekte Bewertung der Effektivität von Salvagestrategien und damit für die Therapieoptimierung bei primärer Refraktärität.
Die in dieser Arbeit ausgewerteten Daten bilden die bisher größte berichtete Population einheitlich behandelter erwachsener T-LBL Patienten ab. Die Ergebnisse stellen eine wichtige Grundlage für die weitere Therapieoptimierung im Rahmen der aktuell laufenden GMALL-Studie 08/2013 dar.
Hintergrund: Obgleich die Carotisstentimplantation inzwischen eine etablierte Alternative zur Carotisendarterektomie geworden ist, existieren jedoch nur wenige Studien über Langzeitergebnisse nach Carotisstentimplantation.
Methoden: Zwischen Juli 1993 und August 2005 wurden fortlaufend alle Patienten nach einseitiger Carotisstentimplantation in diese Studie eingeschlossen, welche keine signifikante kontralaterale Stenose hatten. Eine Follow-up Untersuchung mittels Duplexsonographie und/oder Angiographie sowie eine neurologische Untersuchung erfolgten nach sechs und/oder zwölf Monaten. Danach wurden jährlich Fragebogen an die Patienten beziehungsweise den zuständigen Hausarzt verschickt.
Ergebnisse: Eine Carotisstentimplantation erfolgte bei 279 Patienten. In 99% der Eingriffe war die Stentimplantation erfolgreich. Die periprozedurale major und minor Schlaganfallrate lag bei 2.2%. Die periprozedurale major stroke oder Todesrate lag bei 2.9%. Im Median betrug die klinische Follow-up Zeit 49 ± 32 Monate (Spannbreite: 30 Tage bis 12.1 Jahre). Ausgenommen perioperativer (<30 Tagen) Ereignisse, lag die jährliche major und minor Schlaganfallrate bei 1.3% und die jährliche ipsilaterale major und minor Schlaganfallrate bei 0.6%. Bei den symptomatischen und asymptomatischen Patienten betrugen die jährliche major und minor Schlaganfallraten 2.2% und 0.8% und die ipsilaterale major und minor Schlaganfallraten lagen bei 1.1% und 0.3%. Im Hinblick auf die Langzeitergebnisse gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den ipsilateralen und kontralateralen Schlaganfallraten. Bezüglich der Restenosen zeigte sich im sonographischen Follow-up (innerhalb 36 ± 32 Monaten) eine Rate für symptomatische Stenosen von 5% und für asymptomatische Stenosen von 3%.
Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt eine sehr niedrige cerebrale Langzeitereignisrate nach Carotisstentimplantation. Die Sicherheit dieses Verfahrens konnte somit auch über einen langen Zeitraum bekräftig werden. Erwähnenswert ist hierbei, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Langzeitergebnissen von ipsilateralen und kontralateralen cerebralen Ereignissen gab, was die Hypothese der Plaque Stabilisation nach Carotisstentimplantation bestärkt.
Berufsmusiker haben durch spezifische körperliche und psychische Belastung ein erhöhtes Risiko im Laufe ihres Lebens an einer CMD zu erkranken.
Mehrere Stunden täglich nehmen vor allem Orchestermusiker eine sitzende Zwangshaltung ein und führen immer wieder die gleichen, einseitigen Bewegungsmuster durch. Leistungsdruck und Lampenfieber können zusätzlich zu Muskelverspannungen und Bruxismus führen. Beides hat direkte oder indirekte Auswirkungen auf das CMS. Einseitige sitzende Körperhaltung und Bewegung belasten den ganzen Bewegungsapparat. Bläser und Streicher üben zusätzlich Druck auf Zähne und Kiefer aus, indem sie beim Halten und Spielen ihres Instrumentes direkten Kontakt zum CMS herstellen. Unbewusstes Pressen und Knirschen mit den Zähnen belastet Kiefer und Kiefergelenk in hohem Maße.
Leider gibt es bisher nur wenig aussagekräftige Literatur, in der der eindeutige Zusammenhang zwischen dem Spielen eines Musikinstrumentes und der Entstehung einer CMD belegt wird. Um Prävention betreiben zu können und um bestehende Beschwerden behandeln zu können, ist es dringend notwendig, das Thema „Musiker und CMD“ eingehender zu untersuchen.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 32 Musiker des hr-Sinfonieorchesters befragt und untersucht. Die Musiker wurden zum Vergleich in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 bestand aus hohen Streichern wie Geigern und Bratschern. Gruppe 2 bestand aus Bläsern und allen anderen möglichen Musikern des Orchesters. Es wurden mittels Abdrucknahme Modelle von Ober- und Unterkiefer hergestellt. Durch dreidi-mensionale Zuordnung der Kiefer in angenommener Zentrik und im Vergleich dazu in maximaler Interkuspidation wurde eine Kondylenpositionsanalyse durchgeführt. Die gesamte Gruppe der Musiker wurde mit einer Gruppe bestehend aus 48 gesunden jungen Nicht-Musikern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren verglichen. Die Messdaten dieser Kontrollgruppe stammten aus der Habilitationsschrift „CMD bei Kindern und Jugendlichen“ (2004; Kopp, S.).
Es konnte festgestellt werden, dass die Position der Kondylen in den Kiefergelenken aller Musiker im Vergleich zur zentrischen Position verändert war, während dies bei der Kontrollgruppe nicht oder nur in geringem Umfang der Fall war. Die veränderte Position des Unterkiefers und seiner Gelenkenden stand im Zusammenhang mit einer veränderten Okklusion.
Daraus kann geschlossen werden, dass das langjährige, intensive Spielen eines Musikinstrumentes Auswirkungen auf Form und Stellung der Zähne sowie die Position der Kondylen im Kiefergelenk hat.
Die Veränderung fand auf der rechten und linken Seite in gleichem Maße statt. Eine Asymmetrie war also nicht festzustellen. Zudem stellte sich heraus, dass sich die Positionsänderung der Kondylen bei beiden Musikergruppen ähnlich darstellte. Angesichts der sehr unterschiedlichen, teils asymmetrischen Körperhaltungen ist dies erstaunlich. Im Schnitt fand bei allen Musikern eine Verlagerung der Kondylen nach kranial und dorsal statt.
Anhand der Ergebnisse kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das intensive Spielen eines Musikinstrumentes das kraniomandibuläre System in hohem Maße belastet und zu langfristigen Veränderungen der beteiligten Strukturen führt. Die genaue Untersuchung der Ursachen sowie eine mögliche Beeinflussung des Wachstums von Musikern schon in jungem Alter als Grundlage für eine spätere CMD-Erkrankung sollten Gegenstand weiterer Studien sein.
Gutartige Schilddrüsenknoten stellen ein häufiges klinisches Problem dar, bei dem minimalinvasive, thermoablative Therapien wie die Radiofrequenzablation (RFA), als Alternative zur chirurgischen Behandlung, immer relevanter werden. Da es sich bei den Beschwerden oftmals um Symptome handelt, die von der lokalen Raumforderung und Größe abhängen, ist die Reduktion des Knotenvolumens ein zentraler Bestandteil der Therapie. Hierbei stellt die bipolare RFA eine neuartige Technologie zur minimalinvasiven Behandlung von gutartigen Schilddrüsenknoten dar und soll die Nachteile der monopolaren RFA, die das bislang am häufigsten verwendete System darstellt, überwinden. Jedoch gibt es aktuell keine offiziellen Leitlinien bezüglich der zu verwendenden Ablationstechnik. Aus diesem Grund war die Zielrichtung dieser Arbeit, erstmalig die Behandlung gutartiger Schilddrüsenknoten mittels bipolarer RFA in Kombination mit der sogenannten multiple overlapping shot technique („MOST“) anhand der Volumenreduktion nach 3 Monaten zu untersuchen. Hierzu wurden 18 Patienten (4 männliche, 14 weibliche Patienten; mittleres Alter: 50 Jahre, Altersspannweite: 15–72 Jahre) mit insgesamt 20 gutartigen Schilddrüsenknoten (17 hypofunktionelle und 3 hyperfunktionelle Knoten) behandelt und anschließend sonographisch ausgewertet. Mit einer medianen Volumen-reduktion (ΔV) von 5,3 ml (Spannweite: 0,13– 43,1 ml) nach 3 Monaten, was einer mittleren relativen Volumenreduktion von 56 ± 17,9 % entspricht, ergab sich ein signifikantes (p < 0,0001) Ergebnis. Das mediane Knotenvolumen reduzierte sich von anfangs 8 ml (Spannweite: 0,48– 62 ml) auf 2,3 ml (Spannweite: 0,3–32 ml) bei der Kontrolluntersuchung. Es kam bei allen Knoten zu einer Volumenreduktion, welche in 70 % der Fälle über 50 % betrug. Schwere Komplikationen wie anhaltende Stimmveränderungen, Nervenläsionen, Knoten-rupturen und Infektionen, ebenso wie immunogene Überfunktionen oder persistierende Schmerzen, traten während des Follow-ups nicht auf. Alle Patienten mit hypofunktionellen Knoten (15) blieben euthyreot, während sich Patienten mit hyperfunktionellen Knoten zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchung entweder in einer euthyreoten (2) oder latent hypothyreoten (1) Stoffwechsellage befanden. Ein medikationspflichtiger Hypothyreoidismus entstand bei keinem der Patienten. Daher stellt die bipolare RFA in Kombination mit der angewandten MOST ein effektives und sicheres thermoablatives Verfahren für die Behandlung gutartiger Schilddrüsenknoten dar.
Aufgrund einer hohen Inzidenz und einer ungünstigen Prognose stellt die Behandlung von Patienten mit lebermetastasierten kolorektalen Karzinomen eine große Herausforderung in der klinischen Routine dar. Weiterhin sind die chirurgische Resektion und eine systemische Chemotherapie die Standards in der Behandlung dieser Patienten. Allerdings kommen viele Patienten für eine chirurgische Therapie aufgrund einer fortgeschrittenen Lebermetastasierung nicht in Frage. Eine relativ hohe Rezidivrate nach operativer Metastastenentfernung und ein Tumorprogress unter systemischer Chemotherapie stellen ein weiteres Problem dar.
Sind konventionelle Therapien ausgeschöpft, können von Seiten der interventionellen Radiologie eine Reihe minimal-invasiver Therapiemöglichkeiten angeboten werden.
Nach Zugang über die Arteria femoralis superficialis erfolgt bei der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) unter angiographischer Kontrolle eine lokale Applikation von Chemotherapeutika und Embolisate in Blutgefäße von Lebermetastasen. Bei der perkutanen thermischen Ablation erfolgt eine Punktion von Lebermetastasen Computertomografie-gesteuert mit nachfolgender Tumordestruktion durch Hitze. Diese beiden Therapieverfahren können auch je nach klinischer Ausgangslage miteinander kombiniert werden.
Die vorliegende Arbeit umfasst 452 Patienten mit nicht-reseziebaren Lebermetastasen kolorektaler Metastasen die sich einer Therapie mittels TACE in 4-wöchigen Intervallen unterzogen. Dabei wurden 233 Patienten palliativ nur mit TACE behandelt, während 219 Patienten neoadjuvant mit TACE behandelt wurden, bevor eine perkutane thermische Ablation, entweder in Form einer Mikrowellenablation oder Laserablation durchgeführt wurde. Für beide Patientengruppen wurden das mediane Gesamtüberleben sowie das progressionsfreie Überleben ab der ersten TACE berechnet. Für beide Überlebenszeiten wurden ferner verschiedene Faktoren getestet, die potentiell eine prognostische Aussagekraft haben. Es wurde auch getestet auf welche Kombination an Chemotherapeutika das beste Ansprechen nach TACE erzielt wird.
Des Weiteren wurden von 34 Patienten gezielt 55 Lebermetastasen mit Diffusions-gewichteter MRT-Bildgebung (DWI) untersucht. Durch Dokumentation eines aus der DWI errechneten ‚apparenten Diffusionskoeffizienten‘ (ADC) wurde getestet ob damit eine Vorhersage über das Therapieansprechen erfolgen kann.
Einen Monat nach der ersten TACE zeigten 7 Metastasen ein Therapieansprechen, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen absoluten prätherapeutischen ADC Werten von Metastasen mit und ohne Therapieansprechen bestand (p=0,94).
Drei Monate nach der ersten TACE zeigten 17 Metastasen ein Therapieansprechen. Es bestand ein signifikanter Unterschied zwischen absoluten prätherapeutischen ADC Werten von Metastasen mit (median 1,08x10-3mm²/s) und ohne Therapieansprechen (median 1,30x10-3mm²/s). Dabei zeigten prätherapeutische ADC Werte einen mäßigen Vorhersagewert für das Therapieansprechen (AUC 0,7).
Bei Metastasen die ein Therapieansprechen nach 3 Monaten zeigten wurde ein signifikanter Anstieg von ADC Werten beobachtet (p<0,001).
Mit einer Sensitivität von 77% und einer Spezifität von 74% konnte ein Ansprechen nach drei TACE Sitzungen vorhergesagt werden, wenn es zu einem Anstieg der ADC Werte um 12,17% kam (AUC 0,817). Zudem wurde eine starke und signifikante Korrelation zwischen dem prozentualen Anstieg der ADC Werte und einer prozentualen Größenänderung der Lebermetastasen beobachtet werden (r=0,651, p<0,001).
Die palliativ mit TACE behandelten Patienten zeigten ein Gesamtüberleben von 12,6 Monaten und ein progressionsfreies Überleben von 5,9 Monaten. Dagegen lag das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben der neoadjuvant behandelten Patienten mit folgender thermischen Ablation bei 25,8 und 10,8 Monaten.
Die Unterschiede im Gesamtüberleben und progressionsfreien Überleben zwischen den beiden Gruppen waren statistisch signifikant (p<0,001).
Extrahepatische Metastasten vor Therapie mit TACE waren ein signifikanter prognostischer Einflussfaktor in der Überlebensanalyse der neoadjuvant und palliativ therapierten Gruppe. Anzahl, Größe und Lokalisation waren ferner signifikante Faktoren für das Gesamtüberleben und progressionsfreie Überleben der neoadjuvanten Kohorte. Geschlecht, Lokalisation des Primärtumors, T- und N- Stadien des TNM-Klassifikationssystem des Primärtumors, zeitliches Auftreten der Lebermetastasen, Ablationsmethode und Patientenalter hatten keinen Einfluss auf das Überleben in beiden Kohorten. Das beste Ansprechen auf TACE wurde bei einer Verwendung einer Dreifachkombination von Chemotherapeutika beobachtet (p=0,021).
Zusammenfassend zeigt die Arbeit, dass die TACE eine effektive Therapie bei Lebermetastasen kolorektaler Karzinome darstellt. Eine Messung von ADC Werten erscheint ein potentieller Biomaker für das Ansprechen von Lebermetastasen zu sein.
Hintergrund: Eine empirische Untersuchung zur tatsächlichen Lehrpraxis an den medizinischen Fakultäten sowie eine Aufnahme der Wünsche von Medizinstudierenden und Ärzten unterschiedlicher Weiterbildungsgrade hinsichtlich Seltener Erkrankungen in der Lehre ist bisher noch nicht umfassend vorgenommen worden. Um die Integration der Seltenen Erkrankungen in die medizinische Ausbildung an deutschen Universitäten zu fördern, soll neben einer Ist-Analyse zudem die Entwicklung eines geeigneten Modellmoduls für Seltene Erkrankungen erfolgen. Dies soll einen Beitrag dazu leisten, angehende Ärzte bereits während ihres Humanmedizinstudiums für Seltene Erkrankungen zu sensibilisieren.
Methoden: Es wird eine Ist- Analyse anhand einer anonymen Fragebogenumfrage an den medizinischen Fakultäten Deutschlands sowie ein leitfadengestütztes Interview mit Studierenden im praktischen Jahr, Assistenzärzten des Universitätsklinikums Frankfurt und Fachärzten für Allgemeinmedizin/ hausärztlich tätigen Internisten des Kreises Bergstraße sowie Alzey-Worms durchgeführt. Aus der Gesamtheit der studentischen Wünsche an eine Lehrveranstaltung zu Seltenen Erkrankungen, den Empfehlungen von Seiten der Assistenzärzte/ Fachärzte für Allgemeinmedizin sowie den Kompetenzbereichen und Lernzielen des NKLM wird das Modellmodul mit entsprechenden Kompetenzen und Lernzielen entwickelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In den empirisch erhobenen Daten zeigt sich, dass Mediziner aller Aus- und Weiterbildungsstufen häufiger als gedacht mit Seltenen Erkrankungen in Berührung kommen. Weiterhin ist festzustellen, dass die momentane Lehrsituation nicht optimal auf den Umgang mit Seltenen Erkrankungen vorbereitet. 29 von 33 Befragten begrüßen daher die curriculare Integration von Seltenen Erkrankungen in das Medizinstudium. Die frühe Sensibilisierung von Medizinstudierenden für die spezifischen Probleme von Menschen mit Seltenen Erkrankungen sowie die lernzielorientierte Kompetenzvermittlung zum Umgang mit solchen durch ein curricular integriertes Modellmodul, trägt zur Professionalisierung der angehenden Ärzte bei. Gleichzeitig wird die Versorgung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen verbessert. Einerseits kann somit dem Patienten ein langer Leidensweg erspart werden, andererseits tritt bei Medizinern keine Überforderung im Umgang mit Nichtwissen über Seltene Erkrankungen ein. Die dabei eingesparten zeitlichen und finanziellen Ressourcen können in eine optimale Patientenversorgung investiert werden.
Hintergrund: Als Komplikation einer Subarachnoidalblutung können zerebrale Infarkte auftreten. Arterielle Vasospasmen stehen im Verdacht diese auszulösen, jedoch wird zunehmend eine multifaktorielle Ätiologie diskutiert. Die orale Gabe des Calciumantagonisten Nimodipin als Prophylaxe stellt den einzigen pharmakologischen Therapieansatz mit nachgewiesener positiver Wirkung auf das Patientenoutcome dar. Durch die gute Wirksamkeit bei oraler Aufnahme erfolgt die intraarteielle Applikation in von Vasospasmen betroffene Gefäße. Weiterhin wird die Perkutane Transluminale Angioplastie bei fokalen hochgradigen Vasospasmen eingesetzt. Diese endovaskulären Verfahren sind bisher nicht in signifikanten randomisierten Studien untersucht worden.
Zielsetzung: Neu aufgetretene Infarktmuster von Patienten nach SAB wurden hinsichtlich Wirkung und möglicher Komplikationen dieser Therapieansätze untersucht.
Methoden: Die klinisch erfassten Daten und die Bildgebung der im Zeitraum von 01.01.2007 bis 31.12.2011 in der Neuroradiologie der Universitätsklinik Frankfurt am Main behandelten und in die Untersuchung eingeschlossenen 88 Patienten wurde erneut untersucht. Im Falle neu aufgetretener zerebraler Infarkte wurden die Infarktmuster hinsichtlich einer Ätiologie analysiert.
Ergebnisse: 53,4% der Patienten entwickelten nach SAB neue zerebrale Infarkte nach intraarterielle Nimodipinapplikation und zusätzlicher PTA in einzelnen Fällen. Hiervon konnten 89,4% ätiologisch zerebralen Vasospasmen zugeordnet werden. Bei 5,7% aller Patienten traten Infarkte im Zusammenhang mit Komplikationen der intraarteriellen Nimodipingabe und PTA in Form von Thrombembolien und einer Gefäßdissektion auf. Die Ätiologie eines Infarktmusters verblieb unklar.
Fazit: Es konnte kein Vorteil für die intraarterielle Gabe von Nimodipin und PTA bei refraktärem Vasospasmus gezeigt werden. Weiterhin traten in 5,7% des Patientenkollektivs ischämische Komplikationen auf, sodass beide Verfahren nicht als Standardtherapie bei Patienten mit Vasospasmus nach SAB empfohlen werden können.