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In unserem Lesealltag stoßen wir auf Schritt und Tritt auf Übersetzungen. Ca. 15 % aller auf dem deutschen Buchmarkt produzierten Titel sind Übersetzungen, wobei - wenig überraschend - zwei Drittel aus dem Englischen stammen. Wir haben uns derartig daran gewöhnt, Übersetzungen zu benützen, dass wir sie kaum noch als besondere, höchst problematische Textsorte wahrnehmen. Auch Literaturwissenschaftler sind nicht dagegen gefeit, beim Lesen zu "vergessen", dass sie eine Übersetzung vor sich haben. Nicht oft genug kann man daher darauf hinweisen, dass Übersetzungen oft erheblich von ihren Vorlagen abweichen und dass bei der Entstehung von Übersetzungen nicht nur Kalkül, sondern auch der Zufall eine große Rolle spielt.
Goethe und Schiller als "klassische Autoren" zu bezeichnen, wie im Titel dieses Vortrags geschehen, ist durchaus nicht selbstverständlich. Ebenso wie ihre Reklamation als "Nationalautoren" gehört ihre Einreihung unter die Klassiker der Wirkungsgeschichte ihres Werkes, und zwar speziell der deutschen Rezeption an. In England werden Goethe und Schiller unter die Romantiker gezählt, in Frankreich wird nahezu ausschließlich die mehr als hundert Jahre frühere französische Literatur von Corneille (1606-1684) bis Racine (1639-1699) als "klassisch" bezeichnet. [...] Der Begriff des "Klassischen" schwankt durch diese Rückbindung an die Antike zwischen stiltypologischer und historischer Bedeutung, d.h. zwischen der Bezeichnung mustergültiger und harmonisch proportionierter Literatur einerseits, und dem Bezug auf die griechische und römische Antike andererseits. Darin liegt das Problem jeder nachantiken Klassik, die sich zwar von den antiken Vorbildern lösen will, um selbst mustergültig werden zu können, zugleich aber an den antiken Autoren gemessen wird. Goethe selbst hat in seinem Aufsatz "literarischer Sansculottismus" während der Hochphase der "Weimarer Klassik" (1795) die Ansicht vertreten, in Deutschland seien die Voraussetzungen nicht gegeben, unter denen klassische Autoren entstehen könnten.
Most texts that deal with Martin tom Dieck’s black-and-white comic "hundert Ansichten der Speicherstadt" (Zürich: Arrache Cœur, 1997, French title: Vortex) claim that it depicts the eponymous warehouse district (Speicherstadt) in Hamburg. As this paper shows, this claim is inaccurate: although the architecture in tom Dieck’s drawings clearly refers to buildings in the warehouse district, the differences in the details are so obvious, that to speak of a straightforward depiction of the Speicherstadt is oversimplifying. After a brief comparison with Christoph Schäfer’s picture book "Die Stadt ist unsere Fabrik" (Leipzig: Spector Books, 2010), the paper concludes with a discussion of the depiction of urban environments in general and in tom Dieck's book in particular.
Japanese is often taken to be strictly head-final in its syntax. In our work on a broad-coverage, precision implemented HPSG for Japanese, we have found that while this is generally true, there are nonetheless a few minor exceptions to the broad trend. In this paper, we describe the grammar engineering project, present the exceptions we have found, and conclude that this kind of phenomenon motivates on the one hand the HPSG type hierarchical approach which allows for the statement of both broad generalizations and exceptions to those generalizations and on the other hand the usefulness of grammar engineering as a means of testing linguistic hypotheses.
Zeichnet Herbot aus didaktischen Impuls „das abschreckende Bild einer lasterhaft sündigen Welt“ (…), will er uns durch die Ausbreitung kriegerischer Leidenschaften über ihre Torheit belehren und zugleich die höfische Kultur implizit relativieren? (…) Dieser Frage nach der Aussage des Herbortschen Trojaliedes im Rahmen der literarischen und historischen Situation soll (…) [Volker Mertens’] Vortrag nachgehen. Dabei (…) [stellt er] zuerst de[n] Text selbst und seine literarischen Prätexte vor(…).
Hybrid robust deep and shallow semantic processing for creativity support in document production
(2004)
The research performed in the DeepThought project (http://www.project-deepthought.net) aims at demonstrating the potential of deep linguistic processing if added to existing shallow methods that ensure robustness. Classical information retrieval is extended by high precision concept indexing and relation detection. We use this approach to demonstrate the feasibility of three ambitious applications, one of which is a tool for creativity support in document production and collective brainstorming. This application is described in detail in this paper. Common to all three applications, and the basis for their development is a platform for integrated linguistic processing. This platform is based on a generic software architecture that combines multiple NLP components and on robust minimal recursive semantics (RMRS) as a uniform representation language.
While the sortal constraints associated with Japanese numeral classifiers are wellstudied, less attention has been paid to the details of their syntax. We describe an analysis implemented within a broadcoverage HPSG that handles an intricate set of numeral classifier construction types and compositionally relates each to an appropriate semantic representation, using Minimal Recursion Semantics.
We present a solution for the representation of Japanese honorifical information in the HPSG framework. Basically, there are three dimensions of honorification. We show that a treatment is necessary that involves both the syntactic and the contextual level of information. The japanese grammar is part of a machine translation system.
Die Frage, ob "Literatur als Kampfmittel" Theorie oder Realität in der DDR gewesen ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Schließlich redet man über 40 Jahre DDR-Regime, in denen es kulturpolitische Zäsuren und Strategiewechsel gegeben hat. Generell gilt: Die Kulturpolitik der DDR war kunstfeindlich. Offiziell gab es keine Zensur, faktisch schon. Die Führung der DDR betrachtete ganz in der Tradition von Stalin und Chruschtschow KünstlerInnen als aktive Kämpfer für den Sozialismus. Der realistische Sozialismus war genreübergreifend die einzig legitime Form. Und man war gewillt, diese offen formulierten Anforderungen an Literaten auch mit Gewalt durchzusetzen. Trotzdem war die offizielle Literaturpolitik das eine, die literarische Praxis das andere. Die Literaturszene im Prenzlauer Berg etwa war erstaunlich autonom und im Aufbau-Verlag erschienen bemerkenswerte Titel. Die Ausbürgerung Biermanns 1976 führte zu einer historisch einmaligen Solidaritätsbewegung und einem Exodus der Ost-Literaten. Sicher ist: Die DDR ist Vergangenheit, aber in ihrer Literatur ist die Erinnerung an Staat und Gesellschaftssystem bewahrt.
... "Architekturen in der Zeit - Architektur, Literatur und Film ein neuer Umgang" heißt das Thema dieser Veranstaltungsserie, wobei die meisten von Ihnen längst begriffen haben, daß wir dieses Bild von der Architektur in der Zeit als Analogie benutzen. Wenn man nämlich Filme zusammenschneidet, fügt man die Bilder nämlich als Bausteine ganz ähnlich aneinander, wie man in der Architektur Bausteine aufeinanderschichtet. Dabei werden der Phantasie der Architekten durch gewisse Anforderungen an die Stabilität ihrer Gebäude Grenzen gesetzt, die vor allem mit dem stets von oben nach unten ziehenden Phänomen der Gravitation zu tun haben. bei filmischen Architekturen, die naturgemäß flüchtiger sind, ist dieses einschränkende Phänomen die Zeit selbst, ebenfalls eine geheimnisvoll gerichtete Größe, die bei der prinzipiellen Flüchtigkeit der visuellen Erfahrung erhebliche Anforderungen an die Stabilität zeitlicher Konstrukte setzt. Denn unter dem Einfluß der Zeit gilt es den Bildraum ebenso sorgfältig gegen Einsturzmöglichkeiten zu konstruieren und abzusichern, wie man es in der Architektur mit dem Bauvolumen unter dem Einfluß der Gravitation machen muß. ...
Der Vorhang öffnet sich zunächst nur einen Spalt zu Alban Bergs Oper Lulu, die anlässlich der Salzburger Festspiele 2010 in der Felsenreitschule inszeniert wurde. Zu erwarten ist, dass nun ein Sänger in der Rolle des Tierbändigers mit Hetzpeitsche in der einen und Revolver in der anderen Hand aus dem bunt gestreiften Vorhang wie durch den Eingang eines Zirkuszeltes schlüpft, um anzukündigen, dass in der nun folgenden Aufführung nicht – wie in gängigen "Lust und Trauerspielen" – lediglich gezähmte "Haustiere" gezeigt werden, sondern hier "[m]it heißer Wollust und mit kaltem Grauen" endlich "[d]as wahre Tier, das wilde, schöne Tier" erlebt werden kann.
In linguistics and the philosophy of language, the mass/count distinction has traditionally been regarded as a bi-partition on the nominal domain, where typical instances are nouns like "beef" (mass) vs."cow" (count). In the present paper, we argue that this partition reveals a system that is based on both syntactic features and conceptual features, and present experimental evidence suggesting that the discrimination of the two kinds of features has a psychological reality.
In seiner Vorlesungsreihe zu den Anormalen rekonstruiert Foucault die Genealogie des Anormalen-Diskurses, wie er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts emergierte. Damals formierte sich „die unbestimmte und verworrene große Familie der ‚Anormalen‘“ (421); eine Familie, deren Stammbaum nach drei Stämmen aufgeteilt werden kann: nach den Genealogien des Monsters, des Korrektionsbedürftigen und des Onanisten. Unser Vorlesungsausschnitt (124-142) nun gehört zum Versuch der historischen Rekonstruktion des Monsterdiskurses.
Der (...) Beitrag setzt sich strukturell auf drei Ebenen mit Rolf Hochhuths Dramenpoetik auseinander. Erstens wird die gegenläufige Beziehung zwischen ihrem historisch-adäquaten Gestaltungsanspruch und ihrer literarisch-symbolhaften Überformung analysiert. Zweitens wird Hochhuths Verhältnis zu den für ihn poetologisch bedeutsamen Vorgängern Lessing und Schiller untersucht. Drittens geht es um die Frage, welche Konsequenzen sich aus der in den »Guerillas« formulierten Darstellungsabsicht ziehen lassen, der realen Wirklichkeit durch die Projektion einen neuen (literarischen) Wirklichkeit entgegenzutreten.
In this paper we describe SOBA, a sub-component of the SmartWeb multi-modal dialog system. SOBA is a component for ontologybased information extraction from soccer web pages for automatic population of a knowledge base that can be used for domainspecific question answering. SOBA realizes a tight connection between the ontology, knowledge base and the information extraction component. The originality of SOBA is in the fact that it extracts information from heterogeneous sources such as tabular structures, text and image captions in a semantically integrated way. In particular, it stores extracted information in a knowledge base, and in turn uses the knowledge base to interpret and link newly extracted information with respect to already existing entities.
The Deep Linguistic Processing with HPSG Initiative (DELH-IN) provides the infrastructure needed to produce open-source semantic transfer-based machine translation systems. We have made available a prototype Japanese-English machine translation system built from existing resources include parsers, generators, bidirectional grammars and a transfer engine.
Based on a detailed case study of parallel grammar development distributed across two sites, we review some of the requirements for regression testing in grammar engineering, summarize our approach to systematic competence and performance profiling, and discuss our experience with grammar development for a commercial application. If possible, the workshop presentation will be organized around a software demonstration.
Ein Virus kennt keine Moral – Mit diesem Film voller Polemik und schwarzem Humor irritierte Rosa von Praunheim Mitte der achtziger Jahre Deutschland. In der Zeitschrift "Der Spiegel", noch deutlicher aber in dem genannten Film distanziert er sich von der deutschen Schwulenbewegung, zu deren Vorreitern er gehört hatte. Diese Haltung findet in Praunheims umstrittenen Outing-Kampagnen ihren Höhepunkt. Um sie zu einem Bekenntnis zur Schwulengemeinschaft zu zwingen, outet er zahlreiche populäre Männer der deutschen Öffentlichkeit als homosexuell. Zugleich liefert er mit Schweigen = Tod 1990 einen einfühlsamen Dokumentarfilm über aidskranke, schwule Künstler in New York. Zu deren Community zählt er sich fortan. In seiner Autobiographie "50 Jahre pervers. Die sentimentalen Memoiren des Rosa von Praunheim" von 1993 erzählt er seinen Lebens- und Werkrückblick mit dem immer präsenten Blick auf das einschneidende Auftreten von Aids. Seine Ratlosigkeit und Angst wandelt er in die nun explizit ausformulierte Identifikation mit der New Yorker Künstlergemeinschaft. ...
Die Entwicklung eines individuellen Standards „vom grünen Tisch“ führt selten zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Bei der automatischen Prüfung stellt man schnell fest, dass die „ausgedachten“ Regeln einer systematischen Anwendung nicht standhalten. Bei der Implementierung solcher Richtlinien stellt man fest, dass sie oft zu wenig konkret formuliert sind, wie z.B. „formulieren Sie Handlungsanweisungen knapp und präzise“. Wie jedoch kann ein Standard entwickelt werden, der zu einem Unternehmen, seiner Branche und Zielgruppen passt und für die automatische Prüfung implementiert werden kann? Sprachtechnologie hilft effizient bei der Entwicklung individueller Richtlinien. Durch Datenanalyse, Satzcluster und Parametrisierung entsteht ein textspezifischer individueller Standard. Ist damit aber der Gegensatz von Kreativität und Standardisierung aufgehoben?