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Auch wenn die Begrifflichkeit allgegenwärtig scheint: Eine verbindliche Definition dessen, was unter "Kommunikation im Mittelalter" zu verstehen ist, existiert nicht. Hinter dem Oberbegriff "Kommunikation" verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Verständigungs- und Ausdrucksformen. Theorie und Praxis präsentieren sich ausgesprochen vielschichtig: Definitorische Vereinfachungen verbieten sich deshalb von selbst. Gleichwohl hat die mediävistische Kommunikationsforschung in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl von Aspekten behandelt, die Annäherungen an den Problemkomplex erlauben. ...
Während ANASTASIA BRAKHMAN (Bochum) Formen literarischer Kommunikation am ottonischen Herrscherhof vornehmlich am Beispiel Liutprands von Cremona behandelte, richtete GIUSEPPE CUSA (Frankfurt a. M.) den Blick auf kommunikative Aspekte in der Chronik des Paduaners Rolandinus und hob dabei auf vier Beschreibungsebenen ab: inhaltlich, stilistisch-konzeptuell, didaktisch-pädagogisch und rezeptiv. ...
Mitten im Land der Täter: Das 13. Dachauer Forum zur Zeitgeschichte beschäftigte sich mit der sozialen Realität der Überlebenden der Shoah in Deutschland. Die Situation der ehemaligen jüdischen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau sowie der überlebenden Jüdinnen und Juden, die in den DP-Einrichtungen in Stadt und Landkreis untergebracht waren, fand hier besondere Beachtung. Nachfolge des langjährigen Projektleiters Bernhard Schoßig übernahm mit diesem Jahr Sybille Steinbacher (Universität Wien), die zudem die wissenschaftliche Leitung des diesjährigen Symposiums innehatte. ...
Vom 13. bis 22. Oktober 2013 veranstaltete die Akademie BURG FÜRSTENECK die 3. Hessische Schülerakademie für die Mittelstufe (Jgs. 7-9). In den alten Burgmauern trafen sich 60 wissensdurstige, neugierige und vielfältig begabte Schülerinnen und Schüler. Die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen verbrachten ihre Herbstferien mit kniffligen Mathematikaufgaben zum perspektivischen Zeichnen, dem Bau von Energiesparhäusern und dem Lösen von Kriminalfällen anhand biologischer Spuren. Shakespeare geisterte durch die Burghallen und Gummibärchen wurden chemisch analysiert.
Bereits das Deckblatt dieser Dokumentation liefert den Hinweis auf eine wichtige personelle Veränderungbei der Hessischen Schülerakademie Oberstufe 2013: Nach neun erfolgreichen Jahren ist Wolfgang Metzler aus der Akademieleitung ausgeschieden. Seine beständige inhaltliche Mitarbeit und sein persönliches Engagement haben es seinem Nachfolger Peter Gorzolla jedoch ungemein erleichtert, sich erfolgreich in die neue Rolle einzufinden.
Ziel des Beitrags ist, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Ausprägungen von MOOCs sowie die Erfahrungen und Ergebnisse aus der Unter-suchung von zwei MOOCs vorzustellen, die 2011 und 2012 durchgeführt wurden. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Bedeutung und Ausprägung der Beteiligungsformen in den verschiedenen MOOC-Formaten, der Beteiligung in den beiden untersuchten MOOCs sowie auf deren Unterschiede auch aufgrund von Veränderungen des Kursdesigns.
Medizinstudium, Examina und die Berufstätigkeit sind stressig; belastbare Daten zum allgemeinen und spezifischen Stress während des Medizinstudiums liegen nur in geringem Ausmaß vor. Wir haben die Stressbelastung und Resilienz der Frankfurter Medizinstudenten in den Kohorten 1. vorklinisches Semester, 1. klinisches Semester und PJ-Eintritt erhoben (Trierer Inventar zum chronischen Stress TICS, altersnormierter Mittelwert = 50; Resilienz-Skala RS11, kein Optimum, hohe Werte weisen auf Resilienz hin); an der Studie nahmen jeweils mehr als 90% der entsprechenden Kohorte teil. Während zu Studienbeginn der Summenwert (altersnormierter T-Wert) bei 56% lag, fiel dieser im 1. klin. Semester auf 54%, und stieg zum PJ nur gering wieder an. Unter den Subskalen fiel auf, dass Überlastung, Überforderung und chronische Besorgnis parallel zum Gesamtscore abfielen, die Subskala Unzufriedenheit jedoch zunahm (1. vorklin. Semester 53%, 1. klin. Semester 55%, PJ 58%). Die höchsten Werte in der PJ-Gruppe fanden sich ebenfalls für die Subskalen soziale Überlastung, Mangel an sozialer Anerkennung und Soziale Spannungen. Niedrigere Stressskala-Werte zeigten sich nach dem Staatsexamen M1 in den Subskalen Überlastung, Erfolgsdruck, Überforderung, soziale Isolierung, chronische Besorgnis und dem Summenscore. Überraschenderweise fiel der Summenwert der Resilienz vom 1. vorklinischen und 1. klinischen Semester (80,7%) auf 76,7% vor dem PJ-Eintritt, dieser Abfall zeigte sich für alle 11 Einzelitems dieses Fragebogens in gleicher Weise. Während eine Abnahme der Belastungsabhängigen Skalen Überlastung und Überforderung nach dem Staatsexamen M1 erwartet worden war, überraschte die im Gruppenvergleich abnehmende Resilienz bei den Studenten vor dem Praktischen Jahr. Ebenso überraschend war die fast kontinuierliche Zunahme auf der Subskala Unzufriedenheit während des Studiums. Inwieweit diese Differenzen auf das Studium zurückzuführen sind oder auf eine überzufällige Häufung bei den Studienabbrechern, wird in einer prospektiven Fortführung dieser Studie untersucht.
Die derzeitige Regelung der Zulassung zum Medizinstudium berücksichtigt die Abiturnote und Wartezeiten; universitäre Parameter können diese Kriterien modifizieren. Hierzu zählen z.B. die Leistungskurswahl, wie es an der Goethe-Universität Frankfurt gehandhabt wird. Im Rahmen der Untersuchung zu Stress und Resilienz bei Medizinstudenten haben wir bei den Studenten des 1. vorklinischen Semesters soziodemographische Daten erhoben, die einen Kohortenvergleich erlauben. Die chronische Stressbelastung wurde mit dem Trierer Inventar zum chronischen Stress TICS erhoben (T-Wert von 50 entspricht dem altersnormierten Durchschnitt), die Resilienz mit der Skala RS11 (keine Normwerte, hohe Werte weisen auf Resilienz hin); an der Studie nahmen 90% der Studienanfänger teil. Neben dem Summenscore für Stress wurden die 9 Subskalen Überlastung, Überforderung, Unzufriedenheit, Erfolgsdruck, Soziale Überlastung, soziale Spannungen, Soziale Isolierung, Mangelnde Soziale Anerkennung und Chronische Besorgnis erhoben. Signifikant höhere Werte bei Studentinnen (n=234) als bei Studenten (n=111) fanden sich für die Skalen Überlastung, Überforderung und chronische Besorgnis, mit dem größten Unterschied bei chronischer Besorgnis (♀ T-Wert von 56 der Altersnorm, ♂ 51). Bei älteren Studienanfängern (n=89, Alter >21 Jahre) fand sich eine leichte Korrelation mit den Skalen Soziale Überlastung und Mangel an sozialer Anerkennung; auch im Gruppenvergleich haben ältere Studenten mit einem T-Wert von 55 einen signifikant höheren Wert als junge Studenten (T-Wert 50). Auch die Notwendigkeit, das Studium ganz (n=86) oder teilweise (n=58) selbst zu finanzieren, erhöht die Werte auf den Skalen Soziale Überlastung, Soziale Spannung, Mangel an sozialer Anerkennung sowie den Summenscore. Keinen Einfluss hatten Parameter wie „nichtdeutsche Hochschulzugangsberechtigung“, dagegen finden sich bei Studenten mit einer nicht-deutschen Muttersprache (n=61) und Sprachschwierigkeiten (n=12) häufiger überfordert, überlastet, sozial nicht anerkannt, chronisch besorgt und gestresst. Ein erhöhter Stress bei Medizin-Anfängern wird bei Frauen, älteren Studienanfängern sowie eigener Finanzierung gesehen. Überraschend war der geringe Einfluss von Parametern wie Deutsch als Fremdsprache, oder kulturelle Faktoren, die über einen oder beide Elternteile außerhalb Deutschlands oder der EU erfasst wurden.
Unter der Leitung von Associate Professorin Dr. F. Gülay Mirzaoğlu fand die Tagung der Kommission für Volksdichtung 2012 an der türkischen Riviera in Muğla/Akyaka statt. Die Organisation übernahm das Zentrum für traditionelle Musik-Kultur der Hacettepe Universität. Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern – von den USA bis Japan, von den nordischen Ländern bis Südafrika – kamen so in dem paradiesischen Ort Akyaka zusammen, um die magisch-symbolischen Kräfte von Volksliedern und Volksballaden erneut zum Leben zu erwecken, zumal die diesjährige Tagung auf die Symbolwerte der Balladen- und Liedtexte pointiert war. Die Vielzahl der unterschiedlich fokussierten Referate erschwerten jedoch die Vorträge adäquat unter einen Nenner zu bringen. So entstanden Themenschwerpunkte wie Semiotik, Symbolik, Funktion in Balladen, ferner Symbol, Ritual, musikalische Expression in Balladen und nicht zuletzt soziologischer Symbolismus, worunter auch Gender-Theorien in Balladen unterschiedlicher Kulturen näher zu Wort kamen.
Geistige Wertsteigerung
(2013)
Das Internationale Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" fand vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover statt.
Der Autor hat den Herausgebern den vorliegenden Text nach der Konferenz zur Verfügung gestellt. Er stellt einen Beitrag zur Debatte um den "Akademischen Kapitalismus" in Forum C.2 dar.
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Akademischer Kapitalismus" in der Sektion "Am Ende der Exzellenz – Wissenschaftsbetrieb".
Ausgangsfragen: Welche allgemeinen Veränderungen prägen das Fach bzw. generell den geisteswissenschaftlichen Betrieb im Hinblick auf Arbeitsbedingungen und Arbeitsklima, auf institutionssoziologische und mentalitätshistorische Gegebenheiten in den letzten dreißig bis vierzig Jahren? Trifft die Diagnose einer allgemeinen Neoliberalisierung auch auf den akademischen Wissenschaftsbetrieb zu? Und wenn ja: Worin bestehen Chancen und Gefahren dieser Entwicklung? Ist die These vom "akademischen Kapitalismus" (Richard Münch) stichhaltig? Und wenn ja: Wie verändert sich durch diese neuen Vorzeichen auch das Selbstbild des Germanisten zwischen Lehre, Individualforschung und Drittmittelakquise bzw. geisteswissenschaftlicher "Großforschung"? Was hat sich durch die Exzellenzinitiativen des Bundes verändert, und wie ist dieser Wandel zu bewerten: als Segen und/oder Fluch?
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wissenschaft und Forschung" in der Sektion "Am Ende der Exzellenz – Wissenschaftsbetrieb".
Ausgangsfragen: Wie steht es um den akademischen Nachwuchs? Dient die verstärkte Betreuung – Stichwort "Verschulung" – von Doktoranden der Qualitätssicherung? Ist sie ein Erfolgsmodell? Oder produziert sie im Gegenteil prospektiv arbeitslose Dr. phil.s en masse? Welche curricularen Erfordernisse ergeben sich für die strukturierte Ausbildung des Nachwuchses? Wie ist die Situation der 'Post-Docs'? Wie hat sich insgesamt das institutionelle Umfeld für germanistische bzw. geisteswissenschaftliche Forschung verändert? Ist das Junktim von 'Forschung und Lehre' auch weiterhin ein notwendiges Leitbild oder nurmehr ein obsoletes Paradigma? In welchem Verhältnis stehen universitär verankerte Lehrbetriebsgermanistik und außeruniversitär betriebene Großforschungsgermanistik zueinander? Welche Rolle spielen einzelne Institutionen (DFG, Volkswagen, Thyssen), und welche Veränderungen sind in der grundlegenden geisteswissenschaftlichen Infrastruktur zu erwarten? Welche Forschungsmodelle sind denkbar und wünschenswert?
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Germanistik studieren – Perspektiven in Ausbildung und Beruf" in der Sektion "Jenseits von Bologna – Studium und Beruf".
Das Internationale Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" fand vom 4. bis 6. April 2013 im SchlossHerrenhausen in Hannover statt.
Der Autor hat den Herausgebern den vorliegenden Text nach der Konferenz zur Verfügung gestellt. Er antwortet auf die Ausgangsfragen zum Diskussionsforum B.2 "Germanistik studieren – Perspektiven in Ausbildung und Beruf", die im Programm zur Veranstaltung formuliert worden waren.
Das Internationale Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" fand vom 4. bis 6. April 2013 im SchlossHerrenhausen in Hannover statt.
Der Autor hat den Herausgebern den vorliegenden Text nach der Konferenz zur Verfügung gestellt. Er antwortet auf die Ausgangsfragen zum Diskussionsforum B.2 "Germanistik studieren – Perspektiven in Ausbildung und Beruf", die im Programm zur Veranstaltung formuliert worden waren.
Ausgangsfragen: Bologna: Segen und/oder Fluch? Bedeuten Modularisierung und Ausrichtung auf Kompetenzen das Ende der Humboldt'schen Bildungsidee? Und wenn: Ist das ein Verlust oder ein Gewinn? Wie ist die Modularisierung der Studienordnung mit Blick auf praktische Erfahrungen zu bewerten? Hat sie zu einer Verbesserung des Studienverlaufs geführt? Welches Curriculum müsste die Germanistik der Zukunft haben? Welche 'Schlüsselqualifikationen' sollte sie vermitteln? Sollte das Studium (noch) stärker berufsorientiert strukturiert sein? Sind auch hier Anpassungen an das medientechnische Umfeld erforderlich? Wie steht es generell um die Berufsaussichten von Germanisten? Kommt den Fächern bzw. den Universitäten selbst eine höhere Verantwortung für die Vermittlung in Berufe zu ('employability')?
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Deutschstunden – zur Lehrerbildung" in der Sektion "Jenseits von Bologna – Studium und Beruf".
Ausgangsfragen: Was sind die Kernziele der Lehrerausbildung im Fach Deutsch? In welchem Verhältnis zueinander stehen didaktische und fachspezifische Elemente sowohl in der Lehrerausbildung wie später in der schulischen Praxis? Reagieren die germanistischen Fachwissenschaften (NDL, Mediävistik, Linguistik) angemessen darauf, dass in der Regel die meisten Studierenden das Lehramt anstreben? Gilt es in der Lehrerausbildung die Fachwissenschaft zu stärken oder nicht vielmehr die allgemein pädagogischen Ausbildungsteile? Welche wesentlichen Inhalte und Kernkompetenzen sollen wiederum im Schulfach Deutsch vermittelt werden? Welchen Stellenwert hat hier die Literatur (im engeren Sinne)? Befindet sich das Fach auf dem Weg zur allgemeinen 'Medienkunde'? Wie könnte – aus germanistischer Sicht – eine 'ideale' Deutschstunde aussehen?
Forum A.2: Philologie, Textwissenschaft, Medienkunde? Zum Gegenstand der Germanistik : Statement
(2013)
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Philologie, Textwissenschaft, Medienkunde? Zum Gegenstand der Germanistik" in der Sektion "Nach der Theorie – Methoden und Modelle".
Ausgangsfragen: Was sind die Gegenstände der Germanistik? Worin bestehen die Kernkompetenzen des Faches bzw. worin sollten sie zukünftig bestehen? Was besagen Bezeichnungen wie 'Germanistik', 'Literaturwissenschaft', 'Philologie', 'Medienkunde' etc. im Hinblick auf das Selbstverständnis des Faches? In welcher Form muss und soll das Fach den neuesten medientechnischen Veränderungen Rechnung tragen? Welche Herausforderungen und Möglichkeiten eröffnet die Digitalisierung? Oder wäre nicht im Gegenteil eine (Rück-)Besinnung auf die Editionsphilologie als eine Grundlage des Faches sinnvoll? Welches Wissen will die Germanistik vermitteln? Wie positioniert sich das Wissen der Literatur / Germanistik allgemein in der Wissensgesellschaft? Gibt es bzw. sollte es eine 'Renaissance des Kanons' in Lehre oder Forschung geben? Wie steht es um kritisch-aufklärerische Funktionen des Faches?
Dieser Text wurde verlesen als Statement auf dem Internationalen Colloquium "Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert", das vom 4. bis 6. April 2013 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfand. Er bildete die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Nach der Theorie – ist vor der Theorie?" in der Sektion "Nach der Theorie – Methoden und Modelle".
Ausgangsfragen: Was sind die grundlegenden methodisch-theoretischen Veränderungen des Faches in den vergangenen dreißig bis vierzig Jahren? Welchen Stellenwert haben Methoden und Theorien heute im Fach? In welchem Verhältnis steht die germanistische zur allgemeinen Methoden- und Theoriereflexion in den Geisteswissenschaften? Befinden wir uns am Ende des 'theoretischen Zeitalters'? Hat die Konzentration auf Methodik und Theorie das Fach der gebildeten Öffentlichkeit noch mehr als ohnehin entfremdet? Worin bestünden bzw. existieren überhaupt Alternativen zur Theorie? Etwa in Form einer Renaissance von Biographie oder Hermeneutik? Braucht das Fach überhaupt eine breite Debatte über seine theoretischen Horizonte und methodischen Standards? Oder sind andere Fragen vordringlicher, etwa eine stärkere Reflexion der gesellschaftlichen Aufgaben der Germanistik?
Vom 4. bis 6. April 2013 fand im Schloss Herrenhausen (Hannover) das Colloquium "Nach der Theorie, jenseits von Bologna, am Ende der Exzellenz? Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" statt. Fünfundfünfzig geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund sechzig Gäste diskutierten auf Podiumsdiskussionen und abseits davon streitbar und produktiv über die Entwicklungen und Perspektiven der Germanistik.
Vom 4. bis 6. April 2013 fand im Schloss Herrenhausen (Hannover) das Colloquium "Nach der Theorie, jenseits von Bologna, am Ende der Exzellenz? Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" statt. Fünfundfünfzig geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund sechzig Gäste diskutierten auf Podiumsdiskussionen und abseits davon streitbar und produktiv über die Entwicklungen und Perspektiven der Germanistik. Mit rund 80.000 Studierenden ist sie noch immer das größte geisteswissenschaftliche Fach an deutschen Universitäten. [...]
Auf dem Programm des Colloquiums standen sowohl Themen, die eine mehr innerdisziplinäre Bedeutung besitzen, wie auch Themen, die für die gegenwärtige Lage der Geisteswissenschaften insgesamt relevant sind. Die Sektion A "Nach der Theorie – Methoden und Modelle" nahm die theoretischen Debatten und Kontroversen der letzten Jahre zum Ausgangspunkt, um nach zukünftigen theoretischen und methodischen Ausrichtungen des Faches zu fragen. Sektion B "Jenseits von Bologna – Studium und Beruf" setzte bei der Bologna-Reform und der Kompetenzorientierung in Schule und Studium an. Sie thematisierte die gesellschaftlichen Aufgaben der Germanistik (insbesondere des Studiums), erstens die Lehrerausbildung, zweitens die Perspektiven von Germanistikstudierenden in Ausbildung und Beruf. In einer zusätzlichen, dritten Diskussionsrunde unter dem Titel "Germanistik und Karriere?" kamen individuelle Karrierewege außerhalb der Universität zur Sprache. Hier debattierten einige ehemalige Absolventinnen und Absolventen der Germanistik, die mittlerweile in leitenden Funktionen außerhalb der Universität tätig sind, über ihre Erfahrungen mit dem Fach Germanistik. Gegenstand von Sektion C "Am Ende der Exzellenz – Wissenschaftsbetrieb" schließlich waren die forschungsstrukturellen und wissenschaftspolitischen Veränderungen der Universitäten insgesamt im Zuge einer verstärkten wettbewerbsorientierten Finanzierung von Forschung.
Vom 4. bis 6. April 2013 fand im Schloss Herrenhausen (Hannover) das Colloquium "Nach der Theorie, jenseits von Bologna, am Ende der Exzellenz? Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" statt. Fünfundfünfzig geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund sechzig Gäste diskutierten auf Podiumsdiskussionen und abseits davon streitbar und produktiv über die Entwicklungen und Perspektiven der Germanistik. Mit rund 80.000 Studierenden ist sie noch immer das größte geisteswissenschaftliche Fach an deutschen Universitäten.
Diese Website dokumentiert und evaluiert die Diskussionen, um sie einem größeren interessierten Publikum zugänglich zu machen.
- Die Debatten und Vorträge der Konferenz sind als Audiomitschnitte abrufbar.
- Alle Statements, die den Diskussionen zugrunde lagen, stehen zusätzlich als Textdateien zur Verfügung.
- Nach der Konferenz erstellte Berichte stellen die debattierten Probleme zusammen und kommentieren sie.
Wissenschaft ist das Suchen nach (neuen) Erkenntnissen. Die Erkenntnisse bzw. deren Resultate werden vom denkenden und erkennenden Menschen in Begriffe, in kognitive Einheiten, gefasst; damit diese Begriffe kommunizierbar werden, müssen sie mit Wörtern, sprachlichen Einheiten, benannt werden. Auf diese Weise kommt es (auch) zu fachlichen Terminologien.
Ein Blick in die Geschichte der deutschen Sprache kann diese kognitiven und sprachlichen Prozesse illustrieren: Die deutsche Mystik des Mittelalters stellt die Sprecher/innen vor die Notwendigkeit, neue Erfahrungen, die der "Unio mystica", zu versprachlichen. Da eine deutsche Wissenschaftssprache sich erst im 18. Jahrhundert zu etablieren beginnt, ist die 'Fachsprache' der deutschen Mystik eine wichtige Vorstufe, die die Möglichkeiten, zu neuen Termini zu kommen, systematisiert. Wenn heute die deutschen Fachsprachen, wie es oft gefordert wird, vom Englischen abgelöst werden, gehen wichtige Erkenntnisquellen verloren.
Der Aufsatz präsentiert einen der historiographischen Texte aus den böhmischen Ländern, der am Ende des 16. Jahrhunderts vom Humanisten Matthaeus Meisner (1543–nach 1600) verfasst wurde. Das Manuskript über die Geschichte der Stadt Brüx (Most) in Nordwestböhmen ist zurzeit im Archiv der Prager Burg als Bestandteil der Bibliothek des Metropolitankapitels von St. Veit deponiert. Der Aufsatz behandelt die textologische Charakteristik des Manuskripts und die Aspekte, die für die Wahl der im Manuskript vorkommenden, also der lateinischen, deutschen und tschechischen, Sprachen relevant waren.
Im späten Mittelalter setzt sich die deutsche Sprache immer stärker als Sprache der Medizin durch. Auch wenn deutschsprachige heilkundliche Werke jener Zeit vorrangig für Praktiker ohne akademische Ausbildung bestimmt waren und als Anweisungstexte gebraucht wurden, kann man darin schon Register und Inhaltsverzeichnisse finden, also solche Orientierungsmittel, die in der modernen Zeit zum festen Bestandteil von Fachtexten wurden. Diese Mittel der Textoptimierung unterscheiden sich zwar von den heutigen noch stark, nichtsdestoweniger zeugen sie davon, dass die Autoren deutscher medizinischer Werke ihre Adressaten vor Augen hatten und bemüht waren, ihnen die Rezeption des Fachwissens zu erleichtern.
Partizipien und Adjektive gehören zu Sprachmitteln, die bei der Personendarstellung zur Beschreibung des Äußeren, der Interessen und der geistigen Welt in spezifischen Textsorten (hier: in Kontaktanzeigen lesbischer Frauen im Alter über 50 Jahre) verwendet werden. Im Vergleich zum Adjektiv kann das Partizip die zeitliche Dimension einer Eigenschaft oder der Lebenserfahrung ausdrücken; auf diese Weise können Sprechende den Wert der jeweiligen Eigenschaft oder Lebenserfahrung hervorheben. Das Partizip wird in bestimmten Kontexten bevorzugt, denn es kann die persuasive und appellative Funktion des Textes intensivieren. Die Autorin dieses Beitrags analysiert Motive und Strategien des Partizip-Usus' aus pragmalinguistischer Perspektive in 100 Kontaktanzeigen in der deutschen Frauenzeitschrift 'EMMA'.
Der Beitrag setzt sich zum Ziel, die Traditionen, aktuelle Tendenzen und Aufgaben der Erforschung der historischen deutschen Stadtkanzleisprachen auf dem Territorium Böhmens, Mährens und Schlesiens vorzustellen. Der erste Teil ist dem Phänomen des tschechisch-deutschen Bilingualismus in den böhmischen Ländern gewidmet, im zweiten Teil werden Geschichte und aktuelle Aufgaben der Untersuchung der historischen Kanzleisprachen in unserem Land präsentiert und der dritte Teil zeigt Möglichkeiten einer historiolinguistischen Untersuchung an Beispielen frühneuhochdeutscher Texte der Olmützer Stadtkanzlei.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den paradigmatischen Bedeutungsrelationen im Rahmen der Phraseologie, dazu gehören: phraseologische Reihen, Synonymie, Antonymie, Konversion I, Konversion II, Polysemie und Homonymie. Einzelne Relationen werden mit Beispielen der somatischen Phraseologie illustriert. Am Anfang werden die Platzierung der paradigmatischen Relationen im Rahmen der Lexikologie und eine kurze terminologische Erklärung angeführt. Weiter werden unterschiedliche Felder mit der phraseologischen Komponente HAND vorgestellt: a) Geben, Nehmen/Klauen und Behalten; b) Macht und Gewalt; c) Mord und Selbstmord; d) Freiheit; e) Machen, Vollenden, Schaffen. Zum Schluss wird die Bedeutung der paradigmatischen Beziehungen erläutert.
Der Beitrag behandelt zunächst die Frage, welche Vorteile elektronische Wörterbücher gegenüber traditionell gedruckten Wörterbüchern besitzen. Danach werden drei Online-Programme zur automatischen Übersetzung (Babelfish, Google Übersetzer, Bing Translator) vorgestellt. Beispieltexte werden mit diesen Programmen übersetzt, danach wird die jeweilige Qualität der Übersetzungen beurteilt. Schließlich diskutiert der Beitrag noch die Folgen, die durch die Möglichkeiten automatischen Übersetzens für die Auslandsgermanistik zu erwarten sind. Dabei zeigt sich, dass Programme für das automatische Übersetzen künftig durchaus ernstzunehmende Auswirkungen auf die philologischen Wissenschaften haben können.
Dieser Beitrag setzt sich zum Ziel, die Kurzwörter zu klassifizieren und statistisch auszuwerten. Die Belege, die beim Lesen der deutschen Alltagspresse gewonnen wurden, verglich die Autorin mit anderen Belegen aus der deutschen Fachpresse und der tschechischen Presse. Statistisch gesehen, bilden die partiellen Kurzwörter, die auch als gebundene Kurzwörter bezeichnet werden, die meist benutzte Kategorie der Kurzwörter in der deutschen Presse. Das deutsche und das tschechische Sprachsystem unterscheiden sich voneinander in der Flexion, was die Variabilität in der Position der gekürzten Form im deutschen Sprachsystem ermöglicht.