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Die meisten Vorkommen von Alliarion-Gesellschaften in Mitteleuropa verdanken ihre Entstehung und Erhaltung dem Menschen. Ein Teil ist jedoch zweifelsfrei natürlichen Ursprungs. Das gilt nicht zuletzt für das Epilobio-Geranietum robertiani, dessen autochthone Bestände in der Rhön besonders im Trauf von Edellaubholz-Blockschuttwäldern oder Sambucus racemosa-Ribes alpinum-Mantelgebüschen gegen die offenen Basaltblockhalden siedeln. Ihr Wurzelbett bilden zwischen den Gesteinsbrocken akkumulierte Rottestoffe, die aus der Laubstreu der angrenzenden Wälder und Gebüsche hervorgegangen sind. Aufgrund unterschiedlicher Höhenlage und Exposition zeichnen sich drei floristisch deutlich differenzierte Varianten ab. Eine davon ist durch reichliches Auftreten von Cynoglossum germanicum gekennzeichnet. Diese Pflanze hat obendrein natürliche Vorkommen in intakten Beständen von Edellaubholz-Blockschuttwäldern (Tilio-Ulmetum glabrae) und artenreichen Buchenwäldern des Asperulo-Fagion der Rhön, und zwar vorzugsweise in sonnenseitigen Lagen.
Aus ordovizischen Geschieben des Kies-Sand-Rückens ,Laer-Heide' (Landkreis Osnabrück; NW-Deutschland) werden 2 mißgebildete Pygidien von IlIaeniden (Trilobita) beschrieben: Ein vergleichsweise dünnschaliges Pygidium von lIIaenus jevensis HOLM 1886 weist eine Verletzung in Form eines dellenartigen Eindrucks auf. An einem Pygidium von Bumastus cf. nudus (ANGELIN 1854) läßt sich eine beulenförmige Verwachsung beobachten. Mögliche Entstehungsursachen beider Anomalien werden diskutiert.
Zur Nomenklatur der Brombeeren in Norddeutschland (Gattung Rubus L. sect. Corylifolii, Rosaceae)
(1990)
Auf der Basis der Regeln des International Code of Botanical Nomenclature (ICBN) wird die Gültigkeit der Veröffentlichungen von Namen für Brombeeren der Sektion Corylifolii (Gattung Rubus L.) bei FRIDERICHSEN & GELERT (1887) und KRAUSE (1888, 1890) diskutiert. Hierbei wird deutlich, daß, wie bei der Anwendung von Gesetzesparagraphen auf konkrete Rechtsfälle, in bestimmten Fällen ein Ermessensspielraum gegeben ist, ob ein Name als gültig oder als nicht gültig veröffentlicht anzusehen ist.
Erstmals wird die Rädertierfauna des 1985 neu entstandenen Kinda-Stausees im Einzugsgebiet des Panlaung-Flusses in Burma (Myanmar) beschrieben und im verbreitungsgeschichtlichen Zusammenhang diskutiert. Die Arbeit ist zugleich die bislang umfassendste Untersuchung von Rotatorien aus dieser tiergeographisch interessanten asiatischen Region. Die Plankton- und Aufwuchsproben wurden auf mehreren Exkursionen 1987-89 gesammelt. Insgesamt konnten 94 monogononte und 5 bdelloide Rädertier-Arten nachgewiesen werden; davon ist Wulfertia kindensis neu für die Wissenschaft. Die überwiegende Zahl der Spezies sind Kosmopoliten.
An den sonnseitigen Wellenkalkhängen des westlichen Maindreiecks wurde 1980 die Vegetation der Blaugrashalden pflanzensoziologisch untersucht, v.a. auch hinsichtlich der Wiederbesiedlungsmöglichkeit von Sekundärstandorten. Daneben wurde im Gelände und in Archivmaterial nach Hinweisen auf eine frühere agrarwirtschaftliche Nutzung geforscht.
Die Arbeit beschreibt kurz das Untersuchungsgebiet. Die verschiedenen Ausbildungen des Teucrio-Seslerietum kommen in einer Stetigkeitstabelle zur Darstellung. Anhand von Archivunterlagen und Bewirtschaftungsrelikten kann eine meist historische Nutzung von Teilen des Untersuchungsgebiets durch Wein- und Obstbau, Stein- und Erdentnahme sowie Schafweide und Holzwirtschaft nachgewiesen werden. Den Einfluss ehemaliger Bewirtschaftung auf die Gesellschaftsausprägung des Teucrio-Seslerietum verdeutlicht eine Vegetationstabelle mit Aufnahmen von früheren Weinbergsparzellen und wohl ungenutzten Flächen.
Intensive Nutzung durch den Menschen prägt heute die durch Geologie und Klima geformte Landschaft im Raum Osnabrück. Die dort vorkommenden Wildarten werden in ihrer Lebensweise deutlich durch den Menschen beeinllußt. Insbesondere die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft, der Straßenverkehr und die Erholungsuchenden schränken die Lebensmöglichkeiten des Wildes ein. Die vorkommenden Wild arten werden genannt, wobei Streckenzahlen als Maßstab für ihre Häuligkeit benutzt werden. Unter Berücksichtigung allgemeingültiger und überregionaler Aspekte werden die Ansprüche des Wildes an den Lebensraum verdeutlicht. Lebensraumverbesserungen durch Schaffung von Äsungs- und Deckungsflächen sowie durch Extensivierungsverfahren in der Landwirtschaft werden diskutiert.
Vorhergehende Untersuchungen im südlichen Oberrheingebiet haben die äußerst starke Abhängigkeit des Reb-Unterwuchses von den nebeneinander ausgeübten altbewährten bzw. modernen Bewirtschaftungsweisen aufgezeigt: häufige Bodenbewegung, Herbizid-Einsatz, Mulchen (siehe WILMANNS 1989). Anhand dieser Erfahrungen werden Aufnahmen aus Frühling und Sommer 1989 vom Steigerwald-Trauf (Tab. 3) zum einen mit solchen aus Südwestdeutschland (Tab. 2), zum anderen mit Material von ORGIS (1977; mit in Tab. 3) eben vom Steigerwald floristisch und soziologisch verglichen und aus den unterschiedlichen Klima- und Bewirtschaftungsverhältnissen interpretiert.
In beiden Gebieten ist das Geranio-Allietum Tx. 1950 die bezeichnende Reb-Wildkrautgesellschaft, wenn auch oft in fragmentarischen Beständen. Im Kaiserstuhl zeichenen sich sehr klar 2 bewirtschaftungsbedingte Untereinheiten ab: 1. eine von „klassischer" mechanischer Bodenbearbeitung geprägte mit reichlich Stellaria media, 2. eine durch Herbizid-Einsatz und damit verringerte (u.U. fehlende) Bodenbewegung bedingte mit Förderung von Bromus sterilis, Valerianella carinata, Geranium rotundifolium, Galium aparine und anderen „Spritzzeigern" und von Zwiebel-Geophyten (Kenn- und Trennarten der Assoziation). Für solche Gesellschaftstypen ist der Begriff Agroform vorgeschlagen worden (WILMANNS 1989). Diese beiden Agroformen zeichnen sich im rezenten Aufnahmematerial vom Steigerwald ebenfalls, allerdings undeutlich ab; das weist auf stärkere Bodenbewegung hin, wie diese auch beobachtbar ist. Die beiden Typen werden aus den Lebensweisen, den Strategien, der jeweils relativ geförderten Arten verständlich: rasch keimende Therophyten mit mehreren Generationen pro Jahr einerseits, wintergrüne Therophyten mit nur einer Generation pro Jahr und ebenfalls wintergrüne, zumeist submediterrane Zwiebel-Geophyten andererseits. Es handelt sich dabei nicht etwa um Herbizidresistente i.str.S.. In der Rebflur des Steigerwaldes sind die Arten der zweiten Gruppe (noch?) selten oder fehlen gar; immerhin haben Bromus sterilis, Valerianella locusta und Galium aparine im Vergleich zu 1977 zugenommen. Die Zwiebel-Geophyten zeigen hohe Beharrungs-, aber geringe Wanderfähigkeit.
Der im Kaiserstuhl (mit dessen höheren Niederschlägen) jüngst häufig gewordene Mulch-Kriechrasen der Poa trivialis-Lolio-Potentillion-Gesellschaft fehlt am Steigerwald (noch?), damit auch das Spektrum der als Überlagerung und Durchdringung gefassten Zwischentypen zum Geranio-Allietum. Die direkt klimatisch bedingten floristischen Unterschiede sind gering: Mercurialis annua als submediterran-subatlantische Art ist im Osten spärlicher, die subkontintentale Gagea pratensis häufiger.
Die "Qualität", aber auch der junge Wandel des Geranio-Allietum sind im Steigerwald insgesamt geringer als im südlichen Oberrheingebiet.
Zwei neu entdeckte Vorkommen von Dryopteris x deweveri (Jansen) Jansen et Wächter, der Hybride zwischen D. carthusiana und D. dilatata, in Nordrhein-Westfalen werden beschrieben, bei denen es sich offensichtlich um Erstnachweise für dieses Bundesland handelt. Hybridenbildung ist dort begünstigt, wo individuenreiche Populationen beider Elternarten zusammen vorkommen. Durch kriechende und sich verzweigende Rhizome ist D. x deweveri in der Lage, sich vegetativ zu vermehren und größere Bestände zu bilden. Beide Vorkommen liegen in potentiellen Wuchsgebieten artenarmer Eichen-Birkenwälder, die in unterschiedlichem Ausmaß durch Nutzung als Kiefernforsten verändert wurden. Cytologische Untersuchungen der Chromosomen in der Meiose ergaben n = ca. 41 + 82 und bestätigen damit die vermutete Abstammung der Hybriden.