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Vor einigen Jahren haben die Kultursoziologen Stephan Moebius und Markus Schroer im Suhrkamp Verlag eine Essaysammlung über 'Sozialfiguren der Gegenwart' publiziert. Dem Band liegt - so die Herausgeber in ihrer kurzen Einleitung - die These zugrunde, "dass jede Gesellschaft sich unter anderem über die Konstituierung von Subjektpositionen, Typisierungen und Personenbegriffen strukturiert". Der Blick der AutorInnen richtet sich "auf die vielfältigen Möglichkeiten der Fremd- und Selbstbeschreibung, sowie auf Identifizierungsschemata […], mit denen man sich heute als Subjekt modellieren und ausdrücken kann; (Ideal-)Typen, die in ihrer Gesamtheit das Soziale ordnen". Das Buch enthält Artikel über so unterschiedliche Sozialfiguren wie die "Diva", den "Hacker", den "Spekulanten", den "Dandy", den "Single", den "Migranten" oder den "Voyeur" und andere mehr. Betrachtet man neuere Publikationen an der Schnittstelle von Sozial- und Kulturwissenschaften, so lässt sich auch über diesen Band hinaus von einer kleinen Konjunktur von Texten über Typen und Figuren sprechen, denn auch in den Cultural Studies im englischsprachigen Raum, in der Sozial- und Kulturanthropologie und in der empirischen Kulturwissenschaft bzw. der Volkskunde / Europäischen Ethnologie sind zuletzt Arbeiten erschienen, die Sozialfiguren bzw. kulturelle Figuren zum Ausgangspunkt von historischen oder gegenwartsorientierten Kulturanalysen nehmen. Sie beziehen sich auf unterschiedliche theoretische Ansätze und gehen methodisch ganz verschieden vor. Sie schließen an verschiedene prominente Vorläufer aus Wissenschaft und Essayistik an, aber auch an verbreitete massenmediale Darstellungsweisen, die solche Figuren aufgreifen, erläutern und definieren [...].
Dort, wo es zu einem intensiven kulturellen Kontakt, Austausch und Transfer zwischen Gemeinschaften kommt, lassen sich Kategorien wie Identität und Alterität nicht immer scharf voneinander trennen, sondern erscheinen eher als "ständig zu aktualisierende soziale Konstruktionen" (NEULAND 2013: 168). Sie können zudem auch zu transkulturellen innovativen sprachlichen Schöpfungen führen. Die Sprache ist wegen ihrer identitätskonstitutiven Funktion fester Bestandteil des Modells der multiplen Sprachidentität von Marijana KRESIĆ (2007). Ausgehend von diesem Modell wird im Beitrag das enge Verhältnis von Identitätskonstruktion - Standardsprache - Sprachgebrauch diskutiert und anhand von ausgewählten Beispielen dargestellt. Die identitätskonstitutive Funktion der Sprache basiert auf der Selektion von Normen aus dem Sprachsystem, wobei der Sprechende durch die Verwendung sprachlicher Zeichen, "seine (soziale und/oder personale Identität) [begründet], d.h. er markiert, wer er als Individuum ist bzw. welcher sozialen Gruppe er zugehört" (KRESIĆ 2007: 19). Im Rahmen der Besprechung dieses Konzepts wird geprüft, wie Formen interkulturellen Sprachgebrauchs (z. B. Kiezdeutsch) in dieses Modell eingefügt werden können.