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Auf dem Plateau des Göttinger Waldes wurden 1980 12 ha eines artenreichen, heute etwa 145 Jahre alten, submontanen Kalkbuchenwaldes (Hordelymo-Fagetum lathyretosum) für ein Ökosystemforschungsprojekt eingezäunt. In diesem Bereich wurde ein großer Transekt (GT) von 2,81 ha mit 281 10x10m-Quadraten als Dauerfläche zur Untersuchung der natürlichen Vegetationsentwicklung ausge-wählt. Von 1981 bis 2011 wurden alle 10 Jahre Flora und Vegetation sehr detailliert in allen Quadraten erfasst (Schichtung, Deckungsgradschätzung aller Arten in %, Vegetationskartierung). Die Ergebnisse werden in Tabellen der Krautschicht, in quantitativen Verteilungskarten einzelner Arten und in Vegetationskarten dargestellt. – Schon in den ersten 10 Jahren hatte sich teilweise eine Strauchschicht, vor-wiegend aus jungen Bäumen, entwickelt. Auch in der Krautschicht gab es deutliche Veränderungen. Eine Frequenztabelle aller 83 gefundenen Arten (Tab. 1) zeigt zahlreiche Pflanzen (33) mit Abnahme-tendenz, dazu einen Grundstock konstanter Arten. Deutlich zugenommen haben nur Allium ursinum, Cardamine bulbifera, Dryopteris carthusiana, Hedera helix und Neottia nidusavis. Für die Vegetationskartierung wurden verschiedene Einheiten nach Dominanz oder Mischung einzelner Arten benutzt, mit den Schlüsselarten Aconitum lycoctonum, Allium ursinum, Anemone nemorosa und Mercurialis perennis. – Insgesamt war lange Zeit der Antagonismus von Allium (deutliche Zunahme) und Mer-curialis (starke Abnahme) besonders auffällig. So hat sich auch der Allium ursinum-Dominanztyp über 30 Jahre stark ausgedehnt. Während sich kleinflächig in den Quadraten (Mikroskala) deutliche Veränderungen der Artenzusammensetzung zeigten, war im gesamten Bestand (Mesoskala) teilweise auch floristische Konstanz zu erkennen. – In der Diskussion werden mögliche Ursachen für die festgestellten Veränderungen erörtert. Neben lokalen Wirkungen wie Einzäunung oder der Konkurrenzkraft von Allium ursinum lassen sich im Literaturvergleich großräumig wirksame Faktoren erkennen. Seit langem vollzieht sich vor allem in forstlich wenig oder gar nicht beeinflussten Laubwäldern eine Verdichtung des Kronendaches mit Ausbildung eines stärker schattig-luftfeuchten Mikroklimas. Seit einigen Jahrzehnten können stärkere Stickstoffeinträge für nährstoffliebende Arten wirksam sein. In den letzten 20 Jahren lassen sich zunehmend Auswirkungen einer Klimaerwärmung erkennen, z. B. eine Verlängerung der Vegetationsperiode. Als neues Phänomen wird das Eschentriebsterben durch Pilzbefall beschrieben.
The aim of this study is to assess the development of plant species diversity and species composition over a seven-year period in two calcareous grasslands abandoned for nearly 20 years and to find out which factors influence vegetation dynamics. In the Abava River valley, Latvia, different calcareous grasslands were studied, one on the south-west facing slope and another on the north-east facing slope. Vegetation analyses on permanent plots showed that dry calcareous grasslands can be resistant to deterioration for a long period of time – succession was slower than reported in many cases for Central and Western Europe. None of the studied communities showed a decrease neither in total species number recorded per community nor in average species richness per plot. Vascular plant species richness even increased by 3–4 species per 1-m2 plot in the grassland on the south-west facing slope. An unexpected result of the research was that Calamagrostis epigeios did not expand in this grassland. This fact can be explained by the influence of disturbances (drought, tree cutting) and local differences in soil parameters and topography. In parts of the north-east exposed grassland, with deeper soils and better water availability, species diversity (Shannon index) decreased significantly in areas overgrown by Aegopodium podagraria.
In einem um 1788 aufgeforsteten 0,2 ha großen Eichen-Bestand auf einem Luzulo-Fagetum-Standort wurde mittels einer 355 m2 großen Dauerbeobachtungsfläche die Vegetationsentwicklung von 1951 bis 1998 beobachtet. Der noch wüchsige Eichen-Bestand konnte aufgrund fehlender Eingriffe eine deutlich über den Ertragstafelwerten liegende Derbholzmasse bilden. Die zweite Baumschicht wird im wesentlichen von Buche sowie etwas Hainbuche und Berg-Ahorn aufgebaut; die Eiche konnte sich nicht verjüngen. Die Baumartenzusammensetzung blieb während 50 Jahren nahezu stabil, lediglich in der Strauch- und Krautschicht ergab sich vor allem in den 50er Jahren hinsichtlich der Gehölzartenzusammensetzung eine etwas höhere Dynamik. Die Krautschicht war in den Anfangsjahren üppig entwickelt, was vor allem die Folge eines erhöhten Seitenlichtgenusses aufgrund einer benachbarten Schlagfläche gewesen sein dürfte. Das Aufwachsen des angrenzenden Bestandes dürfte die starken Rückgänge der Deckungsgrade von Arten der Kraut- und Strauchschicht verursacht haben, was schließlich zum Ausfall ganzer Artengruppen (Molinio-Arrhenatheretea- , Epilobietea-, Quercetalia-Arten) führte. Als weitere Gründe für die Verarmung der Krautschicht, insbesondere für das Verschwinden der Arten oligotropher Wälder, werden neben der Abnahme des Lichtgenusses diskutiert: atmogene Stoff-, insbesondere N-Einträge, endogene Anreicherung von Basen im Oberboden durch den Baumbestand und das langfristige Ausbleiben früher üblicher Nebennutzungen wie Streuentnahme oder Waldweide.
Der Fadenenzian (Cicendia filiformis) ist eine sehr seltene Charakterart der Zwerg binsen-Gesellschaften (lsoeto-Nanojuncetea). Ein erfolgreich verlaufener Ansiedlungsversuch bei Bad Iburg, Landkreis Osnabrück, zeigt, daß durch gezielte Diasporenbankanreicherungen auf neu geschaffenen Rohbodenflächen gefährdeten Arten Möglichkeiten zur Reproduktion und zum Aufbau eines lokalen Samenspeichers geboten werden können. Um Pioniergesellschaften allerdings langfristig zu erhalten, müssen wiederkehrende Störungen die Sukzession zu geschlossenen Vegetationsbeständen verhindern.