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The article engages in a close reading of Goethe's sonnet "Mächtiges Überraschen", published in the sonnet cycle of 1807. In it the poetic voice evokes a mountain river whose course is suddenly interrupted by the limiting force of a dam. Paradoxically, however, the effect of this is not stagnation, but the emergence and celebration of a "new life". This paradox will be illuminated by a discussion of Goethe's "Morphologie" as a universal scientific method. Morphology studies the infinite variety of (natural) forms while also insisting on their individual limitation. Goethe's understanding of life lingers on the co-presence of "coined form" and "living development" as he formulates it in "Urworte. Orphisch". "Mächtiges Überraschen" is read as a poem that embodies this fundamental polarity. The sonnet refers time and again to the borders and limitations of both the natural image it evokes and its own poetic properties. Simultaneously, it suggests the transgression of these limitations on both a formal (or structural) and a metaphorical level. As a poetological sonnet, "Mächtiges Überraschen" unifies the representation (of a natural event) with a reflection on representation as such. The announcement of a "new life" in the last stanza of the poem is thus read as an announcement of its own coming-into-being.
Für viele phraseologische Phänomene und Prozesse sind historische Sprach- und Kulturkontakte innerhalb Europas nach wie vor ein ergiebiges Forschungsfeld. Nach kurzen Bemerkungen zu dem gegenwärtigen Stand in der germanistischen,fennistischen und skandinavistischen Lehnphraseologieforschung werden in dem Beitrag einige wenige aufgrund der Burger'schen weiten Phraseokonzeption (besonders beachtet werden unterschiedlich strukturierte Idiome, Geflügelte Worte und Sprichwörter) und der lexikographisch bestimmbaren Äquivalenztypologie von Korhonen herangezogene Phraseologismen in Hinsicht auf ihre Struktur, Semantik und Textpragmatik en detail besprochen: Sprachlich-kulturelle Eigenarten der Entlehnung deutscher Phraseologismen ins Schwedische und ins Finnische (auch mit Blick auf das Dänische und auf das Estnische) werden in ihrer sowohl gegenwartbezogenen als auch historischen Dynamik exemplarisch umrissen, indem maßgebliche Wörterbücher und Textkorpora miteinander kritisch vergleichend für sprachphilologische Einzelbeobachtungen zu Rate gezogen werden mit dem Ziel, angesichts der reichen europäischen Phraseotraditionen auch zu allgemeineren, sprachempirisch eruierbaren Erkenntnissen über die Rolle der deutschen Sprache und Kultur in unserer globalen Welt gelangen zu können.
Inhalt - BIX: Pole position and Runner-up - UB Frankfurt: Funktionen, Zahlen, Sammlungen, Datenbanken, Sondersammelgebiete - SSG Germanistik: Bestand, Schwerpunkte, Gegenwart, Budget, Sammelauftrag - Sammlung Deutscher Drucke: "Verteilte Nationalbibliothek", Zeitsegment 1801-1870 - Informationsdienste: Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (BDSL), Neuerwerbungsliste Germanistik, Bibliographie germanistischer Bibliographien (BgB), DigiZeitschriften, Flyer - Fachreferat: Literaturausstellungen, Begleitheft
This paper seeks to demonstrate the ways in which Bachmann's work constitutes a prime case for examining the scope and the boundaries of philological research. It does so by focusing on Bachmann‘s fragmentary and unfinished novel, "Das Buch Franza" [1965-1966], exploring the text and its author in an interdisciplinary light. Forming part of Bachmann's uncompleted "Todesarten"-Projekt, "Das Buch Franza" deals with the continuing legacy of fascism and its displaced forms in the post-war era. In its thematisation of the traumatic and necessarily belated after-effects of the Second World War and the Holocaust, Bachmann‘s text draws on various disciplines and discourses, namely geology, archaeology and psychoanalysis. I consider the ways in which the interdisciplinary ambitions of the text reflect Bachmann‘s struggle for a new form of representation, one that adequately mirrors the concerns of her society. Finally, drawing on Bachmann‘s own theoretical reflections on the field of literary study in her Frankfurt Lectures on poetics, I trace the ways in which the author's work repeatedly encourages us to adopt multiple disciplinary perspectives, as well as privileging literature with a utopian function that exceeds any generic or disciplinary boundaries.
"form follows function"? : Erfahrungen zum ersten Semester digitaler Lehre in der Germanistik
(2021)
Nachdem unter großem Zeitdruck ein Semester mit digitaler Lehre aus dem Boden gestampft werden musste, möchte ich aus Studierendensicht einen Blick zurück auf die vergangenen Monate März bis Juli 2020 werfen. Dabei ist es mir wichtig, zum einen konkrete Methoden und Instrumente zu beleuchten und zum anderen – im Rahmen der von mir besuchten Seminare (sowie im Austausch mit anderen Studierenden) – ein allgemeineres Resümee zu ziehen, wie digitale Lehre für (hoffentlich) alle gelingen kann.
"Ich mag so Wasserpfeifeladen" : the interaction of grammar and information structure in Kiezdeutsch
(2008)
Innerhalb der Reihe "GrenzBereiche des Lesens" gehaltener Vortrag. "GrenzBereiche des Lesens" ist eine kulturwissenschaftliche Vortragsreihe, die 2003 und 2004 an der Universität Frankfurt stattfand. Ein weiterer medialer Wechsel vollzieht sich im Beitrag von Annette Becker, der dem Fernsehen, genauer: dem Fernsehinterview gilt. Anhand verschiedener Fernsehinterviews zum gleichen politischen Anlass wird gezeigt, dass und wie verschiedene Lesarten solcher Interviews mit linguistischen Mitteln greif- und analysierbar gemacht werden können.
Hatten wir zu zeigen versucht, daß in der Romantik die "glückliche Vereinigung des Entgegengesetzten" - Kritik und Ethos - konstitutiv für die Gattung der Charakteristik wurde, so stoßen wir am Ende des Idealismus und der Kunstperiode auf die Verbindung von Kritik und Humor. [...] War freilich die Charakteristik in der Romantik mit ihrer Synthesebildung aus Philosophie, Philologie, Historie und Poesie die höchste Form der Kritik, ist sie jetzt im Vormärz nur noch eine gewichtige Vorübung für andere Bildungsarten.
Seit Frege (1891, 1892) werden generelle Termini wie „Tisch“, „Einhorn“ u.ä. logisch als Prädikate analysiert, d.h. sie werden als Begriffswörter angesehen, deren wesentliches Merkmal ihr Status als ungesättigter Ausdruck ist. Als solcher eröffnen sie eine Leerstelle für einen Argumentausdruck. Dieser muß einen Gegenstand denotieren; der so gesättigte Begriffsausdruck bezeichnet dann einen Wahrheitswert. Nach dieser Analyse werden generelle Termini somit als Bezeichnungen für Funktionen analysiert, deren Definitionsbereich Gegenstände und deren Wertebereich Wahrheitswerte sind. Ebenso wie intransitive Verben gelten sie damit als Ausdrücke, die zusammen mit einem Eigennamen einen assertorischen Satz bilden.