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"Medizin bringt einem den Menschen nahe", sagt Dietmar Schranz. Schon als junger Arzt bereiste er die Welt. Er behandelte Leprakranke in Pakistan und war mit "Cap Anamur – Deutsche Not-Ärzte" in Asien. Dass er schließlich Kinderkardiologe wurde, verdankt er vier geistigen Vätern. Heute ist er selbst für viele Kardiologen weltweit zu einer prägenden Figur geworden.
Hintergrund: Bislang fehlen umfassende Daten zu Evaluationspraktiken und Leistungsorientierter Mittelvergabe (LOM) in der Lehre für die deutschen medizinischen Fakultäten. Vor diesem Hintergrund haben sich die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) das gemeinsame Ziel gesetzt, die Praxis der Evaluationen und LOM in der Lehre (LOM-Lehre) an den medizinischen Fakultäten in Deutschland zu analysieren.
Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mittels Fragebogen, der an alle medizinischen Fakultäten in Deutschland gesandt wurde.
Ergebnisse: An der Befragung nahmen 30 Fakultäten mit insgesamt 33 Studiengängen teil (Rücklauf: 83%). Die an den Fakultäten eingesetzten Erhebungsinstrumente erfassen vorrangig strukturelle und prozedurale Aspekte sowie einen Gesamteindruck der Lehre. Zwischen den Fakultäten herrscht bezüglich der verwendeten Instrumente eine recht hohe Heterogenität. Teilweise bleibt unklar, inwiefern die Erhebungsinstrumente internationalen Qualitätsstandards genügen. Die finanzielle Honorierung der Lehre erfolgt überwiegend im Rahmen der Grundausstattung bzw. nach Kriterien der Lehr-Quantität. Qualitätsbasierte Mittelzuweisung spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Schlussfolgerung: Eine möglichst bundesweite Konsentierung eines Leitbilds guter Lehre sowie die Identifikation bzw. Entwicklung valider und reliabler Erhebungsinstrumente in deutschlandweiter Zusammenarbeit scheint erstrebenswert und würde eine Weiterentwicklung der gültigen LOM-Lehre darstellen.
Ein Zell-Atlas des kranken Herzens : Einzelzelltechniken ermöglichen neue Einsichten auf Zellebene
(2019)
Herz und Gefäße bilden ein hochkomplexes Organsystem, in dem unterschiedlichste Zellen korrekt zusammenarbeiten müssen, um alle Organe mit Blut zu versorgen. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Herzbiologie ganze Gewebe oder Zellisolate in den Blick genommen. Doch jetzt erlauben neue Technologien, die Vielfalt der Zelltypen und ihre individuelle Antwort auf Signale bis auf die Ebene von Proteinen und Genen zu verfolgen. Forscher hoffen, kranken Herzen dadurch besser bei der Regeneration helfen zu können.
Über epigenetische Prozesse können Umweltfaktoren und Lebensstil unsere Entwicklung und Gesundheit beeinflussen – auch über Generationen hinweg –, ohne die Sequenz der DNA zu verändern. Erst in jüngster Zeit ist es möglich, die Mechanismen auf der molekularen Ebene zu entschlüsseln. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind erste Ansätze für epigenetische Therapien in Sicht.
Das adaptive Immunsystem CRISPR (engl. „clustered regularly interspaced short palindromic repeats“) revolutioniert die medizinische Grundlagenforschung. Die Einfachheit, Präzision und Vielseitigkeit der CRISPR-Technologie ermöglicht es nicht nur, Gene gezielt aus- oder einzuschalten, sondern auch zu korrigieren. Die Hoffnung richtet sich auf eine CRISPR-vermittelte Gentherapie, um krebsverursachende Mutationen gezielt zu korrigieren und somit Tumorwachstum zu verhindern oder therapieren zu können. Technisch ist dies zeitnah vorstellbar, doch ethische und rechtliche Rahmenbedingungen sollten dringend vorab geklärt werden. Die durch Gene Editing aufgeworfenen ethischen und rechtlichen Fragen werden zwar schon seit vielen Jahren diskutiert; durch die nun eingetretene rapide technische Entwicklung stellen sie sich jedoch in neuer Dringlichkeit. Eine umfassende ethische Bewertung der Erforschung und möglichen Anwendung ist daher geboten, einschließlich Fragen der Wissenschaftsethik und -kultur sowie längerfristiger potenzieller sozialer Konsequenzen der CRISPR-Technologie. Rechtlich unterliegt die Gentherapie den allgemeinen arzneimittelrechtlichen Regelungen, die Keimbahntherapie dagegen ist in Deutschland verboten. Auf Dauer und angesichts der erwartbaren weltweiten Entwicklung ist dieses Verbot jedoch zu hinterfragen. In der vorliegenden Arbeit erläutern die Autoren technische, ethische und rechtliche Aspekte des Gene Editing in der Krebsforschung und -therapie und diskutieren die daraus resultierenden Fragen: „Was kann, soll und darf gemacht werden?“.
Gezielte Früherkennung am Beispiel des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs / Rita Schmutzler
Modelle für eine erfolgreiche, risikoadaptierte Therapie –
am Beispiel der akuten lymphatischen Leukämie / Nicola Gökbuget
Modelle für eine erfolgreiche, risikoadaptierte Therapie –
am Beispiel des Hodgkin-Lymphoms / Andreas Engert
Modelle für eine erfolgreiche, risikoadaptierte Therapie –
am Beispiel der Keimzelltumoren des Mannes / Carsten Bokemeyer
Heute weiß fast jeder, dass ein hoher Blutcholesterinspiegel ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Inzwischen gibt es wirksame Therapien, die den Cholesterinstoffwechsel wieder in Gang setzen. Doch die Herzgesundheit hängt von so viel mehr ab als von Cholesterin. Zu den bekannten Mediatoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind neue hinzugekommen. Alle können durch Ernährung beeinflusst werden.
In einem Wurm wurden sie 1993 zuerst entdeckt: kleine Ribonukleinsäuren (microRNAs), die nicht für ein Protein kodieren, sondern gezielt mit Boten-RNA (mRNA) paaren. Damit stoppen sie die Übersetzung der mRNA in Protein (Translation) oder lösen den Abbau der Ziel-mRNA aus. In den folgenden Jahren wurde deutlich, dass microRNAs auch beim Menschen eine wichtige Rolle spielen. Möglicherweise ist jedes dritte oder vierte Gen durch microRNA reguliert. Nur zwei bis drei Prozent des humanen Genoms kodiert Proteine; die Mehrzahl der gebildeten RNAs (über 80 Prozent) haben unbekannte oder regulatorische Funktionen. ...