Refine
Year of publication
- 2006 (1363) (remove)
Document Type
- Article (544)
- Doctoral Thesis (240)
- Part of Periodical (138)
- Review (104)
- Book (80)
- Part of a Book (79)
- Working Paper (39)
- Report (38)
- Conference Proceeding (34)
- Diploma Thesis (14)
Language
- German (1363) (remove)
Keywords
- Frankfurt <Main> / Universität (29)
- Rezension (27)
- Literatur (26)
- Deutsch (19)
- Rezeption (17)
- Deutschland (14)
- Film (11)
- Johann Wolfgang von Goethe (11)
- Theater (11)
- Jelinek, Elfriede (10)
Institute
- Medizin (154)
- Extern (56)
- Präsidium (46)
- Rechtswissenschaft (46)
- Biochemie und Chemie (40)
- Biowissenschaften (35)
- Geschichtswissenschaften (31)
- Gesellschaftswissenschaften (30)
- Kulturwissenschaften (24)
- Pharmazie (24)
Augmented Reality ist eine Technologie, mit der die Wahrnehmung der realen Umgebung durch computergenerierte Sinnesreize verändert bzw. erweitert wird. Zur Erweiterung dieser „angereicherten Realität“ werden virtuelle Informationen wie z.B. 3D-Objekte, Grafiken und Videos in Echtzeit in Abbildern der realen Umgebung dargestellt. Die Erweiterungen helfen dem Anwender Aufgaben in der Realität auszuführen, da sie ihm Informationen bereitstellen, die er – ohne AR – nicht unmittelbar wahrnehmen könnte. Die Zielsetzung ist, dem Benutzer den Eindruck zu vermitteln, dass die reale Umgebung und die virtuellen Objekte koexistent miteinander verschmelzen. Für AR-Anwendungen existieren zahlreiche potenzielle Einsatzgebiete, doch verhindern bisher einige Probleme die Verbreitung dieser Technologie. Einer breiten Nutzung von AR-Anwendungen steht beispielsweise die Problematik gegenüber, dass deren Erstellung hohe programmiertechnische Anforderungen an die Entwickler stellt. Zur Verminderung dieser Probleme ist es wünschenswert Benutzern ohne Programmierkenntnisse (Autoren) die Entwicklung von AR-Anwendungen zu ermöglichen. Zum anderen bestehen technologische Probleme bei den für die Registrierung der virtuellen Objekte essenziellen Trackingverfahren. Weiterhin weisen die bisherigen AR-Anwendungen im Allgemeinen und die mittels autorenorientierter Systeme erstellten AR-Applikationen im Besonderen Defizite bezüglich der Authentizität der Darstellungen auf. Dabei sind hauptsächlich inkorrekte Verdeckungen und unrealistische Schatten bei den virtuellen Objekten verantwortlich für den Verlust des Koexistenzeindrucks. In dieser Arbeit wird unter Berücksichtigung der Trackingprobleme und auf Basis von Analysen, die die wichtigsten Authentizitätskriterien bestimmen, ein Konzept zur authentischen Integration von virtuellen Objekten in AR-Anwendungen erarbeitet und dargelegt. Auf diesem Integrationsprozess basierend werden Konzepte für Werkzeuge mit grafischen Benutzungsschnittstellen abgeleitet, mit denen Autoren die Erstellung von AR-Anwendungen mit hoher Darstellungsauthentizität ermöglicht wird. Einerseits verfügen die mit diesen Werkzeugen erstellten AR-Anwendungen über eine verbesserte Registrierung der virtuellen Objekte. Andererseits stellen die Werkzeuge Lösungen bereit, damit die virtuellen Objekte der AR-Anwendungen korrekte Verdeckungen aufweisen und über Schatten und Schattierungseffekte verfügen, die mit der tatsächlichen Beleuchtungssituation der realen Umgebung übereinstimmen. Sämtliche dieser Autorenwerkzeuge basieren auf einem in dieser Arbeit dargelegten Prinzip, bei dem die authentische Integration mittels leicht verständlicher bzw. wenig komplexer Arbeitsschritte und auf Basis der Verwendung einer Bildsequenz der realen Zielumgebung stattfindet. Die Konzepte dieser Arbeit werden durch die Implementierung der Autorenwerkzeuge validiert. Dabei zeigt sich, dass die Konzepte technisch umsetzbar sind. Die Evaluierung basiert auf der Gegenüberstellung eines in dieser Arbeit entwickelten Anforderungskatalogs und verdeutlicht die Eignung des Integrationsprozesses und der davon abgeleiteten Konzepte der Autorenwerkzeuge. Die Autorenwerkzeuge werden in eine bestehende, frei verfügbare AR-Autorenumgebung integriert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine medikamentöse Therapie mit Atorvastatin bei Patienten mit stabiler KHK zur Steigerung kultivierter EPCs mit verbesserter funktioneller Aktivität führt. Die Daten zeigen des weiteren, dass die Statintherapie nicht die Zahl hämatopoetischer Progenitorzellen erhöht, sondern die Differenzierung in zirkulierende EPCs fördert. Ein Faktor, wie z.B. VEGF, GM-CSF oder TNF-alpha, der die erhobenen Ergebnisse reflektiert bzw. vermittelt, konnte nicht gefunden werden. Allerdings konnte gezeigt werden, dass Atorvastatin über den PI3K-Signaltransduktionsweg, unabhängig von NO, die Differenzierung von EPCs stimuliert. In einer zweiten Studie konnte gezeigt werden, dass auch der ACE-Inhibitor Ramipril vor allem eine Verbesserung der funktionellen Aktivität der EPCs induzierte und ebenfalls zu einer Steigerung der Zahl der kultivierten EPCs führte. Aufgrund der starken Schwankungen der FACS-Messungen bei kleinen Patientenkollektiven besteht eine Diskrepanz zwischen den kultivierten und zirkulierenden EPCs. Auch konnte gezeigt werden, dass die EPC-Zahl und -Funktionalität vor Therapie durch den HGF-Serumspiegel reflektiert wurde und positiv mit ihm korrelierte. Diese Korrelation blieb jedoch unter Ramipriltherapie nicht bestehen, so dass davon auszugehen ist, dass der Einfluss von Ramipril nicht durch HGF, sondern über einen noch zu untersuchenden Mechanismus vermittelt wird. So können Statine und potentiell einige Subgruppen der ACE-Inhibitoren neue Therapieoptionen der KHK eröffnen.
Nach Eickholz (2005) ist die bakterielle Plaque die notwendige, wenn auch nicht die alleinige Ursache für die Entwicklung der entzündlichen Zerstörung des Zahnhalteapparats bei Parodontitis. Die Plaque-Bakterien geben Stoffwechselprodukte ab, die zur Reizung des Zahnfleisches bis hin zur Zahnfleischentzündung mit einhergehenden Blutungen und der Bildung von Zahnfleischtaschen führen. Jeder Parodontitis geht immer eine Gingivitis voraus, während nicht jede Gingivitis zu einer Parodontitis führen muss (Löe et al. 1986). Der Entzündungsprozess kann sich auf den gesamten Zahnhalteapparat ausbreiten und letztendlich zum Zahnverlust führen (GABA 2005). Die Parodontalbehandlung stützt sich auf die Beseitigung oder zumindest auf die Verringerung der pathogenen Mikroorganismen. Dies erfolgt durch Kürettage und Wurzelglättung der Wurzeloberfläche. Die Effektivität der Parodontalbehandlung ist jedoch nur dann gesichert, wenn während der Nachsorgephase eine Patienten-Compliance gesichert ist. In der vorliegenden Studie werden relevante Daten aus den Patientendaten der Poliklinik für Parodontologie in Frankfurt am Main entnommen und zusammen mit den Daten einer aktuellen Untersuchung analysiert. Es sollte der Therapieerfolg in Abhängigkeit zur Compliance des Patienten bewertet werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen: Zur Nachuntersuchung hatten sich 76 Patienten (46 Frauen und 30 Männer) mit einem durchschnittlichen Alter von 63,5 Jahren zur aktuellen Untersuchung erneut vorgestellt. Diese Patienten waren vor 10 – 21 Jahren am Carolinum einer systematischer Parodontalbehandlung unterzogen worden. 32 Patienten (Testgruppe) hatten danach regelmäßig (1 - 2 x jährlich) am Recall teilgenommen, während 44 Patienten (Kontrollgruppe) nicht regelmäßig zum Recall erschienen waren. 12 der 76 Patienten waren Raucher. Als klinische Parameter dienten Zahnverlust, Approximalraum-Plaque-Index (API), Taschensondierungstiefe, Blutung nach Sondierung (BOP), sondierbare Furkationen und gingivale Rezessionen. Die Resultate ergeben, dass bei der Testgruppe 2,13 Zähne und bei der Kontrollgruppe 1,3 Zähne seit Therapiebeginn verloren wurden. Der durchschnittliche Zahnverlust aller Patienten betrug 1,65 Zähne. Betrachten wir nur die Raucher, so haben diese 3,08 Zähne pro Patient im Durchschnitt verloren. Der durchschnittliche API- Wert lag vor der Behandlung bei der Testgruppe bei 25%, nach 1 Jahr bei 31,9% und beim aktuellen Befund bei 41%. Die Kontrollgruppe hatte vor der Behandlung einen API von 24,6%, nach 1 Jahr 50,4% und beim aktuellen Befund 50,3%. Die durchschnittliche Sondierungstiefe wurde bei der Testgruppe ein Jahr nach Behandlung um 0,37 mm und bei der aktuellen Untersuchung um 0,87 mm reduziert. Bei der Kontrollgruppe wurde die durchschnittliche Sondierungstiefe nach dem ersten Jahr um 0,26 mm und zum aktuellen Befund um 0,34 mm gesenkt. Von Bedeutung ist die Beurteilung der Blutung nach Sondierung, welcher den Entzündungsgrad des Zahnhalteapparats widerspiegelt. Patienten der Testgruppe hatten im ersten Jahr nach Behandlung ihren durchschnittlichen BOP um 12,3% und zur aktuellen Untersuchung um weitere 10% auf 21,7% reduziert. Bei der Kontrollgruppe wurde der durchschnittliche BOP im ersten Jahr um 10,1% und zur aktuellen Untersuchung um weitere 5,5% auf 25,5% reduziert. Die sondierbaren Furkationen haben in beiden Gruppen zugenommen. Beim aktuellen Befund waren im Durchschnitt bei der Testgruppe 2,8 und bei der Kontrollgruppe 2,6 Parodontien sondierbar. Hinsichtlich der Rezessionen gab es bei der Test- und Kontrollgruppenpatienten keine Unterschiede. In beiden Gruppen hatte die Rezession im Durchschnitt auf einen Wert von 1 mm behandlungsbedingt zugenommen. Mit dieser Untersuchung konnte belegt werden, dass bei der Testgruppe ein besserer parodontaler Zustand (API, Taschentiefen, BOP) nach einer systematischen Parodontalbehandlung erzielt und erhalten werden konnte, als es bei der Kontrollgruppe, die nicht regelmäßig zum Recall erschien, der Fall war. Demnach kann dem am Carolinum praktizierten Recallsystem ein gewisser günstiger Einfluss auf die Zahn- und Parodontalgesundheit zugeschrieben werden. Man hätte sich Daten gewünscht, die diesen Effekt noch stärker untermauern. Es ist jedoch zu bedenken, dass alle Recall-Termine nur Momentaufnahmen des Patienten ergeben, die nichts darüber aussagen können, wie mundgesundheitsbewusst sich dieser Patient in der monatelangen Zeit zwischen seinen Zahnarztterminen verhält. Solange keine besseren Möglichkeiten der Einflussnahme seitens des Zahnarztes bestehen, muss deshalb das Recall-System mit seinen nachweisbaren (wenn auch bescheidenen) Erfolgen, als praktikable Methode hin zur besseren oralen Gesundheit angesehen werden.
Bis einschließlich 10. Januar 2006 infizierten sich in Asien rund 150 Menschen mit dem Erreger der Vogelgrippe H5N1. In sechs Ländern (Kambodscha, China, Indonesien, Thailand, Vietnam und Türkei) verstarben an der “Hühnergrippe” rund 80 Patienten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch scheint in Einzelfällen möglich. Eine Pandemie hat der Erreger bisher nicht ausgelöst: Er wurde nicht (effektiv) von Mensch zu Mensch übertragen.
Aktuell erscheint aber eine Ausweitung der Hühnergrippe auch in Europa denkbar. Meldungen aus Rumänien im Oktober 2005 lassen eine Ausbreitung des H5N1-Erregers bei Wasservögeln vermuten. Jetzt (Stand Januar 2006) wurden auch aus der Türkei mehrere Infektionen des Menschen, davon drei Todesfälle, bekannt.
Sorge bereitet Experten die Möglichkeit eines genetischen “Reassortment” durch eine gleichzeitige Doppel-Infektion eines Wirtes (Mensch, Schwein) mit humanen und aviären Influenza-A-Viren-Erregern. Der neue Subtyp könnte bei passender Adaption an die menschlichen Zellen zu einer neuen Pandemie führen.
Infektionen mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV)sind weltweit die bedeutendsten Atemwegserkrankungenim Säuuglings- und Kindesalter. Die RS-Viren werdend urch Schmierinfektionen und Aerosole übertragen, der Mensch ist das einzige Erregerreservoir. Im Säuglings-und Kleinkindalter finden gehäuft RSV-Infektionen statt. Mit zwei Jahren sind bereits 95% der Kinder seropositiv. Maternale Antikörper gewährleisten im Säuuglingsalterkeinen ausreichenden Nestschutz. Es ist von keiner sicheren Immunität auszugehen, daher sind Reinfektionen die Regel. Der Haüfigkeitsgipfel der RSV-Infektionenliegt in den Winter- und Frühlingsmonaten. Frühgeborene, immundefiziente und immunsupprimierte Patienten können das Virus mehrere Wochen ausscheiden. RSV-Infektionen verursachen zumeist Bronchitis, Bronchiolitis oder Pneumonie. Die Methode der Wahl ist der Erregernachweis über eine Virusisolierung in der Zellkultur im akuten Erkrankungsfall. Benötigt wird Nasenspülwasser oder ein tiefer Rachenabstrich. Auf einen schnellen Transport unter gekühlten Bedingungen ist zu achten (48C). Die Antikörpernachweise (Serologie) sind die Methode der Wahl für die epidemiologischen Auswertungen und weniger für die Akutdiagnostik geeignet. Nachdem Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 6 Abs. 3 sind dem Gesundheitsamt gehäuft auftretende RSV-Infektionen zu melden. Die Therapie erfolgt symptomatisch; in schweren Fällen kann Ribavirin als Aerosol eingesetzt werden. Eine passive Immunisierung mit humanen Antikörpern gegen RSV kann bei Kindern mit erhöhtem Infektionsrisiko i.v. verabreicht werden (RespiGam). Auch sind monoklonale Antikörper gegen RSV (Palivizumab) prophylaktisch wirksam.
Das bresilionische Deitsch unn die deitsche Bresilioner : en Hunsrickisch Red fo die Sprocherechte
(2006)
This paper is a contribution of the area of linguistic policies to the discussion of linguistic rights of speakers of minority languages in Brazil. The text, bilingual in Portuguese and Hunsrückisch, one of the varieties of German immigration languages spoken in Brazil, was presented by the authors (as native speakers and translators), in the Legislative Seminar on Creation of the Book of Language Registers, organized by the Institute of National Artistic Heritage (IPHAN), Institute of Investigation and Development in Linguistic Policies (IPOL) and Education and Culture Committee of the Chamber of Representatives, in Brasília, on March 2006. The idea of the Book of Languages contributes to the recognition of Brazilian linguistic diversity, represented by approximately 210 languages, from which 180 are autochthonous (indigenous) and around 30 are allochthonous (of immigration). Its recognition as an immaterial (virtual) cultural heritage is seem as an important act in favor of speakers’ linguistic rights and against linguistic prejudice that comes along with the use of minority languages in contact with the Portuguese language. This work is inserted in this perspective and it comes along with a supportive bibliography and a map of bilingual areas in the south of Brazil.
Abrahams Enkel in Spanien : Muslime, Christen und Juden in einer Zeit des Umbruchs (1150 - 1250)
(2006)
Die Besonderheit der mittelalterlichen Geschichte Spaniens gegenüber derjenigen der anderen europäischen Länder liegt darin, dass hier zwei Geschichten ineinandergreifen. Nämlich die des christlichen Abendlandes und die der islamischen Welt. Hinzu kommt das spanische Judentum, dem ob seiner einzigartigen Bedeutung durchaus die „Merkmale einer eigenen Geschichte“ zuerkannt werden kann. Muslime, Christen und Juden lebten auf der iberischen Halbinsel nebeneinander, miteinander und immer wieder auch gegeneinander. Sie alle bekannten sich zu dem Einen Gott, der bereits mit Noah (Gen 9,8f) und Abraham (Gen 17,4) einen Bund geschlossen und Moses sein „Grundgesetz“ für menschliches Zusammenleben übermittelt hatte. Dass dieses Zusammenleben dennoch oft so schwierig war, hat vielerlei Gründe, unter denen die unterschiedliche religiös-kulturelle Entwicklung eine herausragende Rolle gespielt haben dürfte. Das erste Kapitel gibt eine geraffte Darstellung der politischen Entwicklung Spaniens im hohen Mittelalter, wobei die Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts in etwa der Periode almohadischer Präsenz in al-Andalus entspricht, und der „Rückfall“ Sevillas an die Christen (1248) als ein gewisser Endpunkt angesehen werden kann. Die Almohaden bilden die letzte Gruppe der aus dem Norden Afrikas nach Spanien gekommenen Anhänger des Propheten, mit ihnen endet die etwa 500 Jahre währende Dominanz des Islam im Süden der iberischen Halbinsel. Für die Reconquista brachte die Schlacht von Las Navas de Tolosa 1212 den endgültigen Durchbruch, auch wenn es noch fast drei Jahrhunderte dauern sollte, bis die letzte muslimische Herrschaft auf iberischem Boden ihr Ende fand. Für das christliche Spanien markiert die Epoche zwischen 1150 und 1250 eine Zeitenwende mit ungeahnten Auswirkungen. Kastilien konnte seine Vormachtstellung entscheidend ausbauen, die Weichen für das Katholische Spanien waren gestellt. Die jüdische Bevölkerung hatte keinen direkten Anteil am politischen Geschehen, ihr blieb nichts anderes übrig, als sich an die sich wandelnden Verhältnisse anzupassen. Das sogenannte „Goldene jüdische Zeitalter“ war bereits Vergangenheit, die massiven Verfolgungen und Vertreibungen des 14. bzw. 15. Jahrhunderts lagen noch in weiter Ferne. Jüdische Mitwirkung in der Gesellschaft beschränkte sich auf andere Felder, wovon im einzelnen noch die Rede sein wird. Das zweite Kapitel ist dann dem eigentlichen Anliegen dieser Arbeit gewidmet, denn es soll um Fragen der Religion gehen, wie sie sich unter den besonderen Umständen und Gegebenheiten jener Zeit stellten. In Anbetracht der ungemeinen Themenfülle ist es mir nicht leicht gefallen, eine Auswahl zu treffen. Ich habe mich deshalb für ein zweigleisiges Vorgehen entschieden: Zum einen werden mit al-Ghazzali, Maimonides und Petrus Alfonsi religiöse Vordenker jener Zeit vorgestellt, deren Wirkmächtigkeit bis in unsere heutige Zeit reicht, wobei allerdings nicht daran gedacht ist, in diesem Zusammenhang komplizierte kontrovers-theologische Fragen zu erörtern. Zum anderen sollen ein Stück praktizierte Religionskultur und ihre Sonderentwicklungen im spanischen Hochmittelalter aufgezeigt werden. Hier wird deutlich werden, wie eng religiöse Vorstellungen und Herrschaftsanspruch sowohl bei Muslimen als auch bei Christen miteinander verknüpft waren. Im dritten Kapitel stehen die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse sowie die Situation der jeweiligen Minderheiten im Vordergrund. Konflikte mit religiösem Hintergrund sollen aufgezeigt, auf Gemeinsamkeiten verwiesen werden. Den Anspruch von Konfliktforschung kann diese Arbeit jedoch naturgemäß nicht für sich reklamieren. Für den Historiker gilt die Pyrenäenhalbinsel des Hochmittelalters als Kulturkontaktzone ersten Ranges. Hier fand ein Wissenstransfer ohnegleichen zwischen den drei Kulturen statt, wobei dessen Hauptrichtung zweifelsohne orientalisch-okzidental war. Im Rahmen dieser Arbeit kann darauf allerdings nicht näher eingegangen, das Thema Kulturaustausch allenfalls nur kurz gestreift werden.