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In der kurzen Abhandlung über geschützte und gefährdete Pflanzen, Tiere und Landschaften des Landes Sachsen-Anhalt wird auf Arten der Kalttrocken- sowie Magerrasen eingegangen. Beschrieben werden der weiße Dost- oder Schmuck-Kleinspanner (Scopula ornata) dessen Flügelspanne nur etwa zwei Zentimeter misst und der zu den Spannerfaltern (Geometridae) zählt, sowie der kastanienbraune Schmalflügelzünsler (Selagia spadicella), der innerhalb der Zünslerfalter (Pyralidae) zur Unterfamilie Phycitinae gehört. Als Pflanze des Magerrasens wird die Herbstwendelorchis (Spiranthes spiralis) als eine stark gefährdete Orchideenart aufgeführt.
Das Sumpfglanzkraut (Liparis loeselii) ist eine äußerlich unscheinbare Orchideenart mit weiter Verbreitung. Als Charakterart weitgehend ungestörter mesotrophbasischer Moore ist sie mit dem anthropogen bedingten Verschwinden dieses Biotoptypes in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet selten geworden bzw. bereits aus weiten Landschaftsraumen vollständig verschwunden. Folgerichtig hat der Rat der Europäischen Gemeinschaft Liparis loeselii in den Anhang II der FFH-Richtlinie aufgenommen. Deutschland befindet sich im Arealzentrum der Art, besitzt also bereits aus diesem Grund eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art insgesamt und insbesondere der verbliebenen Populationen. Ehemals über ganz Deutschland verbreitet, existieren gegenwärtig nur noch wenige Dichtezentren, z. B. im Alpenvorland. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt im während des Jungpleistozäns überformten Teil der norddeutschen Tiefebene erlosch bis auf Relikte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Sachsen-Anhalt ist von einem ehemals landesweiten Vorkommen auszugehen, allerdings sind nach 1950 nur noch sechs Nachweise bekannt geworden. Die Überlebenschancen für diese Art sind eng an den Erhaltungszustand ihrer Lebensräume gekoppelt. Massive und flächige Veränderungen des Geländewasserhaushaltes sowie Nährstoffeinträge mit den daraus resultierenden Vegetationsverschiebungen haben natürlich waldfreie und konkurrenzarme Moorstandorte vollständig aus unseren Landschaften verdrängt. Nur durch gezielte und kontinuierlich fortgeführte Managementmaßnahmen können Liparis loeselii und weitere Arten der ehemals für das Tief- und Hügelland charakteristischen Quell- und Durchströmungsmoore in ihrem Bestand erhalten und entwickelt werden.