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Urbane Böden im Ruhrgebiet
(2011)
Die räumliche Konzentration menschlichen Wirkens im städtischen Raum führt seit jeher zu Veränderungen der
Böden. Im Ruhrgebiet bewirkte vor allem die montan-industrielle Vergangenheit tiefgreifende Veränderungen,
weshalb die heutigen Böden sich z. T. stark von den ursprünglichen natürlichen Bodenverhältnissen unterscheiden.
Einige der neu entstandenen Böden finden in Europa keine natürlichen Äquivalente und bilden einzigartige Standorte. Auch wenn das eigentliche Merkmal städtischer Böden ihre gegenüber den natürlichen Verhältnissen erhöhte Diversität ist, lassen sich häufig anzutreffende Charakteristika wie erhöhte Skelettgehalte, pH-Werte und
Schadstoffgehalte sowie Verdichtungen und Versiegelungen feststellen. Nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren auf die Bodenentwicklung hat sich im deutschen Sprachgebrauch nur teilweise eine eindeutige und einheitliche (verbindliche) Klassifikation durchgesetzt, sodass mehrere Ansätze und Nomenklaturen existieren.
Zu den ruhrgebietstypischen Böden zählen etwa die Böden auf Bergematerial des Steinkohlenbergbaus, die
Böden auf Hochofenschlacken oder die Böden auf brachliegenden Bahngleisen. Sie bilden z. T. extreme
Pflanzenstandorte und unterscheiden sich stark voneinander, wie es beispielsweise der Gegensatz zwischen dem sehr sauren Bergematerial und den stark alkalischen Schlacken verdeutlicht. Diese Diversität wirkt sich auch
entsprechend auf die Pflanzenartenvielfalt im urbanen Raum aus. Zudem speichern Stadtböden Informationen zu
vergangenen Umweltzuständen und zur Entwicklung der Städte, die von archäologischer und siedlungsgeschichtlicher
Bedeutung sind.