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Als literarisches Konzept der zeichenhaften Vergegenwärtigung, das primär am bildlichen Sehen orientiert ist und die intuitive Wahrnehmung betont, erweitert sich die poetische Funktion von Kleidung und deren Accessoires als gängiges Charakterisierungsmittel fiktiver Figuren am Ende des 18. Jahrhunderts indes um poetologische, dichtungssymbolische Aspekte. Das betrifft den Goetheschen Symbolbegriff ebenso wie die von Herder 1776 in einer Rezension über Lavaters Physiognomische Fragmente aufgestellte Forderung nach einer adäquaten Korrespondenz von Körperausdruck und Sprache im Sinne einer poetisch-anschaulichen, "physiognomischen Sprache". Dies geschieht gleichzeitig vor dem Hintergrund eines lebenspraktischen Umgangs mit einer"toilette parlante", das heißt, einer symbolischen Bedeutung tatsächlich getragener Kleidung. [...] Denn die distinktive Kleidungsfunktion höfischer Etikette vervielfältigt sich im Zuge der Abschaffung von Standeskleidung durch die Französische Revolution nun vermehrt um psychologisch-emotionale Aspekte. Auch die zeitgenössische Schriftstellerin und Modeexpertin Caroline de la Motte Fouqué, Verfasserin einer Geschichte der Moden, [...] ist davon nicht unbeeinflußt geblieben. Inwieweit sie diese dichtungssymbolischen Tendenzen aus Empfindsamkeit, Klassik und Romantik in ihre Werke einbringt und umdeutet, soll daher im folgenden mein Thema sein.
Neulich, nachts beim Zappen, stieß ich zufällig auf eine Show, die mich zuerst ein wenig ungläubig staunen ließ, dann aber sofort fesselte: Es war eine Art „Deutschland sucht den Superstar“-Show, die mich, anders als die gewohnten langweiligen, aalglatten, aber offenbar populären Shows, nach der ersten Verblüffung vollkommen faszinierte. Alle Show-Kandidaten sind geistig Behinderte, die, gemeinsam mit Christoph Schlingensief, voll Begeisterung, Engagement und mit sichtlich größtem Vergnügen eine Superstar-Show inszenierten, samt Jury, diskutierendem Presseclub, politischem Streitgespräch und Tonstudio – in jeweils passender Kostümierung. Ich muss zugeben, dass ich bei dieser Sendung einen Lernprozess durchmachte, wofür ich nun Schlingensief und den geistig behinderten Superstar-Aspiranten dankbar bin.
Zahlreiche Elemente des Volksaberglaubens erfahren in der Literatur der Goethezeit und speziell der Romantik eine Neufunktionalisierung, und zwar vor allem im Rahmen des epochalen Erzählmodells der „Initiationsgeschichte“. Der „Liebeszauber“ ist eines der bekanntesten dieser Elemente und einer der beliebtesten Motivkomplexe der romantischen Literatur. Er repräsentiert eine der Gefahren, die dem Jüngling auf dem Wege der psychosexuellen Selbstfindung drohen können: Liebe, die der goethezeitlichen Anthropologie als notwendig zum Erreichen personaler Autonomie und zur Selbstfindung des Subjekts gilt, gerät hier zur Erfahrung von extremer Heteronomie; im Liebeswahnsinn verfällt das Subjekt einer solipsistisch-autoerotischen und projektiven Liebe. Ab 1825 beginnt dieses romantische Modell allmählich auszulaufen, doch stößt man in der zweiten Hälfte der 30er Jahre auf eine auffällige erneute Präsenz des Liebeszauber-Stoffs. Franz von Gaudy lässt 1838 einen Novellenzyklus Venetianische Novellen erscheinen, darunter solche mit dem Titel Liebeszauber und Frau Venus; Hermann Kurz publiziert in einer seiner ersten Sammlungen, Dichtungen von 1839, ebenfalls eine Novelle mit dem Titel Liebeszauber. An Hand der beiden genannten Liebeszauber-Novellen der heute (zu Unrecht) weitgehend vergessenen Autoren werden Transformationen dieses Erzählmodells näher untersucht.
1. Zur Vorreden-Reflexion - Kulturförderung durch Geschmacksbil-dung oder durch Vermittlung von Weltwissen 2. Ein Vergleich der Inhalte im Jahrgang 1776 - zweierlei Kultur-Panoramen 3. Ein Vergleich ausgewählter Beispiele - diskursive Unterströmungen und argumentative Verwerfungen im Alltagsgeschäft | 3.1 Abhandlungen über die Schönheit - wechselnde Fronten in der Ästhetik | 3.2 Abraham auf Moria - die Einstimmigkeit des empfindsamen Diskurses über die Musik | 3.3. Die Schwärmer-Debatte - ein Freiraum für Meinungen in der Diskussion | 3.4. Die Homer-Übersetzung - ein kulturpolitisches Gemeinschaftsprojekt
Daß der Begriff Natur für das 18. Jahrhundert im allgemeinen von kaum zu überbietender Bedeutung ist, ist eine derart grundlegende Erkenntnis, daß sie beinahe ans Triviale grenzt. Auch für die Ästhetik der Zeit ist seine Relevanz unmittelbar einsichtig, wenn auch im einzelnen, für verschiedene Personen und verschiedene Zeiträume, genau zu klären. Wie steht es aber mit dem Roman der Aufklärung und mit seiner - erst in rohen Zügen gegen Ende des Jahrhunderts sich entwickelnden - Theorie? Die Antwort auf diese Frage ist weder naheliegend noch offensichtlich. Lassen wir also als Spezialisten zunächst einen erfahrenen Literaturkritiker zu Wort kommen, der sich im „Teutschen Merkur“ des Jahres 1778 „Ueber den Mangel des Epischen Geistes in unserm lieben Vaterland“ - so der Titel des Beitrags - herzhaft beklagt: „Zum epischen Wesen gehören wackre Sinnen. So sehr man jetzo von Liebe zur Natur schwatzt, so sind doch wenig der Herren Poeten, die so ganz von Natur durch die Gegenwart eines lieben Baums zur Serenade erweckt würden, wie Freund Asmus [d.i. Matthias Claudius]. Bey den meisten ists garstige Tradition, und sie lieben die schöne Natur, weil sie ist beschrieben und besungen worden.“ Ein hartes Urteil, zweifellos; ist es aber auch ein gerechtes? Und wo findet sich die Natur im Roman der Aufklärung, wenn sie nicht von den „lieben Bäumen“ inspiriert ist? Um diese Fragen zu beantworten, werde ich zunächst einige allgemeine Überlegungen zur Entwicklung des Naturbegriffs in der Ästhetik vorausschicken (I), bevor ich mich meinem eigentlichen Thema auf zwei Wegen nähere: Zum einen werde ich die Funktion von Natur als Stoff der Dichtung in Romanen untersuchen, und zwar am Beispiel von literarischen Gärten in empfindsamen und antiempfindsamen Romanen Jean-Jacques Rousseaus, Johann Karl Wezels und Friedrich Heinrich Jacobis (II). Zum zweiten werde ich auf die Funktion der Natur für die Gestaltung des Romans in der Erzähltheorie bei Friedrich Blanckenburg und anderen Kritikern, und zwar in Beziehung zur Gartentheorie der Zeit bei Christian Hirschfeld eingehen (III).
Ich will im folgenden zunächst kurz darstellen, wie Wezel selbst in der zitierten Oberon-Rezension sein eigenes Dichtungsverständnis expliziert. Anschließend will ich in einem sehr knappen Durchgang durch die neuere Forschung zeigen, welche unterschiedlichen Triebwerks-Modelle im Blick auf den »ganzen Wezel « bisher vorgeschlagen wurden. Abschließend werde ich das literarische Gesamtwerk in den Blick nehmen und untersuchen, wie die verschiedenen Triebwerks-Modelle dort in Bewegung gesetzt werden bzw. zusammenspielen.
Übersicht
(2004)
In Sachsen-Anhalt kommen nach gegenwärtigem Kenntnisstand 59 Tier- und Pflanzenarten vor, die im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, 24 davon zugleich im Anhang II der FFH-Richtlinie. Weitere 18 Arten müssen als bereits ausgestorben angesehen werden, der Luchs wurde wiedereingeführt, der Schwarzapollo gilt derzeit als verschollen. Für die Anhang IV-Arten sind über 12.300 Nachweise, überwiegend seit 1960, bekannt geworden.
Über den Umgang mit Knigge
(2004)
Was Goethe als irritierter Beobachter des historischen Prozesses – für ihn bekanntlich »das schrecklichste aller Ereignisse« – unternommen hat, lief auf Versuche hinaus, dieses Politikschicksal zu »gewältigen«, in der Naturwissenschaft und – mit inneren Sperren zunächst – in der Dichtung. Ein solcher Bewältigungsversuch soll hier näher besichtigt werden, eingebunden in einen literarischen Dialog mit Schiller: die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten (1794/95), Goethes erster bedeutender Beitrag zu den Horen, über den durch die neuere Forschung Erstaunliches in Umlauf gesetzt worden ist.
Die folgende Darstellung versucht, ästhetische Erziehung am Beispiel eines klassischen Schultextes, nämlich Schillers Wilhelm Tell, unter die Lupe zu nehmen. In gängigen Unterrichtshilfen, aber auch in fachwissenschaftlichen Darstellungen bleibt die Problematik der ästhetischen Erziehung weitgehend ausgeklammert zugunsten entstehungsgeschichtlicher Themen oder historischer und politischer Aspekte. Jedoch ist dieses Drama Schillers gerade für die Behandlung der Frage, worin sich ästhetische Erziehung oder ästhetisches Lernen manifestieren, gut geeignet; und das nicht allein deshalb, weil es zu Schillers theoretischer Abhandlung eine anschauliche Entsprechung liefert, sondern weil die für ästhetische Erziehung paradigmatische Spannung zwischen Denken und Empfinden im Gegensatz zu anderen seiner Dramen, etwa Maria Stuart oder Wallenstein, in diesem seinem letzten Stück an einer einzigen Figur vorgestellt wird.
Im Zuge der steigenden Bedeutung der Proteomforschung und der »Molekularisierung« der Medizin werden neue, effizientere Plattformen zur Untersuchung von Proteinen und deren Wechselwirkungen notwendig. Hier bietet die Nanotechnologie, eine Wissenschaft mit Ursprüngen in der Physik und der Halbleiterindustrie, attraktive Lösungsperspektiven. Ein Bereich der Forschung am Institut für Biochemie der Universität Frankfurt um Prof. Dr. Robert Tampé widmet sich den Aspekten der Nanotechnologie zur Entwicklung von Protein-Chips für die Proteomforschung und Erzeugung von Mustern im Kleinstformat.
Erst allmählich wird der Autor Alexander Lernet-Holenia wiederentdeckt. Dabei war er in der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit einer der bekanntesten österreichischen Schriftsteller. Sein weitgehendes Verschwinden aus der literarischen Öffentlichkeit und der literaturwissenschaftlichen Diskussion der letzten Jahrzehnte dürfte wohl vor allem seinem politischen Konservatismus - manche bezeichnen ihn als reaktionär, er selbst hat sich einmal einen konservativen Revolutionär genannt - wie seiner ihm von den Interpreten wiederholt attestierten Zwitterstellung zwischen 'hoher' und unterhaltender bzw. Trivialliteratur geschuldet sein. Daß er nicht zu den kanonisierten österreichischen Autoren des 20. Jahrhunderts gehört, hat sicherlich auch mit der bis heute von Literaturwissenschaftlern vertretenen Einschätzung zu tun, daß sich an seiner Prosa nicht ähnlich innovativ wie bei Musil, Broch und anderen die Formproblematik des modernen Erzählens erörtern läßt. Wenn sein Prosa-Werk ernsthafte Berücksichtigung erfährt, dann vor allem in der Forschung zur literarischen Phantastik zwischen dem fin de siècle und den dreißiger Jahren. In diesem Zusammenhang ist oft von einem zentralen Charakteristikum seines Schreibens die Rede. Bezug genommen wird dabei auf die von Lernet-Holenia selbst verwendete Metapher des 'Zwischenreichs'. So heißt es in einer häufig zitierten Studie von Franziska Müller-Widmer, daß Lernet-Holenia "das Ineinanderfließen von Wirklichkeit und Fiktion, von Realität und Traumwelt, Leben und Tod zum wesentlichsten Prinzip seiner schriftstellerischen Arbeit erhoben hat". Allein schon dieses Zitat belegt, wie aktuell sein Werk, das die Aufhebung bzw. die Ununterscheidbarkeit solcher Gegensätze und darüber hinaus ihr Zwischen zum zentralen Thema hat, in einer Zeit (wie der unsrigen) sein müßte, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion unscharf werden. Neben der auch kürzlich wieder vorgenommenen Abwertung des Autors und seines Werkes gibt es gleichwohl auch Stimmen, die die Modernität der Texte Lernet-Holenias andeuten.
Frühe Leser von Kafkas Erzählung 'In der Strafkolonie' verwarfen ihre schockierende, perverse Offenheit. Wie Hans Beilhack schon 1916 schrieb, sei Kafkas Erzählung sadistisch, und ihr Autor sei ein "Lüstling des Entsetzens". Otto Erich Hesse ging einen Schritt weiter, indem er behauptete, Kafka und seine Leserschaft seien "Ekel erzeugen[de]" sexuelle Scheusale, die "sich an derartigen Quälereien erlustier[en] und aufgeil[en]." Selbst Kafkas Bewunderer fühlten sich verpflichtet, sich von den sexuellen Exzessen zu distanzieren, wie auch von der Beschuldigung, daß sie perverses Vergnügen aus ihr zögen. Kurt Tucholsky, der erste öffentliche Verteidiger der Erzählung, befürchtete, Kafkas Beschreibungen von Nadeln, die einen nackten Körper durchdringen, würden Vergleiche zu den allgemein bekannten sadomasochistischen Schriften des "parfümierten Salonsadisten" Hans Heinz Ewers ziehen. Doch Tucholsky betonte, daß man weder Kafka noch den Protagonisten seiner Erzählung, einen Offizier, korrekterweise als einen "Sadist[en]" bezeichnen könne. Zwar mag der Text einem perverse sexuelle Phantasien ins Gedächtnis rufen, aber das eigentliche Thema von In der Strafkolonie ist politischer Natur: Es geht um die Schilderung eines militärischkolonialen Regimes, das Amok läuft.
Zweimal Palau : Imagewandel des Pazifikinsulaners in der Vorgeschichte des deutschen Kolonialismus
(2004)
Der Kulturrelativismus Herderscher Prägung, der das 18. Jahrhundert weithin bestimmte, dann aber im späteren Verlauf des 19. durch die kolonialistische Zivilisationsideologie überschattet wurde, hat in der zweiten Hälfte des 20. erneut Auftrieb bekommen im Zusammenhang postkolonialer Interessenrichtungen. In der unmittelbaren Gegenwart werden jedoch auch Stimmen laut, die den "Kult der Kulturen" als Affront gegen die zivilisatorischen Werte Europas verdächtigen. So namentlich Roger Sandall in seinem Buch 'The Culture Cult' (Westview, Boulder 2001), das auch in den deutschsprachigen Ländern ein starkes Echo ausgelöst hat (vgl. Merkur, November 2002, S. 1024–1028).
Die Vorgeschichte des deutschen Kolonialismus kennt diesen Konflikt sozusagen in Reinkultur.
Um Ursachen und Ausmaß der zukünftigen Veränderungen von Flora und Pflanzengesellschaften des Grünlandes analysieren und abschätzen zu können, wurde der aktuelle Zustand dieser Vegetation in einem 50 km2 großen Landschaftsausschnitt im westlichen Hunsrück beschrieben, typisiert und flächendeckend kartiert. Hauptursache für Veränderungen ist die Intensivierung der Bewirtschaftung, wobei die Steigerung der Düngung, die wachsende Zahl der Nutzungseingriffe, die Vereinheitlichung der Bewirtschaftung auf großen Schlägen durch wenige Betriebe die für das Grünland wichtigsten Faktoren sind. Deshalb wurde die Vegetation der Wiesen und Weiden anhand einer Trophieskala typisiert, die die Nährstoffversorgung und damit die Bewirtschaftungsintensität widerspiegelt. Die Basis dafür bilden Vegetationsaufnahmen und nach Abundanz gewichtete Gesamtartenlisten von Grünlandschlägen.
Schon heute sind magere Grünlandflächen auch in diesem Mittelgebirge selten geworden. Pflanzenarten mit auffälliger Rückgangstendenz wurden im Gesamtgebiet kartiert und auf ihre Eigenschaften hin bewertet, die wesentlich zu ihrer Konkurrenzschwäche im intensiv genutzten Grünland beitragen. Alle diese rückläufigen Arten waren im Untersuchungsgebiet wahrscheinlich noch bis 1950/1960 weit verbreitet. Ihre Populationen sind heute in kleine, weitgehend isolierte Teilpopulationen aufgespalten, deren Überlebenschancen sich dadurch zusammen mit an sie gebundenen Tierarten rasch weiter verringern dürften.
Zur Wette im Faust
(2004)
Die Inbrunst, mit der die Frage nach dem Ausgang der Wette(n) im Faust früher erörtert wurde, mutet heute fast grotesk an, ist aber immerhin ein Beleg dafür ist, daß man den Text auch in seinem literalen Ablauf ernst nahm. Heute schlägt das Pendel ins Gegenteil hinüber. Der Ausgang scheint uninteressant geworden zu sein. Ob Goethe da nicht unterschätzt wird? Es ist zwar wohltuend, wenn die Fixierung auf den "juristischen" Abschluß der causa Faust und damit der harte Zugriff auf ein "Ergebnis" suspendiert wird. Aber die so gewonnene Unbefangenheit sollte zu einem erneuten Blick auf diese pragmatische "Hauptgräte" des Textes genutzt werden: Die Wette, so sei vorweg behauptet, spielt nicht einfach "so oder so keine Rolle mehr"; Goethe hat vielmehr das Handlungsmuster derart mit Bedeutung versehen, daß es sich am Ende selbst aufhebt und dabei den Sinn des Dramas pointiert.
Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Kulturlandschaft“ wurden 50 kleine Trockenraseninseln im Osten Österreichs pflanzensoziologisch untersucht und mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Weiters wurde auf allen Flächen die Korngrößen-Zusammensetzung des Bodens bestimmt. Sämtliche Untersuchungsflächen befinden sich auf tertiären oder quartären Sedimenten. Felstrockenrasen wurden nicht berücksichtigt. Die Bestände können folgenden Gesellschaften zugeordnet werden: Polygalo majoris-Brachypodietum, Astragalo austriaci-Festucetum rupicolae, Ranunculo illyrici-Festucetum valesiacae, Poo angustifoliae-Festucetum valesiacae, Potentillo arenariae-Festucetum pseudovinae und Fumano-Stipetum eriocaulis. Artenzusammensetzung, geographische Verteilung und Böden der Einheiten werden beschrieben. Im Anschluss werden einige Probleme der syntaxonomischen Gliederung der westpannonischen Trockenrasen diskutiert.
On the knowledge of the pseudoscorpion fauna of East Germany. Based on the examination of over 23. 000 specimens, distribution, frequency/dominance, morphometric data and ecology of the East German false scorpions are presented. Most samples were collected by the authors, the rest are from museums and other persons. 38 species were recorded The preferred habitats and strata of the most species are described. Phoresy was observed for Allochernes peregrinus, Lamprochernes chyzeri, L. nodosus and Pselaphochernes scorpioides. Nine species live in ants nests. Zoogeographic aspects of the species assemblage are discussed in the world wide context. Distribution limits of four species run across the area of investigation.
Mit der Identität der Literatur selbst und mit dem institutionellen Rahmen ihrer Produktion und Rezeption wird sich der vorliegende Beitrag nicht weiter beschäftigen. Statt dessen soll auf der Textebene eines einzelnen Romans nach Spuren bestimmter, eher auf Europa als auf seine Bestandteile bezogene Identitätsmuster gesucht werden. Das Werk, das dieser Untersuchung zugrunde gelegt wird, Hilde Spiels zunächst 1961 auf Englisch erschienener Roman 'Lisas Zimmer' ('The Darkened Room'), bietet für diese Suche einen in mehreren Hinsichten aufschlussreichen Untersuchungsgegenstand. Der Roman spielt unter europäischen Emigranten in New York, deren Blick für die europäische Herkunft durch die Distanz geschärft ist. Der Roman arbeitet geradezu modellhaft mit europäischen Amerika-Bildern und projizierten amerikanischen Europabildern, womit ihm eine imagologische Perspektive quasi eingebaut ist.
Ausführlich werden die Wirtspflanzenbindungen von Acalles poneli Stüben 2000 auf Tenerife (Teno Mts.) beschrieben. Nicht Euphorbia obtusifolia Poir., wie bisher angenommen, sondern Euphorbia balsamifera Ait. und Euphorbia atropurpurea (Brouss.) W.&B. sind die Fraß- und Entwicklungspflanzen von Acalles poneli. Dabei gilt es für die Imagines eine hohe Hürde zu nehmen: die insektentoxisch wirkenden Milchsäfte der Euphorbiaceae („Vermeidungsstrategie“). Die erfolgreiche Zucht von Acalles poneli an Euphorbia atropurpurea, der Wirtspflanze der „ersten Wahl“, wird vorgestellt, und die unterschiedlichen Umweltparameter während der verschiedenen Larvalstadien werden mit den tatsächlichen Habitatstrukturen auf Tenerife verglichen. Das Ergebnis: Nicht so sehr das Vorhandensein der Wirtspflanze Euphorbia atropurpurea an sich ist entscheidend, sondern die Möglichkeit des raschen Wechsels von extrem feuchten zu extrem trockenen Habitatstrukturen („Wechselhabitate“) während der Metamorphose sind für Acalles poneli und für den Zeitpunkt der Eiablage ausschlaggebend! Abschließend werden erstmalig die Eier und Larven von Acalles poneli beschrieben.
Die Naturraumerkundung nach KOPP, JÄGER & SUCCOW (1982) ist ein umfassendes landschaftsökologisches Methodenkonzept, auf welchem die forstliche Standortserkundung in Ostdeutschland basiert (siehe KOPP & SCHWANECKE 1994, SCHULZE & KOPP 1995) und auch bereits bei der Moorforschung breite Anwendung gefunden hat (siehe SUCCOW 1988, SUCCOW & JOOSTEN 2001). Mit der Naturraumerkundung lassen sich die Zusammenhänge zwischen Standort, Vegetation und Nutzung sehr gut erfassen, und bezüglich ökologischer Funktionen und Nutzbarkeit interpretieren. Deshalb wird die Methode auch bei anwendungsorientierten landschaftsökologischen Untersuchungen im Tienschan eingesetzt (GOTTSCHLING 2003). Im Folgenden werden Erfahrungen mit der in Mitteleuropa entwickelten Naturraumerkundung unter den Bedingungen des Tienschan-Gebirges in Mittelasien dargestellt.
Die floristische Differenzierung der Hartholzauenwälder im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue wurde anhand von 36 Vegetationsaufnahmen untersucht. Die verschiedenen hydrologisch definierten Auenwaldstufen werden beschrieben und flächenmäßig bilanziert. Dabei werden 377 ha – inklusive Kopfweiden-Bestände – der tiefen, 547 ha der mittleren und 244 ha der hohen Hartholzaue zugeordnet. Der Einfluss von Pappel-Forsten auf die Krautvegetation wird diskutiert. Aktuelle Veränderungen in der Artenzusammensetzung, insbesondere der Rückgang von Quercus robur, als Folge wasserbaulicher Eingriffe aus dem 19. und 20. Jahrhundert können durch die Aufnahmen belegt werden. Ursachen und Folgen des Bestockungswandels für den Naturschutz werden diskutiert. Die Ausweitung eichendominierter Wälder in der rezenten Aue im Rahmen raumordnerischer Planungen wird empfohlen. Das Auftreten von Artengruppen der hohen Hartholzaue auf dem Niveau der mittleren Hartholzaue innerhalb eines geschlossenen Sommerdammpolders belegt den Einfluss differenzierender Sommerhochwasser auf die Vegetation. Der direkte Anschluss der Auenwälder an das Abflussregime des Rheins sollte wiederhergestellt werden.
Im folgenden wird versucht, die binären Schematismen "Natur" / "Kultur" und "Volk" / "Nation", welche den Vergleich der beiden Autoren bislang geleitet haben, kritisch zu befragen. Der Begriff Kultur, der ein bestimmtes Verhältnis des Menschen zur Natur bzw. zu dem, was jeweils soziokulturell als Natur konzipiert wird, bezeichnet, wird in der sogenannten Sattel- bzw. Umbruchzeit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem nationalen Wir-Bild bzw. Wir-Ideal, das die bürgerliche Bildungselite Deutschlands dem Fremd-Bild adeliger bzw. französischer Zivilisiertheit antithetisch entgegenhält. Weist Herders Volks-Begriff sowohl soziale (nach innen) als auch nationale (nach außen) Implikationen auf, so beruht auch sein Konzept von Nation nicht ausschließlich auf kulturellen, sondern auch auf politischen Kategorien; es zielt - das soll im Vergleich mit der Rousseauschen Zivilisationstheorie deutlich gemacht werden, - auf ein spezifisches Balance- bzw. Relationsverhältnis von "Natur" und "Kultur".
Zum verfilmten Faust
(2004)
Innerhalb der Gattung Gagea beanspruchen in Deutschland zwei Fragestellungen die Aufmerksamkeit der Feldbotaniker: Zum einem stellt sich die Frage, ob es in Deutschland neben der Sippe Gagea bohemica ssp. saxatilis (Mert. & W.D.J. Koch) Asch. & Graebn. tatsächlich eine „echte“ östliche Sippe der Art Gagea bohemica (Zauschn.) Schult. & Schult. fil. gibt, die als G. bohemica ssp. bohemica beschrieben wird (Rothmaler 2002). Zum anderen wird nach der in Deutschland seltenen Sippe Gagea pomeranica Ruthe gesucht, die offensichtlich eine Mittelstellung zwischen G. lutea und G. pratensis einnimmt und die von manchen Autoren auch als Hybrid dieser beiden Arten angesehen wird (Rothmaler 2002).
Calacalles droueti (Crotch 1867) von den Azoren (Pico) wurde in einem Zweig der Entwicklungspflanze Euphorbia stygiana Wats. gezüchtet. Ausgehend von den Biotopbedingungen auf den Azoren (z.B. hohe Niederschläge) werden die biotischen und abiotischen Faktoren bzw. methodischen Voraussetzungen dieser über einen Zeitraum von 4 Monaten erfolgten Zucht vorgestellt. Anhand von 16 Farbtafeln werden alle Phasen der Entwicklung und der Zucht dargestellt. In einer abschließenden Diskussion werden Arbeitsthesen für weitere Zuchten flugunfähiger Cryptorhynchinae aufgestellt.
Diese Übersicht stellt die thermophilen winterkahlen Eichen- und Eichen-Mischwälder sowie die nemoralen Buchen- und Buchen-Tannen-Wälder des südlichen Balkans unter besonderer Berücksichtigung Griechenlands vor. Für den Beitrag wurden die Literatur und eigene unveröffentlichte Vegetationsdaten ausgewertet. In den Unterkapiteln werden die Struktur und Artenzusammensetzung der Bestände behandelt, ihre klimatischen und edaphischen Ansprüche, ihre Dynamik, Nutzung, Verbreitung sowie regionale und syntaxonomische Differenzierung. Außerdem wird auf die wirtschaftliche Bedeutung sowie auf die aktuelle Gefährdungs- und Schutzsituation eingegangen.
Die thermophilen sommergrünen Eichen- und Eichen-Mischwälder bestehen aus verschiedenen Eichen (Quercus frainetto, Q. dalechampii, Q. cerris, Q. pubescens, Q. trojana), Hainbuchen (Carpinus orientalis, C. betulus), Sorbus- (S. torminalis, S. domestica) und Ahorn-Arten (Acer monspessulanum, A. obtusatum, A. hyrcanum) sowie aus Manna-Esche (Fraxinus ornus), Hopfenbuche {Ostrya carpinifolia), Edelkastanie (Castanea sativa) und Silber-Linde (Tilia tomentosa). Natürliche Standortfaktoren, die die floristische Differenzierung der Eichenwälder mitbestimmen, sind die Gesteins- und Bodenverhältnisse, vor allem die Gründigkeit, sowie die mesoklimatische (Meereshöhe, Exposition) und makroklimatische (vegetationsgeografische) Situation. Der menschliche Einfluss, insbesondere Mittel- und Niederwaldwirtschaft, Schneitelung und Waldweide, ist ebenso bedeutsam für Struktur, Dynamik, Artenzusammensetzung, Artenvielfalt und Produktivität der Bestände.
Die Buchen- und Buchen-Tannen-Wälder sind weniger reich an Baumarten. Neben Fagus sylvatica subsp. sylvatica (vertreten durch die Mösische Buche) und subsp. orientalis bestimmt die Tanne (im Norden durch Abies alba, sonst hauptsächlich durch Abies borisii-regis vertreten) den Bestandsaufbau und die forstliche Bedeutung. Wesentliche Standortfaktoren für die Differenzierung der Buchen-Tannen-Wälder sind die geologischen und Bodenverhältnisse, das relief-, höhen- und expositionsbedingte Mesoklima und pflanzengeografische Affinitäten.
We study the quantum Zeno effect in quantum statistical mechanics within the operator algebraic framework. We formulate a condition for the appearance of the effect in W*-dynamical systems, in terms of the short-time behaviour of the dynamics. Examples of quantum spin systems show that this condition can be effectively applied to quantum statistical mechanical models. Furthermore, we derive an explicit form of the Zeno generator, and use it to construct Gibbs equilibrium states for the Zeno dynamics. As a concrete example, we consider the X-Y model, for which we show that a frequent measurement at a microscopic level, e.g. a single lattice site, can produce a macroscopic effect in changing the global equilibrium. PACS - Klassifikation: 03.65.Xp, 05.30.-d, 02.30. See the corresponding papers: Schmidt, Andreas U.: "Zeno Dynamics of von Neumann Algebras" and "Mathematics of the Quantum Zeno Effect" and the talk "Zeno Dynamics in Quantum Statistical Mechanics" - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2005/1167/
Zeitungsberichte im Alltagsgespräch : Mediennutzung, Medienwirkung und Kommunikation im Kaiserreich
(2004)
Der Artikel untersucht Mediennutzung und Medienwirkung im Kaiserreich. Er prüft anhand von Polizeiberichten, die heimlich in Kneipen angefertigt wurden, ob und wie Unter- und Mittelschichten über die Zeitungsmeldungen kommunizierten. Eine Analyse von Gesprächen über ausgewählte Skandale ergänzt und vertieft diesen Fokus, der in Beziehung zu unterschiedlichen Ansätzen der Medienwirkungsforschung gesetzt wird. Als Hauptergebnis lässt sich für die Jahrzehnte um 1900 eine starke Medienwirkung ausmachen. Die Kneipengäste griffen schnell und ausführlich Medienthemen auf und entwickelten daraus politische Gespräche. Alle geprüften Skandalfälle fanden sich in verschiedenen Unterhaltungen wieder. Aus den Spitzelberichten lassen sich erstaunlich detaillierte Kenntnisse bei den Mediennutzern nachweisen, selbst wenn die Ereignisse nicht unmittelbar ihrer Lebenswelt nahe standen. Insbesondere die Arbeiter übernahmen zwar häufig Positionen aus der sozialdemokratischen Presse, zeigten dabei aber zugleich eine eigensinnige Aneignung. Die Zeitungsmeldungen wurden mit persönlichen Erfahrungen verbunden, spielerisch-humorvoll gewendet oder mit emotionalen Affekten übersteigert.
"Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde". Wir wissen das. Wir wussten es vermutlich schon lange bevor der "Prediger" Salomo (3.1), der ein Philosoph war, uns vor nunmehr gut 2200 Jahren darüber belehrte. Aber wir handeln nur selten nach unseren Einsichten. Trennungen fallen schwer und Gewohnheiten verkleiden sich bereitwillig als Notwendigkeit. Verschwendung ist den Reichen keine Kategorie, und wer vom Verschwender lebt, erhebt keine Vorwürfe. Schließlich das Wichtigste: Wer außer Gott hat Kraft und Befugnis "Zeit" und "Stunde" zu bestimmen? ...
In der Geschichte der Wissenschaftsgeschichtsschreibung wird die Entstehungsphase der Deutschen Philologie nahezu durchgängig mit dem Hinweis auf ein gemeinsames Wissenschaftsprojekt der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm und ihres Freundes und Kollegen Karl Lachmann verknüpft. Gelegentlich kommt noch der eine oder andere Name, meist der Georg Friedrich Beneckes, als "Gründerheroe" hinzu. Zur Beschreibung gehört auch die Erwähnung eines die Gründungsphase begleitenden "Wissenschaftskriegs" zwischen den Grimms und Friedrich H. von der Hagen. Die Gruppenbildung, die sich nach dem Selbstverständnis der Akteure und der Fremdeinschätzung durch Um- und Nachwelt als eine "Gemeinschaft von Freunden" darstellte, und das sie begleitende Streitgeschehen zwischen den verschiedenen Gruppen sind die zentralen Konstituenten des im 19. Jahrhundert entstandenen und bis heute fortlebenden "Gründungsmythos" unseres Fachs.
Frühe Leser von Kafkas Erzählung 'In der Strafkolonie' verwarfen ihre schockierende, perverse Offenheit. Wie Hans Beilhack schon 1916 schrieb, sei Kafkas Erzählung sadistisch, und ihr Autor sei ein "Lüstling des Entsetzens". Otto Erich Hesse ging einen Schritt weiter, indem er behauptete, Kafka und seine Leserschaft seien "Ekel erzeugen[de]" sexuelle Scheusale, die "sich an derartigen Quälereien erlustier[en] und aufgeil[en]." Selbst Kafkas Bewunderer fühlten sich verpflichtet, sich von den sexuellen Exzessen zu distanzieren, wie auch von der Beschuldigung, daß sie perverses Vergnügen aus ihr zögen. Kurt Tucholsky, der erste öffentliche Verteidiger der Erzählung, befürchtete, Kafkas Beschreibungen von Nadeln, die einen nackten Körper durchdringen, würden Vergleiche zu den allgemein bekannten sadomasochistischen Schriften des "parfümierten Salonsadisten" Hans Heinz Ewers ziehen. Doch Tucholsky betonte, daß man weder Kafka noch den Protagonisten seiner Erzählung, einen Offizier, korrekterweise als einen "Sadist[en]" bezeichnen könne. Zwar mag der Text einem perverse sexuelle Phantasien ins Gedächtnis rufen, aber das eigentliche Thema von In der Strafkolonie ist politischer Natur: Es geht um die Schilderung eines militärischkolonialen Regimes, das Amok läuft.
Die wichtigste neuere Deutung der Verserzählung stammt von Walter Erhart, der Musarion als Darstellung zeitgenössischer Diskurs- und Sinnangebote versteht, die von den Figuren experimentell übernommen, aber auch wieder aufgegeben werden. Beide Hauptfiguren, Musarion und Phanias, bilden kein festes Ich aus, sondern besetzen okkasionell bestimmte Lebensentwürfe (...) ohne sich mit einem von diesen zu identifizieren. (...) Diese Deutung ist wichtig, weil sie die Widersprüche bei Wieland genau sieht. Aber auch sie verkürzt: Es ist richtig, daß Phanias und Musarion keine stabile Identität besitzen – aber sie suchen danach. Und es ist richtig, daß die Verserzählung mit mythologischen und literarischen Mustern spielt – aber Spiel und Ernst schließen sich bei Wieland eben nicht aus. (...) Man kann die Bewegungen des Handlungsverlaufs und das Changieren der Figuren präzise erklären. Dies gelingt, wenn man sieht, daß die Figuren und der Text sich zwar drehen, aber um eine zentrale Frage. Bei dieser Frage handelt es sich um das philosophische Problem der deutschen Aufklärung. (...) Die menschliche Natur soll aus ihrer alten Unterdrückung befreit werden. Gleichzeitig versucht man, die Welt immanent (...) zu deuten.
Die Theateraufführungen der Seyler-Ekhofschen Gesellschaft, die von 1771 bis 1774 dreimal pro Woche im Schloßtheater spielte, bildeten in diesen Jahren einen wesentlichen Bestandteil der Hofkultur. Hof und Bürgertum waren nicht nur regelmäßige Zuschauer, sondern das Theater konnte nur auf Grund der aktiven Teilnahme und Zusammenarbeit der Schauspieler, Komponisten und Weimarer Dichter sowie der großzügigen Unterstützung der Fürstenfamilie zu einem hohen Grad an künstlerischer Perfektion gelangen. Die gelungene Vereinigung von bürgerlichen und höfischen Kunstvorstellungen spiegelt sich am besten in dem Aufschwung der Gattung des Singspiels wider, das aus seinen bürgerlichen Anfängen auf eine neue Stufe mit Hilfe antiker Stoffe, einer dichterisch anspruchsvollen Behandlung „wie das regelmäßigste Trauerspiel“ und neuer Kompositionen gehoben wurde. Durch diese deutschen Singspiele und Opern wurde es möglich, deutsches Theater und Musiktheater am Weimarer Hof zu etablieren und zu fördern, nachdem die großen Höfe im 18. Jahrhundert bisher ausschließlich italienische Opern gepflegt hatten. Der Wunsch des Hofes nach musikalischer Unterhaltung sowie der aufklärerische Bildungs- und Erziehungsanspruch konnten von Wieland am Weimarer Theater mit Hilfe seiner Singspiele zu einer gelungenen Synthese geführt werden. Die kleine Residenzstadt erlangte Anfang der 70er Jahre durch zwei Dinge Berühmtheit: durch Wieland und durch das Theater. Und Wieland war derjenige, der aktiv - durch seine Dichtungen und seine einflußreiche Zeit-schrift - den Ruhm Weimars vermehrte und verbreitete. Weimar wurde somit, bevor Goethe eintraf, bereits durch Wieland erfolgreich zu einem Muster an "Hofkultur" bzw. zum "Musenhof" stilisiert.
Der Aufsatz präzisiert den Stellenwert der Genieästhetik des Sturm und Drang im Prozeß der Herausbildung einer Ästhetik autonomer Kunst. Die Geniekonzeptionen Herders, Goethes und Lenz´ werden gegenüber der semantischen Tradition differenziert und auf ihre Funktion innerhalb der Ästhetik hin untersucht. Zugleich wird aber auch nach ihrer Problemreferenz außerhalb der Sphäre der Kunst gefragt.
The article presents a brief overview of research and publication in the history of international law in Europe today. The upsurge of interest in historical studies is traced back to a sense of present transformation, with historical studies seeking to explore both aspects of continuity and change in the international legal system. The article outlines three tasks for the discipline in the future: to begin work for international law’s Ideengeschichte, to focus on the relationship between the West and its "Other", and to undertake studies in the historical sociology of international law.
Wezel und die Frauen : Prototypen feministischer Argumentationsstrukturen im späten 18. Jahrhundert
(2004)
Bei der Behandlung des Themas "Wezel und die Frauen" muß leider zunächst eine schmerzliche Leerstelle konstatiert werden: In Johann Karl Wezels Vita, die ja sowieso nur sehr fragmentarisch überliefert ist, scheinen Frauen seltsam ausgeschlossen. Das gilt jedoch zum Glück nicht für das Werk. Hier finden sich mehrere interessante Frauengestalten und sogar eine weibliche Titelheldin ? was für einen männlichen Autor der Zeit einigermaßen ungewöhnlich ist. Wenn ich im folgenden exemplarisch einige dieser Frauenfiguren untersuche, geht es mir zunächst um eine feministische Fragestellung: Gibt es im Werk Wezels eine Vorstellung von Emanzipation, eine Kritik von Geschlechtsstereotypen oder ein Konzept von Weiblichkeit? Spielt Gender für das Schreiben Wezels überhaupt eine Rolle? Darüber hinaus interessiert mich jedoch auch die umgekehrte Frage: Welchen inhaltlichen Stellenwert und welche poetologischen Konsequenzen haben die Themen von Weiblichkeit, Männlichkeit, Liebe und Ehe für das Werk Wezels selbst? Um das sozial- und diskursgeschichtliche Umfeld im späten 18. Jahrhundert wenigstens durch knappe Streiflichter zu erhellen, werde ich im folgenden zuerst auf einige literarische und theoretische Texte der Zeit zu sprechen kommen, die sich ebenfalls mit Geschlechterfragen beschäftigen. Im Anschluß daran werde ich vor allem den Belphegor sowie die Ehestandsgeschichten und in einem kurzen Exkurs Herrmann und Ulrike behandeln.
"Solidarität" ist ein Wieselwort von gallertartiger Konsistenz. Es ist allgegenwärtig, gibt sich bedeutungsschwer und meist auch etwas vorwurfsvoll. Sein Kontext ist durchweg normativ. Es taucht dort auf, wo es um den Appell an Personen auf der gleichen Ebene geht. Typischerweise rufen Gruppen nach "Solidarität", deren innere Bindungen bröckeln oder die sich in Gefahrenlagen zusammenscharen. Als es noch Standesgenossen gab, erinnerten sie gerne an die Solidarität, wenn es darum ging, den Zusammenhalt derselben Schicht zu wahren. Die alten Zünfte, Gilden, Gaffeln, Einungen und Genossenschaften waren Solidaritätsverbände. Die Arbeiterbewegung übernahm hiervon nicht nur das Wort "Genossen", sondern auch den Appell an die Klassensolidarität. Und selbst wer heutzutage einen Krieg führen will, erinnert an alte Dankesschulden und appelliert an die Solidarität der Bundesgenossen. ...
Wer Musik macht, lebt glücklicher : Binding-Kulturpreis 2004 für Musikpädagogen Hans Günther Bastian
(2004)
Mitte März 2003 löste die WHO einen weltweiten Alarm aus, nachdem sich eine neuartige, schwere und unter bestimmten Umständen hochansteckende Atemwegserkrankung scheinbar unaufhaltsam über weite Teile der Welt auszubreiten schien. Am 15. März desselben Jahres landeten die ersten Patienten mit Verdacht auf Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS) in Frankfurt und wurden auf die Isolierstation des Universitätsklinikums aufgenommen. Auslöser war ein zuvor nicht bekanntes Coronavirus, das heute als SARS-CoV bezeichnet wird. Derzeit laufen Untersuchungen zur Biologie und Epidemiologie des neuen Erregers, zu antiviralen Hemmstoffen sowie zu Desinfektions- und Inaktivierungsmöglichkeiten und neuen Therapieoptionen. Daneben wird analysiert, wie sich das öffentliche Gesundheitswesen auf eine mögliche Wiederkehr vorbereiten muss. SARS ist ein Beispiel dafür, wie schnell sich eine Infektionskrankheit in der modernen Welt international ausbreiten kann und wie wichtig in einem solchen Falle eine gut koordinierte internationale Kooperation ist. Frankfurter Forscher berichten.
Dem Handeln der Eigentümer von Flächen, die naturschutzrechtlich geschützt sind, ist durch die Ge- und Verbote, die sich aus dem Naturschutzgesetz selbst oder aus den auf dessen Grundlage ergangenen Verordnungen oder Satzungen ergeben, Grenzen gesetzt. Im Einzelfall kann das zu Konflikten mit den Nutzungsabsichten führen. Für Maßnahmen in Naturschutzgebieten (NSG), die zu nachhaltigen Beeinträchtigungen führen können, ist grundsätzlich eine Befreiung von den Verboten der Naturschutzgebietsverordnung gemäß § 44 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) erforderlich. Nach dieser Vorschrift darf eine Befreiung von den Verboten nur dann erteilt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde und die Abweichung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist oder wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung von Natur und Landschaft führen würde. Weiterhin können überwiegende Gründe des Allgemeinwohls eine Befreiung erfordern.
Warum Wezel?
(2004)
Vorwort
(2004)
Die Europäische Union erlies im Jahr 1992 die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)Richtlinie, um einen besseren, grenzübergreifenden Schutz gefährdeter Lebensraume, Tier- und Pflanzenarten als Bestandteil des europäischen Naturerbes zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das europaweite Netz von Besonderen Schutzgebieten NATURA 2000 für die in Anhang I und Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführten Lebensraumtypen und Arten ausgewiesen. Ebenfalls von gemeinschaftlicher Bedeutung sind die streng zu schützenden Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie.
Vorwort
(2004)
Am 22. März 1832 stirbt Goethe. Nicht nur sein Leben, auch seine literarische Produktion reicht bis in den Vormärz hinein (wenn man ihn denn mit der Juli-Revolution von 1830 beginnen sieht) und lässt die klassizistische Ästhetik der 1790er Jahre am Ende weit hinter sich: 'Faust II' wird im Juli 1831 abgeschlossen und 1832 veröffentlicht, die letzte Fassung von 'Wilhelm Meisters Wanderjahre' war 1829 erschienen. Doch Goethes Tod (und damit auch das definitive Ende seines literarischen Werks) ruft nicht nur Trauer über den Verlust des unerreichbaren "Titanen" und den nun für unabwendbar gehaltenen Niedergang der deutschsprachigen Literatur hervor, er setzt auch Hoffnungen auf einen jetzt endlich möglichen Neubeginn bei den jungen Autoren frei, die sich von Goethes olympischer Überlebensgröße allzusehr in den Schatten gestellt gefühlt hatten.
Vorwort
(2004)
Mit dem vorliegenden Band haben wir nun bald ein Vierteljahrhundert erreicht. Neben dem althergebrachten Rahmen gibt es auch einige Neuerungen: Erstmals hat sich die Möglichkeit zu einem Rahmenthema ergeben, indem die ersten sechs Arbeiten Überblicke über Laubwälder Europas vermitteln. Hinzu kommen einige weitere Arbeiten über Laub- und Nadelwälder. Die übrigen bringen eine bunte Mischung von vegetationskundlichen, populationsbiologischen und floristischen Themen, einschließlich der aktuellen Neophytenproblematik und Fragen des Naturschutzes. Stärker vertreten ist das Grasland, einschließlich einer biozönologische Untersuchung. Am Ende wird das Vorhaben zu einer Vegetationsübersicht Mitteleuropas vorgestellt. Die umfangreiche Bücherschau soll vor allem eine Orientierungshilfe sein. - Erfreulich ist, dass zu den früher vorwiegend deutschen Autoren jetzt auch zunehmend solche aus Österreich kommen, die das thematische und geografische Spektrum erweitern.
Die nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland flächenhaft einsetzende Standortserkundung entwickelte sich in den westdeutschen Ländern der alten Bundesrepublik - der Länderhoheit der Forstverwaltung entsprechend - mit länderspezifischen Verfahren. Zwar besteht seit 1953 ein länderübergreifender Arbeitskreis Standortskartierung. Dieser Arbeitskreis verfolgte aber nur das Ziel, die Anspracheverfahren bundesweit abzustimmen; die Verfahren in den Grundzügen abzustimmen - ob mit Schwergewicht auf dem Standort oder der Vegetation oder auf gleichrangiger Kombination - und eine Vereinheitlichung der Klassifikation verfolgte er nicht. Dokumentiert ist diese Arbeitsweise in dem Buch Forstliche Standortsaufnahme, das zwischen 1958 und 1996 in 5 Auflagen erschienen ist. Aus dem Abschnitt „Die Verfahren der einzelnen Bundesländer“ sind die Unterschiede zwischen den Ländern ersichtlich. In den ostdeutschen, der ehemaligen DDR angehörigen Ländern entstand schon früh ein einheitliches Verfahren mit nur wenigen, nicht ganz überwundenen Unterschieden zwischen Tiefland sowie Hügel- und Bergland. Es unterscheidet sich aber von den Verfahren der westdeutschen Länder. Nur in der Standortsbeschreibung und Bodensystematik gab es bis Ende der fünfziger Jahre Zusammenarbeit. Mit der Zunahme bundesweiter und EU-weiter Auswertungen, z.B. jüngst bei der Bodenzustandserhebung, wird der Ruf nach einer bundesweit vergleichbaren Standortsbasis immer lauter. Da andererseits die Erkundung nach den länderspezifischen Verfahren weit fortgeschritten oder gar abgeschlossen ist, bleibt nur die Suche nach einer bundesweiten Rahmenklassifikation, in die alle Länderklassifikationen einfügbar sind. Als Einheiten einer solchen Rahmenklassifikation bieten sich Waldökotopgruppen an. In einer Waldökotopgruppe werden Standorte (Standortsformen usw.) vereinigt, die sich in ihrer Wirksamkeit für die Waldvegetation gleichen oder stark ähneln und die - auf der Standortsseite - aus der gleichen Kombination von ökologischer Nährkraft-, Feuchte-, Substrat- und Klimastufe bestehen. Die Stufenkombination sollte weitgehend natürliche Eigenschaften widerspiegeln; in die Nährkraftstufe könnten aber - zumindest vorerst - auch anthropogen leicht abgewandelte Eigenschaften eingehen.
Wir haben mit der Studie des Berliner Komparatisten Winfried Menninghaus eine faszinierende Theoriegeschichte bekommen, die Literaturgeschichte des Ekels bleibt zu schreiben. Es steht zu vermuten, daß sie in den nächsten Jahren (pessimistischer vielleicht: Jahrzehnten) geschrieben oder vielleicht eher doch aus vielen einzelwissenschaftlichen Teilen zusammengesetzt werden wird, denn das Thema hat ganz offensichtlich schlagartig begonnen, Interesse auf sich zu ziehen. Die Gründe, warum es gerade jetzt emergiert, sind kaum in der Sache gegründet, sondern in der Dynamik der Literatur- und Kulturwissenschaften selbst zu suchen, eine Problematik, der eine eigene metatheoretische Studie zu widmen wäre. Die Präsenz der Ekelthematik in der gesamten Moderne und ihr konstitutiver Zusammenhang mit für sie zentralen ästhetischen Kategorien kann jedenfalls nicht mehr übersehen werden. Neben der postulierten historischen Verschiebung in Funktion und möglicherweise auch im Inhalt des Ekels muß die Frage nach seiner Genderisierung beschäftigen, die im folgenden eher als ein Nebenthema mitgeführt wird, obwohl es unzweifelhaft ist, daß Ekelhaftes überwiegend mit weiblichen Konnotationen versehen ist und literarisch genauso inszeniert wird. Aber - und damit komme ich auf die historische Perspektive zurück - war das stets so?
In ihrem Buch 'Post-Fascist Fantasies' nennt die psychoanalytische Kritikerin Julia Hell Christa Wolfs 'Der geteilte Himmel' "Mauerroman". Im Jahre 1963 veröffentlicht - zwei Jahre nach dem Mauerbau -, erforscht 'Der geteilte Himmel' die umstrittenen Gelände der Teilung Deutschlands und der Kulturpolitik des Kalten Krieges. Wie Hell haben viele bei ihren Versuchen, Wolfs literarische Darstellung der Deutschen Demokratischen Republik und der Ideale, die sie zu realisieren suchte - besonders die Entwicklung sozialistischer Kollektive -, zu schildern, auf diesen Roman verwiesen. Und doch ist es problematisch, ihn als "Mauerroman" zu bezeichnen. Die Mauer spielt nie explizit eine Rolle in 'Der geteilte Himmel'.
In seiner Analyse dieser Vermeidung nennt Andreas Huyssen die Berliner Mauer eine "Tabuzone" in Wolfs Werk; sie zählt mit zu anderen Leerstellen in ihrem Werk: der Aufstand im Jahre 1953, der Prager Frühling 1968, der Schießbefehl.
In der Tat ist es erst in Wolfs letzter Erzählung, Leibhaftig, daß die Mauer konkretisiert wird. Mehr als vierzig Jahre nach der Barrikadierung der deutsch-deutschen Grenze und mehr als ein Jahrzehnt nach ihrem Abriß scheint es leicht, Wolfs Schwachpunkt anzuführen, um ihr Werk als scheinheilig abzutun. Doch das würde bedeuten, daß man Wolfs einzigartige Perspektive auf die Politik des Erinnerns vernichtet, die in hohem Grade mittlerweile das aktuelle deutsche Denken bestimmt. Denn in der Erinnerungspolitik enthalten sind die Chiffren der Verleugnung: die Verweigerung einer traumatischen Wahrnehmung. Wenige Autoren sind in der Lage, eine genauere Auslegung dieser Chiffren zu liefern als Christa Wolf.
Vom Terror : [Szene aus einer Montage-Fassung des Dramenfragments "Moloch" von Friedrich Hebbel]
(2004)
Szene aus einer Montage-Fassung des Dramenfragments "Moloch" von Friedrich Hebbel. Die Szene steht als Einschub zwischen dem Ersten und Zweiten Akt der Tragödie, als eine Art Interludium. Im Laufe des Stückes wechselt die Perspektive mehrmals zwischen den Schauplätzen Germanischer Wald und Rom, dem Zentrum des Imperiums. Geplant ist eine Aufführung der Gesamtbearbeitung an der Volksbühne Berlin, voraussichtlich Ende 2004.
Die übergreifende theoretisch-historische Fragestellung für die folgenden Ausführungen lautet: Warum wird die Antike rezipiert? Konkret handelt es sich um Wandlungsprozesse in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland, die von Winckelmann ausgingen, an der zahlreiche Intellektuelle dieser Zeit Anteil hatten und die im weimarisch-jenaischen Kulturkreis kulminierten - bei Schriftstellern und Gelehrten, die mehr oder weniger lange und mehr oder weniger enge Verbindungen mit Thüringen hatten (auch wenn manche ihrer Äußerungen schon vor oder erst nach ihrer Thüringer Zeit lagen). Die auffallendste Wandlung in der europäischen (mit besonderem Nachdruck in der deutschen) Antikerezeption des 18. Jahrhunderts ist die Verlagerung des Schwerpunktes von Rom auf Griechenland (und zwar auf Athen bzw. auf ein von Athen her bestimmtes Griechentum) - eine Wandlung, die zugleich die Wende von einer primär politischen zu einer vorrangig kulturellen Antikerezeption bedeutete. Ich werde darauf eingehen, das Problem aber einem anderen Aspekt unterordnen: der Frage nämlich, ob die Beziehung zum Altertum in erster Linie die Ästhetik und Poetik oder die Geschichtsphilosophie, Anthropologie und Ethik betrifft, ob sie der Kunstschönheit oder dem Menschenbild gilt, ob sie auf eine Normativität des Stils und der literarischen Gattungen oder auf eine Aufnahme von Stoffen und Motiven zielt. Es soll demnach vor allem untersucht werden, ob es sich um eine detaillierte, punktuelle, selektive oder um eine universelle Rezeption handelt und ob die imitatio von musterhaften künstlerischen Werken sowie die Befolgung allgemeinverbindlicher kunsttheoretischer Lehren oder die Affinität zum Leben, zur Geschichte, zur Kultur und zum Mythos - also zur Antike als einer ganzheitlichen Erscheinung - ausschlaggebend ist.
Vom Kerbholz zur Konzernbilanz? : Wege und Holzwege zu einem autonomen Recht der global economy
(2004)
Die lex mercatoria, die sich abzeichnende transnationale Rechtsordnung der Weltmärkte, ist in aller Munde. Abgesehen von der vagen Idee eines eigenständigen privaten Rechts der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, das sich jenseits von nationalem Recht und Völkerrecht entwickeln soll, sind indes selbst die Grundfragen der mercatoristischen Doktrin im Streit: So fechten internationale Wirtschaftsjuristen "einen dreißigjährigen Krieg um die Frage der Unabhängigkeit der lex mercatoria aus, ohne daß Münster und Osnabrück in Sicht wären". Auch die Rechtsgeschichte wurde von den streitenden Parteien in diesen Glaubenskrieg verwickelt, geht die neue lex mercatoria angeblich doch zurück auf "das mittelalterliche universale Kaufmannsgewohnheitsrecht des interregionalen und internationalen Handels- und Wirtschaftsverkehrs, das sich außerhalb des römischen Rechts autonom und in eigenständigen handels- und gesellschaftsrechtlichen Formen entwickelt hatte". Strittig ist, ob die neue lex mercatoria ihren Namen zu Recht trägt oder nur dessen historische Dignität ausbeutet und dadurch eine ihr nicht zukommende Universalität und Autonomie suggeriert; kaum hinterfragt wurde dagegen, ob das immer wieder bemühte historische Vorbild auch tatsächlich die ihm zugeschriebenen Eigenschaften aufweist. ...
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist die Beobachtung, daß sich in einigen Arbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung ein Richtungswechsel bemerkbar zu machen beginnt, der Bewegung in manch (un)lieb gewordene Annahme der Forschung bringt und darauf zielt, feministische und allgemeine Literaturwissenschaft zu einer Geschlechtergeschichte der Literatur zu verbinden. Diesem Perspektivenwechsel möchte mein Beitrag anhand einer Diskussion wichtiger Neuerscheinungen nachgehen. Im Zentrum stehen drei Problemfelder, die die Forschungsdebatte der letzten Jahre wesentlich geprägt haben und zugleich ihre Neuorientierung anzeigen, nämlich 1. die Polarisierung der Geschlechtscharaktere, 2. die literarischen Gattungen und 3. die Kanonbildung. Bevor jedoch erste Ergebnisse dieses Perspektivenwechsels diskutiert werden können, muß dieser selbst dargestellt werden.
Als epochales historisches Phänomen zog die Französische Revolution Menschen unterschiedlichen Schicksals und entgegengesetzter Denkart in ihren Bann. Auf ihrer Bühne traten nicht nur Charaktere wie Camille Desmoulins auf, die ihr gewissermaßen mit Leib und Seele angehören und die ohne diesen brutalen Beschleuniger von Geschichte wahrscheinlich ein anonymes Leben auf den Hintertreppen der Gesellschaft nie verlassen hätten. Auch Männer wie Georg Forster, die längst in Wissenschaft und Literatur sich ein ihnen sicher angehörendes Stück Land erarbeitet hatten, ließen sich in sie hineinreißen. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, daß es in jenen letzten Monaten vor seinem Tod, die der in seiner Heimat verfolgte deutsche Aufklärer in Paris verbracht hat, zu einer persönlichen Begegnung zwischen den beiden so unterschiedlichen Schriftstellerpersönlichkeiten gekommen ist: der Revolutionskommissar Merlin de Thionville, mit dem Forster während der kurzlebigen Mainzer Republik zusammengearbeitet hatte und den er nun in Paris wieder aufsuchte, war ein enger Freund und zeitweilig sogar Koautor von Desmoulins.
Bei einem solchen Treffen, sollte es zustande gekommen sein, hätten die beiden Schriftsteller ihre divergenten Einschätzungen zum gegenwärtigen Stand der Revolution diskutieren können. Ursprünglich beide gleichermaßen vom Terror verschreckt, hatten sie in den letzten Monaten des Jahres 1793 dennoch sehr unterschiedliche Konsequenzen gezogen. Desmoulins überwand seine Angst vor der mörderischen politischen Repression (und wohl auch die Sorge, den eigenen Kameraden als Nestbeschmutzer zu erscheinen) und startete Ende des Jahres mit seiner Zeitschrift 'Le Vieux Cordelier' eine publizistische Kampagne gegen eine Revolution, die in seinen Augen ihre Ideale preiszugeben im Begriff war. Forster dagegen rang sich dazu durch, die Übel der aktuellen Lage als notwendiges Zwischenstadium zu akzeptieren. Wenige Wochen bevor Desmoulins seine neue Zeitschrift gründete, hatte er unter dem Titel 'Parisische Umrisse' eine Artikelfolge eröffnet, in der er seinen empfindsamen deutschen Lesern, gewissermaßen aus der Höhle des Löwen heraus, den Terror nahezubringen versuchte.
Die mittelgroße Art weist eine Körpermasse zwischen 12 - 23 g sowie eine Unterarmlange zwischen 4 - 4,7 cm auf (Schober & Grimmberger 1998). Die Ohren sind kurz, breit, rundlich und besitzen vier Querfalten am Ohrrand. Der Tragus erscheint kurz, verbreitert sich nach oben und erreicht etwa im zweiten Drittel seine größte Breite. Das Fell ist lang und dicht mit schwarzbraunen Haarwurzeln. Namensgebend für diese Art ist die scharfe Trennung der Fellfarbe zwischen Körperober- und -unterseite. Auf der Oberseite hat das Fell silberweise Spitzen und wirkt daher wie bereift bzw. „verschimmelt“. Die Unterseite ist weißgrau, die Kehle fast reinweiß. Schwarzbraun sind Ohren, Flughaute und die Schnauze. Die Flügel sind schmal, die letzten zwei Schwanzwirbel frei.
Ziel dieses Beitrags ist, den Einfluss der überschirmenden Baumarten auf die Artenzusammen-setzung der Waldbodenvegetation zu klären, beginnend vom reinen Buchenwald über abgestufte Mischungsverhältnisse bis hin zum reinen Fichtenbestand. Das für die Untersuchungsbestände gültige Waldbaukonzept der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg soll hinsichtlich seiner Auswirkung auf die Waldbodenarten geprüft werden. Anhand der Ergebnisse werden Schlussfolgerungen für die forstliche Praxis abgeleitet.
Noch nie haben vom Aussterben bedrohte Sprachen so sehr im Mittelpunkt linguistischer Forschung gestanden wie in den vergangenen zehn bis 15 Jahren. Seitdem sich die UNESCO das Thema zu Eigen gemacht hat, sind in Europa und Übersee verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen worden, die sich zum Ziel setzen, Bestandsaufnahmen, linguistische Dokumentationen und Initiativen zu unterstützen, um »endangered languages« zu bewahren oder sogar wiederzubeleben. Überall in der Welt sind seither Dutzende von Forscherteams unterwegs, um mit Computern, Tonbandgeräten und Video-Kameras Aufnahmen von Sprachen zu machen, von denen zu erwarten ist, dass sie das Ende dieses Jahrhunderts nicht »überleben« werden. Auch an der Universität Frankfurt stehen bedrohte Sprachen im Fokus linguistischer Forschung, wobei so unterschiedliche Weltgegenden wie der Kaukasus, Afrika, Sibirien und Südostasien im Mittelpunkt stehen.
Über Assimilation, deutsch-jüdische "Symbiose" und politischen Antisemitismus in Wien und Österreich während der k.u.k. Monarchie und der Ersten Republik gibt es umfangreiches Material, das Interessierten sowohl mentalitätsgeschichtlich als auch soziologisch und statistisch über die damaligen Verhältnisse gründlich Auskunft erteilt. Und seit Carl Schorskes vieldiskutierter Darstellung des "Fin de siècle" ist auch Hofmannsthal mehrfach in diese Untersuchungen einbezogen worden, eindrücklich von Jens Rieckmann. Debattiert wurde einerseits, ob – und in welcher Form – Hofmannsthals jüdisches Erbe in seinem Werk erkennbar sei, aber ebenso, ob er, insbesondere mit seiner heftigen Reaktion auf Dichtungen von Schnitzler und Beer-Hofmann, dabei einer Art von "jüdischem Selbsthaß" erlegen sei, der abgelehnte Ichanteile nach außen und auf andere projizierte. Und mehrfach besprochen wurde auch, wie abweisend Hofmannsthal in den 20er Jahren auf Versuche antwortete, ihn - durchaus lobend - in Publikationen zusammen mit jüdischen Autoren darzustellen.
Die seit dem sechsten Nachtrag (September 2002) bekannt gewordenen Ergänzungen und Verbesserungen zum "Namensverzeichnis" sind im siebten Nachtrag zusammengefasst. Neue Ergebnisse zur Taxonomie von Torilis arvensis, Chenopodium und Dysphania, Senecio paludosus und Centaurea stoebe mit Bezug auf Hessen werden besprochen. Ferner sind Hinweise zur Nomenklatur der Orchidaceae, zur Sorbus-latifolia-Gruppe und zu einer Sippe der Weinrosen-Gruppe (Rosa subsectio Rubigineae) angefügt. Neukombination: Dactylorhiza incarnata var. haussknechtii (Klinge) Buttler, combinatio nova.
Die Veränderung der Vegetation eines überwiegend als Grünland genutzten Überflutungsgebietes der Elbe wird anhand von vier Vegetationskartierungen (1976, 1984, 1999, 2003) und sechs Dauerflächen beschrieben und diskutiert. Dabei wird im Besonderen auf die Änderung der Grünlandnutzung zwischen 1976 und 1999 und die Auswirkungen des extremen Sommerhochwassers im Jahre 2002 eingegangen.
Einerseits lässt sich feststellen, dass eine Umstellung von Beweidung auf Mahd weitreichendere Folgen hatte, als die langanhaltende Überflutungsperiode im Sommer 2003. Andererseits ist die Überflutungsdauer einer der wichtigsten abiotischen Standortsfaktoren für die Differenzierung des Auengrünlandes. Dies schlägt sich im untersuchten Gebiet vor allem in dem Ausfall überflutungsempfindlicher Arten nieder. Da diese weitgehend auf die Phytozönosen der am höchsten gelegenen Bereiche beschränkt sind, kommt es hier zu einer deutlichen Verarmung der Bestände. In den tiefer gelegenen Bereichen nehmen Flutrasen-Arten und Arten zu, die auf offene Böden angewiesen sind.
Die für den Naturschutz wertvollen Brenndolden-Wiesen {Cnidio-Deschampsietum cespitosae) bleiben im Gebiet erhalten. Sie werden durch die Nutzungsumstellung auf eine zweischürige Mahd gefördert. Dabei verändert sich die Lage der Brenndolden-Wiesen von Jahr zu Jahr. Eine großflächige Ausweisung von Schutzgebieten, die dieser natürlichen Fluktuation Raum lassen, ist für die Erhaltung gebietsspezifischer Sippen und Phytozönosen zwingend erforderlich.
Werakata National Park (32° 50 S, 151° 25 E), near Cessnock in the Hunter Valley of New South Wales, conserves 2145 ha of mostly open forest vegetation, which was formerly widespread in the lower Hunter Valley. Six vegetation communities are delineated; Lower Hunter Spotted Gum – Ironbark Forest occupies most of the Park. All communities present are considered to be poorly conserved in the region and Werakata plays a critical role in the protection of these vegetation types. Two vegetation communities, Kurri Sand Swamp Woodland and Hunter Lowlands Redgum Forest, are listed as Endangered Ecological Communities under the NSW Threatened Species Conservation Act 1995, while others may warrant future listing. Considerable variation in the floristic composition of the Kurri Sand Swamp Woodland is apparent in the area and the implications are discussed. Populations of four vulnerable plant taxa — Callistemon linearifolius, Eucalyptus parramattensis subsp. decadens, Eucalyptus glaucina, Grevillea parviflora subsp. parviflora, and two rare plant taxa — Grevillea montana, Macrozamia flexuosa, together with several other regionally significant species occur within Werakata.
Recommendations are made on the conservation of plant taxa and vegetation communities in the Cessnock area, and on general reserve management. It is suggested that further areas be added to the reserve to consolidate and expand upon that which is already contained, particularly in regard to threatened species, and endangered and poorly conserved ecological communities.
The vegetation of Basket Swamp National Park (2820 ha), 30 km north east of Tenterfield (28°54’S, 152°09’E) in the Tenterfield Shire, in the Northern Tablelands Bioregion NSW, is described. Seven vegetation communities are mapped based on survey of plots, subsequent ground-truthing, air photo interpretation and substrate.
Communities described are: (1) Eucalyptus campanulata (Blackbutt) – Eucalyptus cameronii (Diehard Stringybark) Open Forests, (2) Eucalyptus campanulata (Blackbutt) – Eucalyptus cameronii (Diehard Stringybark) Grassy Open Forests, (3) Leptospermum trinervium (Tea-tree) – Leptospermum polygalifolium subsp. transmontanum (Creek Tea-tree) Riparian Scrub, (4) Leptospermum trinervium (Tea-tree) – Kunzea obovata (Pink Kunzea) – Leptospermum novae-angliae (New England Tea-tree) Heaths & Shrublands, (5) Ceratopetalum apetalum (Coachwood) – Lophostemon confertus (Brush Box) Closed Forest, (6) Eucalyptus obliqua (Messmate) – Eucalyptus campanulata (Blackbutt) Tall Open Forests, and (7) Baeckea omissa (Baeckea) – Baloskion stenocoleum (Sedge) Heathy Sedgelands.
All but two communities (3 & 7) were considered adequately reserved locally, no listed endangered or vulnerable communities were found. Thirty-six taxa were considered to be of conservation significance of which two are listed as vulnerable on Schedule 2 of the NSW TSC Act.A further nine have been reported under the RoTAP criteria.
In the early Nineties the Hague Conference on International Private Law on initiative of the United States started negotiations on a Convention on the Recognition and Enforcement of Foreign Judgments in Civil and Commercial Matters (the "Hague Convention"). In October 1999 the Special Commission on duty presented a preliminary text, which was drafted quite closely to the European Convention on Jurisdiction and Enforcement of Judgments in Civil and Commercial Matters (the "Brussels Convention"). The latter was concluded between the then 6 Member States of the EEC in Brussels in 1968 and amended several times on occasion of the entry of new Member States. In 2000, after the Treaty of Amsterdam altered the legal basis for judicial co-operation in civil matters in Europe, it was transformed into an EC Regulation (the "Brussels I Regulation"). The 1999 draft of the Hague Convention was heavily criticized by the USA and other states for its European approach of a double convention, regulating not only the recognition and enforcement of judgments, but at the same time the extent of and the limits to jurisdiction to adjudicate in international cases. During a diplomatic conference in June 2001 a second draft was presented which contained alternative versions of several articles and thus resembled more the existing dissent than a draft convention would. Difficulties to reach a consensus remained, especially with regard to activity based jurisdiction, intellectual property, consumer rights and employee rights. In addition, the appropriateness of the whole draft was questioned in light of the problems posed by the de-territorialization of relevant conduct through the advent of the Internet. In April 2002 it was decided to continue negotiations on an informal level on the basis of a nucleus approach. The core consensus as identified by a working group, however, was not very broad. The experts involved came to the conclusion that the project should be limited to choice of court agreements. In March 2004 a draft was presented which sets out its aims as follows: "The objective of the Convention is to make exclusive choice of court agreements as effective as possible in the context of international business. The hope is that the Convention will do for choice of court agreements what the New York Convention of 1958 has done for arbitration agreements." In April 2004 the Special Commission of the Hague Conference adopted a Draft "Convention on Exclusive Choice of Court Agreements", which according to its Art. 2 No. 1 a) is not applicable to choice of court agreements, to which a natural person acting primarily for personal, family or household purposes (a consumer) is a party". The broader project of a global judgments convention thus seems to be abandoned, or at least to be postponed for an unlimited time period. There are - of course - several reasons why the Hague Judgments project failed. Samuel Baumgartner has described an important one as the "Justizkonflikt" between the United States and Europe or, more specifically Germany. Within the context of the general topic of this conference, that is (international) jurisdiction for human rights, in the remainder of this presentation I shall elaborate on the socio-cultural aspects of the impartiality of judgments and their enforcement on a global scale.
An improved approach to predicting preferred habitat and targetting survey effort for threatened plant species is needed to aid discovery and conservation of new populations. This study employs several approaches to aid in the delineation of preferred habitat for the Leafless Tongue Orchid, Cryptostylis hunteriana Nicholls. BIOCLIM, a bioclimatic analysis and prediction system, is used initially to generate a bioclimatic habitat envelope within which the species can be expected to occur, based on all known sites in the Shoalhaven Local Government Area. Within the BIOCLIM envelope it is possible to further investigate the extent to which the species exhibits preferences for other habitat factors such as geology, soil landscapes and forest ecosystems. Multivariate techniques are used to compare floristic data from sites where Cryptostylis hunteriana is present, and sites from forest ecosystems where it has not been recorded historically. These techniques are also used to identify species which are diagnostic of each of these sets of sites. All 25 sites with Cryptostylis hunteriana populations are restricted to six forest ecosystems having a total area of 15% of the Shoalhaven Local Government Area and 47% of the BIOCLIM envelope. Within these forest ecosystems, ten plant species deemed indicative of the possible presence of the Cryptostylis hunteriana are identified.
"Eines der schwierigsten geschichtlichen Probleme stellt sich mit der Frage, wie der Aufstieg Roms zu erklären ist und wie sein Untergang. Das Verständnis für diese weltgeschichtlichen Vorgänge wird erleichtert, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sie nicht eine, sondern viele Ursachen hatten. Der Untergang des Römischen Weltreiches war kein Ereignis, sondern ein Prozess, der sich über 300 Jahre erstreckte. Es gibt Nationen, die nicht so lange existiert haben, wie Rom allein brauchte, um unterzugehen." So die bedeutungsvollen Worte aus dem Off über dem Vorspann des fast dreistündigen Hollywood-Filmes "Der Untergang des Römischen Reiches" (1963) von Anthony Mann – in den Hauptrollen Alec Guinness als Marc Aurel und Sophia Loren als dessen Tochter Lucilla. ...
Ludwig Tieck war 58 Jahre alt und hatte als Dramaturg am königlichen Theater in Dresden erstmals in seinem Leben eine Stelle, ein Gehalt und einen Titel („Hofrat IV. Classe“) inne, als im Novellenkranz auf das Jahr 1831 die Novelle Die Wundersüchtigen erschien. Der 1829 entstandene Text schildert die Verwirrungen, die zwei konspirativ agierende Geheimbund-Emissäre in zwei Städten, insbesondere aber in der Familie eines Geheimrats anrichten. Die Handlungszeit der Novelle ist ziemlich genau markiert, denn im ersten der zahlreichen Dialoge wird die Furcht vor einem erneuten Aufflammen mystizistischer Praktiken mit einem Hinweis auf die lebenden Garanten der Aufklärung abgewiesen.
Umzug des Fachbereichs Physik steht bevor : das Stern-Gerlach-Zentrum für experimentelle Physik
(2004)
Ulrich Heise : 65 Jahre
(2004)
Ulrich Heise wurde am 10. August 1939 in Schwante geboren, wo er auch die Grundschule besuchte. Danach absolvierte er in den Jahren 1953 bis 1956 eine Lehre als Bau- und Möbeltischler in Velten. Im September 1960 begann er ein Studium an der Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels. Nach dem Fachschulabschluss im Sommer 1963 erhielt er eine Anstellung als Museumsassistent im Heimatmuseum Beeskow, wo er insbesondere die naturwissenschaftlichen Sammlungen betreute. Im Dezember 1965 wechselte Ulrich Heise an das Museum Heineanum in Halberstadt, hier war er unter anderem für die ornithologische Sammlung verantwortlich. 1967 übernahm er die Stelle des Museumsleiters in Heiligenstadt. Schließlich führte ihn die Ausschreibung der Direktorenstelle am Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Dessau, begründet durch das altershalbe Ausscheiden des Museumsleiters Otto Voigt, in die Muldestadt. Am 1. März 1975 übernahm er dann die Museumsleitung.
Ich werde zunächst kurz Begriff und Entwicklung der Naturgeschichte im 18. Jahrhundert skizzieren (I); anschließend soll der von Bertuch angepriesene Nutzen der Naturgeschichte fürs Leben näher untersucht werden (II); in einem weiteren Schritt werde ich auf Probleme und Mittel der Popularisierung eingehen (III) und schließlich noch kurz über den Erfolg des Projekts berichten (IV).
Two epiphyllous Lejeuneaceae, Cololejeunea surinamensis and Drepanolejeunea polyrhiza, previously known from Amazonian Brazil, are recorded for the first time in Colombia. They were found as epiphylls on understory shrubs in the middle Caquetá area in Colombian Amazonia. Cololejeunea surinamensis was found in the Tierra Firme forests and D. polyrhiza was found in the floodplains of the Caquetá River.
Indem das Internet als Infrastruktur die Transaktionskosten grenzüberschreitender Kommunikation radikal senkt, wirkt es als Katalysator der Globalisierung der Gesellschaft1. Rechtskollisionen erhalten hierdurch in allen gesellschaftlichen Bereichen eine gesteigerte Bedeutung. Im Rahmen der allgemeinen Debatte um die Etablierung einer Global Governance kommt der Internetgovernance deshalb eine paradigmatische Rolle zu. Aus ökonomischer Sicht steht dabei die Schaffung eines Rechtsrahmens für den globalen E-Commerce im Vordergrund. Im Hinblick auf eine innovationsoffene Regulierung erscheint es in diesem Zusammenhang als reizvoll, der Frage nach einem Rechtsrahmen für den grenzüberschreitenden Business-to-Consumer-E-Commerce nachzugehen. Denn das deutsche und europäische Verbrauchervertragsrecht stehen aktuell eher für eine gegenläufige Tendenz zur Begrenzung der Privatautonomie zugunsten zwingender Vorgaben des Gesetzgebers, die auch kollisionsrechtlich gegen eine parteiautonome Rechtswahl abgesichert werden5. Während etwa das in der E-Commerce-Richtlinie verankerte Herkunftsstaatprinzip nicht nur dasWirtschaftsaufsichtsrecht,sondern auch weite Teile des Zivilrechts den Innovationskräften des Systemwettbewerbs öffnet, scheint sich das Verbrauchervertragsrecht aufgrund seines Schutzzweckes als mit innovationsoffenen Regulierungsmodellen inkompatibel zu erweisen. Ist damit auf dem Gebiet des Verbrauchervertragsrechts nicht nur der traditionelle Wettbewerb der individuellen Vertragsklauseln sowie der Klauselwerke (AGB) innerhalb einer staatlichen Privatrechtsordnung, sondern auch der institutionelle Wettbewerb zwischen den Verbraucherschutzmodellen der verschiedenen staatlichen Privatrechtsordnungen ausgeschlossen, so verbleibt als potentieller Innovationsspeicher nur der Raum der gesellschaftlichen Selbstregulierung jenseits des (staatlichen) Rechts. Vor diesem Hintergrund wird im folgenden untersucht, ob und inwieweit sich aufgrund der spezifischen Charakteristika der Internetkommunikation im Bereich des globalen E-Commerce eine Verdichtung von Phänomenen der privaten Normsetzung und der sozialen Selbstregulierung beobachten läßt, die als Emergenz eines transnationalen Verbrauchervertragsrechts interpretiert werden kann. Zunächst soll dabei eine Definition transnationalen Rechts entwickelt werden, die diesen Begriff an die spontanen Innovationskräfte der globalen Zivil(rechts)gesellschaft koppelt (II.). In einem zweiten Schritt werden dann Entstehungsbedingungen und Phänomene eines transnationalen Verbrauchervertragsrechts beleuchtet (III.). Sodann wird der Frage nach einer Konstitutionalisierung des transnationalen Verbrauchervertragsrechts nachgegangen (IV.). Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf potentielle Ziele und Methoden der Regulierung des Wettbewerbs transnationaler Verbraucherschutzregimes (V.).
Assessing enhanced knowledge discovery systems (eKDSs) constitutes an intricate issue that is understood merely to a certain extent by now. Based upon an analysis of why it is difficult to formally evaluate eKDSs, it is argued for a change of perspective: eKDSs should be understood as intelligent tools for qualitative analysis that support, rather than substitute, the user in the exploration of the data; a qualitative gap will be identified as the main reason why the evaluation of enhanced knowledge discovery systems is difficult. In order to deal with this problem, the construction of a best practice model for eKDSs is advocated. Based on a brief recapitulation of similar work on spoken language dialogue systems, first steps towards achieving this goal are performed, and directions of future research are outlined.
We have used the SLIMCAT 3-D off-line chemical transport model (CTM) to quantify the Arctic chemical ozone loss in the year 2002/2003 and compare it with similar calculations for the winters 1999/2000 and 2003/2004. Recent changes to the CTM have improved the model's ability to reproduce polar chemical and dynamical processes. The updated CTM uses σ-θ as a vertical coordinate which allows it to extend down to the surface. The CTM has a detailed stratospheric chemistry scheme and now includes a simple NAT-based denitrification scheme in the stratosphere.
In the model runs presented here the model was forced by ECMWF ERA40 and operational analyses. The model used 24 levels extending from the surface to ~55 km and a horizontal resolution of either 7.5°×7.5° or 2.8°×2.8°. Two different radiation schemes, MIDRAD and the CCM scheme, were used to diagnose the vertical motion in the stratosphere. Based on tracer observations from balloons and aircraft, the more sophisticated CCM scheme gives a better representation of the vertical transport in this model which includes the troposphere. The higher resolution model generally produces larger chemical O3 depletion, which agrees better with observations.
The CTM results show that very early chemical ozone loss occurred in December 2002 due to extremely low temperatures and early chlorine activation in the lower stratosphere. Thus, chemical loss in this winter started earlier than in the other two winters studied here. In 2002/2003 the local polar ozone loss in the lower stratosphere was ~40% before the stratospheric final warming. Larger ozone loss occurred in the cold year 1999/2000 which had a persistently cold and stable vortex during most of the winter. For this winter the current model, at a resolution of 2.8°×2.8°, can reproduce the observed loss of over 70% locally. In the warm and more disturbed winter 2003/2004 the chemical O3 loss was generally much smaller, except above 620 K where large losses occurred due to a period of very low minimum temperatures at these altitudes.
The major light-harvesting complex (LHC-II) of higher plants plays a crucial role in capturing light energy for photosynthesis and in regulating the flow of energy within the photosynthetic apparatus. Native LHC-II isolated from plant tissue consists of three isoforms, Lhcb1, Lhcb2, and Lhcb3, which form homo- and heterotrimers. All three isoforms are highly conserved among different species, suggesting distinct functional roles. We produced the three LHC-II isoforms by heterologous expression of the polypeptide in Escherichia coli and in vitro refolding with purified pigments. Although Lhcb1 and Lhcb2 are very similar in polypeptide sequence and pigment content, Lhcb3 is clearly different because it lacks an N-terminal phosphorylation site and has a higher chlorophyll a/b ratio, suggesting the absence of one chlorophyll b. Low temperature absorption and fluorescence emission spectra of the pure isoforms revealed small but significant differences in pigment organization. The oligomeric state of the pure isoforms and of their permutations was investigated by native gel electrophoresis, sucrose density gradient centrifugation, and SDS-PAGE. Lhcb1 and Lhcb2 formed trimeric complexes by themselves and with one another, but Lhcb3 was able to do so only in combination with one or both of the other isoforms. We conclude that the main role of Lhcb1 and Lhcb2 is in the adaptation of photosynthesis to different light regimes. The most likely role of Lhcb3 is as an intermediary in light energy transfer from the main Lhcb1/Lhcb2 antenna to the photosystem II core.
I shall take a look at a cluster of problems: the relation between fictional and actual worlds, between fictionality and narration, between action and rationality, between action and agent or subject, and between world, enunciation and subject in light of two important theoretical works, both from 1991. My choice of references is not entirely arbitrary: their basic approach shows certain similarities that underline the shortcomings of both in dealing with literature, in spite of the stimulating arguments they unfold. But they also show marked differences that allow us to develop their argument further. The books are Paisley Livingston's 'Literature and Rationality' and Marie-Laure Ryan's 'Possible Worlds, Artificial Intelligence, and Narrative Theory'.
In the following study we present the results of three acoustic experiments with native speakers of German and Polish which support implications (a) and (b). In our experiments we measured the friction phase after the /t d/ release before the onset of the following high front vocoid for four speakers of German and Polish. We found that the friction phase for /tj/ was significantly longer than that of /ti/, and that the friction phase of /t/ in the assibilation context is significantly longer than that of /d/.
The origin of the Goths
(2004)
Witold Ma´nczak has argued that Gothic is closer to Upper German than to Middle German, closer to High German than to Low German, closer to German than to Scandinavian, closer to Danish than to Swedish, and that the original homeland of the Goths must therefore be located in the southernmost part of the Germanic territories, not in Scandinavia (1982, 1984, 1987a, 1987b, 1992). I think that his argument is correct and that it is time to abandon Iordanes’ classic view that the Goths came from Scandinavia. We must therefore reconsider the grounds for adopting the latter position and the reasons why it always has remained popular.