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In den Publikationsreihen der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft (Mitteilungen, Tuexenia, 1928–2009) wurden alle einzeln publizierten Vegetationsaufnahmen gezählt und innerhalb von 52 Vegetationsklassen den Assoziationen oder Gesellschaften zugeordnet. Insgesamt wurden 38.419 Aufnahmen gezählt, davon 33.699 zu 753 Vegetationseinheiten europäischer Pflanzengesellschaften (davon 7,1 % Kryptogamenvegetation) gestellt. Die 20 Klassen mit den meisten Aufnahmen (insgesamt 82,5 %) und die 10 aufnahmereichsten Assoziationen werden gesondert aufgezählt. Im Anhang befindet sich eine umfangreiche Bibliografie aller Vegetationseinheiten, welche den Zugang zu den reichhaltigen Vegetationsdaten erleichtern soll. Zu Beginn wird die Bedeutung pflanzensoziologischer Literatur - bibliographien und Vegetationsdatenbanken erörtert.
Für die Bezeichnung von Syntaxa niederen Ranges ohne Kenn- und Trennarten, die im floristisch-ökologischen Kernbereich eines Syntaxons der nächsthöheren Stufe stehen, wird einheitlich der Begriff "Zentral-" vorgeschlagen (z.B. Zentral-Assoziation, -Subassoziation, -Variante). Für die Zentral-Subassoziation eignet sich anstelle von "typicum" oder "inops" besser der Zusatz "centrale".
Nach der Erörterung Von Problemen eines Gesellschaftssystems auf der Grundlage von Charakterarten wird festgestellt, daß nur so eine großräumige, überschaubare Gliederung möglich erscheint. Neben Assoziationen mit Charakterarten können gleichrangig "Gesellschaften" mit eigenständiger Artenverbindung gestellt werden, denen Charakterarten fehlen. Zwei neue, von anderer Seite gemachte Vorschläge zur Einengung des Gültigkeitsbereiches von Charakterarten werden aufgegriffen und diskutiert: (a) Beschränkung auf drei Strukturtypen (Gehölze, niederwüchsige Gefäßpflanzenvegetation, Kryptogamenvegetation); (b) Geographische Begrenzung auf das Areal des nächst ranghöheren Syntaxons. An Beispielen aus Mitteleuropa werden die Vorteile dieser Regelungen erläutert.
Dr. habil. Heinz Schlüter ist am 29. Mai 2008 nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben. Er wurde auf dem Jenaer Nordfriedhof unter Bäumen in der von ihm geliebten Natur bestattet. Mit ihm ist einer der führenden Vegetationskundler Ostdeutschlands von uns gegangen. Nach ersten Arbeiten in Berlin und Brandenburg wurden Flora und Vegetation Thüringens, hier namentlich die Waldgesellschaften, ein Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit. Seine vielseitige wissenschaftliche Arbeit reicht von geobotanischer Grundlagenforschung über Vegetationskartierung bis in die Anwendungsbereiche Forstliche Standortskunde und Wuchsgebietsgliederung, Landschaftsökologie, Vegetationsgeographie und Naturschutz. Ein wichtiges Anliegen war ihm die Verwendung der realen und potentiellen natürlichen
Durch starke Nutzungsintensivierung in der Grünlandwirtschaft haben sich artenarme Wiesen mit Alopecurus pratensis in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet. Sie ähneln den Alopecurus-Auenwiesen, die es besonders im östlichen Mitteleuropa schon seit langem gibt. Die Eigenschaften und Ansprüche des Wiesenfuchsschwanzes werden diskutiert. Tabelle 1 gibt eine Übersicht der über weite Teile Mitteleuropas hinweg sehr einheitlichen Artenverbindung dieser Wiesen. Die älteren Auenwiesen unterscheiden sich durch einen lockeren Artenblock, während die artenarmen Intensivwiesen heutiger Prägung zusätzlich einige Stickstoffzeiger aufweisen. Danach läßt sich eine Trifolium pratense- von einer Stellaria media- Agroform differenzieren. Abschließend wird auf die syntaxonomische Stellung der Fuchsschwanzwiesen eingegangen. Wegen des Fehlens eigener Charakterarten wird eine Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Geseilschaft als eigenständiger Vegetationstyp der Molinio-Arrhenatheretea vorgeschlagen.
Für den Westharz werden Grünland-Gesellschaften aus den Klassen Molinio–Arrhenatheretea Tx. 1937 und Nardo-Callunetea Prsg. 1949 beschrieben und syntaxonomisch eingestuft. Aus den Molinio–Arrhenatheretea sind die Ordnungen Arrhenatheretalia Pawl. 1928 (mit Arrhenatherion elatioris W. Koch 1926 und Polygono-Trisetion Br.-Bl. et Tx. ex Marschall 1947) und Molinietalia W. Koch 1926 (mit dem Verband Calthion) vertreten. Neben der floristischen Struktur wird insbesondere auf phänologische und ökologische Zusammenhänge eingegangen und eine Bewertung für den Naturschutz vorgenommen.
Vorwort
(2007)
Ein neuer Band ist fertig geworden und wird die bereits recht ansehnliche Tuexenia-Reihe bereichern. Ich hoffe, dass wieder viele Leser etwas für sie Interessantes finden werden. Das Spektrum angesprochener Pflanzengesellschaften und ihrer Flora reicht von Wäldern über Moore, Gewässer und Ufer, Grasland und Säume bis zu Ruderal- und Ackerwildkrautfluren, vom Tiefland bis in die alpine Stufe. Hinzu kommen allgemeinere Themen zur Vegetationskartierung und zu Farben in Vegetation und Landschaft, ergänzt durch Berichte von Tagungen und anderen Veranstaltungen sowie einen Nachruf. Wieder sollen kleinere Veränderungen zur Verbesserung unserer Bände beitragen. Besonders hingewiesen sei auf den neu ausgelobten Preis für junge Autoren/innen (s. Rückseite).
Vorwort
(2008)
Dieser Band der Tuexenia ist etwas weniger umfangreich als gewohnt. Zwar wurden 19 Manuskripte wissenschaftlicher Arbeiten eingesandt oder angekündigt, es wurden aber schließlich nur 12 zur Publikation fertig. Die oft sehr kritischen Gutachter haben etliche Manuskripte zu stärkerer Überarbeitung zurückverwiesen oder ganz abgelehnt; so wurden einige nicht mehr termingerecht fertig. Da Tuexenia nicht an feste Seitenzahlen gebunden ist, können solche Schwankungen im Umfang aber problemlos aufgefangen werden. Trotzdem möchte ich dazu aufrufen, wieder mehr Manuskripte rechtzeitig einzureichen.
Vorwort
(2009)
Der diesjährige Band 29 ist umfangreicher als der vorangegangene Band. Das Spektrum der Themen von 15 Beiträgen reicht inhaltlich und geografisch recht weit, sodass hoffentlich alle Leserinnen und Leser etwas Interessantes vorfinden werden. Auch gibt es mehrere Beiträge in englischer Sprache, was den internationalen Gebrauch fördern kann.
Vorwort
(2005)
Mit Band 25 hat Tuexenia ein Vierteljahrhundert erreicht, zusammen mit ihrem Vorläufer, den Mitteilungen der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft, eine Reihe von beachtlichem Umfang und vielseitigem Inhalt. Dieses Jubiläum soll Anlass für Rückbesinnung und Zukunftsplanung sein. Sowohl der Einband hat sich geändert als auch einiges weniger Auffällige im Innern. Teilweise konnte hierbei schon auf Anregungen unserer Umfrage zu Tuexenia eingegangen werden; die Ergebnisse sind am Ende des Bandes ausgewertet.
Vorwort
(2006)
Nach dem sehr umfangreichen Jubiläumsband Nr. 25 ist Tuexenia 26 wieder zum Normalmaß zurückgekehrt. 18 Originalbeiträge decken aber wieder ein weites thematisches und geografisches Spektrum ab. Laubwälder, Grasland, Säume und die Vegetation von Gewässerufern bilden Schwerpunkte, von rein syntaxonomischen bis zu stärker anwendungsbezogenen Arbeiten. Die meisten Manuskripte stammen aus vielen Bereichen Deutschlands; daneben reicht die Breite von Estland und Skandinavien über Österreich und die Slovakei bis nach Griechenland. Erstmals gibt es zwei englischsprachige Arbeiten, die unser geografisches Spektrum deutlich erweitern.
Vorwort
(2004)
Mit dem vorliegenden Band haben wir nun bald ein Vierteljahrhundert erreicht. Neben dem althergebrachten Rahmen gibt es auch einige Neuerungen: Erstmals hat sich die Möglichkeit zu einem Rahmenthema ergeben, indem die ersten sechs Arbeiten Überblicke über Laubwälder Europas vermitteln. Hinzu kommen einige weitere Arbeiten über Laub- und Nadelwälder. Die übrigen bringen eine bunte Mischung von vegetationskundlichen, populationsbiologischen und floristischen Themen, einschließlich der aktuellen Neophytenproblematik und Fragen des Naturschutzes. Stärker vertreten ist das Grasland, einschließlich einer biozönologische Untersuchung. Am Ende wird das Vorhaben zu einer Vegetationsübersicht Mitteleuropas vorgestellt. Die umfangreiche Bücherschau soll vor allem eine Orientierungshilfe sein. - Erfreulich ist, dass zu den früher vorwiegend deutschen Autoren jetzt auch zunehmend solche aus Österreich kommen, die das thematische und geografische Spektrum erweitern.
Vorwort
(2002)
75 Jahre einer Vereinigung sind eine lange Zeit und können Anlass zu Festlichkeiten, Rückbesinnung und Vorausschau sein. Zum 50. Geburtstag unserer Arbeitsgemeinschaft gab es eine umfangreiche Festschrift mit Beiträgen zahlreicher Mitglieder. Dieses Mal ist es ein erweiterter, bunt ausgeschmückter Tagungsband. Hierdurch werden auch diejenigen Mitglieder beteiligt, die nicht unmittelbar dabei sein können. Ausführliche Darstellungen der Exkursionsziele, teilweise verbunden mit allgemeineren Fragen, mögen auch breiteres Interesse erwecken und vielleicht zu privaten Reisen in unsere interessanten norddeutschen Landschaften anregen.
Im ersten Teil wurden erstmals für den jahreszeitlichen phänologischen Wandel einer Kulturlandschaft 12 Geophänophasen beschrieben. Die Phasen 1-9 sind vor allem durch den Blühbeginn von phänologischen Artengruppen definiert. In diesem zweiten Teil werden für diese Phasen einige quantitative Merkmale von Farbspektren vorgestellt. Die Auswertung beruht auf 520 blühenden Arten der untersuchten Landschaft. Sie wurden den Farbgruppen Gelb - Weiß - Rot - Blau sowie der Gruppe der Unscheinbaren und Grünen zugeordnet. Die Zahl blühender Arten zeigt einen Anstieg bis zum Hochsommer (Phase 8: 261 blühende Arten) mit folgendem deutlichen Rückgang. Gelb und weiß blühende Arten haben in allen Phasen die höchsten Werte. Besonders hingewiesen wird auf Kurz- und Langzeitblüher. Nach der Bedeutung ihrer Blüten für Landschafts-Farbaspekte wurden alle Arten fünf neu definierten Aspektwerten (1-5) zugeordnet. Durch Addition dieser Werte für jede Geophänophase ergeben sich für die fünf Farbgruppen absolute und relative Diagramme der Landschaftsaspekte. Dominante Farben sind in allen Phasen Gelb und Weiß. Rot zeigt eine Zunahme im Sommer. Am Ende wird die Bedeutung der farbigen Landschaftsspektren für Mensch und Tier diskutiert.
Mit dem Rundschreiben im Herbst 2004 ist an alle Mitglieder der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft ein Fragebogen verschickt worden, in dem ein Meinungsbild erbeten wurde. Von den 1168 Fragebögen sind bis zum 28. 02. 2005 261 (22,4 %) zurückgekommen, davon 50 anonym. Neben vielen Briefen aus Deutschland gab es auch Einzelmeldungen aus Österreich (3), der Schweiz (1), Dänemark (1), Griechenland (1) und sogar aus den USA (1). Allen, die sich an der Umfrage - teilweise sogar mit längeren, oft sehr engagierten zusätzlichen Kommentaren - beteiligt haben, möchte ich hiermit sehr herzlich danken. Die langjährige Tätigkeit als Herausgeber führt doch leicht zu einer gewissen „Betriebsblindheit“, die nur durch Anmerkungen aus der Leserschaft in Grenzen gehalten werden kann. Alle Leserinnen und Leser sind weiter zu konstruktiver Kritik aufgefordert.
Wir untersuchen Zusammenhänge zwischen der Artenzusammensetzung, dem Artenreichtum und den Umweltbedingungen der Schwermetallrasen und Trockenrasen der Bottendorfer Hügel in Nord-Thüringen. In diesem Gebiet wachsen primäre und sekundäre Schwermetallrasen und verschiedene Trockenrasengesellschaften auf nicht-schwermetallhaltigen Böden mit einer artenreichen Xerothermrasen-Flora. Anhand von 206 Aufnahmen unterscheiden wir neun Pflanzengesellschaften aus sechs Verbänden der Klassen Koelerio-Corynephoretea (Sedo-Veronicion, Alysso-Sedion) und Festuco-Brometea (Festucion pallentis, Koelerio-Phleion, Festucion valesiacae, Cirsio-Brachypodion). Vier Trockenrasengesellschaften, in denen die Metallophyten Armeria maritima subsp. halleri und Minuartia verna subsp. hercynica häufig Vorkommen, werden als spezielle Subassoziationen (armerietosum halleri) von vier Assoziationen (Teucrio-Festucetum, Thymo-Festucetum, Filipendulo-Helictotrichetum, Adonido-Brachypodietum) neu beschrieben. In einer DCA mit angezeigten Umweltvektoren bilden die Gesellschaften klare Gruppen. Das Teucrio-Festucetum armerietosum und Thymo-Festucetum armerietosum sind in der DCA mit den Gehalten des Bodens an Kupfer und Blei sowie dem C/N-Verhältnis des Bodens eng korreliert, das Adonido-Brachypodietum teucrietosum und Festuco-Stipetum teucrietosum mit dem pH und Karbonatgehalt des Bodens. Der Artenreichtum an Gefäßpflanzen, Moosen und Flechten nimmt bis pH 7,5 zu und dann ab. Der Artenreichtum steigt mit dem Karbonatgehalt und der Leitfähigkeit des Bodens und nimmt mit dem C/N-Verhältnis des Bodens ab. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen nimmt mit dem Kupfergehalt des Bodens ab, während die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens der Metallophyten mit dem Kupfer- und Zinkgehalt steigt. - Unsere Studie zeigt, dass Bodenfaktoren wie der pH und der Karbonatgehalt für die Zusammensetzung und den Artenreichtum der Vegetation auf kontaminierten Böden ebenso wichtig sind wie der Gehalt an Schwermetallen. Schwermetallrasen können daher Trockenrasen auf nicht-schwermetallhaltigen Böden floristisch sehr ähnlich sein.
Nach einigen Bemerkungen zur Entwicklung von Phytophänologie und Symphänologie wird ein modifizierter Aufnahmeschlüssel für phänologische Entwicklungsstufen von Blütenpflanzen vorgestellt. Er gliedert sich in jeweils 11 Phänostufen für die vegetative und generative Entwicklung, getrennt für sommergrüne Gehölze, Kräuter und Grasartige.
Für 11 in mitteleuropäischen Pflanzengesellschaften vorwiegend nach der Blütezeit von Artengruppen unterschiedene symphänologische Phasen wird ein Bestimmungsschlüssel entwickelt.
Es wird eine kurze Einführung zu den folgenden Publikationen in Tuexenia 24 über sommergrüne Laubwälder Europas gegeben. Die syntaxonomische Übersicht vermittelt einen Rahmen der weit gefassten Klasse Querco-Fagetea mit 8 Ordnungen und 38 Verbänden. Grundlage bilden syntaxonomische Listen der Arbeitsgruppe European Vegetation Survey und neuere Literatur.
Sekundärsukzession auf Kahlschlagflächen eines Buchenwaldes : Dauerflächenuntersuchungen 1971–2013
(2014)
Im Winter 1970/71 wurde durch den Göttinger Wald eine breite Schneise für ein neues Straßenbauprojekt geschlagen. Hier wurden im Sommer 1971 zwei Dauerflächen (F1, F2, je 8 x 8 m²) eingerichtet. Nachdem der Straßenbau aufgegeben wurde, konnten die Flächen mit ihrer natürlichen Sukzession bis heute kontinuierlich pflanzensoziologisch untersucht werden. Alljährlich wurden zweimal Vegetationsaufnahmen im Frühling und Sommer, vorwiegend mit Schätzung des Deckungsgrades der Schichten und Arten durchgeführt. Für die Auswertung über 43 Jahre wurden die Aufnahmedaten in Tabelle 1 und 2 als Beilage für jeweils mehrere Jahre mit Angaben von absoluter Stetigkeit und Deckungsgrad-Median zusammengefasst und mit einer aktuellen Aufnahme des benachbarten Buchenwaldes verglichen.
Seit 1987 wird von der Stadt Rinteln zum Andenken an ihren Ehrenbürger alle 2-3 Jahre der Reinhol-Tüxen-Preis verliehen, wohl der einzige internationale Preis für Wissenschaftler aus dem Bereich der Geobotanik. Vorgeschlagen werden verdiente Forscherinnen und Forscher vom Kuratorium der Reinhold- und Johanna-Tüxen-Stiftung.