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Innerhalb geschlossener Waldbestände existieren im Naturraum Harth der elsässischen Rheinebene (Frankreich, Haut-Rhin) Lichtungen, die von artenreichen Trockenrasen-Gesellschaften bewachsen sind. Nachdem bisher von einer weitgehenden Natürlichkeit der Trockenrasen-Lichtungen in den Wäldern ausgegangen wurde, kann dieser Sachverhalt anhand von eigenen pedologischen Transektuntersuchungen und einer Aufarbeitung der vegetationsprägenden Nutzungsgeschichte differenziert betrachtet werden. Das trockene Klima wirkt im Naturraum als prägender Faktor für die Vegetation und Bodenentwicklung und läßt das pflanzenverfügbare Wasser zur entscheidenden Größe werden. Im Gebiet liegt die Grenze für lückige Waldbestände mit Lichtungen innerhalb der Colmarer Trockenzone mit durchschnitlich 600 mm Jahresniederschlägen bei rund 50 mm/m3. Die Bodenbildung wurde durch die Vegetation stark beeinflußt. Schwach saure, skelettreiche Pararendzinen und Basenreiche Braunerden ohne Kalkausfällungshorizont und mit fehlender Rubefizierung weisen bei gleichzeitig sehr geringer nutzbarer Feldkapazität (rund 50 mm/m3) auf natürlich waldfreie Standorte hin. Nur ein geringer Teil der Bodenprofile unter Lichtungen entspricht diesen Kriterien, die überwiegende Zahl der Freiflächen ist deshalb anthropogen. In zwei untersuchten Wäldern sind nach einem Luftbildvergleich 75-80% der Trockenrasen in den letzten 40 Jahren von Gebüschen bewachsen worden, was den zooanthropogenen Ursprung der Lichtungen unterstreicht. Die Trockenrasengesellschaften werden auf der Basis von 250 Vegetationsaufnahmen charakterisiert und verglichen. Im Zentrum der Untersuchung steht das Agrostio-Brometum Issler ex Oberdörfer et Korneck 1978 (V Koelerio-Phleion), das neu gefaßt wird. Syntaxonomisch gefaßt wurden aus der Klasse Festuco-Brometea das Mesobrometum Br.-Bl. ap. Scherr. 1925, eine Xerobromion-Fragmentgesellschaft und das im Gebiet an seiner westlichen Verbreitungsgrenze stehende Adonido-Brachypodietumpinnati (Libb. 1933) Krausch 1961. Das Festuco-Genistetum sagittalis Issl. 1927 (Nardo-Callunetea Prsg. 1949) des Naturraums wurde in eine eigene Subassoziation von Filipéndula vulgaris gestellt und vermittelt zu den Trockenrasen der Festuco-Brometea. Stark basen- bis kalkliebende Arten können im Naturraum nur durch die Veränderung der natürlichen Bodenhorizontierung Vorkommen. Die entsprechenden Pflanzengesellschaften (Xerobromion-Gesellschaft, Adonido-Brachypodietum pinnati) wurden durch den Menschen stark überformt. Abschließend diskutiert wird die zukünftige Entwicklung der Waldlichtungen mit Trockenrasen.
Wenig bekannte Trockenrasen-Gesellschaften in den Flußtälern am Südostrand der Böhmischen Masse
(1997)
Drei wenig bekannte Festuco-Brometea-Gesellschaften aus den kristallinen Tälern der Flüsse Krems, Kamp, Thaya/Dyje, Rokytná, Jihlava, Oslava und Svitava (Südostrand der Böhmischen Masse, Österreich und Tschechische Republik) werden beschrieben. Sie kommen teilweise auf den natürlichen Waldlichtungen südexponierter Felskanten vor, teilweise auch auf sekundären Standorten. Das Inulo oculi-christi-Stipetum pulcherrimae Vicherek et Chytrý in Chytrý et Vicherek 1996 (Festucion valesiacae) ist ein Trockenrasen basischer Böden, vor allem über Marmor und permokarbonischem Konglomerat in wärmeren Teilen des Untersuchungsgebietes. Das Genisto tinctoriae-Stipetum joannis ass. nova (Festucion valesiacae) ist ein Trockenrasen, der das Inulo oculi-christi-Stipetum pulcherrimae in kühleren und niederschlagsreicheren Lagen ablöst. Sein Vorkommen ist auf Amphibolit, Marmor und Kalkstein konzentriert. Das Centaureo stoebes-Allietum montani ass. nova (Alysso-Festucion pallentis) ist ein relativ offener Trockenrasen der von beständiger Bodenerosion beeinflußten Felsterrassen auf verschiedenen (meistens basischen) Gesteinen.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Vegetation der inselartig verteilten Porphyrkuppen im unteren Saaletal bei Halle/S. pflanzensoziologisch untersucht. Insgesamt wurden 50 Pflanzengesellschaften unterschieden, von denen nur die 13 Gesellschaften, die weitestgehend das Bild dieser Porphyrkuppenlandschaft prägen, beschrieben werden. Die Übersicht beinhaltet zum einen die für diese Landschaft typischen naturnahen Xerothermrasen (Sedo-Scleranthetalia, Festuco-Sedetalia, Festucetalia valesiacae) und Zwergstrauchheiden (Vaccinio-Genistetalia) sowie die stärker anthropo-zoogen geprägten Pflanzengesellschaften (Agropyretalia repentis, Arrhenatheretalia elatioris, Sisymbrietalia officinalis). Für die wertvollen Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden lagen detaillierte Untersuchungen von MAHN (1965) und SCHUBERT (1960) vor, die für einen Vergleich des Strukturwandels der Vegetation innerhalb der letzten vier Jahrzehnte herangezogen werden konnten. Der sich vollziehende Klimawandel sowie der globale und lokale luftgetragene Stickstoffeintrag werden verschiedentlich für Artenverschiebungen sowie Vegetationsveränderungen verantwortlich gemacht. Obwohl auch wir eine Erhöhung der Gesamtartenzahlen, vor allem durch das Eindringen von Ruderalarten feststellen konnten, kann jedoch eine Gefährdung der Gesellschaften dadurch nicht konstatiert werden, da die eingewanderten Arten meist nur sporadisch und mit geringen Individuenzahlen auftreten. Dies liegt vor allem in der relativ hohen Stabilität der standörtlichen Verhältnisse begründet. Vielmehr scheint die flächenhafte Ausdehnung von Dominanzbeständen von verschiedenen Grasarten im Zusammenhang mit der seit 1990 aufgelassenen Beweidung im Zusammenhang zu stehen, die mittel- bis langfristig zu einem Umbau zu monotonen, artenarmen Gesellschaften führen kann. Für eine genaue Klärung müsste sich jedoch ein Biomonitoring der untersuchten Pflanzengesellschaften anschließen. Für die nachhaltige Entwicklung der artenreichen Xerothermvegetation ist die Wiedereinführung der traditionellen Bewirtschaftungsweise (extensive Schafbeweidung) dringend erforderlich.
Bestände, die von Calamagrostis epigejos dominiert werden, gehören zu den charakteristischen Elementen der Vegetation im östlichen Mitteleuropa. In der Literatur wurden Calamagrostis epigejos-Gesellschaften bisher meist als monoton, artenarm und wenig divers beschrieben. Für den Berliner Raum wurden 54 Vegetationsaufnahmen von Brachflächen und ehemaligen Rieselfeldern ausgewertet, in denen C. epigejos dominant war (Deckung >25 %). Die C. epigejos-Dominanzbestände konnten hauptsächlich zwei Gesellschaften zugeordnet werden: der Calamagrostis epigejos-(Galio-Urticetea)-Gesellschaft und der Calamagrostis epigejos-(Onopordetalia/Agropyretalia)-Gesellschaft. Die Calamagrostis epigejos-(Galio-Urticetea)-Gesellschaft wächst auf nährstoffreichen, frischen bis nassen, zum Teil auch zeitweilig überstauten Flächen. Derartige Standortverhältnisse sind vor allem auf eutrophierten ehemaligen Rieselfeldern zu finden. Die Bestände der Calamagrostis epigejos-(Onopordetalia/Agropyretalia)-Gesellschaft kommen auf nährstoffärmeren und trockeneren Standorten vor. Für die mittleren F- und N-Zeigerwerte ergeben sich jeweils signifikante Unterschiede von 1,4 Stufen zwischen beiden Gesellschaften; für die mittleren R-Zeigerwerte beträgt der Unterschied 0,4 Stufen.
Die Steppenrasen des NSG „Badraer Lehde–Großer Eller“ werden hier erstmalig beschrieben und analysiert. 156 Originalaufnahmen wurden über eine Clusteranalyse in sieben Assoziationen und zwei ranglose Gesellschaften innerhalb der Verbände Alysso-Sedion, Seslerio-Festucion pallentis, Festucion valesiacae, Xerobromion und Cirsio-Brachypodion gegliedert. Die Auswertung alter Luftbilder zeigt, dass die beiden ranglosen Gesellschaften junge Steppenrasen auf ehemaligen Ackerflächen darstellen, während die Assoziationen überwiegend alte Steppenrasen repräsentieren. Der erste floristische Gradient nach einer NMDS in der Vegetation wird durch Variablen erklärt, die die Temperatur und die Wasserversorgung der Standorte anzeigen. Der zweite floristische Gradient kann durch das Alter der Flächen erklärt werden. Alte Steppenrasen enthalten signifikant mehr gefährdete Pflanzenarten als junge Steppenrasen, während sich der Gesamtartenreichtum zwischen jungen und alten Beständen nicht signifikant unterscheidet. Ein CSR-Strategietypenspektrum zeigt in einer Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen eine höhere Bedeutung der C-Strategie, sonst aber kaum Unterschiede zwischen den Syntaxa. Die beiden Xerobromion-Assoziationen sind besonders artenreich und enthalten überdurchschnittlich viele gefährdete Pflanzenarten. Eine Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen enthält durchschnittlich viele und die andere fast keine gefährdeten Arten. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen ist am stärksten positiv mit der Bodengründigkeit, der Deckung der Krautschicht und dem Ellenberg-Zeigerwert für Bodenreaktion und negativ mit dem Zeigerwert für Temperatur korreliert. Unsere Studie zeigt die hohe Bedeutung des NSG für den Trockenrasenschutz. Diese beruht vor allem auf der allgemein hohen Artenvielfalt und Diversität an Gesellschaften sowie auf der sehr hohen Zahl gefährdeter Arten.