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Ursula Ruge im Ruhestand
(2005)
Ende 1999 beschlossen das Niedersächsische Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, das Niedersächsische Umweltministerium und die Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. im Harz ein gemeinsames Projekt zur Wiederansiedlung des Eurasischen Luchses (Lynx lynx) zu beginnen. Luchse existieren allerdings aufgrund einer Wiederansiedlung bereits im Böhmerwald im deutsch-tschechischen Grenzgebiet und können zudem auch im Pfälzerwald und im Schwarzwald mehr oder weniger regelmäßig bestätigt werden. Letztere Nachweise könnten auf Wiederansiedlungsprojekte der 1970er und 1980er Jahre in der Schweiz und Frankreich zurück zu führen sein. Einzelnachweise von Luchsen unklarer Herkunft, wie zuletzt in Hessen und Nordrhein-Westfalen, treten gelegentlich auch in anderen Gebieten auf.
Tuexenia publiziert vorwiegend deutschsprachige Original- und Übersichtsarbeiten über floristische, populationsbiologische und vegetationskundliche Untersuchungen, ihre theoretischen Grundlagen und Anwendungen in der Praxis. In Sonderfällen sind auf Anfrage auch Arbeiten in Englisch möglich. Die Arbeiten sollen aus Mitteleuropa stammen oder bei Themen aus anderen Gebieten Bezug zu Mitteleuropa aufweisen.
Tuexenia erscheint jährlich in einem Band, der möglichst im Frühjahr fertiggestellt sein soll. Autoren erhalten von jeder Arbeit 50 Sonderdrucke kostenlos; weitere können gegen Rechnung bezogen werden.
Wir erstellen derzeit die erste Datenbank zum sichtbaren Frühjahrszug des mitteleuropäischen Binnenlandes. Um den Frühjahrszug zu erfassen, wählten wir eine exponierte Beobachtungsstelle am Bodenseeufer aus. Die Daten wurden in den Jahren 1984 – 1986 erhoben (an insgesamt 194 Tagen mit 831 Beobachtungsstunden von Anfang März bis Anfang Mai, jeden Morgen von Sonnenaufgang bis späten Morgen bzw. Mittag). Das Projekt lieferte 35583 Einzelbeobachtungen mit insgesamt 138543 Individuen in 96 Arten. Einige Ergebnisse lassen sich mit der langjährigen niederländischen LWVT/SOVON Studie vergleichen, besonders im Hinblick auf das Zugverhalten von Waldvögeln. Weitere Themen der Studie sind: Median-Werte und Phänologie von vierzehn “Kalendervögeln” und des Schwarzmilans Milvus migrans, das Zugverhalten von typischen Standvögeln (Türkentaube Streptopelia decaocto, Rabenkrähe Corvus corone corone, Haussperling Passer domesticus), die Hauptzugrichtung (Beutelmeise Remiz pendulinus, Wiesenpieper Anthus pratensis, Heidelerche Lullula arborea), sowie Nachweise ziehender Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla. Mit einer Wiederholungsstudie könnten möglicherweise Veränderungen im Zugverhalten der Heimzieher über die letzten Jahrzehnte festgestellt werden. Im nächsten Schritt vervollständigen wir die Endversion der Datenbank und publizieren sie online mit freiem Zugang durch das Internet, was eine Ausweitung der Analysen erlauben wird, z.B. im Hinblick auf Zugverhalten und vorherrschende Wetterbedingungen.
Die Faust-Illustrationen erschienen 1828 mit der französischen Übersetzung von Albert Stapfer. Im November 1829 zeigte Eckermann Goethe zwei Skizzen dieser Lithographien: Faust und Mephisto auf den Sturmpferden und die Trinkszene in Auerbachs Keller. „Goethe war von Delacroix’ ungestümem Strich mehr beeindruckt als begeistert, blieb aber durchaus verbindlich: Der Zeichner sei >ein großes Talent<, sagte er zu Eckermann, „das gerade am >Faust< die rechte Nahrung gefunden hat. Die Franzosen tadeln an ihm seine Wildheit, allein hier kommt sie ihm recht zu statten.<“ (Die Gazette, Nr.17, September 1999)
Andreas Müller (1831-1901) ist ein Schüler von W. Kaulbach und M. Schwind, er lehrte als Professor für kirchliche Kunst an der Münchner Akademie und war als Historienmaler und Zeichner für den Holzschnitt tätig. Der in der Tradition der Münchner Spätromantik stehende Zyklus zeigt detailgenaue, dichte Kompositionen, deren Erzählfreudigkeit anspricht. Mit dieser Serie liegt die vierte Folge von Illustrationen zu Schillers „Glocke“ vor. Vergleiche lassen sich ziehen mit Hans Kaufmann, Alexander von Liezen Mayer und Ludwig Richter.
Otto Peter : Wilhelm Tell
(2005)
Diese Serie zu Schillers „Wilhelm Tell“ gehört der Popularkultur an. Die Kompositionen wirken wie „stills“ eines alten Heimatfilms: Zwischen bewegten Gruppenszenen vor wechselnder Bergkulisse sind teils statuarische, teils pathetisch wirkende Auftritte mit wenigen Darstellern eingestreut. Auch die Mischung aus historischen und zeitgenössischen Kostümen und Charakteren unterstützt diesen Eindruck. Die Farbdrucke sind wohl in den 30er Jahren entstanden; der Künstler konnte nicht eruiert werden.
Friedrich (Fred) Kaskeline, geb. 1863 in Prag, war Schüler der Akademie in Wien unter dem Historien- und Porträtmaler Christian Griepenkerl. Er arbeitete als Illustrator des humoristisch-satirischen Wiener Arbeiterblattes "Glühlichter" (1889/90-1915) und war in Berlin Repräsentant und Spezialzeichner der illustrierten Journale "The Graphic" und "The Daily Graphic" (London). Im Ersten Weltkrieg schuf er Propagandagraphik, in den 20er Jahren stammen von ihm zahlreiche, sehr unterschiedliche Postkarten: modische, teils witzige, teils frivole Künstlerpostkarten, die auch in England Erfolg hatten, sowie Silhouetten mit diversen Themen (z.B. "Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen?"). Aus dieser Schaffenszeit stammen wohl auch die Faust-Illustrationen.
Unter den äußerst zahlreichen Illustrationen zu Schillers „Glocke“ ist Hans Kaufmanns Illustrationsfolge durchaus eigenständig. Durch ihre Skizzenhaftigkeit und ihre zarten Aquarelltöne erhalten die Staffagefiguren Bewegung, was durch lebhafte Gestik und Körpersprache noch unterstrichen wird. Ausschmückende Erzählfreude, eine stets wechselnde Stadtkulisse wie auch der Wandel der Tageszeiten locken zum genauen Schauen.
Johann Christian Ruhls Umrißradierungen zu Bürgers Ballade „Lenore“ (1773) stehen in der Tradition der klassizistischen linearen Illustrationskunst (Flaxman). Die 12 Blätter setzen die Schauerballade mit all ihrer Leidenschaft adäquat um. Diese Geschichte – sagt A. W. Schlegel über „Lenore“ – „welche die getäuschten Hoffnungen und die vergebliche Empörung eines menschlichen Herzens, die alle Schauer eines verzweiflungsvollen Todes in wenigen leichtfasslichen Zügen und lebendig vorüberfliehenden Bildern entfaltet, ist ohne conventionelles Beiwerk.“ Als Regieanweisung zur rechten Lektüre rät Bürger einem Freund: Wenn Sie die Ballade „vorlesen, so borgen Sie einen Todtenkopf von einem Mediciner, setzen solchen bei einer trüben Lampe, und dann lesen Sie“.
Wenn sich am 20. März der Beginn des Irakkrieges zum zweiten Mal jährt, werden über 30000 Iraker im Dienste privater Militärfirmen (PMF) stehen. Hinzu kommen 6000 bis 20000 Ausländer. PMF stellen damit die – nach den US-Streitkräften – zweitstärkste "Armee" im Irak. Die coalition of the willing (Koalition der Willigen) wird immer mehr zu einer coalition of the billing (Koalition der Rechnungsteller). In den letzten zehn Jahren unterzeichnete allein die US-Regierung über 3000 Verträge mit Privatunternehmen, um sich deren Dienstleistungen für ihre im Ausland stationierten Truppen zu sichern. Im Irak vergab die Bush-Regierung, einem Report des Centre for Public Integrity in Washington zufolge, Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 48,7 Mrd. US-Dollar an 150 solcher privater Militärdienstleistungsunternehmen. Schon bei der Invasion wurden viele der hoch entwickelten Waffensysteme von Spezialisten bedient (so zum Beispiel Predator-Drohnen, Global Hawks, B-2 Stealth-Bomber). Im Irak obliegt es Mitarbeitern von PMF, Patrouille zu laufen, Gebäude und Infrastruktur zu bewachen und den Personenschutz zu stellen. Selbst das Personal in den irakischen Militärgefängnissen stammt von privaten Sicherheitsdiensten. So waren Mitarbeiter der PMF Caci und Titan in die Foltervorfälle im Abu-Ghraib-Gefängnis verstrickt. Aber auch Privatunternehmen greifen mittlerweile gerne auf die Dienste von PMF zurück. ...
Nach dem US-Kontingent, das im Dezember 2004 auf 150.000 Soldaten erhöht wurde, stellen die von den privaten Militärdienstleistern (PMC) gestellten Truppen die zweitstärkste "Armee" im Irak. Laut Angaben des PMC Custer Battles stehen über 30.000 Iraker und "viele Tausend andere" im Dienste von PMCs. Die Zahl der für PMCs aktiven Ausländer wird in verschiedenen Quellen auf 6.000 bis 20.000 geschätzt. Schon bei der Invasion im März 2003 wurden viele der hochentwickelten Waffensysteme auf den Kriegsschiffen im Golf von Spezialisten vier verschiedener PMCs bedient, ebenso die Waffensysteme der Predator-Drohnen, Global Hawks und B-2 Stealth-Bomber. Im Irak obliegt es Mitarbeitern von PMCs Patrouille zu laufen, Gebäude und Infrastruktur zu bewachen und für irakische sowie US-Vertreter die Leibwachen zu stellen. Selbst das Personal in den irakischen Militärgefängnissen stammt von privaten Sicherheitsdiensten. So waren auch Mitarbeiter der privaten Sicherheitsdienste Caci und Titan in die Foltervorfälle im Abu-Ghraib-Gefängnis verstrickt. Aber auch Privatunternehmen greifen im Irak auf die Dienste von PMCs zurück.
Die dem pädagogischen 18. Jahrhundert vorausliegende Bildungs- und Erziehungsgeschichte stellt keinen Gegenstand dar, der in einem disziplinenübergreifenden Forschungs- und Diskussionszusammenhang bearbeitet würde. Ein Überblick über den Stand der Forschung ist indes nicht nur auf grund der disziplinären Streuung der zahlreichen Forschungsbeiträge von einschlägiger Relevanz kaum zu gewinnen, die historisch arbeitende Erziehungswissenschaftler beibringen, Mittelalter- und Frühneuzeithistoriker, Literaturwissenschaftler, die sich mit Texten oder Kunsthistoriker, die sich mit anderen einschlägigen Artefakten dieses Zeitraums befassen.
Die lateinischen ,Disticha Catonis', im 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. entstanden, zählen zu den neben der Bibel verbreitetsten Werken des Mittelalters. Getragen wurde ihr Erfolg zu großen Teilen von der Institution ,Schule'. Mit den Worten der inzwischen über anderthalb Jahrhunderte alten, aber noch immer unersetzten Untersuchung zu ihren deutschen Übersetzungen: "Kein werk hat während des mittelalters eine entfernt so weite verbrei tung gefunden wie die unter dem namen des Cato bekannten lateinischen distichen. sie waren das factotum beim unterrichte der jugend, die aus ihnen die anfangsgründe der grammatik poesie und moral kennen lernte [ .. .]."
Die Arbeit untersucht Phänologie, Raumnutzung, Nahrungs- sowie Verhaltensökologie der am „Unteren Niederrhein“ überwinternden Bläss- und Saatgänse unter besonderer Berücksichtigung ihrer Konkurrenzsituation und der räumlichen Beweidungsrhythmik von Grünland durch Blässgänse. Hierzu wurden in den Wintern 1996/97 – 1999/00 innerhalb eines ca. 120 qkm großen Gebietes (Kreis Kleve, NRW) Erhebungen zu den Gänsezahlen, den besuchten Habitaten und ihrer Nutzungsintensität, zu Truppgrößen und -dichten sowie zu Verhaltensparametern und zum Graswachstum auf ausgewählten Grünlandflächen durchgeführt. Die Kartierung der Gänse in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung deckte 1997/98 und 1998/99 das gesamte Untersuchungsgebiet ab. Diese Winter bildeten die Grundlage für die Bearbeitung der Fragen zur Phänologie, Raumnutzung und Habitatwahl der Arten. Fragestellungen zur Truppgröße und -dichte, Tier- Pflanze-Interaktion, zu Aktivitätsparametern oder zur Nutzungsintensität ausgewählter Flächen durch Gänse wurden an Stichproben von ein – drei, im Einzelfall vier Untersuchungsperioden bearbeitet.
Am Unteren Niederrhein hat die Zahl der überwinternden Blessgänse 1987/88 letztmalig stark zugenommen. Unmittelbar danach nahm die Saatganszahl in ähnlicher Größenordnung ab. Seitdem liegen relativ stabile Bestandsgrößen vor. Dies weist darauf hin, dass die Kapazitätsgrenze des Gebietes erreicht ist und Saatgänse in großer Zahl verdrängt wurden. Nach dem Bestandseinbruch veränderte sich auch ihre Habitatwahl. Detaillierte Untersuchungen zum Auftreten und zur Habitatwahl bzw. -präferenz der Arten sollten genaueren Aufschluss über die Konkurrenzsituation und die Hintergründe dieser Veränderungen liefern. Dazu wurden 1997/98 bzw. 1998/99 in einem ca. 120 km2 großen Gebiet 67 bzw. 125 flächendeckende Gänseerfassungen durchgeführt. Die Habitatwahl der Gänse wurde stets, das Habitatangebot exemplarisch für 1998/99 erfasst. Die Ergebnisse zeigen: Das Verhältnis der Bestandsgrößen von Bless- zu Saatgänsen entsprach dem der gesamten Niederrheinregion. In den Hauptrastperioden 1997/98 bzw. 1998/99 hielten sich im Mittel 27.000 bzw. 30.000 Bless- und 2.300 bzw. 1.350 Saatgänse im Gebiet auf. In den Wintermaxima waren es 51.000 bzw. 57.000 Bless- und 7.000 bzw. 5.000 Saatgänse. Blessgänse nutzten unverändert zu knapp 95 % Grünland (Dauergrünland (ca. 85 %), Ackergras (ca. 10)), Saatgänse entgegen des ehemaligen Bestandes - bei dem Grünland mit ca. 80 % dominierte - je Winter zu 60 - 75 % Erntereste der Zuckerrübe. Im Verlauf der Hauptrastperioden lag deren Anteil bei 55 - 90 %. Beide Arten präferierten die Erntereste am stärksten, danach folgte Ackergras. Die Ackergraspräferenz der Saatgans resultierte aus ihrer relativ starken Nutzung des Habitates in einzelnen Raumausschnitten. Blessgänse präferierten nach Ackergras Dauergrünland, Saatgänse je Winter ggf. Maisstoppel. Andere Habitate wurden unterproportional zum Flächenangebot genutzt. Die geänderte Habitatwahl der Saatgans kann durch den Schwund des Anteils der Rastpopulation, der bis 1987/88 durch Grünlandnutzung getragen wurde, erklärt werden.
In der zentralen Rhön im Grenzbereich von Bayern und Hessen wurde Festuca heteromalla mehrfach in Grünlandresten in Fichten-Forsten oder auf brachliegenden Waldwiesen angetroffen. Festuca heteromalla unterscheidet sich von der im Gebiet häufigen F. nigrescens durch flache – trocken gefaltete – Blätter der Erneuerungssprosse und bis zu 2,5 mm breite Stängelblätter. Ein verlässliches mikroskopisches Merkmal sind die vergrößerten Zellen am Grunde der Blattfurchen. Mehrfach wurde eine hexaploide Chromosomenzahl von 2n = 42 ermittelt.
The following essay discusses the possibilities of integrating linguistic and semantic aspects of teaching German as a Foreign Language in secondary schools in Santa Catarina using an interculturally orientated approach. Drawing on the insight that 'otherness' is a relational notion, so that the image we create of 'the other' depends essentially on the understanding of one's own culture and the histories, values and social reality inscribed in it, the article proposes a didactic approach that uses the teaching of morpho-syntactic structures to instigate intercultural reflections. Moreover, to be able to fully exploit the potential of divergent notions of 'self' and 'otherness' in the language classroom, teaching activities are proposed that allow learners to respond individually to the material presented. The article proposes and discusses various didactic activities that allow the teacher to use the course book in order to create and explore interculturally significant material.
In Namibia, der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika, findet alljährlich ein großes Spektakel statt: Die Gemeinde der deutschen Namibier feiert in der Hauptstadt Windhoek Karneval. Während dieser "fünften Jahreszeit", die nota bene in den Monat Mai fällt, geht es ähnlich närrisch wie in Deutschland zu. Es gibt eine Karnevalsgesellschaft, ein Prinzenpaar nebst Prinzengarde, Festsitzungen mit Büttenreden und natürlich einen Straßenumzug. In den letzten Jahren nahmen daran im Schnitt an die 30 Wagen teil, von denen es "Kamelle" und "Strüßche" regnete ("Bonbons" und "kleine Blumengebinde"). Die "tollen Tage" von Windhoek sind eine Miniaturausgabe des Kölner Modells. Für einige Tage dreht sich alles um Tanz und Tabubruch. ...
Diese Arbeit untersucht die mitteldeutschen Vorkommen von Luzula divulgata, einer Sippe aus der Artengruppe um Luzula campestris und L. multiflora, deren ökologische Ansprüche und soziologisches Verhalten in Deutschland bisher kaum bekannt waren. Die östlich verbreitete Art wächst in Mitteldeutschland im oberen Bodetal, unteren Unstruttal, mittleren Saaletal und im Kyffhäusergebirge. Die isolierten Vorkommen bilden den nordwestlichen Arealrand der Art. L. divulgata ist im Gebiet an Eichen-Trockenwälder des Luzulo luzuloidis-Quercetum petraeae und Potentillo albae-Quercetum petraeae gebunden. Mitunter wächst sie auch in waldnahen Heiden, Säumen und Magerrasen. Das Klima der Wuchsgebiete ist sommerwarm und relativ trocken. Die Böden sind nahezu kalkfrei, mäßig sauer bis sauer und meist oligotroph. Das standortökologische Verhalten von L. divulgata wird mit Hilfe von Ellenberg-Zeigerwerten zusammengefasst; das Verbreitungsbild und die soziologische Bindung der Art werden diskutiert.
In den letzten etwa 150 Jahren haben sich zahlreiche Gletscher der Alpen infolge eines wärmeren Klimas zurückgezogen. Dies gilt auch für eine lange Gletscherzunge des Obersulzbachkees, die um mehr als 3 Kilometer zurück gegangen ist. Die einzelnen Stadien des Rückzugs sind recht gut datiert und waren Anlass für eine vergleichende Untersuchung der Vegetation in 6 datierten Bereichen im Vorfeld dieses Gletschers.
Ein Grundstock von über 20 Arten wuchs 1997 im gesamten Gletschervorfeld; die meisten der insgesamt 191 Arten waren aber absolut oder mit Schwerpunkt an einzelne Stadien gebunden. In einer indirekten Gradientenanalyse (DCA) erklärte der Zeitraum der Eisfreiheit 84% der Variation der Vegetation entlang der ersten Achse; damit war er für die Vegetation der bestimmende Faktor. Die α-Diversität der Vegetation stieg bis 55 Jahre Eisfreiheit kontinuierlich an; danach zeigte sie keinen eindeutigen Trend. Die Evenness fiel durch Dominanzbildung einzelner Arten im Laufe der Entwicklung ab. Zwei Sukzessionsstadien ließen sich unterscheiden: ein Cerastium uniflorum-Luzula alpinopilosa-Pionierstadium aus Arten der Schuttfluren i. w. S. mit zahlreichen alpinen Arten auf bis zu 55 Jahre alten Substrat und ein Festuca rubra-Nardus stricta-Rasenstadium ab etwa 110 Jahren Eisfreiheit mit einer Mischung aus Rasen-, Zwergstrauch- und Hochstauden-Pflanzen. Ersteres Stadium gliederte sich weiter in eine Oxyria digyna-Doronicum clusii-Phase auf jungem Substrat und eine Racomitrium canescens-Trifolium nivale-Phase nach mindestens 55 Jahren Eisfreiheit. Trotz oftmals fließender Übergänge ließen sich im Literaturvergleich 3 Assoziationen erkennen: das Sieversio-Oxyrietum digynae bis 25 Jahre, das Agrostio rupestris-Trifolietumpallentis bis 95 Jahre und das Sieversio-Nardetum strictae ab 110 Jahren Eisfreiheit. Auffällig war im gesamten Gletschervorfeld die vollständig ausgebliebene Ansiedlung von Bäumen; mögliche Gründe hierfür werden diskutiert.
In Kiefernbeständen auf Dünensanden des Niederbayerischen Tertiärhügellandes (Übergänge zwischen Leucobryo- und Pyrolo-Pinetum) wurden vegetationskundliche Dauerflächen angelegt, um die Wirkungen von N-Eintrag, der zum Waldrand hin zunimmt, und Streunutzung, die als Instrument der Biotoppflege betrieben wird, auf die Bodenvegetation zu untersuchen.
Indirekte (DCA) und direkte Ordination (CCA) zeigen, dass N-Eintragsgefälle und Streunutzung die Artenzusammensetzung maßgeblich steuern. Akrokarpe Moose und Nadelbaumverjüngung profitieren signifikant von Streuentzug, während Zwergsträucher, die Rubus-Arten und mattenbildende Moose zurückgedrängt werden. Auf den N-Eintrag reagieren pleurokarpe Moose, Rubus-Arten, Frangula alnus, Galeopsis tetrahit und Impatiens parviflora sowie einige Gehölzarten zu Lasten von Zwergsträuchern und akrokarpen Moosen positiv. Mit Annäherung an Waldrand und Straße etabliert sich eine Strauchschicht aus Quercus robur und Frangula alnus. N-reiche Flächen sind artenreicher, insbesondere unter Streunutzung, die die innere Heterogenität der Flächen erhöht.
Unter hohem N-Eintrag senkt Streuentzug die Ellenberg-Zeigerwerte für Stickstoff signifikant von 3,44 auf 2,84 und damit auf das Niveau N-armer, unbehandelter Flächen. Bei N-armer Ausgangslage liegt die N-Zahl der streugenutzten Flächen nur um 0,25 (n. s.) niedriger. Der Zeigerwert für Bodenreaktion reagiert nicht auf Streunutzung. Die Lichtzahl ist nach Streunutzung auf allen Flächen signifikant um 0,3 bis 0,4 Stufen niedriger, eine Förderung von Offenlandarten nicht feststellbar. Streuentnahme reduziert Trockensubstanz- und Nährelementvorräte. Unter hohem N-Eintrag weisen Streunutzungsflächen deutlich höhere Restvorräte auf bzw. gleichen Verluste aufgrund höherer Produktivität der Bodenvegetation schneller aus. Ohne Streunutzung tragen die N-reichen Varianten infolge ihrer geringeren Moosschicht insgesamt weniger Trockensubstanz. Die Bodenvegetation weist nach Streunutzung höhere N-Gehalte und engere C/N-Verhältnisse auf, was mit dem geringen Anteil verholzter Organe an der Restbiomasse erklärbar ist. Bei allen Nährelementen außer Ca, vor allem aber bei K und Mg, nehmen entlang des N-Gradienten die Gehalte in der Kraut- und Strauchschicht deutlich stärker zu als die bei den Moosen.
Die Pflegemaßnahmen kompensieren die Wirkungen des N-Eintrags und verhindern die Sukzession zum Laubwald, erscheinen jedoch im Vergleich zu historischen Praktiken sehr vorsichtig und kostspielig. Periodische, aber deutlich stärkere Entzüge der Auflage wären wahrscheinlich effizienter. Denkbar ist auch die gezielte Schaffung von baumfreien Initialstadien in Anlehnung an frühere kleinflächige Nutzungen des Sandvorkommens.
Erstmals wird der Jahresbericht der Landschaftsstation eingegliedert in ein Gemeinschaftswerk der naturschutzfachlich aktiven Einrichtungen im Kreis Höxter und somit einer breiteren Öffentlichkeit als in den Jahren zuvor zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, allen interessierten Bürgern einen Einblick in die Arbeiten "ihrer" Station zu geben und darüber hinaus Wissenswertes aus Natur und Landschaft zu vermitteln.
Wie in den Jahren zuvor organisierte der BUND auch im Sommer 2004 im Rahmen des Kinderferienprogramms „Kinderferienspaß“ der Stadt Höxter einen Naturerlebnis-Nachmittag. Am Mittwoch, dem 4. August 2004, führten Klaus und Maria Mengel zusammen mit Doris Belter vom NABU die interessierten Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren mit Spielen zum Thema rund um die Natur über den Ziegenberg. Dieser ist weit über die Grenzen Höxters bei Naturliebhabern wegen seiner besonderen Pflanzenvielfalt bekannt.
Solidarität?
(2005)
In Elias Canettis jüngst posthum herausgegebenen Erinnerungen an die Londoner Jahre, Party im Blitz, gibt es den schönen Ausdruck der "Nichtberührungsfeste ", der die Besonderheit "englischer Parties" charakterisieren soll. Canetti hat seine autobiographischen Bücher gleichsam als Gegenentwurf dazu geschrieben: als Feste der Berührung, der menschlichen Kontakte. In der 'Geretteten Zunge' zumal geben die Figuren einander im buchstäblichen Sinne die Klinke in die Hand, wenn man die vielen wechselnden Länder, Pensionen, Institutionen bedenkt, in die sich der Knabe immer wieder aufs Neue einleben muß. "Die Kunst besteht darin", so Canetti über die gesellschaftlichen Spielregeln seiner Wahlheimat, "einander so nahe zu sein und doch nichts Wichtiges von sich zu verraten. […] Wer etwas Besonderes ist, hat es sorgfältig zu verbergen."
Diese Umstände mögen erklären, warum die englische Literatur nur wenige Autobiographien von weltliterarischem Rang hervorgebracht hat. Die explosionsartige Zunahme britischer Autobiographien seit der Mitte des 20. Jahrhunderts geht denn auch mit dem Niedergang des Gentlemanideals einher. Canettis Schreiben über sich selbst ist eine Reaktion auf seine Exilsituation in England, wo er immerhin seit 1938 ansässig war. Wissentlich begeht er den ultimativen Fauxpas, nämlich hemmungslos über die eigene Person zu sprechen. Er kompensiert damit all die abgebrochenen Gespräche, er entbirgt sich in einer Weise, die seinem britischen Umgangskreis ein Grauen gewesen sein wird.
Im Folgenden möchte ich durch Einordnung von Brentanos "Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl" in eine Geschichte des Wissens (Medizin, Recht, Mythologie) zeigen, dass die Organisation der Erzählung der Dynamik zweier gegenlaufiger Textbewegungen geschuldet ist: erstens dem Ausbruch einer rechtlichen Krise als Folge einer fehlenden (in einem gewissen Sinne unmöglichen) sozialen Integration von Sexualität, Kriminalität und Psychopathologie, zweitens den Versuchen, mit einer neuen Ordnung auf diese Krise zu reagieren. Auf der einen Seite stehen die Verbrechen von Kasperl und Annerl, Selbstmord und Kindsmord, ihre psychische und (außer-)gesellschaftliche Genese sowie ihre Folgen, auf der anderen Seite die narrative Bewältigung der Ereignisse durch den Erzähler und die rechtliche durch den Fürsten.
Expansion in die Natur : zum Verhältnis von "ars" und "natura" bei Paracelsus und im Paracelsismus
(2005)
Wenn Paracelsus Naturwissenschaft oder magica als eine Handlung definiert, die "aus ihr", der Natur, ist, diese aber "mer, dan" ihr selbst "zu zu legen ist", steigert und "bessert", dann geschieht dies auf Basis aristotelischer Argumente, die im 13. Jahrhundert auf neuplatonische Weise so kombiniert werden, daß die aristotelischen Vorgaben mit der Vorstellung einer aktiven sympathetischen Teilhabe des Menschen am Kosmos harmonisieren. Diese Überformung wird in der Frühen Neuzeit noch einmal weiterentwickelt. Es sind die protestantische Mystik mit und gegen Luther und die Auslagerung ihrer häretischen Tendenzen in die Naturwissenschaft, die der Theorie von der Steigerung der Natur aus ihrer Mitte die Bedeutung einer wechselseitigen souverinen Teilhabe verleihen.
Multiple Magie : zur Verwandlung psychiatrischen Wissens in
Hofmannsthals "Andreas"-Fragmenten
(2005)
In diesem Aufsatz soll Hugo von Hofmannsthals "Andreas"-Projekt als Überlagerung eines psychiatrischen Diskurses durch einen magischen gelesen werden. Ich verfolge in den Fragmenten die Gedankenfigur der Persönlichkeitsspaltung, wie sie in der französischen und amerikanischen Psychiatrie des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts erarbeitet wurde, und versuche, deren Überschreibung durch Theoreme aus der natürlichen Magie bzw. deren Reformulierungen durch die Rosenkreuzer-Bewegung des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Diese Überlagerung, so meine These, ist als eine starke Aneignung der beiden Wissens-Formationen auf dem Boden der Klassischen Moderne zu verstehen: Beschrieben wird eine Transformation, der sowohl die Position eines eximierten Magiers/Psychotherapeuten wie auch die eines in sich geschlossenen metaphysischen bzw. therapeutischen Systems zum Opfer fallen.
Die Afrika-Sammlung der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg ist im deutschsprachigen Raum hinsichtlich der Breite der betreuten Fächer und Länder einmalig. Ihre Größe und Geschlossenheit machen sie zu einer der ersten Anlaufstellen für WissenschaftlerInnen zum Raum Afrika.
Die 1990 eingeführten ersten kommerziellen HCV-Antikörper-Screening Tests wurden im Laufe der Jahre bezüglich ihrer Sensitivität und Spezifität erheblich verbessert. Inzwischen sind auch standardisierte Verfahren zum qualitativen und quantitativen HCV-RNA-Nachweis verfügbar, die Dank der Einführung eines internationalen Standards miteinander vergleichbar sind. Aber auch mittels Antigen-ELISA ist es möglich, die im Patientenblut zirkulierende Virusmenge zu quantifizieren. Einer der Hauptübertragungswege – Bluttransfusion und Blutprodukte – der HCV-Infektion wurde durch die Verbesserung der virologischen Diagnostik nahezu eliminiert. Inzwischen sind i. v.-Drogenabhängige die Hauptrisikogruppe für eine HCV-Infektion. Bislang nur zu Forschungszwecken etablierte Methoden zur Messung der zellulären Immunität oder auch die Messung neutralisierender Antikörper könnten zum Beispiel im Rahmen einer Impfstoffentwicklung an Bedeutung gewinnen.
Der Artikel untersucht Wahrnehmungsformen des Kapitalismus bei ex-sowjetischen Migranten nach ihrer Auswanderung nach Deutschland. Dabei konzentriere ich mich auf ihre Erfahrungen mit materiellen Gütern im allgemeinen und mit Konsum von Nahrung im besonderen. In der vorliegenden ethnographischen Studie stütze ich mich auf Interviews und teilnehmende Beobachtung, die ich zwischen 2002 und 2004 mit 45-60jährigen Migranten durchgeführt haben, die im Zeitraum zwischen 1990 - 1995 ausgewandert sind. Alle Befragten kommen aus zwei der europäischen Republiken der ehemaligen SU: Russland und Ukraine. Es handelt sich bei ihnen um eine Gruppe hochqualifizierter jüdischer Migranten.2 Da sie allerdings nicht religiös gebunden sind, spielt ihre Zugehörigkeit zum Judentum eine viel geringere Rolle als ihre sowjetische Erfahrung und ihre Zugehörigkeit zu den gebildeten Schichten der sowjetischen Intelligenz. Wahrscheinlich gilt das hier beobachtete Phänomen ganz allgemein für die ex-sowjetischen Migrantengruppen. ...
Bestandsrückgänge, bedingt durch menschliche Einflüsse, sind für die Vogelwelt Mitteleuropas seit Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentiert (Naumann 1849). Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sie stark zugenommen, so dass heute in den „Roten Listen“ gefährdeter Tierarten für Vögel Deutschlands und seiner Nachbargebiete bis über 50 % der Arten als im Fortbestand gefährdet gelten (Übersichten Berthold 1990, Bauer & Berthold 1997, Bauer et al. 2002). Um für schwer zu erfassende Kleinvögel verlässliche Bestandszahlen zu erhalten, haben wir 1972 eine Bestandsüberwachungs-Studie gestartet – das „Mettnau-Reit-Illmitz“- („MRI“-) Programm. Diese Langzeit - „Volkszählung“ an Singvögeln beruht auf Ergebnissen standardisierten Fanges von Kleinvögeln, über die wir hier für einen 32-Jahre-Zeitraum für die Station Mettnau am Bodensee in Süddeutschland berichten. Vorangegangen war eine entsprechende 25-jährige Untersuchung (Berthold et al. 1998), die wir zum Vergleich heranziehen.
Im Juli 1842 wanderte Johann Konrad Friederich nach Frankreich aus. Fortan lebte er knappe fünf Jahre in der französischen
Hauptstadt, bis zum Frühjahr 1847. Hier betätigte er sich, wie in Deutschland, weiterhin als Journalist und Schriftsteller. Er verfaßte oder stellte fertig u.a. das umfängliche Buch mit dem Reiz-Titel "Dämonische Reisen in alle Welt" sowie vermutlich den größeren Teil seiner reichhaltigen Memoiren (insgesamt rund 2000 Seiten). Im Frühjahr 1847 verzog er nach Ingouville bei Le Havre, wo er noch elf Jahre lebte und am 1. Mai 1858
verstarb. Ein Exilierter?
Nach dem Ende Jugoslawiens bleibt Indien der 'Testfall' dafür, daß ethnische, religiöse und sprachliche Vielfalt mit dem Konzept eines einheitlichen Staates kompatibel ist. Dies rechtfertigt Überlegungen zum Problem der Homogenität und Heterogenität im postkolonialen Umfeld und den Rückgriff auf die indische Kulturdiskussion aus der Zeit der antikolonialen Bewegung. Postkoloniales Denken wird dabei begriffen als widersprüchliches Ensemble von Haltungen zum Prozeßcharakter von Kulturen. Ihr Reflexionsfeld umfaßt plurikulturelle, multilinguale, multireligiöse und multiethnische Zusammenhänge.
Traumdiskurse der Romantik
(2005)
Bericht zur Internationalen Tagung an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg, vom 25. bis 27. März 2004
Die Traumtheorien des romantischen Diskursfeldes um 1800 entfalteten erstmals die Vorstellung, dass der Traum selbst narrativen Techniken folgt. Die poetischen Traumerzählungen im Zeitalter der Romantik entwickelten nun neue Darstellungsverfahren, um den Traum ästhetisch abbilden zu können. Dabei wurde ein literarisches Wissen vom Menschen freigelegt, das über die Erkenntnisse der aufklärerischen Anthropologie und der Erfahrungsseelenkunde hinauswies. Das von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Symposion 'Traumdiskurse der Romantik' fand im Rahmen des von Peter-André Alt geleiteten DFG-Forschungsprojekts 'Literatur und Traum in der Kulturgeschichte Alteuropas bis zum Beginn der Moderne (1600-1820)' statt. Im Mittelpunkt der von Peter-André Alt und Christiane Leiteritz organisierten Tagung standen die Fragen nach dem Zusammenhang von Traum und Sprache, der Entdeckung des Unbewussten sowie der Beziehung zwischen Individualität und Universalität in den romantischen Traumtexten.
Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union von 1992 dient dem Ziel der Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt. Sie bildet zusammen mit der Vogelschutz-Richtlinie die Grundlage für das Schutzsystem "Natura-2000", das die EU-Staaten dazu verpflichtet, einen länderübergreifenden Biotopverbund zu etablieren. In den Anhängen der Richtlinien wurde festgelegt, welche Arten und Lebensräume in Europa unter Schutz zu stellen sind ("Nature and Biodiversity" Homepage der EU). Bayern trägt aufgrund seiner geografischen Lage in Mitteleuropa vor allem für Waldlebensräume eine hohe Verantwortung. Wald ist daher auch mit etwa 450.000 ha (56%) deutlich überproportional an den gemeldeten FFH- und SPA-Gebieten beteiligt ("Natura-2000 im Wald"), zwei Drittel davon in den Alpen (Abb. 1). In den bayerischen Waldgebieten spielen Informationen über den Standort als Entscheidungsgrundlage für die Ausscheidung von FFH-Lebensraumtypen eine entscheidende Rolle.
Kafka und die Weltliteratur
(2005)
Tagungsbericht zum internationalen Symposion an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, vom 20. bis 23. September 2004
Die Veranstalter des Saarbrücker Symposions 'Kafka und die Weltliteratur', Manfred Engel (Saarbrücken) und Dieter Lamping (Mainz), wußten, daß sie mit ihrer Tagung die vielfältigen Differenzen innerhalb der Kafka-Forschung nicht würden ausräumen können. Wohl aber hofften sie, die schmale Konsensbasis der Kafka-Forschung durch einen neuen Zugangsweg zu vergrößern: Statt den Autor, wie schon so oft, als (bewunderten) Einzelgänger innerhalb der klassischen literarischen Moderne zu betrachten und alle Anstrengungen auf eine Deutung der Einzeltexte zu konzentrieren, ging es in Saarbrücken erstmals darum, Kafkas Dichtungen in komparatistischer Hinsicht zu kontextualisieren.