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Legt man die Zahlen des IAB-Betriebspanels zugrunde, ergibt sich ein recht klares Bild: Die Auswirkungen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise fallen auf dem Ausbildungsmarkt Hessens deutlicher weniger negativ aus, als dies zu befürchten war. Zwar ist analog zum deutschlandweiten Trend die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auch in Hessen leicht zurückgegangen, die Zahl der Auszubildenden stieg dagegen in einigen Sektoren nochmals an. Die Ausbildungsquote ist demnach etwas höher als im Vorjahr, liegt in Hessen aber noch immer unter dem den westdeutschen Durchschnitt. Umgekehrt haben Betriebe auch in der Krise noch Probleme, offene Ausbildungsplätze zu besetzen.
Die vorhandenen Besetzungsprobleme sind etwas geringer als im Vorjahr und betreffen besonders Kleinst- und Baubetriebe. Einige der untersuchten Indikatoren lassen allerdings auch krisenbedingte Effekte erkennen: So ist die Zahl der ausbildenden Betriebe in Hessen um hochgerechnet etwa 3.000 zurück gegangen, obwohl die Zahl der ausbildungsberechtigten Betriebe so hoch lag wie nie zuvor. Das hieraus resultierende ungenutzte Au sbildungspotenzial ist erneut bei den Kleinstbetrieben besonders hoch. Auch die Übernahmequoten, also der Anteil der erfolgreichen Ausbildungsabsolventen, die im Betrieb bleiben konnten, haben gegenüber dem letzten Jahr abgenommen, wobei erneut bei den Kleinstbetrieben der größte Rückgang zu verzeichnen ist. Inwieweit bei diesen Ergebnissen konjunkturelle Effekte durchschlagen, lässt sich nicht abschließend klären. Eine Betrachtung des Zusammenhangs zwischen wirtschaftlicher Lage und der Ausbildungsbeteiligung liefert jedoch Hinweise, dass insbesondere die zurückliegende ökonomische Situation der Betriebe Einfluss auf deren Ausbildungs- verhalten hat. Betriebe, deren Ertragslage im letzten Jahr schlecht war, bilden deutlic he seltener aus als der Durchschnitt der hessischen Betriebe. Der aktuelle Wettbewerbsdruck und die erwartete Geschäfts entwicklung spielen dagegen kaum eine Rolle. Falls dieser Zusammenhang eine Bestätigung erfährt, kann für den hessischen Ausbildungsmarkt noch keine Entwarnung gegeben werden: die schlechte konjunkturelle Lage 2009 wird auch im kommenden Ausbildungsjahr zu spüren sein.
Beschäftigungsprognose 2011/2012 für die Region Rhein-Main : IWAK-Betriebsbefragung im Herbst 2010
(2010)
Nach der aktuellen Beschäftigungsprognose für die Region Rhein-Main ist bis Ende 2011 mit steigenden Beschäftigtenzahlen zu rechnen. Dies gilt sowohl für die Gesamtbeschäftigung als auch, wenn auch in geringerem Maße für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Dieser Beschäftigungsanstieg wird sich, mehr oder weniger stark, in fast allen Branchen in der Region vollziehen, Ausnahme stellen lediglich die Öffentliche Verwaltung sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen dar. Das stärkste prozentuale Beschäftigungswachstum erwarten Betriebe aus den Bereichen Verkehr und Lagerei sowie Information und Kommunikation. Der Beschäftigungsanstieg wird überwiegend von kleineren und mittleren Betrieben getragen, hierbei ist hervorzuheben, dass gerade Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten einen
überdurchschnittlich starken Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung erwarten: Etwa ein Drittel aller zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Region werden von den Kleinstbetrieben geschaffen.
Auch über das Jahr 2011 hinaus bleiben die Betriebe in der Region RheinMain optimistisch. Bis Ende 2012 erwarten sie einen Beschäfti-gungsanstieg um etwa 1,6 Prozent. Hier gilt ebenfalls, dass unter-schiedlichste Branchen diesen Beschäftigungsanstieg erwarten: Die Dienstleistungsbranchen tragen hierzu ebenso bei wie der Handel oder das Baugewerbe. Ausgenommen sind wiederum die Betriebe aus dem Finanz- und Versicherungssektor und der Öffentlichen Verwaltung, die weiter hin stagnieren werden, sowie das Gastgewerbe, das mittelfristig mit leicht rückläufigen Beschäftigtenzahlen rechnet. Nach Betriebsgröße differenziert bleiben auch bis Ende 2012 die kleinen und mittleren Betriebe der Beschäftigungsmotor der Region. Aber auch Großbetriebe rechnen eher mit einem leichten Anstieg, was für diese Betriebsgruppe in der IWAK-Betriebsbefragung in der Vergangenheit eher untypisch war. Die Entwicklung der Auszubildendenzahlen wird sich bis Ende 2011 ebenfalls positiv gestalten. Die Einschätzungen sind sektoral aber sehr heterogen. So gehen die meisten Dienstleistungsbranchen von einem (teilweise deutlichen) Rückgang der Anzahl an Auszubildenden aus, während das Verarbeitende Gewerbe, der Bereich Verkehr und Lagerei und auch der Bildungs- und Gesundheitsbereich einen Anstieg erwarten. Die sektorale Prognose der Anzahl der Auszubildenden geht jedenfalls nicht immer konform mit der sektoralen Beschäftigungsprognose. Was die Gründe für diese Heterogenität sein könnten (Probleme bei der Stellenbesetzung etc.) wird Thema des nächsten IWAK-Reports sein.