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Sozialpolitische Auseinandersetzungen kursieren gegenwärtig verschärft um die Gestaltung der Sicherung des sozio-kulturellen Existenzminimums, um eine angebliche "Kostenexplosion" bei der Grundsicherung für Arbeitsuchende und um Vermutungen über verbreiteten Leistungsmissbrauch. Der Blick ist also stark auf die staatlicherseits auf Basis des Sozialgesetzbuches (SGB) über Transfers "zu bekämpfende" und "bekämpfte" Armut gerichtet. Vor diesem Hintergrund sollen die auf relative Grenzen – 50% des arithmetischen Mittels oder 60% des Medians der Nettoäquivalenzeinkommen – bezogenen Studien über Armut in Deutschland um eine Armutsanalyse ergänzt werden, die den Einkommensbereich unterhalb des gesetzlichen Existenzminimums in den Fokus nimmt. In der folgenden Untersuchung geht es nicht nur um die Größe der edürftigenBevölkerungsgruppe insgesamt, sondern darüber hinaus um die Bedeutung von Ursachen der Hilfebedürftigkeit – Arbeitslosigkeit, Teilzeiterwerbstätigkeit, niedriges Erwerbseinkommen, Alter –, um geschlechtsspezifische Unterschiede und um die Betroffenheit von Kindern. Hier fehlt es bisher an zeitnahen empirischen Informationen. Daten über die Zahl und Struktur der Empfänger von Grundsicherungsleistungen – also von Arbeitslosengeld II (Alg II) bzw. Sozialgeld, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Hilfe zum Lebensunterhalt (HLu) der Sozialhilfe – vermitteln nur die "halbe Wahrheit". ...
Die vorliegende Untersuchung der effektiven Stundenlöhne in Deutschland erfolgte im Hin-blick auf die Frage nach der Ungleichheit ihrer Verteilung und der Einhaltung eines Kriteri-ums minimaler Leistungsgerechtigkeit. Ausgangspunkt ist die Annahme eines komplexen Gerechtigkeitsempfindens in der Gesellschaft, das neben dem Marktmechanismus als einem Motor für Leistung und leistungsabhängige Einkommen auch individuelle Anstrengungen sowie die Folgen faktischer Marktunvollkommenheiten bzw. faktischen Marktversagens berücksichtigt. Zur Approximation der ergänzenden Aspekte von Leistungsgerechtigkeit wird an relative Lohnpositionen angeknüpft: Lohneinkommen, die einen gesellschaftlichen Mittelwert sehr weit – bezogen auf den Durchschnitt um mehr als die Hälfte, und alternativ bezogen auf den Median um mehr als ein Drittel – unterschreiten, gelten als Indikator für Zielabweichungen. Implizit wird damit unterstellt, dass individuelle Leistungsunterschiede begrenzt, die aus dem Marktmechanismus folgende Differenzierungen aber grenzenlos sind. Die sich aus dem hier gewählten Kriterium ergebenden Niedriglohngrenzen entsprechen ungefähr alternativ abgeleiteten Grenzwerten, die aus der Norm folgen, dass eine Vollzeiterwerbstätigkeit mindestens das eigene sozio-kulturelle Existenzminimum zuzüglich einer Leistungskomponente sichern sollte. Neben dem Aspekt minimaler Leistungsgerechtigkeit für den unteren Rand der Verteilung werden keine weiteren konkreten Normen zur Beurteilung der Zielangemessenheit der beobachteten Verteilung der Lohnsätze gesetzt. Dies würde den Rahmen dieser Untersuchung sprengen. Die empirische Analyse auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) und der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) konzentriert sich auf das Jahr 2003 und wird ergänzt um einige Auswertungen für 1998, die allerdings nur mit dem SOEP durchgeführt werden können. Obwohl aus dem SOEP generell eine größere Ungleichheit der Verteilung resultiert, halten sich die Unterschiede zwischen den Ergebnissen beider Datenquellen in Grenzen. ...
5.1.1 Hintergrund und Ziele Zyklusunregelmäßigkeiten im Sinne von Hypermenorrhoen, Menorrhagien, Metrorrhagien oder Dysmenorrhoen bedeuten für viele Frauen eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Derzeit kommen zur Therapie der Blutungsstörungen hauptsächlich drei im Ansatz unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Dazu zählen medikamentöse Therapien, die seit langem praktizierte Hysterektomie und organerhaltende oder minimal-invasive Verfahren. Zu den organerhaltenden, minimal-invasiven Behandlungsmethoden zählt die Ballonablation des Endometriums, deren langfristige Effektivität und Akzeptanz in der vorliegenden Arbeit an 30 Patientinnen untersucht wurde. 5.1.2 Material und Methode Zwischen Januar 1999 und Dezember 2002 befanden sich die 30 in die Studie einbezogenen Patientinnen zur Durchführung einer Uterus-Ballon-Therapie im Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsklinik Frankfurt am Main in stationärer Behandlung. In dieser retrospektiven Fallanalyse wurden die Patientinnen mit einem Fragebogen angeschrieben. Der Fragebogen umfasste im Wesentlichen drei Punkte: 1) Die allgemeine Zufriedenheit mit der Behandlung; 2) Den Behandlungserfolg zum Zeitpunkt der Befragung im Vergleich zu vor der Operation (Blutungsstärke, Blutungsregelmäßigkeit und Regelschmerzen) 3) Die zusätzlich zur Ballonablation in Anspruch genommenen Behandlungen (z.B. Medikamente, Kürettage) und deren Wirkung auf das Ergebnis. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 29,6 Monate (7 bis 65 Monate). 5.1.3 Ergebnisse Zum Beobachtungszeitpunkt waren 16 Patientinnen (53 %) mit der Behandlung insgesamt sehr zufrieden. 8 Patientinnen (27 %) zeigten sich zufrieden und 6 Patientinnen (20 %) waren mit der Behandlung insgesamt unzufrieden. In der vorliegenden Untersuchung lag der Anteil der Patientinnen mit postoperativer Amenorrhoe oder abgeschwächter Blutung bei 83 %, die Amenorrhoerate betrug 33 %. Die Verringerung des maximalen täglichen Verbrauchs von Binden/Tampons nach der Ballonablation war signifikant. Innerhalb der ersten 36 Monate nach der Koagulation des Endometriums kam es zu keiner signifikanten Verschlechterung des Behandlungserfolges. Die Uterus-Ballon-Therapie zeigte einen positiven Einfluss auf die Dysmenorrhoe und auf die Blutungsregelmäßigkeit. Medikamentöse Vorbehandlung oder eine Vorbehandlung mittels Kürettage vor der Ballonablation hatten keinen signifikanten Einfluss auf den Behandlungserfolg. 5.1.4 Diskussion und Schlussfolgerung Als Goldstandard der Endometriumablation wird derzeit die transzervikale Resektion des Endometriums in Kombination mit dem gezielten Einsatz des Rollerballs gesehen. Die Uterus-Ballon-Therapie stellt eine technisch einfache und schnell durchführbare Behandlungsalternative bei Menorrhagien dar. Bezüglich der Patientenzufriedenheit und der Reduktion verstärkter Menstruationsblutungen ist das Verfahren den Methoden der ersten Generation ebenbürtig.
Ausgangspunkt dieses Reports war die Frage, inwieweit die hessischen Betriebe dem erhöhten Weiterbildungsbedarf durch verstärkte Fort- und Weiterbildung tatsächlich Rechnung tragen. Während dies durch den seit 2001 kontinuierlich gestiegenen Anteil an fördernden Betrieben bestätigt wurde, waren die Entwicklungen innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige uneinheitlich und teilweise gegenläufig: Kein einziger Wirtschaftszweig steigerte für sich genommen den Anteil an fördernden Betrieben über die gesamte betrachtete Periode. Ähnliches gilt bezüglich der Betriebsgröße. Hier stachen lediglich die Kleinstbetriebe (bis 9 Beschäftigte) mit einem kontinuierlich steigenden Anteil an fördernden Betrieben heraus.
Mit Hilfe der Daten des IAB-Betriebspanels konnten neben den unterschiedlichen Ausprägungen bezüglich des Wirtschaftszweigs und der Betriebsgröße weitere Zusammenhänge von betrieblichen Merkmalen und der Förderung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgezeigt werden. Fördernde Betriebe weisen gegenüber nicht fördernden Betrieben einen höheren Anteil an Beschäftigten in qualifizierten Tätigkeiten und eine erhöhte Ausbildungs- und Investitionstätigkeit auf. Weiterhin erwarten fördernde Betriebe eher einen zukünftigen Fachkräftemangel. Gefördert werden dabei über proportional Beschäftigte in qualifizierten Tätigkeiten. Hinsichtlich des Orts der Weiterbildung ergab sich aus der Befragung, dass ein Großteil der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Betriebs statt findet, wobei fast die Hälfte der fördernden Betriebe jedoch auch interne Kurse und die Weiterbildung am Arbeitsplatz unterstützt. Die Zahl der durchschnittlich durch einen Betrieb geförderten Maßnahmen steigt mit der Betriebsgröße. Bezüglich der Frage, wer die Kosten der Weiterbildung trägt, ergab sich, dass die Betriebe den entstehenden Aufwand häufig vollständig selbst tragen, allerdings bestehen wirtschaftszweig-spezifische Unterschiede. Insgesamt zeigt der Report, dass die betriebliche Fort- und Weiterbildung in Hessen eine relativ große und eher zunehmende Bedeutung hat, soweit sich das auf den Anteil der fördernden Betriebe bezieht; der Anteil der geförderten Beschäftigten ist niedriger und eine Zunahme besteht nicht so eindeutig. Überproportional gefördert werden nach wie vor gut qualifizierte Arbeitskräfte, für Geringqualifizierte besteht eine erheblich geringere Chance auf betriebliche Weiterbildung.
This paper investigates whether the stock market reacts to unsolicited ratings for a sample of S&P rated firms from January 1996 to December 2005. We first analyze the stock market reaction associated with the assignment of an initial unsolicited rating. We find evidence that this reaction is negative and particularly accentuated for Japanese firms. A comparison between S&P’s initial unsolicited ratings with previously published ratings of two Japanese rating agencies for a Japanese subsample shows that ratings assigned by S&P are systematically worse. Further, we find that the stock market does not react to the transition from an unsolicited to a solicited rating. Comparison of the upgrades in the sample with a matched-sample of upgrades of solicited ratings reveals that the price reactions are no different. In addition, abnormal returns are worse for firms whose rating remained unchanged after the solicitation compared to those for upgraded firms. Finally, we find that Japanese firms are less likely to receive an upgrade. Our findings suggest that unsolicited ratings are biased downwards, that the capital market therefore expects upgrades of formerly unsolicited ratings and punishes firms whose ratings remain unchanged. All these effects seem to be more pronounced for Japanese firms.
Geistbesessenheit ist eine Körpertechnik, die es Frauen und Männern erlaubt, sich in Geister oder Gottheiten zu verwandeln und dadurch eine fremde Macht zu erlangen. Als Verwandelte können sie wahrsagen – “fernsehen” und “fernhören” – sowie heilen oder schaden. Verwandlung ist hier also mit Wissen und Ermächtigung verbunden. Während in westlichen Kulturen vor dem Hintergrund der Institutionen Staat, Kirche und Markt eine Politik der Identität etabliert wurde, die die Adressierbarkeit, Verantwortung und Kontrolle von Individuen festigte und Praktiken der Verwandlung eher marginalisierte, haben diese in Afrika eine lange Kontinuität und gewannen gerade in postkolonialer Zeit insbesondere im christlichen Kontext und durch die Einführung neuer technischer Medien stark an Bedeutung. Ich möchte im Folgenden die Verwandlung von Frauen und Männern in Geister in zwei verschiedenen Medien untersuchen: Zum einen im menschlichen Körper, im Körper eines Mediums, einer Frau oder eines Mannes, in dem sich der Geist vergegenwärtigt; und zum anderen in einem technischen Medium, in populären Videos, die seit den 1980er Jahren in Ghana und Nigeria produziert werden. Während Videomacher im christlichen Kontext in gewisser Weise die Nachfolge von Geistmedien antreten, werden Geister und andere okkulte Mächte in den Videos auf völlig neue Art visualisiert. Es geht also zum einen um mediale Kontinuität und Anschlussfähigkeit und zum anderen um mediale Differenz. Außerdem möchte ich versuchen, die unterschiedlichen Ordnungen von Wahrheit und Sichtbarkeit, in denen sich die Verwandlung in Geister in den beiden Medien vollzieht, näher zu bestimmen.
Dieser kleine Naturführer zeigt heimische Frühblüher, Kräuter und Blumen in wunderschönen Farbaufnahmen. Garniert sind die Bilder mit liebevoll ausgesuchten, ansprechenden literarischen Texten und interessanten Informationen zu den gezeigten Pflanzen. Darüber hinaus finden sich umfangreichere Beiträge zum Thema Frühblüher und Krautbund. Eine ansprechende Lektüre für Einsteiger und Fortgeschrittene, die jedem Pflanzenliebhaber wärmstens empfohlen werden kann. Das Büchlein mit über 85 Farbfotos ist für € 16,80 im lokalen Buchhandel erhältlich.
Zwischen Würgassen und Bad Karlshafen wird die Weser am nördlichen Talhang von mehreren markanten Buntsandsteinfelsen überragt, den so genannten "Hannoverschen Klippen". Die Sandsteinkanzeln, von denen aus sich ein grandioser Blick auf das Wesertal eröffnet, machen das Gebiet zu einem attraktiven Ausflugsziel. Aber nicht nur für die Erholungssuchenden und Urlauber ist das Naturschutzgebiet von großer Attraktivität: Es stellt auch den Lebensraum zahlreicher seltener Arten aus der heimischen Fauna und Flora dar und macht es somit zu einem Schutzgebiet überregionaler Bedeutung.
Als man 1930 die ersten Naturschutzflächen am Bielenberg eingerichtet hat, waren bereits einschneidende Entscheidungen über die Gebietsnutzung gefallen. Auf den vormals als Ödland bezeichneten Berghängen stockte auf größeren Flächen ein gut 40- jähriger Waldbestand, wobei die Kiefer, wie Säger schreibt, recht licht stand, so dass die ursprüngliche Bodenflora noch kaum verändert erschien. Die besonders artenreichen, durch Beweidung entstandenen Kalkmagerrasen waren über den Berg verteilt noch vorhanden, vor allem aber in den Randbereichen, wo sie auch heute noch in Resten zu finden sind. Rückblickend ist davon auszugehen, dass der Berg in den 1930er Jahren seine größte Vielfalt an Pflanzenarten aufwies, da sich die Landschaft in einem durch Nutzungsänderungen bedingten Wandel befand und Sukzessionsprozesse für einen großen Strukturreichtum sorgten. Dies galt vor allem auch für die stillgelegten Steinbrüche und deren Umgebung. Nach dem Krieg wurde der Bielenberg als Pflanzenparadies wiederentdeckt, was in mehreren Gutachten und Veröffentlichungen zwischen 1950 und 1958 zum Ausdruck kam. Neben bemerkenswerten Neufunden aus der Flora war aber bereits das Verschwinden wertbestimmender Arten zu beklagen. Die bedeutenden Vorkommen des Großen Windröschens erloschen, weil die Pflanzen immer wieder von der Bevölkerung ausgegraben wurden (Preywisch 1957) und der Frauenschuh "erstickte" im immer schattigeren Dickicht des Kiefernwaldes. Später verschwanden auch die Wintergrün-Arten, die ebenfalls im dichten Unterwuchs der Kiefer keine zusagenden Bedingungen mehr vorfanden. In einer Flächenbilanz für die Kalkmagerrasen kommen Scheideler & Smolis 1983 zu dem Ergebnis, dass von ehemals ca. 20 ha gerade noch 2.500 m² verblieben sind - ein schlechtes Ergebnis nach 50 Jahren Naturschutz! Erst mit der Durchführung von Landschaftspflegemaßnahmen in den 1990er Jahren und der Schenkung privater Grünlandflächen an den Naturkundlichen Verein Egge-Weser konnte der Rückgang der Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere der Kalkmagerrasen gestoppt werden. Durch Zurücknahme des vorgedrungenen Strauch- und Baumwuchses einschließlich kleiner Fichtenaufforstungen wurden die dem Wald südlich vorgelagerten Wiesen- und Magerrasenbestände wieder merklich vergrößert.
Die vorliegende Studie thematisiert am Beispiel der Fließgewässerniederung der Drentse A, einem großflächigen Schutzgebiet im Nordosten der Niederlande, die Folgen einer langjährigen Heuwiesennutzung ohne Düngung. Im Einzelnen wurde von uns die Zusammensetzung der Vegetation und Bodenfauna auf fünf Grünlandflächen untersucht, die sich in der Dauer der Ausmagerung unterschieden. Getrennt betrachtet wurden dabei die bachnahen, moorigen Niederungsbereichen und die angrenzenden sandigen Geestbereiche. Die ausgewählten Grünlandflächen waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen seit 5, 15, 25, und 32 Jahren gemäht aber nicht mehr gedüngt worden. Eine weitere, nach wie vor konventionell bewirtschaftete Wiesenfläche (incl. Düngung) diente als Kontrolle. Auf allen Flächen wurde die Vegetation und Regenwurmfauna in 10 Plots mit einer Größe von jeweils 4 m² bzw. 0.04 m² untersucht. Darüber hinaus wurden über 28 Jahre hinweg die Brutvögel des Gebietes mittels Revierkartierung erfasst. Die Pflanzenartendiversität hat sich mit Dauer der Ausmagerung signifikant erhöht. Sie stieg in den bachnahen Bereichen von 13 Arten in der Kontrollfläche (40 m²) auf 49 Arten in der am längsten ausgemagerten Grünlandfläche an. In den trockenen Geestbereichen war der Anstieg deutlich schwächer. Bezogen auf die Gesamtfläche von 40 m² wurden die meisten Arten hier in der 15 Jahre lang ausgemagerten Grünlandfläche gefunden, während bei Betrachtung der 4 m² großen Aufnahmepunkte die höchste Artenzahl ebenfalls in der ältesten Untersuchungsfläche lag. Die Diversität und Abundanz der Regenwürmer nahm mit Dauer der Ausmagerung ab. Die festgestellten Arten gehörten zu 4 Gattungen, wobei die Gattung Allolobophora am individuenreichsten vertreten war. Mit Dauer der Ausmagerung sank besonders im trockenen bachfernen Geestbereich der Boden-pH-Wert auf unter 3,8 ab. Die damit einhergehenden pessimalen Lebensbedingungen erklären hinreichend die geringe Diversität und Dichte von Regenwürmern in diesen Bereichen. An fast allen Standorten sank die Biomasse der Regenwürmer zum Sommer hin auf Werte unter 25 g/m², so dass für viele Limikolen zu dieser Zeit pessimale Ernährungsbedingungen bestehen. Die Zahl der Brutvogelarten war aufgrund des recht kleinen Untersuchungsgebietes insgesamt gering. Dennoch konnten auffallende Veränderungen in der Brutvogelgemeinschaft beobachtet werden. Während Limikolen wie Kiebitz (Vanellus vanellus) und Uferschnepfe (Limosa limosa) vollständig aus dem Gebiet verschwanden, wanderten der Große Brachvogel und die Bekassine ein. Allerdings sind auch sie aktuell nur noch selten im Gebiet vertreten. Dafür hat sich inzwischen das Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) als Brutvogel eingestellt – möglicherweise eine Folge der sich ändernden Grünlandvegetation (hier: Zunahme von Pflanzenarten, die als Ansitzwarten fungieren können wie etwa Cirsium palustre) in Kombination mit einem verbesserten Nahrungsangebot an Makroinvertebraten. Eingewandert sind zwischenzeitlich auch eine Reihe weiterer Vogelarten, wie Pirol (Oriolus oriolus) und Kleinspecht (Dendrocopos minor), die charakteristisch für sich entwickelnde Bruchwälder sind. Letztere haben sich, meist kleinflächig, auf ehemaligen Feuchtgrünlandstandorten entwickelt.
Anfang Mai 2004 wurden die ersten Anzeichen für die Einschleppung einer invasiven gebietsfremden Art, des baumschädigenden Bockkäfers Anoplophora glabripennis, nach Bayern festgestellt. Ein Ahornbaum am Rande des Parkplatzes vom Friedhof in Neukirchen am Inn (Gemeinde Neuburg am Inn, Landkreis Passau) wies verdächtige Symptome wie Fehlstellen in der Belaubung und kraterförmige Vertiefungen (Eiablagegruben?) in seiner Rinde auf. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Friedhof liegt zudem eine Spedition, bei der Granitsteine und andere Granitwaren, teilweise aus dem asiatischen Raum, umgeschlagen bzw. auf Holzpaletten auf dem Betriebsgelände längere Zeit gelagert werden. Von diesem Ahorn wurden verdächtige Aststücke entnommen und im Labor an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising vorsichtig aufgespalten. Es fanden sich Bohrgänge und Bockkäferlarven, die jedoch eine unterschiedliche Größe aufwiesen. Die dorsale Chitinplatte der Vorderbrust hatte aber die typische burgzinnenartige Form, die als morphologisches Bestimmungskriterium von A. glabripennis in der Literatur angegeben wird (HOYER et al. 2003). Zur eindeutigen Absicherung wurden die Larven an das Bundesamt und Forschungszentrum für Wald (BFW) in Wien geschickt. Die Kolleginnen und Kollegen aus Österreich hatten aufgrund des aufsehenerregenden Fundes von A. glabripennis in Braunau am Inn (Erstfund für Europa, 2001) inzwischen die größte Erfahrung in der sicheren Diagnose des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Da bereits damals eine erhöhte Gefahr des „unerlaubten Grenzübertrittes“ ins 300 m entfernte bayerische Simbach am Inn bestand, waren schon Kontakte geknüpft und es wurde auch kollegiale Hilfe angeboten. Die schnelle und unbürokratische Hilfe führte beim Verdachtsfall in Neukirchen am Inn zu einer raschen Aufklärung. Über eine DNA-Analyse mittels PCR konnte in Wien innerhalb kürzester Zeit bestätigt werden, dass es sich bei den Larven um A. glabripennis handelte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stand auch fest, dass der Einschleppungsweg über die asiatischen Holzpaletten der Spedition abgelaufen sein musste. Wenn man eine einjährige Generationsdauer des Käfers in Mitteleuropa voraussetzt, dann war das Einschleppungsjahr 2003. Da aber bei den meisten Wirtsbäumen inzwischen sogar ein zweijähriger Zyklus angedacht wird, war die Einschleppung vermutlich schon 2002.
A vegetation classification titled, NSW Vegetation Classification and Assessment (NSWVCA), is described. It aims to classify the native vegetation of New South Wales, Australia covering 80 million hectares distributed across 18 Australian bioregions. It is estimated that between 800 and 1200 plant communities will be described. The best available data is used to establish the classification including vegetation map descriptions, floristic groups derived from plot data and expert advice. Extensive field checking assists with the classification and status assessments. Plant communities are listed under five hierarchical levels and are recorded on a database containing 90 fields supported by 45 tables and 64 forms. 39 database reports list plant communities for several types of planning regions and under State and national broad vegetation classifications. Database fields include plant community scientific name, common name, three layers of characteristic species, an ‘Authority’ field that cites references supporting the definition of a community, substrate, soils, landform, distribution by various regions including bioregions and Catchment Management Authority areas, descriptions and lists of threatening processes and aspects of condition. Estimates of pre-European extent, current extent and areas in public reserves and secure property agreements are recorded and qualified with accuracy levels. One of five threat categories: ‘critically endangered’, ‘endangered’, ‘vulnerable’, ‘near threatened’ or ‘least concern’ is assigned to each plant community based on the application of six criteria including: the proportion of remaining extent compared to an estimated pre-European extent, loss of key species and plant community integrity.
The NSWVCA will progress over four geographical sections of NSW commencing with the mainly arid and semi-arid Western Plains (this volume), progressing eastwards to the Western Slopes, the Tablelands and finally the biologically complex Coast and Escarpment. The NSWVCA will assist with: selecting new protected areas, guiding incentive payments and land use decisions in the NSW property vegetation planning process, site assessment in environmental impact assessments, assisting with nominations and definitions of threatened ecological communities in State and Federal laws, prioritizing CMA and other regional targets for the protection and restoration of vegetation and assisting in public education about native vegetation.
A CD accompanying the paper contains a read-only version of the database and outputs of Part 1 of the NSWVCA project – the vegetation of the NSW Western Plains.
Foreword
(2006)
This issue of Cunninghamia contains the first two papers of a project involving the classification and assessment of the native vegetation of New South Wales, Australia (NSWVCA). Besides developing a comprehensive typology of the vegetation, the project aims to assess the protected area and threat status of the State’s vegetation. It collates information on vegetation composition, geographic distribution of plant communities, physiographic features, threats, aspects of condition, planning and management and representation in protected areas into a single database system. A photographic library is also being collated for use with the database and use in publications and education programs.
For the Western Plains of New South Wales, 213 plant communities are classified and described and their protected area and threat status assessed. The communities are listed on the NSW Vegetation Classification and Assessment database (NSWVCA). The full description of the communities is placed on an accompanying CD together with a read-only version of the NSWVCA database.
The NSW Western Plains is 45.5 million hectares in size and covers 57% of NSW. The vegetation descriptions are based on over 250 published and unpublished vegetation surveys and maps produced over the last 50 years (listed in a bibliography), rapid field checks and the expert knowledge on the vegetation. The 213 communities occur over eight Australian bioregions and eight NSW Catchment Management Authority areas. As of December 2005, 3.7% of the Western Plains was protected in 83 protected areas comprising 62 public conservation reserves and 21 secure property agreements. Only one of the eight bioregions has greater than 10% of its area represented in protected areas. 31 or 15% of the communities are not recorded from protected areas. 136 or 64% have less than 5% of their pre-European extent in protected areas. Only 52 or 24% of the communities have greater than 10% of their original extent protected, thus meeting international guidelines for representation in protected areas. 71 or 33% of the plant communities are threatened, that is, judged as being ‘critically endangered’, ‘endangered’ or ‘vulnerable’.
While 80 communities are recorded as being of ‘least concern’ most of these are degraded by lack of regeneration of key species due to grazing pressure and loss of top soil and some may be reassessed as being threatened in the future. Threatening processes include vegetation clearing on higher nutrient soils in wetter regions, altered hydrological regimes due to draw-off of water from river systems and aquifers, high continuous grazing pressure by domestic stock, feral goats and rabbits, and in some places native herbivores — preventing regeneration of key plant species, exotic weed invasion along rivers and in fragmented vegetation, increased salinity, and over the long term, climate change.
To address these threats, more public reserves and secure property agreements are required, vegetation clearing should cease, re-vegetation is required to increase habitat corridors and improve the condition of native vegetation, environmental flows to regulated river systems are required to protect inland wetlands, over-grazing by domestic stock should be avoided and goat and rabbit numbers should be controlled and reduced. Conservation action should concentrate on protecting plant communities that are threatened or are poorly represented in protected areas.
Roland Berbig stellt zum ersten Mal ein nahezu vergessenes Journal mit dem sprechenden Namen "Deutsche Reichs-Bremse" vor, Beiblatt von Ernst Keils "Leuchtturm". Wort und Bild dienen Keil als Mittel scharfer oppositioneller Kritik an den politischen Verhältnissen vor allem in Preußen und Österreich. Die radikaldemokratischen Prämissen seiner politischen Propaganda, etwa die Empörung über Robert Blums Schicksal, aber auch seine Kritik an Marx' kommunistischer Tätigkeit außerhalb Deutschlands, sind charakteristisch für den Leuchtturm. Die "Deutsche Reichs-Bremse" von 1849 war - entsprechend der politischen Lage - im Gegensatz zu den Genrebildern und Skizzen der frühen 40er Jahre nur mühsam scherzhaft oder gar heiter, dagegen voller Bitterkeiten, Zorn und sogar Haß. Die "Reichs-Bremse" war eine "Geißel des Humors und der Satyre", was sich auch bei der politischen Trauerarbeit und den Rückzugsgefechten in Doppelbildern nach dem Modell 'vorhernachher' ausdrückt. Sowohl die eigentliche Karikatur als auch die Sprache negieren in klarer und verständlicher Inhaltskomik, also weniger konzentriert auf einen innovativen ästhetischen Blick, mit großer Bildkraft das feindliche politische Prinzip.
In dieser Arbeit sollen zwei Themenkomplexe, jeder für sich außerordentlich interessant und vielschichtig, betrachtet und verknüpft werden. Das direkte Einbinden von lebenden Tieren in die Lehre des Lebendigen ist nicht nur sinnvoll, sondern wichtig und wird auch von den Rahmenplänen Biologie empfohlen. Mit dem Einsatz von Tieren im Unterricht wird sich an verschiedenen Stellen beschäftigt (z.B. OGILVIE & STINSON 1995). Der Klasse Reptilia kommt dabei aber vergleichsweise wenig Beachtung zu. Voraussetzung für die Haltung von Tieren in der Schule, die in der Öffentlichkeit steht und eine beachtliche Vorbildsfunktion inne hat, ist unter anderem, dass eine „artgerechte“ Unterbringung und Pflege möglich ist. Was unter der Bezeichnung einer „artgerechten Tierhaltung“ verstanden wird, ist alles andere als eindeutig. Deshalb soll die Thematik mit Bezug auf die Reptilienhaltung in der Schule beleuchtet werden.
Die Fläche des Feuchtgrünlandes in Schweden hat sich im letzten Jahrhundert durch Nutzungsaufgabe und Kultivierung drastisch verringert. Zeitgleich sind auch erhebliche Veränderungen in der Wiesenvogelfauna feststellbar. Die vorliegende Studie beleuchtet die Bestandsentwicklung von 33 in schwedischen Grünlandgebieten auftretenden Brutvogelarten. Von diesen weisen 16 Arten abnehmende Bestände auf. Bei 7 Arten konnte eine Bestandszunahme festgestellt werden. 10 weitere Arten schließlich sind im Bestand stabil. Allerdings ist bei dieser Analyse zu berücksichtigen, dass einige dieser Arten auch in anderen Habitaten vorkommen. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass die Populationsveränderungen im Grünland bei einigen Vogelarten möglicherweise weit reichender sind als es die landesweiten Trends vermuten lassen. Allgemein zeigt sich derzeit, dass alle auf eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung angewiesene Brutvogelarten (z.B. viele Limikolen) deutliche Populationseinbußen verzeichnen. Singvögel dagegen, die auch eine gewisse Bindung an bestimmte Brachestadien besitzen, sind im Bestand stabil oder nehmen sogar zu. Seit den 1980er Jahren hat der Schutz von Wiesenvögeln in Schweden Priorität. Dies äußert sich u.a. in einer Zunahme restaurierter Feuchtgrünlandgebiete. Monitoringdaten legen den Schluss nahe, dass bestimmte Arten (hier: Kiebitz, Schafstelze, Großer Brachvogel und Rotschenkel) zumindest in einigen dieser restaurierten Gebiete zugenommen haben. Allerdings erfolgte keine grundsätzliche Zunahme aller Zielarten nach erfolgter Restauration. Wir präsentieren Belege für vier Hypothesen, die diesen Befund zu erklären suchen: (1) Eine Zunahme bei Zielarten ist wahrscheinlicher, wenn diese vor Durchführung der Restaurationsmaßnahmen noch als Brutvögel im Gebiet vertreten sind. (2) Restaurationsmaßnahmen führen bei Zielarten dann nicht zum Erfolg, wenn vorhandene Landschaftsstrukturen den Habitatansprüchen der Zielarten entgegenstehen. (3) Da Beweidung und Mahd, praktiziert in unterschiedlichen Intensitäten, auch zu unterschiedlichen Grünlandtypen in Struktur und Pflanzenartenzusammensetzung führen, kann die vor Ort praktizierte Grünlandnutzung durchaus nicht mit den Habitatansprüchen bestimmter Zielarten im Einklang stehen. (4) Die fehlende Effektivität von Restaurationsmaßnahmen auf bestimmte Brutvogelarten des Feuchtgrünlandes steht möglicherweise in Verbindung mit einer ungenügenden Optimierung des Wasserhaushaltes. Letztere resultiert vielfach aus früheren Eingriffen an schwedischen Flüssen und Seen. Es wird empfohlen, die Auswirkungen von Restaurations- und Managementmaßnahmen im Grünland stärker als bisher wissenschaftlich zu begleiten, da belastbare Daten in diesem Bereich nach wie vor selten sind.
Rezensionen zu: Ulrich van der Heyden/Joachim Zeller (Hrsg.) "…Macht und Anteil an der Weltherrschaft" Berlin und der deutsche Kolonialismus, Unrast Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2 ; 284 Seiten, 28 Euro. Dirk van Laak : Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert ; Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52824-4, 229 Seiten, 14,90 Euro. Winfried Speitkamp : Deutsche Kolonialgeschichte Reclam Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-017047-8, 208 Seiten, 6 Euro.
The paper presents an overview about some of the international relevant projects of digital resources in Germany. Online presentations of primary sources, e.g. photographic material, and bibliographic tools supporting research, such as cross searching, will be presented as potential partners of resource sharing with North America. Not only the possibility of cooperation will be sketched, but also necessary preliminary work and some obstacles will be outlined. This report is accompanied by a short characterization of African studies in Germany and the status quo of Open Access-initiatives.
Unter diesem Titel trafen sich mehr als 180 Tagungsgäste aus allen botanischen Gruppierungen - Naturschutzfachvereinigungen, Universitätsinstitute, Sammlungen, Behörden und Ämter sowie Freiberufliche - vom 18. bis 20. November 2005 im Göttinger Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften der Georg-August-Universität. Eingeladen hatte die Abteilung Vegetationsanalyse und Phytodiversität (Erwin Bergmeier) des AvH-Instituts und der Bundesfachausschuss Botanik des NABU in Zusammenarbeit mit den botanischen Vereinigungen der Länder (Christian Berg, Michael Ristow). Ausgangspunkt der Tagung war die Einsicht, es mangele in Deutschland zunehmend an Strukturen, um Konzepte und Ziele aufzugreifen, die im internationalen Naturschutz angestoßen worden sind, und sie als Chancen zu nutzen. So sind die Ziele der ,Globalen Strategie zum Schutz der Pflanzenwelt' (Global Strategy for Plant Conservation, GSPC), dem wohl wichtigsten Instrument des internationalen Florenschutzes, bei uns noch viel zu wenig bekannt. Auch fehlt ein nationales Forum, in dem Ideen und Erfahrungen im botanischen Naturschutz ausgetauscht werden können. Ziel der Tagung war es daher, Wege zur Umsetzung der GSPC zu diskutieren und allgemein einen Prozess in Gang zu bringen, um den Informations- und Ideenaustausch zu verbessern, eben ein Netzwerk für alle, die dem Florenschutz verpflichtet sind, zu fördern.
Am Zoologischen Institut der Uni Heidelberg wurde bereits seit einigen Jahren an der Entwicklung einer biologischen Bekämpfungsstrategie gegen Maikäfer gearbeitet. Neben einem Bacillus thuringiensis-Stamm, der bei einigen Maikäfer-Verwandten wirksam ist (WAGNER & SCHNETTER 2001), wurde vor allem mit entomopathogenen Nematoden der Gattungen Steinernema und Heterorhabditis geforscht (BERNER & SCHNETTER 2001). Die Anfälligkeit der Larven sowohl des Feld- als auch des Waldmaikäfers gegenüber diesen Nematoden ist jedoch im Vergleich zu anderen Scarabaeiden, wie dem Gartenlaubkäfer (Phylloperta horticola), relativ gering (SULISTYANTO & EHLERS 1996), so dass auch die bisher durchgeführten Freilandversuche wenig Erfolg brachten (BERNER & SCHNETTER 2002). Neben der Suche nach möglichst infektiösen Nematodenarten und -stämmen ist für den Erfolg einer Nematodenapplikation im Freiland eine vorausgehende Systemanalyse des Standortes von entscheidender Bedeutung. Hierbei sind neben abiotischen Faktoren wie der Witterung und den Bodenverhältnissen auch biotische Faktoren wie dem Vorkommen von Pathogenen in der Engerling-Population zu erfassen. Insbesondere eine Vorinfektion der Engerling-Population kann einen falschen Wirkungsgrad der Nematoden vortäuschen, da unter diesen Bedingungen antagonistische oder synergistische Wechselwirkungen zwischen den latenten Pathogenen und den applizierten Nematoden zu erwarten sind. Ausgangspunkt der hier vorgestellten Arbeit war eine Engerling-Population des Waldmaikäfers (Melolontha hippocastani), die 1999 in der Nähe von Lorsch gefunden wurde und einen hohen Prozentsatz an Engerlingen aufwies, der mit Rickettsien (Rickettsiella popilliae) infiziert war. Aufgrund der hohen Dichte und der ausgeprägten Symptome der als „Lorscher Seuche“ bei Engerlingen bekannten Rickettsien-Infektion konnte die Krankheit bereits im Feld diagnostiziert werden (vgl. NIKLAS 1960).
In der vorliegenden Studie wird die Gehölzentwicklung eines Eichen-Hainbuchenwald-Gebietes bei München während der letzten zwei Jahrzehnte untersucht. Eine Vorhersage der künftigen Gehölzartenzusammensetzung kann aus der Entwicklung der Verjüngung abgeleitet werden. Für die Zukunft wird ein Wechsel in der Baumartenzusammensetzung prognostiziert. So wird insbesondere der Berg-Ahorn an Bedeutung gewinnen, als Nebenbaumarten werden Esche, Ulme und Hainbuche vorhanden sein. Die für das Galio-Carpinetum charakteristische Stiel-Eiche kann sich nicht mehr erfolgreich verjüngen. Diese Arbeit gibt für den Münchener Großraum Hinweise, dass das Galio-Carpinetum seine Verbreitung der Nieder- bzw. Mittelwaldwirtschaft verdankt, also nicht in erster Linie Ausdruck der abiotischen Umweltbedingungen im Sinne des PNV-Konzepts ist. Eine syntaxonomische Neubeurteilung (insbesondere zur Abgrenzung vom Adoxo-Aceretum) dieser Pflanzengesellschaft scheint notwendig zu sein.
The present article explores perceptions and cultural constructions of the terms capitalism or capitalistic West among ex-Soviet, highly qualified Jewish migrants from Russia and Ukraine after their emigration to Germany between 1990 and 1996. It seems that migration offers a unique opportunity to migrants to realise knowledge that is normally taken for granted, behaviour schemes and values, and to reflect on them. How do they acquire such presumed capitalist knowledge of the new society and new social world, how do they create it, and with what concrete contents do they connect the illusion about monolithic cultural, economic and political capital, the illusion which contributes to group formation and which serves as action orientation? As my research shows, immigrants try to disparage much of what appeared to them in the Soviet Union as normative, right and appropriate; now they often act by way of categories, which were defined in the previous context as "capitalist" and were interpreted as immoral. Without exact ideas or knowledge about behaviour codes, unspoken norms and silent values from the new society, many immigrants orient themselves towards the opposite of what was counted as morally proper in the origin society. Simultaneously they revive old system through the establishing and development of a Russian language enclave. Nevertheless this enclave is not located in a vacuum of "dusty" memories from the past, but build transnational cross-border space connected and corresponding to the processes of to-day's CIS and with the life of those relatives and friends who still live there, und with whom the emigrants share intensive social networks.
1998 erschien in Ungarn ein Gedichtband von Endre Kukorelly unter dem Titel H.Ö.L.D.E.R.L.I.N. Es kam nicht von ungefähr, dass Attila Bombitz, seiner Besprechung den vielsagenden Titel In Hölderlin (Hölderlin ist in) gab, denn in den 90er Jahren haben sich neben Kukorelly auch andere Autoren produktiv mit dem Hölderlinschen Werk auseinandergesetzt, außerdem sind mehrere selbstständige Hölderlinausgaben erschienen, gleichsam als Manifestationen einer zwar unerwarteten, aber wohl kaum abstreitbaren ungarischen Hölderlinrenaissance. Alle Rezensenten des Gedichtbandes konzentrierten sich auf die Deskription der poetischen Verfahren, mittels deren Kukorelly die die ungarische Hölderlinrezeption beherrschenden romantischen Hölderlintopoi gewissermaßen zu dekonstruieren versuchte.
Der Rekonstruktionsversuch der Werkgenese und der Editionsgeschichte des ersten in Druck erschienenen deutschsprachigen Schriftstellerlexikons der siebenbürger Sachsen mag angesichts des derzeitigen Forschungsstandes gewagt erscheinen, ist jedoch mehr als notwendig. Das 18. Jahrhundert ist – was Siebenbürgen betrifft – keine bevorzugte Epoche der Literaturgeschichtsschreibung, stellt Stefan Sienerth in der Geschichte der siebenbürgisch-deutschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert resigniert fest. Als beinahe unüberwindbares Hindernis tut sich die Gattungs-, Formund Gehaltvielfalt der Texte aus der Zeit des Pietismus und der Aufklärung auf, infolge dessen meistens nicht die Literaturwissenschaft, sondern die verwandten Disziplinen mit den schriftlichen Zeugnissen des 18. Jahrhunderts sich auseinandersetzen; aber auch das fehlende, da unerforschte und unedierte Quellenmaterial erschwert die (literatur)wissenschaftliche Erforschung der Epoche. Besonders deutlich manifestiert sich dies am Beispiel des Johann Seivert.
We use data from several waves of the Survey of Consumer Finances to document credit and debit card ownership and use across US demographic groups. We then present recent theoretical and empirical contributions to the study of credit and debit card behavior. Utilization rates of credit lines and portfolios of card holders present several puzzles. Credit line increases initiated by banks lead households to restore previous utilization rates. High-interest credit card debt co-exists with substantial holdings of low-interest liquid assets and with accumulation of retirement assets. Although available evidence disputes ignorance of credit card terms by card holders, redit card rates do not respond to competition. There is a rising trend in bankruptcy and delinquency, partly attributable to an increased tendency of households to declare bankruptcy associated with reduced social stigma, ease of procedures, and financial incentives. Co-existence of credit card debt with retirement assets can be explained through self-control hyperbolic discounting. Strategic default motives contribute partly to observed co-existence of credit card debt with low-interest liquid assets. A framework of “accountant-shopper” households, in which a rational accountant tries to control an impulsive shopper, seems consistent with both types of co-existence and with observed utilization of credit lines. JEL Classification: G11, E21
We show theoretically that income redistribution benefits borrowingconstrained individuals more than is implied by standard relative-income and uninsurable-risk considerations. Empirically, we find in international opinion-survey data that younger and lower-income individuals express stronger support for government redistribution in countries where consumer credit is less easily available. This evidence supports our theoretical perspective if such individuals are more strongly affected by tighter credit supply, in that expectations of higher incomes in the future increase their propensity to borrow. JEL Classification: E21
We examine experimental signatures of TeV-mass black hole formation in heavy ion collisions at the LHC. We find that the black hole production results in a complete disappearance of all very high p_T (> 500 GeV) back-to-back correlated di-jets of total mass M > M_f ~ 1 TeV. We show that the subsequent Hawking-decay produces multiple hard mono-jets and discuss their detection. We study the possibility of cold black hole remnant (BHR) formation of mass ~ M_f and the experimental distinguishability of scenarios with BHRs and those with complete black hole decay. Finally we point out that a Heckler-Kapusta-Hawking plasma may form from the emitted mono-jets. In this context we present new simulation data of Mach shocks and of the evolution of initial conditions until the freeze-out.
Organisms are complex entities whose study has necessitated an increasingly reductionistic stance in modern biology (CAPLAN 1987). As a consequence, biology as a science has been split up into numerous sub-disciplines. However, this extremely reductionistic philosophy must not be taken as marking the endpoint of biological research but should be reappraised as the beginning of a new integrative approach encompassing the entire organism (SAUER 1992). This view has been promoted since the second half of the 20th century with the rise of new disciplines such as ecophysiology and ethoecology. Moreover, in morphology, an integrative approach with regard to the form and function of organisms in their relationship to the external environment is becoming increasingly important (e.g. KARR & JAMES 1975, MOTTA & KOTRSCHAL 1992, REILLY & WAINWRIGHT 1994).
Hydroxyethylstärke (HES) ist das in Deutschland vorrangig eingesetzte Präparat für die Indikationen Volumenersatz und Hämodilution. Mögliche Störungen der Gerinnung werden häufig als eine nicht ungefährliche Nebenwirkung beim Einsatz von HES angesehen. Allerdings ist offen, ob alle HES-Präparate mit unterschiedlicher physikalisch-chemischer Struktur diese Nebenwirkung in gleicher Form hervorrufen. Da bislang systematische Untersuchungen zur Beeinflussung der Blutgerinnung durch HES weitgehend fehlen, sollten entsprechende Untersuchungen an freiwilligen Versuchspersonen vorgenommen werden. Als Prüfpräparat wurde hochsubstituierte, hochmolekulare 6% HES 450/0,7 ausgewählt, da ein solches am stärksten chemisch verändertes Präparat des natürlichen Amylopektins am ehesten für die Auslösung von Nebenwirkungen in Frage kommen könnte. Die Untersuchungen wurden an 10 gesunden, freiwilligen, männlichen Probanden vorgenommen. Dabei wurde den Probanden an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils ein Liter einer 6%igen HES Lösung HES 450/0,7, (Hextend®) innerhalb von 240 Minuten intravenös infundiert. Durch regelmäßige Blutentnahmen wurden über einen Zeitraum von 30 Tagen die HES-Konzentration und die Gerinnungsparameter kontrolliert. Dabei sollte insbesondere die Rotationsthrombelastographie eingesetzt werden, da dieser relativ neu entwickelten Methode besondere Aussagekraft zugemessen wird. Wie bereits in früheren Studien aufgezeigt, konnte erneut bestätigt werden, dass hochsubstituierte 6% HES 450/0,7 nur verlangsamt aus dem Kreislaufsystem eliminiert wird und dementsprechend auch Wochen nach der Applikation als persistierende Fraktion noch deutlich nachweisbar ist. Die HES-Konzentration erreichte ein Maximum von 18,8 mg/dl am dritten Infusionstag und war am zehnten Folgetag noch mit 6,6mg/dl nachzuweisen. Die erhebliche Beeinflussung der Blutgerinnung durch die verwendete hochsubstituierte 6% HES 450/0,7 konnte über die verschiedenen Gerinnungsparameter sichergestellt werden. Sowohl alle gemessenen Gerinnungsparameter, als auch die Konzentrationen wichtiger Gerinnungsfaktoren, erreichten am dritten Infusionstag ihre maximale hypokoagulatorische Abweichung vom Ausgangswert vor der Infusionsserie. Die Coagulation Time (CT) + 21%, die Clot Formation Time (CFT) + 132%, die Maximum Clot Firmness (MCF) – 21%, die aktivierte partielle Thromboplastin-Zeit (Time) (aPTT) + 45%, die International Normalized Ration (INR) der Thromboplastinzeit (Quick-Test) + 14%. Die Konzentration von Fibrinogen nahm um 22% ab, die Faktor VIII-Aktivität (FVIII:C) um minus 74%, weshalb auch die Konzentration des von-Willebrand-Faktors (vWF-Ag) abnehmen musste, und zwar um bis zu 80%. Der einzige Gerinnungsparameter, der sich im Sinne einer Hyperkoagulabilität veränderte, war die Thrombinzeit (TZ), die sich im Gegensatz zu den anderen Messungen der Gerinnungsabläufe um bis zu 23% beschleunigt zeigt. Auf die Calciumkonzentration hatte die Applikation von insgesamt drei Litern 6% HES 450/0,7 über die gesamte Messperiode keinen erkennbaren Einfluss. Am 2. Folgetag war die CT um +14% und die CFT am 10. Folgetag um + 155%, die MCF am 10. Folgetag um - 18%, die aPTT am 6. Folgetag um + 9% im Sinne einer Hypokoagulabilität statistisch signifikant verändert. Die Erhöhung der INR-Werte war hingegen ab dem ersten Folgetag nicht mehr statistisch signifikant. Die Fibrinogenkonzentration war am 10. Folgetag noch um 15% ähnlich verringert wie FVIII:C mit minus 22%. Die Konzentration von vWF-Ag war am 2. Folgetag um 77% erniedrigt. Auch an den Folgetagen blieb die TZ der einzige hyperkoagulatorisch veränderte Wert mit -9% am 10. Folgetag. Der Hämatokritwert erniedrigte sich infolge der Hämodilution um maximal 25% am dritten Infusionstag und blieb am zehnten Folgetag noch um 15% verringert. Die Werte von CT, CFT, MCF, aPTT, TZ und Fibrinogen veränderten sich entsprechend der durch die HES-Applikation bedingten Hämodilution, die sich gut am Hämatokritwert abschätzen lässt. Als besonders wichtig erscheint in diesem Zusammenhang jedoch das Ergebnis, dass auch noch 10 Tage nach HES-Applikation die Störung der Gerinnung (CT, CFT, MCF, aPTT) nachgewiesen werden kann. Die bei den Untersuchungen verwendete Dosierung (3x60g in drei Tagen) liegt deutlich unter den Empfehlungen zur Maximaldosierung von hochsubstituierter 6% HES 450/0,7. Es ist dementsprechend davon auszugehen, dass die signifikanten Gerinnungsstörungen bei Ausschöpfung der Empfehlungen erheblich stärker ausgeprägt wären und zu einer erheblichen Gefährdung der Patienten führen könnten. Die Gerinnungsstörung bei hochdosierter Applikation von hochsubstituierter 6% HES 450/07 in einer Dosierung innerhalb der therapeutischen Grenzen ist dementsprechend als mögliche Komplikation und unter Umständen als erhebliche Gefährdung des Patienten zu beachten. Die derzeitig gültigen Dosierungsrichtlinien für hochsubstituierte 6% HES 450/0,7, aber auch HES 200/0,6, wären unter Berücksichtigung der vorhersehbaren Störung der Gerinnung insbesondere für Mehrfachinfusionsen zu überdenken. Diese Überlegungen zur Dosisbegrenzung gelten nicht für mittelsubstituierte HES 0,4 und 0,5.
Ähnlich wie Robert Musils Kakanien sollte auch das postkoloniale Indien als ein Land des »Sowohl als auch u(nd) des Weder noch« gedacht werden. Statt der aristotelischen Logik des »Entweder-oder« sollte eine Art dialektischer Logik helfen, der Komplexität der geschichtlichen Entwicklung Indiens gerecht zu werden. Auf dem günstigen Boden eines säkularen Staats sollten die Traditionen von kultureller Toleranz, kommunikativer Mehrsprachigkeit und religiösem Synkretismus wieder ihren gerechten Platz bekommen, nachdem die Epistemologie des Kolonialismus die Komplexität Indiens als Chaos begriffen hatte und durch Grenzziehungen in allen lebensweltlichen Bereichen ›Homogenisierung‹ als identitätsstiftenden Wert erfunden und als handlungsbestimmend installiert hatte. Das säkulare Projekt war, wie wir wissen, eine Utopie, deren Charme durch den Angriff auf sie eher erhöht als vermindert wird. Sie lebt im fundamentalistisch geprägten Indien im ironischen Modus zwar weiter, aber der konzentrierte Angriff von Hindu-Fundamentalisten auf Monumente aus der Zeit der islamischen Herrschaft unterstreicht ja nur die Fragilität utopischer Projekte in Indien. Es geht um Moscheen, die angeblich auf dem Fundament (!) von zerstörten Tempeln gebaut wurden. Sie sind juristische und wissenschaftliche Streitobjekte; Orte eines neuen, religiös geprägten Gedächtnisses, das im triumphalen politischen Aufstieg historische Wiedergutmachung durch Zerstörung der Symbole der nationalen Schmach erlangen will. Es geht also nicht um die historisch behutsame Pflege von alten Monumenten oder um Restaurierung, sondern schlicht um Zerstörung und um Auslöschung des historischen Gedächtnisses.
Im plurikulturellen Verständnis ist Differenz oder Andersheit ein Konstituens der Kultur und nicht ein Systemwiderspruch. Im adversialen Verständnis von Kultur stört die Differenz, oder sie wird in den Bereich des "Interessanten" gerückt. Deshalb werden Abgrenzungen vorgenommen, kulturelle Monaden werden konstruiert und zivilisatorische Hierarchien werden behauptet. Im günstigsten Falle kann es zu einer macht- und majoritätsgeschützten protektionistischen Toleranz kommen, die vom 'Wohlwollen' der Majorität abhängig ist. Sonst ist die Marginalisierung oder gar Ausmerzung der Differenz im politischen Prozess eher üblich.
It is well-known that in many if not most Sino-Tibetan languages relative clause and attribute/genitive markers are identical with nominalization devices and that sentences bearing such markers can also function as independent utterances (cf. Matisoff 1972, Kölver 1977, DeLancey 1989, Genetti 1992, Ebert 1994, Bickel 1995, Noonan 1997, etc.). This morphological convergence of syntactic functions, which we may dub the ‘Standard Sino-Tibetan Nominalization’ (SSTN) pattern, is particularly prominent in some languages spoken in the eastern and southeastern part of the Kirant because these languages not only feature prenominal relative clauses, but also allow, albeit as a minor type, internally headed constructions.
We analyze the degree of contract completeness with respect to staging of venture capital investments using a hand-collected German data set of contract data from 464 rounds into 290 entrepreneurial firms. We distinguish three forms of staging (pure milestone financing, pure round financing and mixes). Thereby, contract completeness reduces when going from pure milestone financing via mixes to pure round financing. We show that the decision for a specific form of staging is determined by the expected distribution of bargaining power between the contracting parties when new funding becomes necessary and the predictability of the development process. To be more precise, parties choose the more complete contracts the lower the entrepreneur's expected bargaining power - the maximum level depending on the predictability of the development process. JEL Classification: G24, G32, D86, D80, G34
Thematic Roles (or Theta-Roles) are theoretical constructs that account for a variety of well known empirical facts, which are more or less clearly delimited. In other words, Theta-Roles are not directly observable, but they do have empirical content that is open to empirical observation. The objective of the present paper is to sketch the nature and content of Theta-Roles, distinguishing their universal foundation as part of the language faculty, their language particular realization, which depends on the conditions of individual languages, and idiosyncratic properties, determined by specific information of individual lexical items.
Reflexive pronouns as central anaphoric elements are subject to general principles determined by Universal Grammar and shared by all languages that use reflexives as part of their grammatical structure. In addition to these general conditions, there are language particular properties, which different languages can exhibit on the basis of different regulations. One variation of this sort is the particular role of Reflexives in German, which can show up as improper Arguments, which are subject to standard syntactic and morphological conditions, but do not represent an argument of the head they belong to. Hence the particular property is the effect of syntactic, morphological and semantic conditions. A simple illustration of the phenomena I will explore in this contribution is based on the following observation.
Several recent studies have addressed household participation in the stock market, but relatively few have focused on household stock trading behavior. Household trading is important for the stock market, as households own more than 40% of the NYSE capitalization directly and can also influence trading patterns of institutional investors by adjusting their indirect stock holdings. Existing studies based on administrative data offer conflicting results. Discount brokerage data show excessive trading to the detriment of stockholders, while data on retirement accounts indicate extreme inactivity. This paper uses data representative of the population to document the extent of household portfolio inertia and to link it to household characteristics and to stock market movements. We document considerable portfolio inertia, as regards both changing stockholding participation status and trading stocks, and find that specific household characteristics contribute to the tendency to exhibit such inertia. Although our findings suggest some dependence of trading directly-held equity through brokerage accounts on the performance of the stock market index, they do not indicate that the recent expansion in the stockholder base and the experience of the stock market downswing have significantly altered the overall propensity of households to trade in stocks or to switch participation status in a way that could contribute to stock market instability. JEL Classification: G110, E210
HELEX Septal Occluder for transcatheter closure of patent foramen ovale : multicenter experience
(2006)
Aims Patients with cryptogenic embolic events and a patent foramen ovale (PFO) are at risk of paradoxical embolism causing recurrent cerebral events; however, transcatheter PFO closure remains controversial. The aim of this multicenter trial was to demonstrate the feasibility and safety of transcatheter closure of PFO with the HELEX Septal Occluder. Methods and results The study enrolled 128 patients (66 female; mean age, 50 years). Mean (± SD) PFO size was 10±3.7 mm; 38 patients also had an atrial septal aneurysm. Device implantation was successful in 127 patients. Device-related events during implantation or follow-up were device embolisation, wire-frame fracture, and retrieval cord breaks (two cases each; no sequelae). Other adverse events included atrial arrhythmia (two patients), migraine, convulsion, and transient ischaemic attack (one case each). There were no recurrent strokes, deaths, perforations, or accumulations of thrombi on the device. Within a mean follow-up period of 21±11 months, complete PFO closure using one device was achieved in 114 patients (90%). Five patients with a moderate to large residual shunt received a second device. Conclusion The HELEX Occluder can be used for PFO closure. Device- and procedure-related complications are rare. The closure procedure appears to reduce recurrence rates of stroke and transient ischaemic attack.
Objektrelativsätze mit haben
(2006)
Objektrelativsätze mit dem Vollverb haben sind im gesprochenen Deutsch vergleichsweise häufig. Sie treten als einfache Objekt-Subjekt-Verb-Strukturen auf, z.B. die ich habe, und auch erweitert durch Modalisierungen und/oder Adverbialphrasen etc., z.B. wie in die ick uff de GRUNDschule schon hatte. Um die Differenzen, die sich zwischen den Verwendungen erkennen lassen, zu erfassen, kann eine standardgrammatische Beschreibung allenfalls als Ausgangsbasis dienen. Ein konstruktionsgrammatisches Vorgehen hingegen, bei dem alle linguistischen Ebenen der Sprachbeschreibung berücksichtigt werden, zeigt die Bandbreite von haben-Relativkonstruktionen auf. In Zusammenhang mit den Matrixstrukturen und unter Berücksichtigung der Diskurspragmatik (informationsstrukturelle und konversationelle Dimensionen) lassen sich vier verschiedene Konstruktionen mit haben-Relativsätzen konturieren: eine Präsentativkonstruktion, eine Topikkonstruktion, eine cleftartige Konstruktion und eine Konstruktion mit identifizierenden haben-Relativsätzen.
Die interaktive Aushandlung von "Subjektiven Krankheitstheorien" (SKT) im Gespräch ist ein bislang wenig untersuchtes Phänomen im Bereich der Arzt/Patient-Interaktion. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Die Datengrundlage besteht aus 10 Erstanamnesegesprächen zwischen Patientinnen mit chronischen Gesichtsschmerzen und einem Zahnarzrt sowie 10 von einem medizinischen Laien durchgeführten Interviews. Es werden die Elemente (das "WAS"), die Darstellungsformen und -verfahren (das "WIE") sowie die Funktionalisierung (das "WOZU") von SKT als Wirkzusammenhang beleuchtet. Die häufig postulierte Dysfunktionalität von Patientendarstellungen erscheint so in einem anderem Licht. Ferner zeigt die Analyse von drei Sequenzen, in denen SKT im Arzt/Patient-Gespräch bearbeitet werden, das Misslingen der Abstimmung von Arzt- und Patientkonzept. Eine dieser Sequenzen wird mit dem Interview verglichen, in dem die Patientin im Gespräch mit dem medizinischen Laien relevante Bestandteile ihrer Theorie preisgibt, die sie dem Arzt gegenüber nicht erwähnt. Ursachen dafür lassen sich u.a. invorgängigen institutionellen Erfahrungen vermuten.
Ang Lees Cowboy-Film "Brokeback Mountain" war der Favorit der Oscar-Saison 2006. Zwar gewann schließlich das Sozial-Drama "L.A. Crash" die meisten Preise, aber drei Oscars, den Goldenen Löwen von Venedig und ein paar Golden Globes hat der Streifen schließlich doch abräumen können; Kritiker lieben ihn, das Publikum streitet und äußert sich ebenfalls überwiegend positiv. Wieder einmal hat das große, massenkompatible Kino seine Innovationskraft bewiesen: Schwule Cowboys vor Postkartenlandschaft, das gab es bisher nicht. Ang Lee erzählt den ur-amerikanischen Mythos vom Cowboy neu und beweist damit, wie sich längst totgeglaubte, fest im kulturellen Gedächtnis verankerte narrative Systeme erfolgreich reanimieren lassen.
Bei der Transplantation von hämatopoietischen Stamm- und Vorläuferzellen (HSC/HPC) spielt das koordinierte “Homing“ dieser Zellen in ihr Zielorgan eine wichtige Rolle. Es wurde ein in vitro System der Interaktion von HPC mit Endothel unter Flussbedingungen etabliert. Die Selektin- und Integrinvermittelten Schritte des Homings transplantierter hämatopoietischer Vorläuferzellen wurden analysiert. Das Homing-Verhalten repopulierender Stammzellen wurde nach Knochenmarktransplantation im kompetitiven Repopulationsmodell untersucht. Überraschend wurde eine sehr weite Verteilung der repopulierenden Stammzellen über verschiedene Gewebe und Organe gemessen. P- und E-Selektin wurden als Schlüsselregulatoren für die Interaktion von AML-Blasten mit Endothelzellen identifiziert. Weiterhin zeigte sich, dass Plättchen-Mikropartikel (PMP) einen potenten Stimulus zur Verhinderung der Adhäsion von HPC an Endothel unter Flussbedingungen darstellen. Die Daten bilden die Grundlage für Studien zur Aufklärung von Signalwegen, die HSC bei ihrer Interaktion mit Endothelzellen während wichtiger Krankheitsprozesse spielen.
Background Drug resistance to chemotherapy is often associated with increased malignancy in neuroblastoma (NB). One explanation for the link between resistance and malignancy might be that resistance facilitates cancer progression and invasion. To investigate this hypothesis, adhesion, transendothelial penetration and NCAM (CD56) adhesion receptor expression of drug-resistant versus drug-sensitive NB tumor cells were evaluated. Methods Acquired drug resistance was mimicked by exposing parental UKF-NB-2, UKF-NB-3 or IMR-32 tumor cells to increasing concentrations of vincristine- (VCR) or doxorubicin (DOX) to establish the resistant tumor cell sublines UKF-NB-2VCR, UKF-NB-2DOX, UKF-NB-3VCR, UKF-NB-3DOX, IMR-32VCR and IMR-32DOX. Additionally, the malignant behaviour of UKF-NB-4, which already possessed the intrinsic multidrug resistance (MDR) phenotype, was analyzed. UKF-NB-4 exposed to VCR or DOX were designated UKF-NB-4VCR or UKF-NB-4DOX. Combined phase contrast - reflection interference contrast microscopy was used to separately evaluate NB cell adhesion and penetration. NCAM was analyzed by flow cytometry, western blot and RT-PCR. Results VCR and DOX resistant tumor sublines showed enhanced adhesion and penetration capacity, compared to their drug naive controls. Strongest effects were seen with UKF-NB-2VCR, UKF-NB-3VCR and IMR-32DOX. DOX or VCR treatment also evoked increased invasive behaviour of UKF-NB-4. The process of accelerated tumor invasion was accompanied by decreased NCAM surface and protein expression, and down-regulation of NCAM coding mRNA. Transfection of UKF-NB-4VCR cells with NCAM cDNA led to a significant receptor up-regulation, paralleled by diminished adhesion to an endothelial cell monolayer. Conclusions It is concluded that NB cells resistant to anticancer drugs acquire increased invasive capacity relative to non-resistant parental cells, and that enhanced invasion is caused by strong down-regulation of NCAM adhesion receptors.
The genome, antigens of human cytomegalovirus (HCMV) are frequently found in prostatic carcinoma. However, whether this infection is causative or is an epiphenomenon is not clear. We therefore investigated the ability of HCMV to promote metastatic processes, defined by tumor cell adhesion to the endothelium, extracellular matrix proteins. Experiments were based on the human prostate tumor cell line PC3, either infected with the HCMV strain Hi (HCMVHi) or transfected with cDNA encoding the HCMV-specific immediate early protein IEA1 (UL123) or IEA2 (UL122). HCMVHi upregulated PC3 adhesion to the endothelium, to the extracellular matrix proteins collagen, laminin, fibronectin. The process was accompanied by enhancement of β1-integrin surface expression, elevated levels of integrin-linked kinase, phosphorylation of focal adhesion kinase. IEA1 or IEA2 did not modulate PC3 adhesion or β1-integrin expression. Based on this in vitro model, we postulate a direct association between HCMV infection, prostate tumor transmigration, which is not dependent on IEA proteins. Integrin overexpression, combined with the modulation of integrin-dependent signalling, seems to be, at least in part, responsible for a more invasive PC3Hi tumor cell phenotype. Elevated levels of c-myc found in IEA1-transfected or IEA2-transfected PC3 cell populations might promote further carcinogenic processes through accelerated cell proliferation.
Wölfe
(2006)
In internationalen Übereinkommen wie der Berner Konvention, der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Biodiversitäts-Konvention von Rio verpflichten sich die Staaten zu Maßnahmen zur Regenerierung bedrohter Arten und Lebensräume. Danach hat sich auch die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, die Rückkehr des Wolfes zu unterstützen. Leider stehen dieser Rückkehr nicht unerhebliche Hindernisse im Wege. Hier sind vor allem die zunehmende Zerstückelung des Lebensraumes durch Straßen, Eisenbahntrassen und andere Infrastruktureinrichtungen zu nennen. Verluste durch den Verkehr, genauso wie solche aufgrund direkter (illegaler) Verfolgung oder Verwechslung mit wildernden Hunden, schränken eine mögliche Populationsentwicklung nicht unwesentlich ein. Die Menschen müssen lernen, sich auf die Wiederkehr des Wolfes einzustellen, wieder mit dem Wolf zu leben. Im Bereich der Viehhaltung sind vor allem Konflikte mit Schafhaltern zu erwarten. Insbesondere Schafe, die nicht ausreichend gesichert sind, können gefährdet sein. Hier müssen Konzepte gefunden werden, in denen bei der Viehhaltung - in Abhängigkeit von der jeweils spezifischen Situation - neuere Schutzstrategien mit alten, traditionellen Schutzvorkehrungen (die zum Teil schon in Vergessenheit geraten sind) kombiniert werden, um das örtlich Geeignete zu realisieren. So können, wie sich in anderen Ländern gezeigt hat, durch Maßnahmen wie die Errichtung von Elektro- und/oder Lappenzäunen, die Unterbringung der Tiere in Nachteinständen, die Beaufsichtigung durch Hirten, ebenso wie durch den Einsatz von Herdenschutzhunden oder verschiedene Formen der Vergrämung, Verluste weitgehend vermieden werden. Derzeit werden für etwaige Viehverluste durch Wölfe in diversen europäischen Staaten (z.Z. noch nicht in der BRD) staatliche Entschädigungen geleistet, die eventuell durch private Mittel von NGO’s wie z.B. die GzSdW oder anderen Naturschutzorganisationen ergänzt werden könnten. Eine Wiederbesiedelung von Wölfen hat auch Einfluss auf das Jagdwesen. Deshalb wird es wichtig sein, gemeinsam mit der Jägerschaft, den Forstleuten und Wildbiologen das gesamte Mensch-Wald-Wildsystem als Ganzes langfristig zu beobachten, um daraus die richtigen Maßnahmen ableiten zu können.
Zielsetzung: Diese Arbeit zielte darauf, am selben Patienten das diagnostische Potential von kontrastmittelangereicherter MDCT und MRT mit Kontrastmittel bei Kopf-Hals-Tumoren zu evaluieren und zu vergleichen. Materialien und Methoden: 54 Patienten wurden am MDCT (Somatom Plus, Volume Zoom oder Sensation, Siemens, Erlangen) in axialer Ebene mit einer Schichtkollimation von 4×1 mm untersucht. Multiplanare Rekonstruktionen mit einer Schichtdicke von 3 mm wurden in koronarer und sagittaler Ebene erstellt. Alle Patienten willigten in eine zusätzliche MRT-Untersuchung ein. Im MRT wurden in axialer und koronarer Ebene native T2- und T1-gewichtete Sequenzen, eine T1-gewichtete kontrastmittelangereichte Sequenz in koronarer Orientierung, sowie eine T1-gewichtete fettunterdrückte Sequenz in axialer Schichtung erstellt. Sagittale T1-gewichtete Sequenzen waren optional. Die CT und MRT aller 54 Patienten wurden von zwei erfahrenen Radiologen anhand von definierten Kriterien ausgewertet. Ergebnisse: Die MRT war der CT in der Ermittlung der Tumorinfiltration (p<0,001), der Einschätzung des Pathologieausmaßes (p<0,001) und in der Gewebedifferenzierung (p<0,001) signifikant überlegen. In der MRT wurden alle Tumoren im TNM–System korrekt eingestuft. In der CT wurden drei Tumoren zu niedrig eingestuft und außerdem eine Lymphknotenmetastase übersehen. Zahnartefakte erschienen in der CT in 74% (40/54) aller Untersuchungen und schränkten die Beurteilbarkeit in 30% (12/40) ein; ein Tumor konnte nicht diagnostiziert werden, da er komplett von Zahnartefakten überlagert wurde. In der MRT dagegen erschienen Zahnartefakte in 28% (15/54) der Untersuchungen, wovon nur 7% (1/15) in ihrem diagnostischen Wert beeinträchtigt waren. In der MRT tauchten Bewegungs- oder Schluckartefakte in relevanten Sequenzen in 26% (14/54) der Untersuchungen auf. Daneben gab es 13 andere unkooperative Patienten, bei denen die Bewegungsartefakte jedoch in unrelevanten Sequenzen erschienen. Nur eine CT-Untersuchung enthielt Bewegungsartefakte. Pulssationsartefakte in der MRT und Aufhärtungsartefakte in der CT hatten lediglich einen gering störenden Effekt. In der CT traten zwar in 48% (26/54) der Untersuchungen Aufhärtungsartefakte auf, wovon aber nur 23% (6/26) an diagnostischem Wert verloren. In der MRT traten Pulssationsartefakte in 69% (37/54) auf, wovon 19% (7/37) in ihrer Beurteilbarkeit beeinträchtigt waren. Unter Berücksichtigung aller Faktoren war die MRT der CT in 57% (31/54) überlegen, wobei die CT die MRT nur in 15% (8/54) übertraf. In den restlichen 15 Fällen (28%) waren CT und MRT gleichwertig. Schlussfolgerung: Native und kontrastmittelangereicherte MRT sind der kontrastmittelangereicherten MDCT mit sekundären Rekonstruktionen in der Evaluierung der T-Klassifikation und Kontrastierung überlegen. Die MRT war der CT statistisch signifikant überlegen in der Einschätzung der Tumorinfiltration, der Gewebedifferenzierung und des Pathologieausmaßes. Die Kontrastmittelangereichte MDCT dagegen ist die optimale Alternative für unkooperative Patienten.
Schwarze Löcher im Labor? : Auf der Suche nach einer experimentellen Bestätigung der Stringtheorie
(2006)
Schwarze Löcher – das sind im Allgemeinen alles verschlingende, gigantisch schwere astronomische Objekte mit bis zu einigen Milliarden Sonnenmassen. Am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und am Institut für Theoretische Physik sind in den vergangenen fünf Jahren eine ganz neue Art von Schwarzen Löchern theoretisch vorhergesagt worden, die genau das Gegenteil der astronomisch gemessenen Giganten darstellen, nämlich winzig kleine Schwarze Löcher, so genannte »mini black holes«. Auftreten könnten sie, wenn im kommenden Jahr der neue Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf in Betrieb genommen wird.
Jüngst (2004 bis 2006) wurden noch zu bestimmende Schizomiden in zwei Gewächshäusern in Deutschland gefunden. Da derartige Fälle sehr selten zu sein scheinen, möchten wir solche Meldungen zusammentragen und bitten hiermit um Literaturhinweise und Vermittlung/Zusendung von eventuell weiteren vorhandenen Exemplaren.
In winter 2000/01 and in June 2001 branch-beating methods were used for sampling spiders in canopies of spruce (Picea abies) and Douglas-fir (Pseudotsuga menziesii) in SW-Bavaria (Germany). Differences in spider assemblages between the two tree species are discussed with particular emphasis on the dominant species and taxa. For the rare species Theridion boesenbergi Strand, 1904 remarks on their occurrence in Bavaria, Germany and Europe are given. For Cinetata gradata (Simon, 1881) we present an update to the entire known distribution including a new map. For both species new records are specified and discussed concerning habitat preference, phenology and distribution. Both species seem to be obligate tree colonisers, C. gradata primarily in the canopy stratum. Adults of C. gradata are to be found during all months of the year; T. boesenbergi exhibits an abundance peak in June, males are known to occur from May to August and females the whole year round. The distribution of both species is restricted to Europe, excluding the northern and western parts (Arctic and Atlantic climate) and the Mediterranean zone.
Im Rahmen dieser Dissertation sollte der Effekt der Zelldichte auf Proliferation und Apoptose bei der RKO-Rektumkarzinomzelllinie untersucht werden. Neben Invasion, Entdifferenzierung und Metastasierung kann bei Krebserkrankungen auch eine hohe Wachstumsgeschwindigkeit zu den Charakteristika der Malignität gezählt werden. Bei Leukämien, Lymphomen und bestimmten soliden Tumoren, bei denen eine chirurgische Resektion nur eingeschränkt möglich ist, bedeutet jedoch ein langsames Wachstum, d.h. eine geringe Proliferation der Tumorzellen, in der Regel keine verbesserte Prognose, da sie mit schlechterem Ansprechen auf Chemotherapie und Bestrahlung einhergeht. Die molekularen Ursachen dieser Behandlungsresistenz sind bisher nicht vollständig geklärt und wahrscheinlich nicht bei allen Krebserkrankungen auf identischen Mechanismen beruhend. Vorstellbar ist, dass sich das Gesamtsystem der Zelle während des Teilungsprozesses sensibler gegenüber Schädigungen der DNA, wie sie durch Bestrahlung und die meisten Chemotherapeutika ausgelöst werden, präsentiert. Dies kann durch unterschiedlichste molekulare Mechanismen verursacht sein. Um den möglichen Einfluss des Proliferationsverhaltens einer Zellpopulation auf das Apoptose-Verhalten zu untersuchen, wurde im Rahmen dieser Arbeit versucht, die Proliferationsgeschwindigkeit einer Zellkultur mittels Dichte-Arretierung zu senken. Hierzu wurden RKO-Zellen in konfluenter und subkonfluenter Dichte kultiviert. Ebenfalls wurden Unterschiede bei der Verteilung der Zellen auf die verschiedenen Zellzyklusphasen ermittelt. Durch Inkubation mit CD95L konnte dann ein Zusammenhang von Proliferation und Apoptosesensitivität ermittelt werden, d.h. die „Zellzyklusabhängigkeit“ der CD95L-induzierte Apoptose untersucht werden. Hierbei zeigten sich Zellen mit geringerer Proliferationsrate resistenter gegenüber CD95L. Verschiedene Methoden (z.B. Western-Blot-Analyse, FACS-Messungen) wurden zur Aufklärung der molekularen Ursachen genutzt. Die Arbeit zeigte auch das Vorhandensein eines molekular nicht identifizierten, autokrin in das Medium sezernierten Faktors, der zu verstärkter Resistenz gegenüber CD95L führte. Dieser Faktor erhöhte auch die Migration und Invasivität der RKO-Zellen und verstärkte damit die malignen Eigenschaften der Tumorzellen. Die zukünftige molekulare Identifikation dieses Faktors könnte therapeutisch bedeutsam sein.
Der vorliegende Aufsatz gibt einen Überblick über das syntaktische, prosodische und semantische Verhalten sowie die textuelle Funktion kausaler Konnektoren im heutigen Deutsch. Im ersten Abschnitt wird Textkohärenz in räumliche, zeitliche und kausale Kohärenz unterteilt. Räumliche und zeitliche Kohärenz werden zu einem erheblichen Teil durch grammatische Sprachmittel kodiert, während kausale Kohärenz vor allem durch lexikalische Mittel ausgedrückt wird: durch Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien. Im zweiten Abschnitt werden die wichtigsten kausalen Konnektoren des Gegenwartsdeutschen vorgestellt und in ihren syntaktischen und semantischen Haupteigenschaften beschrieben. Der dritte Abschnitt behandelt das linguistische Konzept der Ursache vor dem Hintergrund allgemeinerer philosophischer Reflexionen über Kausalität. Das Konzept der Verursachung wird zurückgeführt auf die zugrundeliegenden Konzepte der Situation und der Bedingung. Der vierte Abschnitt ist der Unterscheidung zwischen drei Arten kausaler Verknüpfungen gewidmet, die als dispositionelle, epistemische und deontisch-illokutionäre bezeichnet werden. Empirisch erlauben kausale Verknüpfungen häufig mehr als eine dieser Lesarten. Die folgenden Unterabschnitte untersuchen im Detail die syntaktischen, prosodischen und semantischen Bedingungen, durch die epistemische und deontische Lesarten kausaler Verknüpfungen möglich werden. Als wichtigste Faktoren, die die Interpretation beeinflussen, werden herausgestellt: syntaktische, prosodische und informationelle Integration der verknüpften Ausdrücke, Definitheit der Ursache sowie modale Umgebungen.
Metaphern als Stil : Bilder des Weiblichen in Theatertexten von Elfriede Jelinek und Botho Strauß
(2006)
Der Vortrag analysiert den weiblichen Sprachstil im modernen deutschsprachigen Drama. Am Beispiel des Autors Botho Strauß erfolgt eine Abgrenzung der weiblichen zur männlichen Sprechweise mit einem vergleichenden Blick auf den Sprachstil der Dramenfiguren Elfriede Jelineks. Sprachstil wird hier aufgefaßt als eine Art des „subjektiv gefärbten Artikulierens“, als „pointierte Artikulation, die das Sagbare von innen heraus definiert, um über die als repressiv und unzeitgemäß kritisierten Konventionen der ästhetischen und politischen Gegenwart hinauszuweisen“ (Eckhoff). Der Vortrag konzentriert sich weniger auf syntaktische und pragmatische als vielmehr auf bildhafte Elemente, die bei Botho Strauß über eine rein sprachliche Verwendung hinausgehen und ein umfassendes semiotisches Verweisungssystem von Sprach-, Körper- und Raumbildern entstehen lassen. Deshalb richtet sich ein weiteres Augenmerk auf den Zusammenhang der verschiedenen Zeichensysteme und die Funktion der Stilisierung, die im Sinne Julia Kristevas eine Relativierung des Textes und die Ambivalenz des Wortes zur Folge hat. Im Zentrum der Überlegungen stehen die Besonderheiten, die Frauen und Männer in ihrer Art zu sprechen kennzeichnen, und die Bildhaftigkeit, die sich damit verbindet. Die Bilder in den dramatischen Texten der genannten Autoren werden mit Bildern von Weiblichkeit korreliert, die sowohl in der Kunsttheorie als auch in der feministischen Diskussion seit längerem eine Rolle spielen. Ziel ist herauszufinden, inwieweit Botho Strauß und Elfriede Jelinek in ihren Dramen stereotype Bilder des Weiblichen entwerfen bzw. festschreiben oder durchbrechen und inwieweit diese Bilder übereinstimmen oder differieren.
Erfolgreich wurde die biochemische Synthese eines Kernbereiches der spleißosomalen U4/U6-RNA etabliert und die Sekundärstruktur mittels NMR-spektroskopischer Methoden charakterisiert. Die Konformationen von zwei molekularen Regeleinheiten, des auf Gramicidin A basierenden Ionenkanals Minigramicidin sowie einem aus zwei cis-Dekalinen aufgebautenmolekularen Schalters konnten in unterschiedlichen Umgebungen mit Hilfe der NMR-Spektroskopie erfolgreich bestimmt werden. Die Synthese des RNA-Konstruktes u4u6a46phh2 erfolgte durch Transkription von plasmidischer Templat-DNA mit T7-Polymerase und anschließender Aufreinigung mittels Gelelektrophorese und Homogenisierung am 3’-Ende mit Hilfe eines passenden Hammerhead-Ribozyms. u4u6a46phh2-RNA kann als Konstrukt für die Synthese von 13C/15N-gelabelter RNA dienen, da die Schneidreaktion und die daraus resultierende RNA definiert ist und die Integrale der Iminoprotonen für eine einzige Konformation der RNA sprechen. Das von Dr. Hans-Dieter Arndt in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Koert an der Humboldt-Universität zu Berlin hergestellte Minigramicidin ist aus zwei verkürzten Gramicidin A-Einheiten aufgebaut, die in einer Kopf-an-Kopf Anordnung durch einen Bernsteinsäure-Linker kovalent verknüpft sind. In dieser Arbeit wurden die Strukturen von Minigramicidin in zwei unterschiedlichen Umgebungen aufgeklärt: in Benzol/Aceton (10:1, v/v) ohne Zusatz von Kationen und in gesättigter Cäsiumchlorid-Chloroform/Methanol (3:1, v/v)-Lösung. Im ersten Fall findet man ein doppelt helikales linksgängiges Dimer von Minigramicidin mit ca. 5.7 Resten pro Windung. Diese Struktur hat eine Länge von ca. 38 Å und einen Durchmesser von ca. 1.2 Å. Mit Cäsium-Kationen liegt die Verbindung als Monomer vor. Sie bildet eine rechtsgängige pi-Helix mit ca. 6.3 Resten pro Windung. Die Struktur hat eine Länge von 17 Å und einen Durchmesser von ca. 4.5 Å. Es konnte erstmals eine zur ionenkanalaktiven Form des gA ähnliche Konformation eines auf gA basierenden künstlichen Ionenkanals in organischen Lösemitteln nachgewiesen werden. Der von Dr. Michael Karle aus der Arbeitsgruppe von Prof. Koert an der Philipps-Universität Marburg synthetisierte molekulare Schalter besteht aus zwei cis-Dekalineinheiten, die durch einen 14-gliedrigen Bislactam-Ring miteinander gekoppelt sind. Der Schaltprozeß wurde dabei durch die saure Spaltung des Ley-Acetals in 13 ausgelöst. Es wurde für die Verbindung 13 eine all-axial Stellung für den Makrozyklus gefunden. Diese Struktur wird auch durch die gefundenen Kopplungskonstanten gestützt. Nach dem Schaltprozeß wurde die Struktur von 16 ermittelt. Wie erwartet, wurde durch das Lösen der konformativen Klammer ein Doppelringflip im linken Dekalingerüst ausgelöst und durch den Makrozyklus auf das rechte Dekalingerüst übertragen. Die gefundenen ROE-Abstände und Kopplungskonstanten für bestimmte Dekalinprotonen bestätigen die umgeschaltete Struktur.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der drei ersten Reisen des F.S. Maria S. Merian spannen sich von biogeochemischen Unter-suchungen der mittleren und nördlichen Ost-seebecken über Studien von Sedimentologie und Sedimenttransport in der westlichen Ostsee bis zu Untersuchungen der Tiefsee-biogeochemie im Golf von Cadiz. MSM01/1a-c: 16.02.-20.03.2006 Warnemünde – Stockholm – Helsinki-Warnemünde Die erste Reise untersucht auf drei Fahrtab-schnitten Auswirkungen der redox-bedingten Biogeochemie in Wechselwir-kung mit externen Stoffeinträgen in den zentralen und nördlichen Becken der Ostsee. Schwerpunkte sind die Funktion der nördli-chen Ostsee als Senke oder Transfergebiet für terrestrisch eingetragene Verbindungen, die Funktion mikrobieller Gemeinschaften im Eis und der Atmosphäre/Wasser–Austausch von Gasverbindungen. MSM01/2: 27.03. – 06.04.2006 Warnemünde - Warnemünde Die zweite Fahrt untersucht oberflächennahe Sedimente in Mecklenburger Bucht, Großem Belt, südlichem Kattegat, Arkonabeckens und nördlichem Bornholmbecken bezüglich ihrer Verteilung, Zusammensetzung und ihres Transportpotentials. MSM01/3: 27.03. – 06.04.2006 Kiel – Cadiz - Lissabon Die dritte Reise führt nach einem einwöchi-gen technischen Aufenthalt in Rostock und Kiel in den Golf von Cadiz mit Untersuchungen von biogeochemischen Stoffumsätzen, Fluid Flow und spezifischen Ökosystemen in der dortigen Schlammvulkanprovinz.
Vom 21. bis 23. März 2005 fand der '7th Biennial International Congress of the Comparative Literature Association of India' an der Veer Narmad South Gujarat University in Surat statt. Das Tagungsthema lautete: "Poetics ofthe Margins: Reinventing Comparative Literature". Intention der Tagung war es, der Hegemonie der dominanten Literaturen und Kulturen neue Perspektiven und Zugangsweisen entgegenzusetzen, die sich von der Vorstellung abstrakter Universalien und steriler Hierarchien befreit haben und die Vielfalt der regionalen Literaturen hervortreten lassen. Natürlich standen dabei die Begriffe vom Zentrum und Rand selbst in Frage. Es ging darum, die Hierarchisierung der Kulturen und Literaturen zu überwinden und das Konzept des Rands neu zu kontextualisieren. Dabei suchte man auch, eine allumfassende Komparatistik mit einem erweiterten Vergleichsfeld zu konzipieren.
Rezension zu Sabine Kyora u. Uwe Schwagmeier (Hg.): Pocahontas revisited. Kulturwissenschaftliche Ansichten eines Motivkomplexes. Bielefeld (Aisthesis) 2005 (= Bielefelder Schriften zu Linguistik und Literaturwissenschaft, Bd. 21). 268 S.
Der vorliegende Sammelband legt sein Augenmerk auf die Kontextualisierung von Arno Schmidts Erzählung 'Seelandschaft mit Pocahontas' innerhalb des Motivkomplexes Pocahontas, wie die beiden Herausgeber Sabine Kyora und Uwe Schwagmeier im Vorwort ankündigen. Die gelungene Strukturierung des Sammelbandes versucht dieser Aufgabe gerecht zu werden, indem sich die erste Hälfte der insgesamt elf Beiträge mit der Rezeptionsgeschichte der Pocahontas-Figurationen in der deutschen und US-amerikanischen Literatur befasst. Darauf folgen sechs Aufsätze, die die Erzählung Schmidts analysieren und dabei vorwiegend die Perspektive der (post-)colonial studies einnehmen.
In the paper by Bolte [Acta Cryst. (2006), E62, m1609-m1610], the chemical name in the title and the chemical diagram are incorrect. The correct title is {5-[4'-(2,2,5,5-Tetramethyl-3-pyrroline-1-oxyl-3-carbonyloxy)biphenyl-4-ylethynyl]-2,3,7,8,12,13,17,18-octaethylporphyrinato}copper(II) benzene solvate' and the correct diagram is given below.
Drassodes lapidosus und Drassodes cupreus (Araneae: Gnaphosidae) - eine unendliche Geschichte
(2006)
Drassodes lapidosus and Drassodes cupreus (Araneae: Gnaphosidae) – a never-ending discussion. According to PLATNICK (2006) the taxa Drassodes lapidosus (Walckenaer, 1802), the type species of the genus Drassodes (Westring, 1851), and Drassodes cupreus (Blackwall, 1834) are two valid species. However, GRIMM (1985) merged them into one taxon. Different taxonomists have separated these species by the positions of the teeth in the frontal margin of the chelicerae and by the proportions of the palpal segments in males. Females are separated by the proportions of different features in the epigyne. The altitude at which they occur is used for separation, too. The aim of this paper is to discuss whether these characteristics really allow the separation of these two taxa. In order to solve this taxonomical problem, 116 male and 108 female specimens from Central Europe were examined. The variation of the mentioned characters is shown. Spearman’s rho correlations and factor analyses are presented. The results show that there are transitions between the two taxa D. lapidosus and D. cupreus and, thus, they cannot be separated using the diagnostic features currently available.
Alzheimer’s Disease (AD) is the most common neurodegenerative disorder marked by progressive loss of memory and cognitive ability. The pathology of AD is characterised by the presence of amyloid plaques, intracellular neurofibrillary tangles and pronounced cell death. The aim of this thesis was to investigate pathways involved in the Aß cascade of neurodegeneration. Since novel findings indicate that already this Aß species exerts neurotoxic effects long before hyperphosphorylated tau, neurofibrillary tangles and extracellular Aß plaques appear, the investigations were accomplished with specific regard to the effects of intracellular Aß. The Swedish double mutation in the APP gene results in six- to eightfold increased Aß production of both Aß1-40 and Aß1-42 compared to human wildtype APP cells (APPwt). Data obtained from PC12 cells indicate that it is possible to specifically increase the Aß load without enhancing APP expression levels. On the basis of these findings, it seemed possible to investigate dose-dependent effects of Aß in multiple experimental designs. These assay designs were created in order to mimick different in-vivo situations that are discussed to occur in AD patients: APPsw PC12 cells exhibit low physiological concentrations of Aß within picomolar range in contrast to APPsw HEK cells, expressing Aß levels within the nanomolar range. Of note, the APPsw HEK cells showed a specific and highly significant increase in the intracellular accumulation of insoluble Aß1-42. Moreover, an intracellular accumulation of Aß and APP was found in the mitochondria of the HEK APPsw cells suggesting a direct impact on mitochondrial function on these cells. This effect might finally lead to disturbances in the energy metabolism of the cell or to increased cell death. Furthermore, baseline g- and ß-secretase activity was assessed since these enzymes represent promising therapeutic targets to slow or halt the disease process. As expected, ß-secretase activity was significantly elevated in all APPsw cell lines. This might be due to the proximity of the Swedish double mutation next to the N-terminus of the Aß sequence. Interestingly, g-secretase activity was similarly increased in PC12 APPsw cells. In addition, the toxicity of different Aß species was investigated in SY5Y and PC12 cells with regard to their effect on cellular viability mirrored by mitochondrial activity using MTT assay. Here, it turned out that not monomers, but already dimers are neurotoxic correlates. Fibrillar Aß species showed the highest toxicity. In the next step, SY5Y cells forming endogenous, dimeric APP and Aß were investigated. In accordance with previous findings, these cells showed a decreased MTT reduction potential in comparison to APPwt and control SY5Y cells reflecting a decrease of cellular viability. The impaired energy metabolism of the cells was even more drastically mirrored by reduced baseline ATP levels. In the second part of this thesis, the expression and intracellular distribution of Bcl-2 family proteins and pro-apoptotic mitochondrial factors under baseline conditions and during oxidative stress were analyzed in the APPwt and APPsw bearing cells. The most prominent finding was the reduction of expression levels of the anti-apoptotic factor Bcl-xL in the cytosolic fractions of APPwt and APPsw PC12 cells. This might indicate that a lack of anti-apoptotic factors or their altered intracellular distribution, rather than an increase in caspase-dependent pro-apoptotic factors, could be responsible for the increased vulnerability of APPwt- and APPsw-transfected PC12 cells against oxidative stress. Since total Bcl-xL expression was unaffected in PC12 cells, in contrast to APPwt and APPsw-expressing SY5Y and HEK cells revealing significantly decreased Bcl-xL expression levels. Thus, alterations in Bcl-xL distribution seem to be an early event in the disease process. Increasing Bcl-xL expression might potentially be one promising strategy for AD modification. PC12 and HEK cells bearing APPsw or APPwt were treated with the potent g-secretase inhibitor DAPT. Of note, DAPT did not only efficiently block Aß production, but additionally led to an elevation of the MTT reduction potential, reflecting an increase in cellular viability. As another disease-modifying strategy, several efforts are undertaken to ameliorate AD-relevant symptoms by the treatment with nerve growth factor (NGF). Generally, it is known that substituted pyrimidines have modest growth-promoting effects. Here, KP544, a novel substituted pyrimidine, was characterised. This drug increased MTT reduction potential in terminally differentiated and undifferentiated PC12 cells. Furthermore, treatment with KP544 led to a reduction in Aß1-40 secretion. Thus, one may conclude that the target of KP544, GSK-3ß, represents a connecting link between the two main pathological hallmarks of AD and might thus be a very promising therapeutic target for AD.
Rezension zu: Philip Matyszak, Geschichte der Römischen Republik. Von Romulus zu Augustus (2004)
(2006)
Die Herstellung von Poly(butylcyanoacrylat)-Nanopartikeln (PBCA-NP) ist seit fast 25 Jahren bekannt. Sie erfolgt meist durch anionische Emulsionspolymerisation von Butylcyanoacrylat unter Verwendung von Dextran 70.000 als Stabilisator. Vereinzelt wurde in früheren Arbeiten bereits Pluronic® F68 als Emulgator für die Polymerisationsreaktion verwendet. Diese Arbeit hat ihren Schwerpunkt in der Herstellung von PBCA-NP mit F68 als Stabilisator. Es konnte gezeigt werden, dass sich mit diesem Hilfsstoff ebenfalls nanopartikuläre Trägersysteme reproduzierbar und im gewünschten Größenbereich um 200 nm herstellen lassen. Diese Partikel besitzen im Gegensatz zu Dextran-stabilisierten NP eine sehr enge Größenverteilung. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die hergestellten NP im Bezug auf ihr Molekulargewicht und ihre Dichte charakterisiert. Ein Partikel besitzt die Masse von ca. 2,5 * 109 Dalton und hat eine Dichte von etwa 1,148 g/cm³. Bei einem PBCA-Nanopartikel handelt es sich jedoch nicht um ein Riesenmolekül, vielmehr wird er durch Agglomeration von relativ kurzen Polymerketten gebildet. Ein Partikel besteht aus ca. einer Million Polymerketten, welche ein Molekulargewicht von ca. 2500 g/mol besitzen. Der Einfluss der Herstellungsparameter auf leere und arzneistoffbeladene Partikel wurde untersucht. Die Partikel wurden hierbei durch die Parameter Partikelgröße, Polydispersität, Partikelausbeute, Zetapotential und Molekulargewicht charakterisiert. Neben der Herstellung durch anionische Emulsionspolymerisation wurden NP durch radikalische Emulsionspolymerisation und Nanopräzipitation erhalten. Auch unter Verwendung dieser Verfahren wurden Trägersysteme im gewohnten Größenbereich um 200 nm gebildet. Zusätzlich zur Herstellung von NP hat sich diese Arbeit auch mit den Charakterisierungsmethoden für kleinpartikuläre Arzneiformen auseinandergesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die häufig angewendete dynamische Lichtstreuung ein geeignetes Verfahren zur Ermittlung des mittleren Partikeldurchmessers darstellt. Die Ergebnisse dieser Methode stimmen weitgehend mit den Resultaten der zusätzlich verwendeten mikroskopischen Verfahren und der analytischen Ultrazentrifugation überein. Der Einsatz der analytischen Ultrazentrifugation lieferte die best aufgelöste Partikelgrößenverteilung und ermöglichte darüber hinaus die Bestimmung der Dichte der Partikel. Neben der mittleren Größe der Trägersysteme wurde auch das mittlere Molekulargewicht der gebildeten Polymerketten bestimmt. Die hierfür als Standard eingesetzte Gel-Permeations-Chromatographie wurde mit einem relativ neuen Verfahren, der MALDI TOF Massenspektrometrie verglichen. Beide Verfahren lieferten ein zahlenmittleres Molekulargewicht der Polymerketten von 2500 – 3000 Da. Lediglich im Bezug auf das gewichtsmittlere Molekulargewicht zeigten sich größere Unterschiede zwischen beiden Messverfahren, welche jedoch auf das zugrunde liegende Messprinzip und nicht auf das untersuchte PBCA zurückzuführen sind. Mit Hilfe der Massenspektrometrie konnte die chemische Struktur der Polymerketten näher aufgeklärt werden. Neben den Produkten des seit langem postulierten Reaktionsmechanismus finden sich Derivate des Polymers, welche formal durch Abspaltung bzw. Anlagerung von Formaldehyd entstehen. Die Menge an frei vorliegendem Formaldehyd scheint jedoch so gering zu sein, dass sie kaum die Hauptursache für die relative Toxizität der PACA-NP darstellen kann. Darüber hinaus ist es möglich, durch Wahl der Reaktionsbedingungen die Bildung von Derivaten des Ursprungspolymers und von Formaldehyd zu minimieren. Die Ergebnisse in der Herstellung und Charakterisierung von leeren Pluronic® F68-stabilisierten PBCA-NP ließen die Verwendung von Doxorubicin-beladenen NP unter Verwendung dieses Stabilisators für die Gehirntumor-Therapie viel versprechend erscheinen. Die hergestellten Nanopartikel zeigten eine im Vergleich zu Dextran-stabilisierten Doxorubicin-NP signifikant niedrigere Arzneistoffbeladung. Die dessen ungeachtet durchgeführte experimentelle Chemotherapie an Glioblastom-tragenden Ratten lieferte jedoch ermutigende Ergebnisse. Die neu entwickelte Zubereitung führte zu einem vergleichbaren Prozentsatz an Remissionen wie die bisherige Standard-PBCA-Formulierung. Die F68-stabilisierte Formulierung und die bisherige Standard-Formulierung mit Polysorbat 80 zeigten nach Inkubation mit humanem Plasma ein vergleichbares Adsorptionsmuster an Plasmaproteinen. Auf Basis der vorangegangenen Studien und dieser Arbeit erscheint es möglich, eine potente nanopartikuläre Doxorubicin-Zubereitung zu entwickeln, welche ausreichend charakterisiert ist, um ihre Anwendung am Menschen zu vertreten.
Ziel der Untersuchungen ist die Klärung der Frage, ob die Inhalation von LPS eine lokale und systemische Inflammation induziert und wenn dies der Fall ist, wie diese Inflammation nachgewiesen werden kann. Insbesondere soll dabei – im Hinblick auf die Ausführungen in der Einleitung – die Frage beantwortet werden, ob eine LPS-Inhalation zu einer signifikant erhöhten NO-Konzentration in der Ausatemluft führt und deren Messung im klinischen Bereich als einfache, aber sichere Methode zum Nachweis einer Inflammation verwendet werden kann. Zur Klärung dieser Fragestellungen wurden insgesamt 30 gesunde junge Erwachsene in die Studie eingeschlossen (10 Männer, 20 Frauen, mittleres Alter 27,7 ± 4,20 Jahren) und wurden mittels LPS provoziert, um einen lokalen Entzündungsreiz zu setzen. Die Dosen des inhalierten LPS wurden alle 30 Minuten gesteigert (2,5 Mikrogramm, 10,5 Mikrogramm, 42 Mikrogramm and 45 Mikrogramm LPS) bis zu einer kumulativen Höchstdosis von 100 Mikrogramm. Im Verlauf der Untersuchung während und nach der LPS-Provokation reagierten 1/3 (10 von 30) aller Probanden mit subjektiven Beschwerden. Drei Probanden klagten über Husten und Brustschmerzen, drei über bronchiale Obstruktion und die restlichen vier über ein Schwächegefühl und Schüttelfrost. Es fanden sich zudem signifikant (p<0,05) erhöhte Temperaturwerte (Median 8h = 36,78 °C vs. Median 0h = 36,17 °C). Als weiteres Zeichen der Entzündung zeigten sich im Labor signifikant erhöhte Leukozyten (Median 24h = 6,22/nl (Range 3,97 – 10,60) vs. Median 0h = 4,93/nl (Range 2,91 – 7,72)), neutrophile Granulozyten (Median 24h = 3,75/nl (Range 1,9 – 7,3) vs. Median 0h = 2,6/nl (Range 1,2 – 5,1)) und CRP Werte (Median 24h = 0,8 mg/dl (Range 0,1 – 3,2) vs. Median 0h = 0,1mg/dl (Range 0,1 – 0,5)). Signifikant ist der Anstieg der LBP Konzentration (Median 24h = 13,05 Mikrogramm/ml (Range 4,6 – 30,4) vs. Median 0h = 5,95 Mikrogramm/ml (Range 2,6 – 12,6)). Obwohl es einen Anstieg der Konzentration der eosinophile Granulozyten gab (Median 24 h = 0,15/nl (Range 0,04 – 0,77) vs. Median 0 h = 0,13/nl (Range 0,05 – 0,43), konnte die Signifikanz in diesem Fall nicht nachgewiesen werden. Die NO-Messungen ergaben als Basis einen NO (Median 24 h = 12,2 ppb (Range 5,7 – 29,5) vs. Median 0 h = 11,00 ppb (Range 5,8 - 26,4 ppb). Somit konnte nach Inhalation mit LPS kein signifikanter Anstieg der Konzentration des exhalierten NO festgestellt werden. Zwar bestätigte sich die Annahme, dass aus einem lokalen Entzündungsreiz eine systemische Inflammation resultiert, die durch die verschiedenen Entzündungsparameter eindeutig nachgewiesen werden konnte. Auch der Nachweis des kausalen Zusammenhangs zwischen dieser systemischen Inflammation und der LPS-Provokation konnte geführt werden. Im Gegensatz dazu konnte im Rahmen dieser Studie nicht gezeigt werden, dass die Inflammation auf einfache Weise zu einer Erhöhung der NO-Konzentration führt.
Ich werde im folgenden einige Aspekte des Romans unter dem Gesichtspunkt ihrer konfessionellen Signifikanz beleuchten. Es wird sich zeigen, daß entscheidende Merkmale des Texts, und zwar gerade auch diejenigen, die im Kontext einer späteren Moderne anschließbar geblieben sind, aus der konfessionellen Differenz von frühromantischem Diskurs und Brentanoscher Adaption hervorgehen. Dabei soll die kulturelle Differenz selbst als Motor der Diskurserneuerung sichtbar werden, indem sie zu motivieren vermag, was sonst allein der Singularität des Dichters zugeschrieben werden müßte.
Bis heute ist die konkrete finanzielle Kalkulation von Humankapital wenig erforscht und entwickelt, besonders in Deutschland, wo Bildung bis in unsere Zeit noch immer als ein "nicht-tarifäres öffentliches Gut" gilt. Um so bemerkenswerter erscheint der frühzeitige Versuch Goethes, sein eigenes Werk- und Autor-"Kapital" über die bloße ökonomische Metaphorik hinaus auch praktisch umzusetzen, und sich dafür manchen innovativen verwertungsstrategischen Schachzug einfallen gelassen zu haben.
Die Küken und Jungvögel des Großen Brachvogels zeigen im Vergleich zu den Altvögeln ein nahezu identisches Verhalten bei der Nahrungssuche. Die einzelnen Techniken des Nahrungserwerbs, wie das Stochern, entwickeln sich zu unterschiedlichen Zeiten im Verlauf der Aufzuchtzeit. Bei Küken und Jungvögeln wurde das Nahrungsspektrum durch Kotanalysen ermittelt und durch Direktbeobachtungen und Magenanalysen ergänzt. Insgesamt lässt sich bei Jungvögeln ein großes Nahrungsspektrum nachweisen. Die Hauptnahrung der Jungvögel bildeten Regenwürmer (Lumbricidae), Käfer (Coleoptera), Heuschrecken (Saltatoria), Zweiflügler (Diptera) und Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera) und Hautflüglern (Hymenoptera). Diese sechs Gruppen machen 91 % der Gesamtbeutetiere aus. Der Anteil der verschiedenen Beutetiere ist im Laufe der unterschiedlichen Entwicklungsphasen z.T. starken Veränderungen unterworfen. Die Küken und Jungvögel des Großen Brachvogels können als Nahrungsopportunisten bezeichnet werden, die ihre Nahrung entsprechend dem Angebot auswählen, gleichzeitig aber für einzelne Gruppen, z.B. Regenwürmer, verschiedene Käferfamilien und Heuschrecken, Präferenzen zeigen. Diese sind nicht ersetzbar z.B. durch einen höheren Spinnenanteil.
Rezensionen zu: Karl-Heinz Wellmann (Hrsg.) : Haben Fische Durst? : 111 Antworten auf Fragen, die Ihnen schon immer auf den Nägeln brannten. Jonas-Verlag, Marburg 2003, ISBN 3894453168 , 128 Seiten, 10 Euro. Karl-Heinz Wellmann (Hrsg.) : Können Vögel husten? : 111 neue Antworten auf Fragen, die Ihnen schon immer auf den Nägeln brannten ; Das zweite Buch zur »Entdeckungsreise« in hr1, Jonas Verlag, Marburg 2005, ISBN 389445346X, 120 Seiten, 10 Euro.
Many Bantu languages have grammaticized one or both types of motion verb - COME and GO - as future markers. However, they may differ in the semantics of future temporal reference, in some cases referring to a "near" future, in others to a "remote" future. This paper explores how the underlying image-schemas of such verbs in several languages - Bamileke-Dschang, Bamun, and Larnnso' (Grassfields Bantu), Duala, Chimwera, Chindali, Kihunde, and Zulu (Narrow Bantu) - contribute to how the verbs become grammaticized in relation to the dual construals of linguistic time: ego-moving vs. moving-event.
We estimate the effect of pension reforms on households' expectations of retirement outcomes and private wealth accumulation decisions exploiting a decade of intense Italian pension reforms as a source of exogenous variation in expected pension wealth. The Survey of Household Income and Wealth, a large random sample of the Italian population, elicits expectations of the age at which workers expect to retire and of the ratio of pension benefits to pre-retirement income between 1989 and 2002. We find that workers have revised expectations in the direction suggested by the reform and that there is substantial offset between private wealth and perceived pension wealth, particularly by workers that are better informed about their pension wealth. Klassifikation: E21, H55
Der Morbus Parkinson tritt in der Regel sporadisch auf und ist nach dem Morbus Alzheimer die häufigste degenerative Erkrankung des menschlichen Nervensystems. Sie ist bei nicht-menschlichen Wirbeltieren unbekannt und befällt außer dem Nervensystem keine anderen Organe. Wie bei vielen anderen Krankheiten auch erkennt der Kliniker nur die späten und bereits Symptome verursachenden Stadien des Morbus Parkinson. Spezielle Fehlfunktionen der Motorik, wie Hypokinese, Rigor, Ruhetremor weisen zwar auf die Erkrankung hin, können jedoch unter dem Bild eines »Parkinsonismus« auch bei anderen Krankheiten auftreten. Kennzeichnend dagegen ist ein eigenartiger pathologischer Prozess, der sich durch die Entwicklung von Einschlusskörpern in Nervenzellen auszeichnet. Der Prozess beschränkt sich auf wenige empfängliche Nervenzelltypen im zentralen, peripheren und enterischen Nervensystem. Die Einschlusskörper entwickeln sich nicht spontan und erscheinen auch nicht regelmäßig im Verlauf der Alterung des Nervensystems, selbst bei über Hundertjährigen nicht. Man hat also Grund, sie als pathologische Bildungen zu betrachten, auch wenn sie anfänglich in nur geringer Dichte im Nervengewebe auftreten. Die frühen symptomfreien Stadien der Krankheit lassen sich erst nach dem Tod der Patienten nachweisen. Wesentliche Kriterien für die Stellung einer postmortalen Diagnose sind die Einschlusskörper. Wie sie sich entwickeln und in den verschiedenen Stadien der Krankheit im Nervensystem ausbreiten, beschreiben Prof. Dr. Heiko Braak und Dr. Dr. Kelly Del Tredici.
Die tannenreichen Wälder des Taubenbergs wurden stichprobenhaft auf epiphytische Flechten (und Moose) untersucht, wobei getrennte Listen für die unterschiedlichen Baumarten (Tanne, Buche, Fichte und Nebenbaumarten) sowie die unterschiedlichen Standorte angefertigt wurden. Insgesamt wurden 47 epiphytische Flechtenarten und 41 epiphytische Moosarten gefunden, von denen jeweils 19 bzw. 10 Arten auf den Roten Listen verzeichnet sind. Zudem wurden vier lichenicole und ein hepaticoler Pilz notiert. Die Tanne stellte sich (im Untersuchungsgebiet) als wichtigster Trägerbaum für epiphytische Flechten heraus, während die Buche in der Regel mehr epiphytische Moose trug. Die Fichte spielt als Trägerbaum für Epiphyten in dieser Höhenlage (600-900 m) eine nur geringe Rolle. Das Vorkommen mehrerer zum Teil hochgradig gefährdeter ozeanischer Flechtenarten (Allocetraria oakesiana, Arthonia leucopellaea, Cetrelia cetrarioides, Lobaria pulmonaria, Normandina pulchella, Parmeliella triptophylla) und der Fund des bisher für Deutschland unbekannten lichenicolen Pilzes Milospium lacoizquetae unterstreichen die überregionale Bedeutung der Tannenmischwälder am Taubenberg.
Ziel der vorliegenden Arbeit war eine mehrdimensionale Analyse der Trainingsqualität von Leistungssportlern in ausdauerorientierten Sportarten aus Akteurssicht. Im Theorieteil wurden zunächst strukturelle Besonderheiten des Leistungssportsystems aus systemtheoretischer Perspektive kritisch analysiert, um einen gegenstandsadäquaten Qualitätsbegriff zu konzeptualisieren. Innerhalb dieses Theorieteiles wurden aktuelle - innerhalb von ausdauerorientierten Sportarten zumeist an der Trainingsquantität orientierte - Steuerungsmodalitäten, deren Ziele und Veränderungstendenzen aufgezeigt. Dies beinhaltetet die Darstellung gängiger kybernetischer Steuerprogramme sowie neuerer, synergetischer Ansätze bezüglich der Steuerungsmöglichkeiten sportlicher Leistungsentwicklungen. Zudem wurden handlungsleitende Rationalitäten herausgestellt, die von der sportlichen Organisation kommuniziert werden. Hierzu gehören Leitbilder, die sich in der sportlichen Förderstruktur in Form von Kaderstrukturen sowie Rahmentrainingsplänen zeigen. Neuere Studien, die solche Leitbilder und deren Effektivität empirisch überprüften, führen zu einer notwendigen Relativierung gängiger Steuerungsannahmen. Besonders betont wurde innerhalb der systemtheoretischen Ausführungen die vorherrschende dominierende Orientierung der am (Sport-)System Beteiligten an der systemspezifischen Codierung Sieg/Niederlage und die gegenwärtige Diskussion um die Rolle der Einflussnahme externer Interessen auf die Akteure (also auf die Athleten). Der Darstellung der strukturellen Aspekte im Leistungssportes folgte die Darstellung subjektorientierter Forschungsprojekte im Leistungssport. Insbesondere den Nachwuchsleistungssport betreffende Forschungsprojekte rückten hier ins Zentrum. Hierzu wurden solche Studien reflektiert, die die Lebenswelt der Athleten sowie deren Trainingsalltag untersuchten. Die Zielperspektive solcher Studien liegt im Interesse, mögliche Bildungspotentiale im Leistungssport zu explorieren. Die historisch gesehen kritische Haltung der Sportpädagogik gegenüber des Leistungssports zeigte sich bisher in der Ambivalenz der Zielorientierung leistungssportlichen Engagements, die sich aus struktureller Perspektive ausschließlich am Siegen bzw. der maximalen Leistung orientiert, aus pädagogischer Perspektive jedoch die Entfaltungsmöglichkeit des Subjektes vorsieht (insbesondere dessen Reflexionsfähigkeit sowie dessen Selbstbestimmtheit, also am Leitbild des „mündigen Athleten“ sensu LENK 1979). Diese sich zunächst konfligierend gegenüberstehenden Ansprüche begründeten die bisherige Abwehrhaltung der Sportpädagogik gegenüber dem Leistungssport. In der Analyse von Projekten, die sich mit der Entwicklung und Förderung sportlichen Talentes befassen, wurde eine weitere Facette deutlich, die in der vorliegenden Arbeit ins Zentrum gerückt wird: „Pädagogische“ Zieldimensionen wie Reflexionsfähigkeit sowie Selbstbestimmtheit des eigenen Tuns avancieren auch in leistungssportlichen Zusammenhängen als wichtige, talentbewahrende Komponente (PROHL 1996, Kapitel 2.3.1). Diese Einordnung pädagogischer Zieldimensionen ist Ausgangspunkt des hier verwendeten mehrdimensionalen Qualitätsverständnisses leistungssportlichen Trainings, welches zum einen die Ermächtigung (Empowerment) und zum anderen die Weiterentwicklung (Enhancing) der Agierenden im Prozess (im Training) vorsieht. Der in dem hier konzeptualisierten Qualitätsmodell individuelle, auf Transformation (Kapitel 2.3.3.2) abzielende Zugang zum leistungssportlichen Training, basiert nicht auf angenommenen Interventionsprogrammatik einer linearen Förderstrategie. Neben dem pädagogische Zugang weist Training dienstleistungstypische Kriterien auf wie das „uno-actu-Prinzip“ (Konsumption und Produktion fallen zeitlich zusammen) sowie die Wichtigkeit der instrumentellen Qualität (Zielerreichung) und einer subjektiven Qualität (Kundenzufriedenheit). Diese wichtigen Qualitätskriterien wurden in einer triangulativen Studie in Form eines quasi längsschnittlichen Unersuchungsdesigns analysiert. Zentrale Fragestellungen betrafen den Forschungsdefiziten entsprechend die Rolle der subjektiven Qualität (Athletenzufriedenheit) und deren Zusammenhang mit der sportlichen Leistung sowie die Rolle der o.g. pädagogischen Qualitätskriterien (Empowerment und Enhancing). Dabei sollen solche Rationalitäten, die per se bei den Athleten vorliegen und die auf den oben genannten (institutionalistischen, systemspezifischen) Annahmen beruhen, durch faktische Praktiken und deren nutzbringende bzw. hemmende Folgen für das Subjekt exploriert werden. Die Stichprobe setzte sich aus 20 Bundeskaderathleten zusammen, die ausdauerorientierte Sportarten (Triathlon, Radrennsport, Speedskaten) betreiben. Die oben beschriebenen Qualitätsdimensionen wurden zum einen durch einen Fragebogen (AZL, FESSLER 1992) erhoben, zum anderen wurden problemzentrierte Interviews mit den Athleten durchgeführt. Die im Forschungsstand aufgeführten Aspekte konnten im quantitativen Fragenblock (Fragenblock A und B, vgl. Kapitel 2.4.2) zu entsprechenden Arbeitshypothesen verdichtet werden, die explorativen, qualitativ untersuchten Fragestellungen (Fragenblock C) erhielten keinen hypothesenprüfenden Charakter. Innerhalb dieses Abschnittes wurde die Stichprobe der Kaderathleten sowie relevante statistische sowie insbesondere die qualitativen Daten betreffende Auswertungsmodalitäten dargestellt. Die nachfolgenden Ergebnisse sind hervorzuheben und erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität: • Die Daten der Fragebogenerhebung zeigen eine hohe Athletenzufriedenheit an. Dies beinhaltet die Zufriedenheit mit dem Trainer, dem Training, den Trainingsbedingungen, der Trainingsgruppe und Wettkampfleistung. Diese hohe Zufriedenheitsstruktur ließ sich in den Interviews nicht wiederfinden. Die Ergebnisse zeigen, dass durch Fragebögen nur ein Ausschnitt erfasst werden konnte, ein für die Praxis relevanter Mehrwert entstand allerdings nur durch eine mehrperspektivische und individuelle Betrachtung (Interview) der Akteure. • In Bezug auf das Qualitätskriterium Empowerment ist zu resümieren, dass sich in der vorliegenden Studie viele Athleten „selbst“ ermächtigt haben, eine Förderung (bspw. durch Trainer) der Selbstbestimmung und der Selbstreflexion liegt in äußerst wenigen Fällen vor. • Die Mitbestimmung im Trainingsprozess sowie die Selbstbestimmung im Leistungssport werden aus Athletensicht vom Sportsystem kritisch wahrgenommen und restriktiv gehandhabt. • Viele Athleten betrieben vor ihrer derzeitigen Hauptsportart eine weitere Sportart. • In Bezug auf das Qualitätskriterium Enhancing (Weiterentwicklung) lässt sich zusammenfassen, dass die Karriereverläufe sehr heterogen sind. Eine „klassische“ Kaderkarriere (vom D- zum A-Kader) weisen nur sehr wenige Athleten auf. • In Bezug auf die instrumentelle Qualität von Training seien folgende Erkenntnisse aufgeführt: Zwar zeigte die Analyse der instrumentellen Qualitätsdimension, dass die Athleten ihre langfristige Entwicklung positiv belegen („habe meine Leistungsziele in den letzten Jahren erreicht“, vgl. Analyse in Kapitel 4.4.1). Bezogen auf die letzte Saison bewerten die Athleten ihre Leistungszielerreichung ausgewogen zustimmend und ablehnend (Kapitel 4.4.1). Die Bezeichnung „instrumentell“ trägt dem Inhalt des angenommenen „Outputs“ von Training jedoch nicht Rechnung, da „instrumentell“ im klassischen dienstleistungsorientierten Verständnis den unmittelbaren, also kurzfristigen „Output“ beschreibt. Deswegen sollte „instrumentell“ adäquat in die (pädagogische) Bezeichnung „Enhancing“ modifiziert werden. Enhancing fasst die langfristige Entwicklung als Qualitätskriterium individueller und prozessbezogener. • Bzgl. der Einordnung der Trainingsquantität in Ausdauersportarten ist folgendes Ergebnis von Relevanz: Die Daten geben keinen Hinweis darauf, dass dann, wenn mehr trainiert wird, auch die Leistungsziele oder Platzierungen eher erreicht wurden. Diese Arbeit konnte zeigen, dass die Sportpädagogik durch eine qualitative Betrachtung von leistungssportlichem Tun ihren Platz im Sinne der Praxisverantwortung und durch die Formulierung der Gegenstandspflicht (indem im Forschungsprozess auch hinterfragt wird, was Qualität überhaupt bedeutet, vgl. PROHL 2006a, 219) einnehmen kann - insbesondere dadurch, dass es den mündigen Athleten in einer pluralistischen Gesellschaft offen steht, sich leistungssportlich zu engagieren und gleichzeitig leistungssportliches Engagement als etwas begriffen wird, das Bildungspotential in sich birgt, allerdings ausschließlich unter den hier genannten Voraussetzungen der Mündigkeit.
Rezension zu Barbara Naumann u. Edgar Pankow (Hg.): Bilder-Denken. Bildlichkeit und Argumentation. München (Wilhelm Fink) 2004. 307 S.
Das Denk-Bild ist mittlerweile ein geradezu klassischer Topos der Kulturwissenschaften. Dem vorliegenden Band geht es aber nicht vorrangig um die Benjamin'sche Figur eines dialektischen Bildes. Vielmehr wird der Frage nach einer eigenständigen Denkweise der Bilder und des Bildlichen in philosophischer, kultur-, kunst-, literatur- und medienwissenschaftlicher Perspektive nachgegangen.
Zum besseren Verständnis der Raumordnung und insbesondere der regionalplanerischen Festlegungen wird zunächst ein kurzer Überblick zu wichtigen gesetzlichen Regelungen und Vorgaben in der Raumordnung gegeben. Der bisherige interne Abwägungsprozess wird stark vereinfacht beschrieben, da für eine umfassende Darstellung alle regionalplanerischen Festlegungen in Text und Karte betrachtet werden müssten. Einige textliche Festlegungen des regionalen Entwicklungsplanes werden zur Erläuterung der Abwägungsentscheidungen herangezogen.
The paper investigates the interpretation of the Romanian subjunctive B (subjB) mood when it is embedded under the propositional attitude verb crede (believe). SubjB is analyzed as a single package of three distinct presuppositions: temporal de se, dissociation and propositional de se. I show that subjB is the temporal analogue of null PRO in the individual domain: it allows only for a de se reading. Dissociation enables us to show that subjB always takes scope over a negation embedded in a belief report. Propositional de se derives this empirical generalization. The introduction of centered propositions (generalizing centered worlds), together with propositional de se, dissociation and the belief 'introspection' principles, derives the fact that subjB belief reports (unlike their indicative counterparts) are infelicitous with embedded probabil.
Inzwischen haben die im Cyberspace entwickelten neuen Kommunikationsmittel starke Veränderungen des Frauenbildes im Humor mit sich gebracht. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen die Produktion von Humor nicht mehr allein den Männern überlassen, sondern selbst aktiv in diesen Prozess eingreifen. Dieser Aspekt ist von der volkskundlichen Erzählforschung bisher nur unzureichend wahrgenommen worden. Es erscheint daher lohnend, den damit einhergehenden neuen Phänomenen, die sich vor allem in der Cyberkultur herausgebildet haben, nachzugehen und sie durch ausgewählte Beispiele zu veranschaulichen.
Die Editoren von Sammlungen moderner Sagen haben bisher selten Auskunft darüber gegeben, welche Texte sie ihren Lesern vorenthalten haben. Der vorliegende Aufsatz dient dem Autor dazu, dieses Defizit gegenüber seinen eigenen Editionen abzubauen und die in seinem Archiv befindlichen, zur Publikation in populären Anthologien ungeeigneten Erzählungen in Form von Kurzfassungen vorzulegen.
Schon Ende der 60er Jahre fanden in den USA Untersuchungen zum Wirtsspektrum der Larven des Westlichen Maiswurzelbohrers (Diabrotica virgifera virgifera LECONTE (Coleoptera, Chrysomelidae)) statt (BRANSON & ORTMAN 1967 & 1970). Dort wurden annähernd zwanzig ausschließlich monocotyledone Wirtspflanzen für Larven des Maiswurzelbohrers festgestellt. Dicotyledone Pflanzen scheinen als Wirtspflanzen dagegen nicht geeignet zu sein. Trotz der Bedeutung des Themas besonders im Hinblick auf die Fruchtfolge als IPM-Maßnahme fand dies bisher nur wenig Beachtung. Allerdings gewinnt dieses Thema im Zusammenhang mit der EU-Entscheidung zur Eradikation und Eindämmung des Käfers zusätzliches Interesse.
Quantitative Veränderungen der Waldfläche im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte für bestimmte Gebiete gehen aus zahlreichen Arbeiten zur Kulturlandschaftsanalyse hervor, die auf der Grundlage von geographischen Informationssystemen (GIS) durchgeführt wurden. Diese Untersuchungen beschäftigen sich in der Regel mit Flächenverschiebungen zwischen einzelnen Kulturarten und berücksichtigen standortskundliche Faktoren meist nicht oder nur indirekt. BENDER (2002, S.20 ff) beispielsweise verwendet pflanzensoziologische Aufnahmen im Gelände, um den Standort in seine Untersuchung mit einzubeziehen. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz wurde von GLASER (2004) eine deutschlandweite Erhebung historisch alter Waldstandorte durchgeführt, die sich mit der Analyse von Fläche und Baumartenzusammensetzung historisch alter und neuer Wälder beschäftigt. Daten zu Waldflächenverlusten, die für eine Bewertung der Waldflächenentwicklung unerlässlich sind, gehen daraus nicht direkt hervor. Daneben war es Ziel der Untersuchung von GLASER (2004), einen Datenbestand für weitergehende Fragestellungen aufzubauen. Das in dieser Untersuchung aufgebaute GIS ist bis zu einem Maßstab von 1:100.000 einsetzbar. Die Verwendbarkeit beschränkt sich daher auf großflächige, übersichtsartige Auswertungen (GLASER 2004, S. 123). UEBERFUHR & MIETKE (2003) haben für den Freistaat Sachsen eine Waldflächenbilanz von 1800 bis 2000 mit dem Zielmaßstab 1:50.000 erstellt. Ökologische Aspekte wurden dabei durch die Gliederung der Ergebnisse nach Wuchsbezirken berücksichtigt. Auf dieser Grundlage können jedoch keine qualitativen Aussagen über konkrete Waldflächen getroffen werden. Eine GIS-basierte Untersuchung der Standortsabhängigkeit der Waldflächenentwicklung liegt daher nahe, wurde aber bislang nur selten mit quantitativen Methoden in Angriff genommen (JANSEN 2005). Die kombinierte Nutzung historischer und aktueller Karten der Waldbedeckung mit bodenkundlichen Standortskarten vergleichbaren Maßstabs ist deshalb ein vielversprechender Ansatz. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, am Beispiel des oberbayerischen Fünfseenlandes darzustellen, in wieweit die Standortseigenschaften die Waldflächenentwicklung der letzten 200 Jahre beeinflusst haben. Die Analyse gründet sich auf ein speziell für diesen Zweck erstelltes GIS. Als Datengrundlage dienen alte Flurkarten zur Rekonstruktion der Waldfläche von 1800, der aktuelle Stand der Waldfläche des Digitalen Basis-Landschaftsmodells und vektorisierte Bodenkarten im Maßstab 1:25.000. Das GIS ist bis zu einem Maßstab von 1:25.000 einsetzbar und liefert dadurch sehr detaillierte Informationen über die Beziehung zwischen Standort und Waldflächenentwicklung.
Wikis im eLearning
(2006)
Dieser Beitrag verdeutlicht, dass durch den Einsatz von Wikis in der Lehre methodisch neue Formen der Hochschuldidaktik möglich sind. Einleitend zu den beiden anderen Beiträgen zum Thema "Wikis in der Lehre" des Workshops auf der Delfi-Tagung 2006 übernimmt er die Rolle, allgemein die Einsatzszenarien für Wikis im eLearning zu beschreiben und gibt konkrete Gestaltungshinweise für deren Nutzung in Lehrveranstaltungen. Abschließend wird ein Ausblick auf anstehende Forschungsfragen und technische Entwicklungen von Wikis gegeben.
Mit dem Projekt megadigitale setzt die Goethe-Universität Frankfurt/M. ihre eLearning-Strategie studiumdigitale um. Ziel des Prozesses ist, eLearning in allen Fachbereichen der Hochschule nachhaltig zu verankern und dabei fachspezifische Mediennutzungspotentiale zur Verbesserung der Lehre zu realisieren. In einem Verbund von Topdown- und Bottomup-Initiativen, wie fachbereichsspezifischen eLearning-Konzepten und zentralen Qualifizierungs, Beratungs- Betreuungs- und Infrastrukturangeboten setzt sich das gesamte Programm in einem Mix aus Anreiz- und Förderinstrumenten zusammen. Der Beitrag beschreibt die wesentlichen Initiativen dieses Vorhabens und fasst erste Erfahrungen zusammen.
Wie können Hochschulen in Zeiten knapper Mittel qualitativ hochwertige eLearning-Szenarien und –Inhalte entwickeln ohne eine zentrale Einrichtung als Nadelöhr zu erleben? Dieser Beitrag behandelt Ansätze zur Qualitätssicherung im eLearning und stellt ein Beispiel vor, wie durch die Vermittlung entsprechender Kompetenzen und prozessbegleitender Beratung und Unterstützung Qaulitätssicherung im eLearning betrieben werden kann und zugleich eine breite Verankerung des Einsatzes Neuer Medien erreicht wird.
Einleitung Da allseits bekannt ist, dass die Zufuhr von exzessiven Jodmengen zur Induktion einer Hashimoto Thyreoiditis führen kann, war das Ziel unserer Studie die Beziehung zwischen der Jodurinkonzentration und der Anti-TPO-Antikörperkonzentration aufzuzeigen um einen Cut-off point für eine sichere Joddosis festzulegen. Des weiteren untersuchte die Studie, ob unter diätisch zugeführtem Jod, im Sinne einer freiwilligen Jodmangelprophylaxe, bereits die empfohlene Tagesdosis überschritten wird und daher Risiko besteht, eine Hashimoto-Thyreoititis zu entwickeln. Methodik Zwischen 2001 und 2002 wurden 475 Kinder, Jugendliche und Erwachsene untersucht, die in der Universitätskinderklinik Frankfurt a.M. vorstellig wurden. Das Patientenkollektiv wurde nach Geschlecht und Altersgruppen unterteilt. Es wurden sowohl morgendlicher Spontanurin zur Jod- und Kreatininanalyse als auch Serum für die Bestimmung der anti-TPO-Ak gesammelt. Ergebnisse Daten von 302 Patienten gingen in die Auswertung ein. Die Prävalenz von positiven anti-TPO-Ak betrug 3,7% mit einer Geschlechterverteilung weiblich zu männlich von 2,7:1. Insgesamt konnte keine Korrelation zwischen Jodurinkonzentration und anti-TPO-Ak Konzentration festgestellt werden (r= 0,0544, p>0,05). Analysen nach Alter und Geschlecht ergaben jedoch bei weiblichen Erwachsenen eine leichte, aber signifikante Korrelation der beiden Parameter (r= 0,3939, p< 0,05). Eine Jodkonzentration über 300 µg J/g Kreatinin stellte sich als unabhängiger Risikofaktor heraus (p<0,05). Vergleicht man Jodkonzentrationen kleiner 300 µg/ g Kreatinin und Jodkonzentrationen größer 300 µg/ g Kreatinin von jugendlichen und erwachsenen weiblichen Probanden, waren positive anti-TPO-Ak wesentlich häufiger mit Jodkonzentrationen über 300 µg/g Kreatinin assoziiert (x 2=9,2238; p<0,005). Adäquate Jodkonzentrationen wurden bei 69,5%, überschiessende Jodkonzentrationen bei 16,9% des Studienkollektivs gefunden. Unter leichtem Jodmangel litten 9,9%, unter moderatem 0,7% und unter schwerem Jodmangel 3,0% der Probanden. Schlussfolgerung Die Prävalenz positiver anti-TPO-Ak unter nutritiver Jodzufuhr beträgt 3,7%. Frauen neigen eher dazu, anti-TPO-Ak zu entwickeln, besonders mit steigendem Alter und Jodkonzentrationen im Urin von über 300 µg/ g Kreatinin. Insgesamt konnte keine Korrelation zwischen Jodkonzentrationen im Urin und anti-TPO-Ak Konzentrationen im Blut festgestellt werden. Daher war es auch nicht möglich, einen Cut-off-point für eine sichere Dosis an diätisch zugeführtem Jod zu determinieren. Es sei darauf hingewiesen, dass 16,9% des Studienkollektivs Jodkonzentrationen von über 300 µg/ g Kreatinin im Urin aufwiesen, was sich als unabhängiger Risikofaktor zur Entwicklung positiver anti-TPO-Ak herausstellte (p<0,05). Betrachtet man die durch die Jodkampagnen in den letzten 10 Jahren stetig steigenden Jodkonzentrationen der deutschen Bevölkerung, so schein es zukünftig nötig zu sein Konzepte zu entwickeln, um Überdosierungen von Jod in deutschen Haushalten zu vermeiden.
Künstlicher Traubenwicklerbefall : eine neue Möglichkeit zur Prüfung von Insektiziden im Weinbau
(2006)
Bei der Prüfung von Insektiziden gegen die Traubenwickler Lobesia botrana DEN. & SCHIFF. und Eupoecilia ambiguella HBN. (Lepidoptera: Tortricidae) im Freiland ist ein ausreichender Befall mit den Schadinsekten notwendig, um statistisch auswertbare Ergebnisse zu erzielen. Dem steht jedoch ein jährlich stark wechselnder Befallsdruck und ein oft stark geklusterter Befall, selbst innerhalb einer eng umgrenzten Rebanlage, entgegen. Hinzu kommen erhebliche Probleme mit dem richtigen Timing der Behandlung, bedingt durch eine sehr lange Flugzeit der Traubenwicklerarten, was häufig zu einer geringen Effizienz und schlechten Vergleichbarkeit der Mittel führt. Für die Entwicklung von Insektiziden bedingen diese Voraussetzungen eine große Anzahl von Versuchen, die mit hohen Kosten verbunden sind Abhilfe kann für viele Fragestellungen ein künstlich erzeugter Befall geben. Die Methode soll hier kurz vorgestellt und die Anwendung exemplarisch an Versuchen mit beiden Traubenwicklerarten dargestellt werden.
Polyploidy is common in higher eukaryotes, especially in plants, but it is generally assumed that most prokaryotes contain a single copy of a circular chromosome and are therefore monoploid. We have used two independent methods to determine the genome copy number in halophilic archaea, 1) cell lysis in agarose blocks and Southern blot analysis, and 2) Real-Time quantitative PCR. Fast growing H. salinarum cells contain on average about 25 copies of the chromosome in exponential phase, and their ploidy is downregulated to 15 copies in early stationary phase. The chromosome copy number is identical in cultures with a twofold lower growth rate, in contrast to the results reported for several other prokaryotic species. Of three additional replicons of H. salinarum, two have a low copy number that is not growth-phase regulated, while one replicon even shows a higher degree of growth phase-dependent regulation than the main replicon. The genome copy number of H. volcanii is similarly high during exponential phase (on average 18 copies/cell), and it is also downregulated (to 10 copies) as the cells enter stationary phase. The variation of genome copy numbers in the population was addressed by fluorescence microscopy and by FACS analysis. These methods allowed us to verify the growth phase-dependent regulation of ploidy in H. salinarum, and they revealed that there is a wide variation in genome copy numbers in individual cells that is much larger in exponential than in stationary phase. Our results indicate that polyploidy might be more widespread in archaea (or even prokaryotes in general) than previously assumed. Moreover, the presence of so many genome copies in a prokaryote raises questions about the evolutionary significance of this strategy.
Vom Weiler zur Großsiedlung : das erste vorchristliche Jahrtausend in der Sahelzone von Nigeria
(2006)
Europäer, die zum ersten Mal ein Dorf in der Sahelzone Westafrikas betreten, kommen sich manchmal wie Zeitreisende vor. Als stünde die Zeit seit Jahrtausenden still, so wirken die aus Lehm gebauten Häuser und mit Muskelkraft bestellten Felder. Doch der Eindruck täuscht. In Wirklichkeit durchlief gerade die Sahelzone Entwicklungen mit einer Dynamik, für die es nur wenige Parallelen in der frühen Geschichte der Menschheit gibt. Mit einer solchen Entwicklung beschäftigten sich Frankfurter Wissenschaftler in der DFG-Forschergruppe "Ökologischer Wandel und kulturelle Umbrüche in West- und Zentralafrika".