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Es soll mit dem Beitrag auf die Fülle interessanter funktionaler Beziehungen zwischen Tieren/Tiergilden und Pflanzen in der durch Pflanzen gekennzeichneten Gesellschaft aufmerksam gemacht werden. Wirkliche und scheinbare Schwierigkeiten bei der Verknüpfung zoologischer und pflanzensoziologischer Forschungstätigkeit werden diskutiert. Zahlreiche Typen von Abhängigkeiten nahrungsökologischer und struktureller Art werden mit einigen Beispielen aufgelistet.
Bücherschau
(1986)
Sowohl bezüglich der Modellierung der Sprachkompetenz bei mehrsprachigen Kindern als auch hinsichtlich der Bestimmung der hierfür notwendigen Indikatoren herrscht nach wie vor Forschungsbedarf. Die entsprechenden Erkenntnisse sind aber für eine valide Sprachstandsdiagnostik, auf Basis welcher auch eine Sprachförderung stattfinden kann, unerlässlich. In der vorliegenden Dissertation werden daher mit Hilfe von Verteilungsstatistiken, konfirmatorischen Faktoranalysen und Strukturgleichungsmodellen zunächst ausgewählte Sprachstandsindikatoren sowie das Konstrukt Sprachkompetenz von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache zu Beginn der 1. Klasse modelliert und im Anschluss ihr Einfluss auf die Orthographiekompetenz dieser Schülerinnen und Schüler am Ende der 2. Klasse untersucht. Zusätzlich wird das phonologische Arbeitsgedächtnis als ein weiterer Prädiktor in das Modell eingebunden. Es wird der Fragestellung nachgegangen, ob die für die Modellierung der Sprachkompetenz verwendeten Indikatoren, wie bspw. Bildbenennung, Kasus, Syntaxerwerbsstufen und die mittlere Äußerungslänge (MLU) für die Gruppe der mehrsprachigen Kinder in der Schuleingangsphase geeignet bzw. valide sind. Dabei werden die jeweiligen Streuungen, die Korrelationen untereinander (konvergente Validität) sowie die Leistung der Indikatoren für die jeweiligen sprachlichen Kompetenzbereiche anhand der Höhe der Faktorladungen betrachtet. Ebenfalls wird die prognostische Validität der Indikatoren hinsichtlich der Rechtschreibkompetenz beleuchtet. Des Weiteren wird geprüft, ob sich die Sprachkompetenz bei DaZ-Kindern in eine semantische, eine morphologische und eine syntaktische Fähigkeit unterteilen lässt und ob die Sprachkompetenz als Faktor zweiter Ordnung modelliert werden kann. Weitere Fragestellungen betreffen die Modellierung der Rechtschreibkompetenz, also die Anzahl und Art der latenten Variablen, die dieses Konstrukt abbilden, sowie den Einfluss des phonologischen Arbeitsgedächtnisses und der einzelnen sprachlichen auf die orthographischen Teilkompetenzen.
Beim Zielgebiet handelt es sich ohne Zweifel um eines der botanisch noch attraktivsten Gebiete des nordwestdeutschen Tieflandes. Die Exkursion wurde mit vier Bussen und acht Führern durchgeführt. Einiges wird im vorliegenden Beitrag noch einmal aufgegriffen, um auch anderen Interessenten einige grundlegende Einblicke in diesen Bereich zu vermitteln.
Ein langjähriges Mitglied unserer Vereinigung, Professor Dr. Wilhelm Lötschert, verstarb am 29. Juni 1984 plötzlich und unerwartet in Frankfurt am Main. Als Professor für Botanik hat er an der Universität Frankfurt die floristisch-soziologische und ökologische Geobotanik begründet und vertreten. Viele Studenten begeisterte er für die Schönheit der Pflanzenwelt, führte seine Schüler aber auch in Naturschutz- und Umweltprobleme ein. Seinen Schülern war er mehr als ein akademischer Lehrer.
In der vegetationskundlichen Arbeit zeichnet sich in zunehmendem Maße der Einsatz von Mikro-Computern ab. Anhand des Programmes MULTIPLAN wurde in diesem Zusammenhang getestet, inwieweit sich professionelle Software eignet, computerunterstützt pflanzensoziologische Tabellen zu erstellen. Zusätzlich wurde ein MP-kompatibles Erweiterungsprogramm zur Ermittlung der Stetigkeit und deren Ausgabe auf den Drucker geschrieben.
Künstliche Ribonucleasen, die sequenzspezifisch und effizient die Spaltung von RNA-Phosphordiesterbindungen katalysieren, könnten potenziell nicht nur als biochemische Werkzeuge dienen, sondern auch als Wirkstoffe gegen eine Vielzahl von Erkrankungen, bei denen mRNA oder miRNA involviert sind, eine wichtige Rolle spielen. Obwohl in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche sequenzspezifische RNA-Spalter entwickelt wurden, bleibt die Spaltaktivität dieser Verbindungen nach wie vor deutlich hinter der ihrer natürlichen Äquivalente zurück. Die Optimierung künstlicher Ribonucleasen und grundlegend dafür die Erforschung der Faktoren, die die Spaltaktivität einer Verbindung beeinflussen, sind daher weiterhin von großem Interesse. Zwar enthalten die meisten künstlichen Ribonucleasen Metallionen, doch sind auch metallfreie RNA-Spalter, zum Beispiel auf der Basis heterocyclischer Guanidine, bekannt. Prinzipiell kann die Hydrolyse des RNA-Rückgrates durch Deprotonierung der nucleophil am Phosphoratom angreifenden 2‘-OH-Gruppe, durch Protonierung der als Abgangsgruppe fungierenden 5‘-OH-Gruppe sowie durch Stabilisierung des bei der Spaltung durchlaufenen dianionischen Phosphorans katalysiert werden. Daher sollten potenzielle RNA-Spalter in der Lage sein, sowohl als Base als auch als Säure wirken zu können, was bei einem pKa-Wert im Bereich von 7 am besten gegeben ist. Fungiert ein und dasselbe Molekül als Protonenakzeptor und -donor, so kommt es im Fall von Guanidinanaloga zu einer Tautomerisierung vom Amino- zum Iminoisomer. Eine möglichst kleine Energiedifferenz zwischen beiden Formen sollte sich daher positiv auf die Spaltaktivität auswirken. In der vorliegenden Arbeit wurde eine Reihe heterocyclischer Guanidine synthetisiert, deren pKa-Werte bestimmt und die jeweiligen Energiedifferenzen zwischen Amino- und Iminotautomer grob mittels AM1-Rechnungen abgeschätzt. In Spaltexperimenten wurden Cy5-markierte RNA-Substrate mit den verschiedenen Verbindungen inkubiert (Spalter-Konzentration: 2 bzw. 10 mM). Die Analyse und Quantifizierung der Spaltprodukte erfolgten anschließend mithilfe eines DNA-Sequenziergerätes. Alle untersuchten und ausreichend löslichen Substanzen, die sowohl einen geeigneten pKa-Wert (6 – 8) als auch eine niedrige Energiedifferenz zwischen Amino- und Iminotautomer (≤ 5 kcal/mol) aufwiesen bzw. bei denen nur der pKa-Wert oder nur die Energiedifferenz in geringem Maße vom Idealwert abwich, spalteten RNA, wenn auch teilweise nur mit einer geringen Aktivität. In den Spaltexperimenten erwiesen sich Guanidinanaloga mit einem großen aromatischen System als besonders aktiv, allen voran 2-Aminoperimidin und seine Derivate, die auch bei Konzentrationen unter 50 µM Spaltaktivität zeigten. Gleichzeitig offenbarten diese Verbindungen in Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie Experimenten eine große Tendenz zur Aggregation mit RNA, so dass die Spaltung in diesen Fällen möglicherweise nicht durch Einzelmoleküle, sondern durch Aggregate erfolgte. Um RNA-Substrate auch sequenzspezifisch spalten zu können, wurden PNA-Konjugate des bereits bekannten RNA-Spalters Tris(2-aminobenzimidazol) hergestellt, wobei der Spalter über eine neue, quecksilberfreie Route synthetisiert wurde. Es konnte gezeigt werden, dass diese PNA-Konjugate RNA sequenzspezifisch mit einer Halbwertszeit von etwa 11 h spalten, was im Rahmen der Halbwertszeit vergleichbarer DNA-Konjugate liegt. Um zu untersuchen, ob 2-Aminoperimidine auch als Einzelverbindungen aktiv sind, wurden zwei PNA-Konjugate von am Naphthylring substituierten 2-Aminoperimidin-Derivaten synthetisiert. Beide Konjugate zeigten keinerlei Spaltaktivität, was darauf hindeuten könnte, dass die Hydrolyse des RNA-Rückgrates nur durch mehrere Spalter-Einheiten – kovalent verknüpft oder in Form von Aggregaten – effizient katalysiert werden kann.
Einleitung
(2012)
'Gyser', 'grøsser' oder 'skrekkfilm' – in den skandinavischen Sprachen gibt es mehr als nur eine Bezeichnung für Filme, die dem Horrorgenre zugerechnet und in der Übersetzung alle synonym als 'Horrorfilm' bezeichnet werden. [...] Doch entgegen dieser terminologischen Vielfalt und Uneindeutigkeit ist die Geschichte des Horrorfilms in Skandinavien – auch im weiteren Sinne – sehr übersichtlich, was die quantitative Produktionsmenge betrifft. Bis zur Mitte der 1990er Jahre erschienen lediglich vereinzelte Filme, die allein wegen ihrer singulären Stellung Aufmerksamkeit erregten. Das hat sich in den letzten fünfzehn Jahren deutlich geändert. Nicht nur die allgemeine Filmproduktion in Dänemark, Schweden und Norwegen ist wieder deutlich angestiegen, insbesondere die von Horrorfilmen verzeichnet einen geradezu exponentiellen Zuwachs. Waren es bis in die 1990er wenig mehr als ein Dutzend Filme insgesamt, erreichen nun starke Jahrgänge wie 2005 oder 2008 alleine solche Zahlen. Ein "Aufblühen" der skandinavischen Horrorfilmproduktion seit 2003 kann länderübergreifend beobachtet werden.
All dies hat seine Gründe. Historische, ökonomische, soziale – viele davon interferieren. Im Vergleich zu den USA oder Großbritannien ist nicht nur die Zahl der Filmschaffenden, RegisseurInnen und DrehbuchautorInnen deutlich geringer, auch die jeweiligen Märkte sind es, die die Filmproduktion ebenso bestimmen wie mögliche Koproduktionen oder Exporte. Die skandinavischen Filmförderungsfonds haben in den letzten fünfzehn Jahren ihr Volumen deutlich erhöht. Ein Grund, weswegen es möglich war, dass mehr Projekte junger, noch nicht etablierter Regisseure (wie etwa Ole Bornedals NATTEVAGTEN, 1994) realisiert werden konnten, die durch internationale Erfolge wiederum neue Möglichkeiten eröffneten.
Eines der Ziele der angewandten Pflanzensoziologie ist die Vorhersage abiotischer Standortsfaktoren aus der floristischen Struktur einer Aufnahmefläche. In dieser Arbeit wird eine Möglichkeit vorgestellt, auf der Basis von Ordinationsmodellen mittels multipler Regressionsanalyse auf Standortsfaktoren zu schließen. Zusätzlich wird die Verarbeitung von ökologischen Zeigerwerten in der multiplen Regressionsanalyse und die direkte Korrelation von Zeigerwerten und Boden-pH-Wert diskutiert.
Annuelle und perenne Pflanzen unterscheiden sich in ihren Überlebensstrategien dadurch, dass erstere einem Rhythmus von "Katastrophen", wie mechanischen Störungen oder klimatisch ungünstigen Perioden, durch "katastrophale" Änderungen ihres Lebenszustandes ausweichen. Die Perennen begegnen den "Katastrophen" durch physiologische Anpassungen. Man könnte diese beiden unterschiedlichen Antwortmuster als "differenzierend" und "integrierend" umschreiben. Anhand eines kleinen Datensatzes (43 Aufn.) von Mauervegetation aus dem mediterranen Teil des atlantischen NW-Spaniens wird exemplarisch gezeigt, wie diese unterschiedlichen Strategien verwendet werden, um einige Aspekte des "Gesamtsystems" Mauervegetation zu interpretieren.
Jede vegetationskundliche Untersuchung besteht aus einer Reihe klar abgrenzbarer Untersuchungsschritte: Formulierung der Zielsetzung, Abgrenzung der Grundgesamtheit, Festlegung von Lage und Größe der Aufnahmeflächen, Wahl der Aufnahme- und der Analysemethode. Es wird vorgeschlagen, sich dabei an drei Referenzräumen zu orientieren: Dem physischen, dem standörtlichen und dem floristischen Raum. Bei den meisten Fragestellungen geht es darum, Strukturen und Prozesse des einen Raumes in den andern Räumen unverzerrt abzubilden. Ein konstruiertes Beispiel dient der Erläuterung des Prinzips. Anhand der Analyse eines Überganges von einem Zwischen- zu einem Flachmoor wird gezeigt, wie sich methodische Elemente zu einem leicht überblickbaren Konzept zusammenstellen lassen: Statt der bei Gradientenanalysen üblichen Transsektmethode wird ein systematisches Stichprobennetz verwendet. Die Vegetationsaufnahmen beruhen auf der Skala von BRAUN-BLANQUET. Zu jeder Aufnahme werden zahlreiche Standortparameter gemessen. Die Analyse erfolgt mit Hilfe verschiedener numerischer Methoden. Das Ergebnis zeigt ein klares Abbild der Gradientenstruktur mitsamt deren Variationsbreite.
Grenzen und Möglichkeiten der Datenanalyse in der Pflanzenökologie werden diskutiert. Dabei steht die Analyse von reinen Vegetationsdaten im Vordergrund. Dazu werden 5 Thesen aufgestellt. Die weitgehende Identität der Ziele der Klassifikation und Ordination wird aufgezeigt. Die Verwandtschaft der numerischen Klassifikation mit der BRAUN-BLANQUET-Schule wird dargestellt.
Allen Arten von Vegetationsanalyse gemeinsame Ziele (Datenreduktion, Hypothesenbildung, noise reduction) werden erläutert. 2 Grundannahmen der Vegetationsanalyse werden geprüft. Diese sind der vermutete starke Effekt der kontinuierlichen, messbaren Habitatsparameter auf die Zusammensetzung der Vegetation und das taxonomische Artkonzept. Beides kann in vielen Fällen nicht einfach vorausgesetzt werden.
Zusätzlich wird die Schwierigkeit der Analyse des Zusammenhanges zwischen Vegetationsdaten und ökologischen Parametern bzw. künstlichen Indizes diskutiert. Alle Analysen führen zu dem Vorschlag, das Vegetationskonzept als Ganzes als analytischen Begriff in Frage zu stellen.
Paläo-ethnobotanische Befunde zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Flora in Braunschweig
(1986)
Bei zwei archäologischen Grabungen in Braunschweig wurden mittelalterliche und frühneuzeitliche Kloaken und Brunnen angeschnitten. Die paläo-ethnobotanische Analyse von Proben aus den Füllschichten ergab, dass neben Nutzpflanzen auch zahlreiche Unkräuter und Wildarten vertreten sind. Auf diese Weise wird ein Einblick in die ehemals vorhandene, vielfältige Flora und Vegetation vor allem anthropogen beeinflusster Standorte möglich.
Die meisten Arten der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Braunschweiger Flora kommen auch jetzt noch im Gebiet vor. Einige sind jedoch sehr selten geworden oder fehlen heute. Sie stammen überwiegend aus den Bereichen, die durch Intensivierung der Landnutzung am stärksten verändert worden sind (Feuchtbiotope, Acker-Standorte).
Im Genthiner Urstromtal ergaben Vegetationsanalysen ein Agrostio- und Molinio-Quercetum auf mittleren Sanden (Tab. 1) sowie Cnidium-Quercus-Ges., Stellario-Carpinetum, Galium aparine-Quercus-Semiforst, Sambuco-Quercetum, Anthrisco-fraxinetum und Crataego-Ulmetum auf sandig-lehmigen bis lehmig-tonigen Böden (Tab. 2). Die auf coenologischen Probeflächen ermittelte Ornis besteht aus zwei Kleinvogel- und mehreren Großvogel-Gemeinschaften (Tab. 3-5) mit Merkmalen eigenständiger Coenotypen (Homogenität, regionale Konstanz, großräumige Vikarianz). Analog zur Vegetationsgliederung werden die gesicherten Artenkombinationstypen der Eichenwald-Kleinvögel als selbständige Syntaxa Antho-Passeretum montani/Antho-Phylloscopion auf mittelmäßigen und Luscinio-Passeretum montani/Sylvio-Phylloscopion auf kräftigen bis reichen Standorten herausgestellt (Tab. 6) und zu den Sitto-Phylloscopietalia/Paro-Fringilletea vereinigt.
Es wurden Robinienbestände im mittleren Saartal pflanzensoziologisch aufgenommen und differenziert. Dabei ergaben sich folgende bezeichnenden Arten: Sambucus nigra, Galium aparine, Urtica dioica, Veronica hederifolia und Moehringia trinervia. An Untereinheiten ergaben sich: Holunder-Lauchkraut-Robiniengesellschaft mit Schöllkraut, Holunder-Lauchkraut-Robiniengesellschaft mit Aronstab, Reine Holunder-Lauchkraut-Robiniengesellschaft und Holunder-Robiniengesellschaft mit Faulbaum.
Aus zahlreichen Mikroklima-Messtagen wurde je ein extremer Tag herausgegriffen. Dabei ergab sich eine waldartige Ausgewogenheit des Mikroklimas im Robinienbestand gegenüber einem daneben liegenden Schafschwingel-Magerrasen. Die ruderalen Krautarten erlauben es aber nicht, von einem "Wald" zu sprechen, auch wenn der strukturelle Aufbau vergleichbar ist.
Nach einer allgemeinen Abgrenzung der Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinion betuli Oberd. 1953) wird mit Hilfe einer großen Übersichtstabelle eine Gliederung dieser Wälder in Nordwest-Deutschland vorgenommen. Die 5 Subassoziationen des Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 em. Th. Müller 1966 werden in zwei Gruppen zusammengefasst:
Stellario-Carpinetum, Subass.-Gr. von Lonicera periclymenum (mit St.-C. lonicero-typicum, St.-C. lonicero-luzuletosum), sowie Stellario-Carpinetum, Subass.-Gr. von Stachys sylvaticae (mit St.-C. stachyo-filipenduletosum, St.-C. stachyo-typicum, St.-C. stachyo-corydaletosum).
Außerdem wird eine Abgrenzung des Galio-Carpinetum Oberd. 1957 em. Th. Müller 1966 vorgenommen, das in Nordwest-Deutschland fast nur auf lokalklimatisch besonders warm-trockenen Kalkstandorten vorkommt.
Innerhalb des Stellario-Carpinetum lassen sich drei Gebietsausbildungen (Vikarianten) erkennen: eine nordwestliche mit Ilex aquifolium, eine mittlere ohne Trennarten und eine südöstliche mit mehreren subkontinentalen Arten.
Im zweiten Teil werden die Eichen-Hainbuchenwälder Süd-Niedersachsens genauer dargestellt. Alle 5 Subassoziationen des Stellario-Carpinetum lassen sich nachweisen, außerdem das Galio-Carpinetum primuletosum veris und luzuletosum.
Die Hügel des Innerste-Berglandes (Südost-Niedersachsen) zeichnen sich geologisch durch das Anstehen nahezu aller mesozoischen Gesteine aus. Entsprechend reichhaltig sind die dort wachsenden Laubwald-Gesellschaften, die in dieser Arbeit pflanzensoziologisch beschrieben werden. Es überwiegen Buchenwälder, die in ihrer Ausprägung von bodensauren über mesophile bis hin zu Kalk-Buchenwäldern (Luzulo-Fagetum, Melico-Fagetum) reichen. Vereinzelt tritt das Carici-Fagetum auf. Echte Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario-Carpinetum) sind selten; dafür findet man zahlreiche Obergangsformen zu Buchenwäldern (Ersatzgesellschaften). Kleinräumig ist das bachbegleitende Carici-Fraxinetum erhalten geblieben.
Die Abfolge der Gesellschaften in Abhängigkeit von Gestein und Neigung lässt sich gut in einem Geländeprofil darstellen.
In den Allgäuer Alpen wurden in einer Schneepestwurz-Halde, in einer Ruprechtsfarn-Steinflur, auf einem Torfmoos-Bult, in einer Borstgras-Matte, in einer Waldlichtung und auf einer kleinen Brandstelle Dauerquadrate angelegt. Die Vegetation der abgegrenzten Flächen wurde 3-6 Jahre lang jährlich einmal soziologisch aufgenommen. Sie änderte sich in allen Quadraten erheblich.
Die 17 wichtigsten Salzmarsch-Pflanzengesellschaften der Nordseeinsel Spiekeroog werden beschrieben und unter syntaxonomischen Aspekten mit der Literatur verglichen. Außerdem erfolgt ein Vergleich mit den von WIEMANN & DOMKE (1967) zwar kartierten, jedoch nicht beschriebenen Salzrasen. Danach haben sich das Halimionetum portulacoides und die Agropyron repens-Gesellschaft möglicherweise erst in letzter Zeit entwickelt, das Plantagini-Limonietum und die Suaeda flexilis-Gesellschaft wurden wahrscheinlich dem Puccinellietum maritimae zugeordnet. Die hohe Salzmarsch setzt sich hauptsächlich aus dem Juncetum gerardii und der Agrostis stolonifera-Potentilla anserina-Gesellschaft zusammen, von WIEMANN & DOMKE noch als Armerietum maritimae bzw. Junco-Caricetum extensae bezeichnet. Anklänge an ein Junco-Caricetum extensae befinden sich aber heute nur noch auf der unbeweideten Ostplatte der Insel. Das Sagino maritimae-Cochlearietum danicae sowie das Ononido-Caricetum distantis finden im oligohalinen Obergang zwischen hoher, Salzmarsch und Tertiärdünen optimale Standortsbedingungen. Auf der Ostplatte der Insel haben sich Brackwasser-Röhrichte dort etabliert, wo die Süßwasserlinse des alten Inselkerns in die Salzmarsch entwässert. In einer Übersicht wird die Zonierung der Pflanzengesellschaften wie der Salzmarsch-Phanerogamen bezüglich MThw aufgezeigt; genaue Messungen fehlen jedoch noch.
Untersucht wurde ein Niedermoor am Nordrand des Geeste-Mündungstrichters östlich von Bremerhaven. Dabei wurde nachgewiesen, dass moosreiche Kleinseggenriede (Scheuchzerio-Caricetea fuscae) bis in die Gegenwart überdauert haben, also unter geeigneten ökologischen Bedingungen auch heute noch ohne menschliche Eingriffe existieren können. Die Auffassung, dass Kleinseggenriede in Nordwestdeutschland ausschließlich anthropogene Ersatzgesellschaften sind, muss demnach fallengelassen werden.
Grundwasser-Ganglinien unter verschiedenen Pflanzengesellschaften in nordwestdeutschen Heidemooren
(1986)
In einem naturnahen nordwestdeutschen Heidemoor wurden die Grundwasser-Ganglinien im Jahresverlauf unter verschiedenen Pflanzengesellschaften gemessen. Untersucht wurden in Transekten vom Moorkern bis zu den Rändern das Erico-Sphagnetum magellanici, das Rhynchosporetum albae, das Myricetum gale sowie sekundäre Erica tetralix-Heiden auf entwässerten Torfen. Vor allem innerhalb der floristisch unterschiedlichen Varianten und Ausbildungen des Erico-Sphagnetum magellanici ergeben sich besonders feine Abstufungen der Grundwasser-Ganglinien.
"W:orte" : Poetische Ethnografie und Sprachperformanz im Werk von Yoko Tawada und José F.A. Oliver
(2010)
Als 'global player' einer auch literarisch zunehmend vernetzten und sich vernetzenden Welt haben Yoko Tawada und José F.A. Oliver mit ihren Themen, Texten und Positionen die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur enorm bereichert, zu deren markantesten Stimmen sie seit rund zwei Jahrzehnten zählen. Mehr noch, sie und viele andere Autoren der sogenannten interkulturellen, Migrations- oder Chamisso-Literatur – ich werde auf die Bezeichnungsproblematik noch zurückkommen – weisen ihr für die Zukunft neue (alte) Wege auf und tragen dazu bei, den Dialog über die (literarische) Konstruktion von Identität im globalen Zeitalter voranzubringen. Sie tun dies angesichts grundlegender Veränderungen unseres Wahrnehmungsgefüges und kulturellen Selbstverständnisses, als deren Seismographen ihre Texte agieren.
Zwar wurde seit der Romantik akademischen Darstellungsprinzipien zunehmend entgegengesteuert, stand die Abkehr vom Mimesis-Gebot immer häufiger auf der künstlerischen Tagesordnung. Doch im gleichen Maß geht die Erschließung neuer ästhetischer Horizonte durch die konsequente Weiterentwicklung und Durchformung des künstlerischen Materials einher mit dem Anspruch, Alternativen zur jeweils herrschenden philosophischen und naturwissenschaftlichen Forschung zu entwerfen […]. Dieses oppositionelle Moment von Kunst macht sich das ästhetische Denken von Theodor W. Adorno (1903-1969) in besonderem Maße zu eigen. […] Adorno verzichtet auf keinen der beiden […] Pole von Kunst in der Moderne. Es geht ihm sowohl um Kunst als autonomen, für sich und nur für sich sprechenden Bereich wie auch um ihre Steigerung zur Souveränität, in der das Kunstwerk gewissermaßen zur Funktion des Lebens wird. Beide Aspekte aufgenommen zu haben und sich gegenseitig kritisieren zu lassen, dies definiert die Negativitätsästhetik in der Konzeption Adornos, in der sowohl Kant wie Schelling, Hegel wie Nietzsche deutliche Spuren hinterlassen haben. In der Ästhetischen Theorie von 1970 haben beide Linien einen vielleicht letzten verdichtenden Kreuzungspunkt gefunden.
Welches sind [...] die Kanäle, auf denen wir unsere Traditionen und unser Wissen kommunizieren und übermitteln? Diese Frage muss für jede Generation neu verhandelt werden. Umberto Eco macht darauf aufmerksam, dass dies nicht allein über den Weg der Hochkultur geschieht. In seinem jüngsten Roman "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" (2004)3 beschreibt er am Beispiel seines Protagonisten Yambo Bodoni die éducation sentimentale seiner Generation, aufgewachsen und sozialisiert im Zeichen des italienischen Faschismus, aber auch einer insbesondere aus den USA stammenden Gegenkultur. Hierfür be- und hinterfragt Eco – und dies ist ein Novum für die italienische Literatur – insbesondere die Populärkultur der Zeit, die er in Form von Comics, Fotos, Plakaten und sogar Schlagern und Propagandaliedern als originale Bild- und Textzitate in die Romanhandlung integriert.
In der Region Rhein-Main steht mit dem Rhein-Main-Mobilitätspanel (RMP) seit dem Jahr 2008 ein Datensatz zur Verfügung, der im Vergleich zu früheren Datensätzen eine verbesserte Beschreibung der regionalen Mobilitätsentwicklung ermöglicht. In dieser Methodenstudie wird überprüft, inwieweit Anschlussmöglichkeiten dieses Datensatzes mit anderen regionalen Datensätzen bestehen. Das Ziel dieser Studie ist somit die Prüfung, inwiefern in der Region Rhein-Main vorliegende Mobilitäts- und andere (insbesondere raumbezogene) Daten mit dem RMP kombiniert werden können, um daraus neue Erkenntnisse und Handlungsoptionen für die Entscheidungsträger vor Ort zu entwickeln. Im Rahmen der Studie werden sowohl ein Vergleich der Stichprobenzusammensetzung und der Erhebungsmethodik als auch der erfassten Kennziffern durchgeführt und Möglichkeiten zur Kombination mit Raumstrukturdaten überprüft. Weiterhin werden zentrale Mobilitätskennziffern der betrachteten Erhebungen (MiD 2002, 2008; SrV 2008; Deutsches Mobilitätspanel 2002-2008) gegenübergestellt und die Anwendbarkeit des harmonisierten und kombinierten Datensatzes hinsichtlich einer inhaltlichen Fragestellung überprüft.
In der Dissertation mit dem Titel „Verrechtlichung von Geschichte. Parlamentarische Debatten um die gesetzlichen Bestimmungen gegen Holocaustleugnung in Österreich und Deutschland“ wurden die strafrechtlichen Bestimmungen gegen Holocaust-Leugnung in Deutschland und Österreich untersucht. Im Vordergrund stand die Frage, wie ein historisches Ereignis mit Hilfe politischer und juristischer Terminologie so gefasst und normiert werden konnte, dass die Leugnung desselben seitdem mit Hilfe des Rechts bestraft werden kann. Dazu wurden vor allem jene parlamentarischen Vorgänge und Debatten untersucht, die der Verabschiedung der Gesetze vorausgegangen sind. Die Auswertung dieser Quellen hilft auch zu verstehen, weshalb und in welcher Form die Logik dieser Gesetze in den letzten zwanzig Jahren von anderen Staaten übernommen und auf andere historische Ereignisse ausgeweitet worden ist. Neben diesem umfangreichen empirischen Teil, der auf die jeweiligen historischen Spezifika eingeht, beinhaltet die Dissertation einen stärker analytisch ausgerichteten resümierenden Schlussteil, in dem versucht wurde, mit thesenhaften Beobachtungen das Phänomen und die ideengeschichtliche Genese der Holocaust-Leugnungsgesetze nachzuzeichnen. Diese Beobachtungen umfassen unter anderem die Bereiche Geschichtspolitik, Rechtspolitik, Sprachpolitik oder auch Wissenschaftspolitik und gehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Frage nach, auf welche Weise die Gesetze begründet, legitimiert und kritisiert worden sind und immer noch werden.
Bis 1961 studierte R. TÜXEN die Vegetation des Maujahn-Moores im östlichen Niedersachsen mit Sphagnetum magellanici, Carici elongatae-Alnetum glutinosae und vielen anderen seltenen Gesellschaften. Seine Untersuchungen wurden 1984 mit den gleichen Methoden wiederholt. Das Ergebnis: Das Hochmoor und seine Peripherie sind stärker bewaldet. Die Wiesen und Weiden am Alnetum sind entweder aufgelassen oder werden intensiv bewirtschaftet. An reiche Böden angepasste Pflanzen haben zugenommen. Einige seltenen Arten und Pflanzengesellschaften sind verschwunden. Aber immer noch ist das Moor und seine Umgebung voll von Seltenheiten und bedarf des vollkommenen Schutzes.
Untersucht werden die Caricion davallianae-Gesellschaften in der nördlichen Kalkeifel unter besonderer Berücksichtigung des nordrhein-westfälischen Teiles. An Hand von über 50 Vegetationsaufnahmen werden die Assoziationen dieses Verbandes sowie ihre Kontaktgesellschaften vorgestellt, standörtlich charakterisiert und die soziologische Feingliederung diskutiert. Einleitend werden Verbreitung und Standortansprüche seltener Arten der Kalksümpfe des Untersuchungsgebietes beschrieben.
In einer früheren Arbeit (JEHLIK 1978) wurde versucht, für 16 synanthrope Phytozönosen der Eisenbahnen in der östlichen Hälfte Nordböhmens, ihre chorologische Charakteristik mit Hilfe chorologischer Spektren festzustellen. Als Grundlage dienten vereinfachte Zusammenfassungen der Areale einzelner Komponenten der Phytozönosen mit Rücksicht auf den Grad der Synanthropie. Es wurden nur Arten benutzt, die bei wenigstens 5 Vegetationsaufnahmen die Stetigkeit II-V erreichten. Insgesamt konnten so Arealtypen von 170 synanthropen Pflanzen aus dem angeführten Gebiet aufgestellt werden.
Neu definiert wurden kosmopolite und subkosmopolite Areale. Innerhalb der untersuchten Arten wurden 4 Gruppen von Arealtypen unterschieden, die 18 Arealtypen einschließen. Wir unterscheiden +/- natürliche Areale (I) mit 4 Arealtypen und +/- synanthrope holarktische (II), subkosmopolite (III) und kosmopolite (IV) Areale, mit 14 Arealtypen.
Die Zahlenwerte der chorologischen Spektren der Phytozönosen in Prozent (Tabelle 1) charakterisieren verhältnismäßig gut die chorologische Dynamik der untersuchten Phytozönosen.
Die vorliegende Arbeit vollzieht mithilfe problemzentrierter Interviews Schritte junger Berufsausbildungsabsolventen - hier Teilnehmer eines Zweigs der Benachteiligtenförderung, den ausbildungsbegleitenden Hilfen - von der allgemeinbildenden Schule in Beschäftigung nach. Die Arbeit ist in den Feldern Benachteiligtenforschung und Übergangsforschung angesiedelt.
Teil 2 der Arbeit gibt Aufschluss über die durch einen Kurzfragebogen ermittelten beruflichen Wege von 79 ausgewählten Untersuchungsteilnehmern der Prüfungsabschlussjahrgänge 2000 bis 2004 vom Ende der Schule bis zum Stichtag der Befragung.
Fragestellungen sind hier vor allem Wege in die Berufsausbildung, Ausbildungsverläufe, Prüfungsgeschehen, Übernahmeverhalten der Ausbildungsbetriebe, Zeiten von Arbeitslosigkeit, beruflicher Stand zum Befragungsstichtag von als benachteiligt wahrgenommenen Lehrabsolventen.
Teil 3 der Arbeit beschreibt das Berufseinstiegsgeschehen nach erfolgreichem Lehrabschluss, wie es sich aus der Sicht der Befragungsteilnehmer darstellt. Von 62 Teilnehmern liegen durch problemzentrierte Interviews Einschätzungen zu förderlichen und hinderlichen Faktoren beim Berufseinstieg vor. Aus diesen Einschätzungen werden in Teil 4 der Arbeit als Ergebnis so genannte Gewinner und Verlierer beim Berufseinstieg identifiziert.
Jede Exilerfahrung ist grundsätzlich zunächst einmal individuell. Sie steht in einem spezifischen historischen, politischen und kulturellen Kontext. Handelt es sich dabei um größere Bewegungen, wie im Falle des Exils aus NS-Deutschland 1933 bis 1945, ist häufig ein Zusammenschluss von Exilierten in den jeweiligen Exilländern und -orten zu beobachten. Solche Exil-Communities bieten eine Plattform für Austausch und Unterstützung sowohl untereinander als auch mit Gruppen, die sich zur gleichen Zeit in anderen Ländern befinden.
Die Vegetationsentwicklung auf innerstädtischen Brachflächen wird am Beispiel von Flächen beschrieben, die sich durch Alter der Vegetationsbesiedlung (2- bis 20-jährige Stadien), Art der vorherrschenden Substrate (Trümmerschutt, Sand, Gartenböden, Gleisschotter) und Nutzung (Baugrube, "Stadtbrachen", Bahngelände) unterscheiden. Die Vegetation einer Baugrube (Sisymbrion, Dauco-Melilotion) wird mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Art und Richtung der Sukzession werden diskutiert und in einem Schema zusammengefasst (Abb. 1). Für die Einzelflächen werden Artenzahlen, floristische Kenngrößen, Ergebnisse von Ähnlichkeitsberechnungen und z.T. Zeigerwertberechnungen für die Faktoren Stickstoff und Feuchtigkeit mitgeteilt. Abschließend wird zum Erhalt von Brachflächen unter dem Gesichtspunkt ihrer Funktion für Erholung und Naturschutz in der Stadt Stellung genommen.
Seit 1968 wird im Neuen Botanischen Garten der Universität Göttingen auf einem ehemaligen Acker mit einem tiefgründigen, kalkhaltigen Auenlehm ein Dauerversuch durchgeführt, bei dem auf 6 Versuchsstreifen (je 150 qm) seit 1969 der Oberboden regelmäßig einmal im Jahr umgepflügt wird. Da allgemein angenommen wird, dass der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung eine wichtige Rolle für die Artenkombination offener Böden spielt, werden drei Versuchsflächen im Frühjahr (Ende April/Anfang Mai), die anderen drei im Sommer (Juli) gepflügt. Zu Versuchsbeginn 1968 wurden je zwei Versuchsflächen durch Hitzeeinwirkung bzw. Chemikalienbehandlung sterilisiert, während bei zwei Flächen ohne Sterilisation der vollständige Diasporenvorrat des alten Ackerbodens erhalten blieb.
Die floristisch-vegetationskundliche Auswertung der jährlichen Vegetationsaufnahmen von 1969 bis 1983/84 ergab insgesamt gesehen sehr artenreiche Pflanzenbestände (im Mittel 45 Arten pro Jahr und 150 m2). Unterschiede im Zeitpunkt der Bodenbearbeitung wirkten sich nicht auf die Artenzahlen aus. Bei der physiognomischen und pflanzensoziologischen Auswertung traten dagegen die frühjahrsgepflügten Flächen mit einem signifikant höheren Anteil an Therophyta aestivalia und Geophyten bzw. Artemisietea- und Plantaginetea-Arten, die sommergepflügten Flächen mit höherem Anteil an Therophyta hivernalia und epeteia bzw. Chenopodietalia- und Molinio-Arrhenatheretea-Arten deutlich hervor.
Die statistische Einzelanalyse der Deckungsgrad-Entwicklung ergab für etwa 1/3 der 147 bis 1984 beobachteten Arten einen deutlichen Schwerpunkt auf frühjahrs- oder sommergepflügten Flächen. An Hand der Beispiele Crepis capillaris, C. pulchra, Galium aparine, Poa trivialis, Ranunculus repens, Sinapis arvensis, Sonchus arvensis, Taraxacum officinale, Tussilago farfara und Veronica persica wird erläutert, wie gut sich auf dem Artniveau die Versuchsvarianten ökologisch und dynamisch unterscheiden lassen und auch der Einfluss der Vorbehandlung sichtbar wird.
Unter den spontan und langfristig angesiedelten Arten befanden sich nur fünf Ackerwildkräuter, die zu den bedrohten Rote-Liste-Arten zählen. Ursache für diese geringe Zahl auf den nicht mit Herbiziden und Düngern behandelten, kulturpflanzenfreien Versuchsflächen ist die starke Verarmung der Segetalflora in der Umgebung der Versuchsfläche. Bereits vor Versuchsbeginn (1968) waren viele der früher in der unmittelbaren Umgebung vorhandenen Arten verschwunden. Die Distanz zum nächsten Fundort war bereits zu groß, um eine erfolgreiche Neubesiedlung zu ermöglichen. Für den Schutz der bedrohten Ackerwildkräuter bedeutet dies, dass man sich vorrangig auf die Flächen konzentrieren muss auf denen noch heute seltene Arten vorkommen.
Der vermehrte Einsatz von Herbiziden und Großmaschinen hat zur Änderung der Florenzusammensetzung der Getreidefelder in Sizilien geführt. Weniger robuste Pflanzen verschwinden aus dem Arteninventar, Pflanzen mit großem Adaptationsvermögen breiten sich aus. Anhand von 194 Vegetationsaufnahmen wurde die Segetalflora untersucht. Es fällt auf, dass der Anteil gut ausgebildeter Assoziationen an der Gesamtvegetation sehr gering ist. Nur ca. 10% der Aufnahmen entfallen auf das Legousio-Biforetum testiculati und das Capnophyllo-Medicaginetum ciliaris. Zu 90% gehören die Aufnahmen der Sinapis arvensis var. orientalis-Avena sterilis-Fragmentgesellschaft an.
Es lässt sich eine Korrelation zwischen der Ausbreitung zweier Frühjahrsgeophyten und dem Einsatz von Tiefpflügen feststellen. Anhand des Bodensamenspeichers von Kulturarten kann der Einfluss des Rotationsverfahrens am Auftreten der Wechselfrüchte in der aktuellen Vegetation belegt werden. Unter dem Stichwort "crop-mimicry" laufende Anpassungen werden an einigen Therophyten gezeigt. Insbesondere bei Sinapis arvensis var. orientalis wirkt eine Selektion auf das Blühverhalten.
Beim Vergleich der Vegetationsaufnahmen von Wintergetreideäckern auf Sandböden des Bremer Raumes aus den Jahren 1950-52 und 1983 zeigt sich eine starke Veränderung in der Vegetationsstruktur. Aus rein pflanzensoziologischer Sicht hat sich das Aphano-Matricarietum auf Böden, die früher vom Teesdalio-Arnoseridetum besiedelt waren, ausgebreitet. Bei der statischen Berechnung der soziologischen Bindung der häufigsten Arten untereinander zeigt sich jedoch, daß die Ackerwildkraut-Gesellschaften, die früher klar voneinander abgrenzbar waren, unter heutigen intensivierten Agrar-Produktionsmethoden so nicht mehr existieren. Auch die Zeigereigenschaften der Ackerwildkrautarten sind durch veränderte Konkurrenzverhältnisse bei langjährigem Herbizideinsatz z.T. nicht mehr gültig. Dies äußert sich im bevorzugten gemeinsamen Auftreten von Arten, die nach herkömmlichem Verständnis ökologisch gegensätzliche Ansprüche haben, wie z.B. Trocken- und Feuchtezeiger.
Die Vergesellschaftung von Apera interrupta (Poales, Poaceae), einer stenöken Art, legt die syntaxonomische Bewertung als eigene Gesellschaft nahe. Wir schlagen daher die Aufstellung eines Aperetum interruptae ass. nov. vor, welches der Klasse der Sedo-Soleranthetea zuzuordnen ist und möglicherweise einen eigenen Verband innerhalb der Corynephoretalia canescentis repräsentiert.
Die Vergesellschaftung und einige Aspekte der Populationsbiologie der in Mitteleuropa seltenen Art Melampyrum arvense (Scrophulariaceae), eines einjährigen Hemiparasiten, wurden im Göttinger Raum (Norddeutschland) untersucht. Die Melampyrum begleitende Vegetation wurde nach der Methode von BRAUN-BLANQUET aufgenommen; die Aufnahmen sind in einer Tabelle zusammengefasst. Das Programm DECORANA wurde verwendet, um Ordinationsdiagramme der Aufnahmen zu erstellen, die mit Hilfe der Zeigerwerte nach ELLENBERG (1979) ökologisch interpretiert werden.
Das frühere Ackerunkraut M. arvense kommt heute vor allem auf Kalkmagerrasen sowie in Wegrainen auf Kalk vor (Vegetation ähnlich der einer trockenen Glatthaferwiese), wobei die Wegränder sich durch eine bessere Nährstoffversorgung auszeichnen.
Die Wuchsleistung der M. arvense-Pflanzen in allen Populationen des Gebietes wurde untersucht. Dabei wurden die Zahl oder die Länge der Infloreszenzen als Parameter verwendet. Beide Parameter zeigen eine enge Beziehung zu Größe und Reproduktion der Pflanzen, die eng korreliert sind. M. arvense gedeiht in Wegrainen besser als auf Kalkmagerrasen, vermutlich bedingt durch eine bessere Nährstoffversorgung und ein anderes Wirtschaftsspektrum.
Die Häufigkeitsverteilungen für die Infloreszenzlänge (bzw. die Zahl der Infl.) pro Pflanze sind asymmetrisch und haben eine positive Schiefe. Diese Verteilungsform resultiert vermutlich aus der exponentiellen Natur des Wachstums, da keine klare Dichteabhängigkeit der Wuchsleistung der Pflanzen gefunden wurde. Im Gegensatz dazu erwiesen sich die Höhen der Pflanzen als normalverteilt; die mittlere Höhe der Pflanzen hängt dabei von der Höhe der umgebenden Vegetation ab.
Das Gewicht der Samen in zwei untersuchten Populationen war normalverteilt und relativ konstant im Vergleich zu den Unterschieden in der Samenzahl der Pflanzen. Die Samenproduktion von M. arvense ist gering für eine einjährige Art, und die Samen sind erheblich schwerer als die anderer Arten der gleichen Habitate. Zusammen mit der parasitischen Lebensweise scheint dies der Art zu erlauben, sich in relativ geschlossenen Gesellschaften zu halten.
Bücherschau
(1985)
Der Pflanzensoziologische Arbeitskreis soll allen Mitgliedern der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft offenstehen, die wissenschaftlich im Bereich der Pflanzensoziologie arbeiten. Gedacht ist hier an Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschulen und (in der Regel) promovierte Pflanzensoziologen anderer Institutionen.
Die kombinierte Schätzungsmethode der Artmächtigkeit kann nach BRAUN-BLANQUET nicht nur für die monographische Bearbeitung von Pflanzengesellschaften sondern auch zur Lösung gewisser Fragen praktischer Natur verwendet werden. Untersuchungen zeigen, dass diese heute als Braun-Blanquet-Zahlen bezeichnete Skala genau so gut für die Wildflora als auch für die kultivierten Pflanzenbestände der Gärten gebraucht werden kann. Sie erlaubt darüber hinaus die Abschätzung des Arbeitsaufwandes, der für die Betreuung der Zier- und Nutzpflanzen der Gärten eingesetzt werden muss.
Humustaschen zwischen den gestutzten Blattbasen auf Stämmen der in mediterranen Ziergärten häufigen Phoenix canariensis bilden vor allem in Bezug auf die Wasserhalte-Kapazität ein günstiges Substrat für Pflanzen, die ansonsten rein terrestrisch leben. 40% der Arten gehören zu Chenopodietea-Gesellschaften, wobei es sich durchweg um Therophyten handelt, welche die Standortvoraussetzungen der Umgebung widerspiegeln. Weitere 40% gehören der Parietarietea- und der Asplenietea-Klasse an; die entsprechenden Vertreter sind größtenteils mehrjährig und kennzeichnen die mikroklimatischen und "edaphischen" Grundlagen auf dem Palmstamm selbst. Sonstige Begleiter entstammen vor allem progressiven Brachestadien sowie den Quercetea ilicis und Thero-Brachypodietea.
Einige rindenbewohnende Flechten sind im Laufe der vergangenen hundert Jahre deutlich häufiger geworden und haben ihr Areal ausgedehnt. Bekannt für diese auf anthropogene Standortveränderungen zurückgehende Förderung sind z.B. Lecanora conizaeoides, Scoliciosporum chlorococcum und Parmeliopsis ambigua. Im vorliegenden Beitrag werden weitere Beispiele diskutiert und Hinweise auf eine Förderung von Hypocenomyce caradocensis, Mycoblastus sterilis, Lecanora expallens, Candelariella reflexa, Cetraria chlorophylla, Parmelia flaventior und anderen in Süddeutschland und Umgebung vorgelegt. Die Ursachen der Ausbreitung liegen in edaphischen und biotischen Veränderungen. Acidophytische Flechten sind durch die forstwirtschaftliche Begünstigung von Nadelbäumen und die Ansäuerung der Baumborke infolge von Immissions-Einwirkungen gefördert worden. Mehrere sind durch ihre hohe Resistenz gegenüber SO2 in der Lage, die veränderten Konkurrenzbedingungen nach dem Verschwinden empfindlicher Arten zu nutzen. Das Phänomen, daß ausgeprägt acidophytische Flechten in belasteten Gebieten auf ursprünglich schwach saure oder subneutrale Rinden übergehen, ist bislang noch nicht für die Bioindikation der SO2-Immission herangezogen worden, regional aber von erheblichem Interesse.
Für fast alle Arten, die in Süddeutschland eine Ausdehnung des Areals zeigen, gibt es Hinweise auf ihre Herkunft. Als Anhaltspunkte dienen Funde in naturnahen Vegetationstypen, die topographische Lage der ältesten Funde sowie pflanzengeographische Überlegungen. Ein Teil der anthropogen geförderten Arten hat danach ursprüngliche Standorte in Sandgebieten und an felsigen Abhängen mit indigenen Kiefernvorkommen, andere, so Lecanora conizaeoides, Mycoblastus sterilis, Hypocenomyce sorophora, in Moor-Randwäldern mit Pinus mugo und vergleichbaren Standorten. Alle diskutierten Arten dürften im südlichen Mitteleuropa einheimisch sein.
Hypocenomyce caradocensis und H. sorophora werden erstmals für Süddeutschland nachgewiesen, Candelariella kuusamoensis und Fuscidea viridis für Deutschland.
Die Trias-Landschaft Süd-Niedersachsens bildet mit ihrem Wechsel basenreicher und -armer Gesteine sowie kleinräumiger Relief-Differenzierung ein sehr abwechslungsreiches Gebiet. In diesem Teil werden vorwiegend die naturnahen Buchenwälder syntaxonomisch gegliedert. Hierzu wird zunächst etwas eingehender auf die Entwicklung und den heutigen Stand der Syntaxonomie des Fagion eingegangen, z.B. auf die Frage der Trennung von Melico-Fagetum und Lathyro- bzw. Elymo-Fagetum (Braunerde- und Kalk-Buchenwald) oder Melico- und/oder Asperulo-Fagetum.
Als Kompromiss für eine floristisch befriedigende Gliederung artenreicher Buchenwälder wird die Aufstellung von Subassoziations-Gruppen vorgeschlagen, die innerhalb des Melico-Fagetum Braunerde- und Kalkbuchenwälder jeweils näher zusammenfassen. Insgesamt werden neben einer Gesamtübersicht aller verbreiteten Laubwald-Gesellschaften (Tabelle 1) die folgenden Buchenwald-Assoziationen und Subassoziationen beschrieben:
Luzulo-Fagetum Meusel 1937 (Tabelle 2), mit Subass. leucobryetosum, typicum, dryopteridetosum und galietosum odorati; Melico-Fagetum Seibert 1954 (Tabelle 3), mit Subass.-Gr. von Lathyrus vernus und den Subass. lathyro-convallarietosum, lathyro-allietosum, lathyro-typicum, lathyro-athyrietosum, und mit Typischer Subass.-Gruppe und den Subass. eu-allietosum, eu-dryopteridetosum und eu-luzuletosum; Carici-Fagetum Moor 1952 (Tabelle 4), mit Subass. lithospermetosum, seslerietosum, actaeetosum, typicum und luzuletosum.
Die Arbeit enthält die Ergebnisse einer syntaxonomischen Revision der Eichen-Hainbuchenwälder Polens. Ausgewertet wurden über 3000 Vegetationsaufnahmen und die gesamte einschlägige Literatur.
Einleitend werden systematische Probleme dieser Gesellschaftsgruppe diskutiert sowie die Rolle derselben in der realen und potentiellen Landschaft Mitteleuropas erörtert. Die Eichen-Hainbuchenwälder werden als für den subkontinentalen Raum bezeichnende, klimazonale Gesellschaft angesehen und syntaxonomisch als Gruppe vikariierender Gebietsassoziationen (Querco-Carpineta) im Rahmen des Carpinion-Verbändes aufgefaßt. Diese Gruppe wird mehrdimensional untergliedert: es werden regional Gebietsassoziationen und geographische Rassen, vertikal Höhenformen, lokalstandörtlich Subassoziationen und Varianten unterschieden. Es lassen sich drei Assoziationen nachweisen:
das Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 mit 4 Subassoziationen und Varianten; das Galio (silvatici)-Carpinetum Oberd. 1957 mit 2 Rassen (eine davon mit 2 Höhenformen) und insgesamt 6 Subassoziationen und Varianten; das Tilio-Carpinetum Traczyk 1962 mit 5 Rassen (zwei davon mit je 2 Höhenformen) und insgesamt 10 Subassoziationen und Varianten.
Die Gliederung wird durch synthetische Vegetationstabellen (Tab. 1-4) belegt, die Verbreitung der räumlich abtrennbaren Einheiten auf einer Punktkarte (Abb. 1) dargestellt. Die Assoziationen werden im Text kurz beschrieben, und zwar in floristisch-soziologischer, standortsökologischer und vegetationsgeographischer Hinsicht.
Abschließend wird die Beziehung der regionalen Gliederung der Eichen-Hainbuchenwälder Polens zum Gradienten der thermischen Kontinentalität erörtert und graphisch dargestellt (Abb. 2).
In den baden-württembergischen Wald-Totalreservaten, dort aus historischen Gründen Bannwälder genannt, besteht die Möglichkeit, langfristige Ökosystementwicklungen ohne menschlichen Direkteingriff zu verfolgen. Diese Möglichkeiten sind bisher nur in einigen Standorts- und vegetationskundlichen Teilbereichen ausreichend genutzt worden, wobei neben ökologischen Grundlagenerhebungen die Zustandserfassung der Wälder als Bezugspunkt der künftigen Entwicklungen im Mittelpunkt stand. Aus den Bannwäldern, den Urwäldern von morgen, sollen insbesondere Erkenntnisse über die natürliche Baumartenzusammensetzung unserer Waldgesellschaften, ihre Waldstruktur und ihre Entwicklungsphasen gewonnen werden.
Als Beispiele für die Statuserhebungen im Bannwald "Conventwald", einem Buchen-Tannenwald, des mittleren Schwarzwaldes, werden Ergebnisse der Vegetationsfeinkartierung im Maßstab 1:2500 (Abb. 2) sowie bodenanalytischer Untersuchungen (Tab. 2 und 3) mitgeteilt.
Gerade im scharfen Wind der ökonomischen wie auch kulturellen Globalisierungsverhältnisse sind [...] die Kulturwissenschaften nicht mehr allein als nationale Unternehmungen in ihren jeweiligen Wissenschaftstraditionen gefordert. Im Zeichen eines globalen Projekts transnationaler Kulturforschung sind sie vielmehr darauf angewiesen, die Übersetzungsperspektive auch auf sich selbst anzuwenden. Eine der zentralen Fragen wird sein: Gibt es Anzeichen für eine globale Sprache, für ein globales Vokabular als Bedingung der Möglichkeit eines solchen Projekts transnationaler study of culture, in das die verschiedenen regionalen Blickwinkel der Welt eingehen? Oder wird dieses Vorhaben erst dann seiner transnationalen Absicht gerecht, wenn gerade auch lokale Wissensregister und die unterschiedlichen Verortungen in kulturspezifischen Wissenschaftstraditionen dazu aufgerufen sind, an der übersetzerischen Herausbildung eines solchen Vokabulars mitzuwirken?
Im Folgenden soll das Potential eines interdisziplinären narratologischen Theorietransfers an autobiographischen Holocausterzählungen unter Verwendung von Konzepten aus psychologisch orientierten Theorien erprobt werden: der Begriff der Positionierung aus der psychologischen Konversationsanalyse (discoursive psychology) und das Konzept der Glaubwürdigkeitsmerkmale aus der Gerichtspsychologie. Mit diesen Ansätzen sollen zwei charakteristische Merkmale autobiographischen Schreibens beschrieben werden, nämlich seine Zeitstruktur und sein Faktualitätsanspruch.
Der Begriff des Rahmens hat in den letzten Jahrzehnten in unterschiedlichsten Kontexten Konjunkturen erlebt: in der Anthropologie und der Soziologie als kontextsensibler Handlungsrahmen, in den Theaterwissenschaften als Inszenierungsrahmen, in der Literaturwissenschaft als paratextuelle Rahmung, in der Linguistik als kognitiver Repräsentationsrahmen respektive als Skript – und, nicht zu vergessen, in der Kunstwissenschaft als Bildrahmen. Dabei steht jede "Aufmerksamkeit für Rahmungen" in einem Spannungsverhältnis zwischen einem Interesse für explizite, sprich: materielle und insofern sichtbare Formen der Rahmung einerseits und einem Interesse für implizite, konzeptionelle, sprich stillschweigend vorausgesetzte Interpretationsrahmen andererseits. Zugespitzt formuliert könnte man sagen: Das Problemfeld 'Rahmen' wird durch das Verhältnis von phänomenaler Rahmenwahrnehmung und funktionalem Rahmenwissen bestimmt, wobei sich in der Verhältnisbestimmung zugleich die Rahmenbedingungen von textuellen, theatralen, pikturalen und technischen Konfigurationen zeigen.
Heute kann man eine ambivalente Tendenz beobachten: Zum einen wird in soziologischen, aber auch in literatur-und kulturtheoretischen Ansätzen der Aspekt der Differenz stark gemacht. Zum anderen ist ein anti-dichotomischer Denkstil zu beobachten, der, wie Zygmunt Bauman in seinem Buch Moderne und Ambivalenz schreibt, "das Prinzip der Opposition selbst, die Plausibilität der Dichotomie, die es suggeriert, und die Möglichkeit der Trennung, die es fordert", in Frage stellt (80).
In eben diesem Sinne erklärt Bruno Latour in seinem Buch Wir sind nie modern gewesen, Kultur solle nicht länger als ein Artefakt begriffen werden, das wir "durch Ausklammern der Natur produziert haben". Latours These lautet daher: "Es gibt nur Naturen/Kulturen" (138). Das heißt, eine durch Binde- respektive Schrägstrich verbundene, historisch variable Vernetzung von Naturen und Kulturen. [...]
Ich möchte vorschlagen, den Bindestrich durch das Modell der Aufpfropfung zu beschreiben, genauer gesagt: als Interferenz von Pfropfungs- und Hybridmodell Um es vorweg zu nehmen: Ich gehe davon aus, dass das Modell der Pfropfung eine zweifach codierte Wissensfigur ist: Die Pfropfung steht zum einen für ein Ensemble kulturtechnischer Verfahrensweisen, durch die Naturdinge auf spezifische Weise in Kulturdinge transformiert respektive im weitesten Sinne des Wortes 'übersetzt' werden; zum anderen steht sie für ein Ensemble kulturtheoretischer Denkweisen, die diese Transformations- respektive Übersetzungsprozesse als Kulturmodell beschreiben: als Verbindungs-, als Vernetzungsformen zwischen Natur und Kultur, aber auch zwischen Kulturen. Vor dem Hintergrund dieser Annahmen, möchte ich im Folgenden zwei Fragekomplexe skizzieren, die mich momentan beschäftigen- im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts, das den Arbeitstitel: Greffologie trägt.
Investigations of current and historical human rights discourses gain new perspectives when viewed as a problem of translation: by examining non-European transformations/displacements/revisions of the universal principles of the UN Declaration (1948), critical implementations of these principles in local practices and – almost more importantly – re-translations of these local transformations into new declarations of human rights principles. The article discusses the complex conditions under which the universal claim of a western human rights discourse could be challenged by considering translational activities which attempt to identify new, but common reference points for a transcultural human rights discourse.
"An die Grenzen des Erzählbaren", so wird es gedeutet, gelangt Josef Winkler in seinem Roman "Friedhof der bitteren Orangen" (Harig 144-45). Mit drastischen Formulierungen wie "Horrortrip" und ''Höllenfahrt'' wird diesem Text die bittere Note in der Lektüre und Interpretation immer wieder neu zu- und eingeschrieben. Zur bitteren Note des Geschriebenen gesellt sich in den Lesarten signifikant der biografische Bezug auf die sexuelle Orientierung und wird mit dieser intrinsisch korreliert. Tendenziell ist von einem Text die Rede, indem sich "der Homosexuelle [in heiliger Obszönität] zu seinem Kreuzweg [bekennt]" (145). In der hier angebotenen Lektüre Winklers werden jedoch Fragen der Repräsentation eines schwulen Lebensentwurfs oder schwuler Erfahrungen keine Rolle spielen. Auch die Beziehung von Homosexualität und Literatur, also die Beziehung zwischen der sexuellen Orientierung Winklers und seinem Text, liegt nicht im Fokus des Interesses – was allerdings nicht bedeutet, dass jegliche Form von Wirkkraft aus dieser Orientierung komplett verneint werden soll; sie wird aber nicht Teil des hier angebotenen Arguments sein.
Argumentiert wird hier aus dem theoretischen Horizont der Queer Studies – präziser noch der Postcolonial Queer Studies – heraus, wobei die vorliegende Analyse "quer" zu einer solchen Interpretation steht. Queere und postkoloniale Terminologie überschneiden sich in diesem Unterfangen. Sowohl das queere als auch das postkoloniale Projekt zielen darauf ab, binäre Oppositionsstrukturen zu unterlaufen und zu entkräften, für Offenheit, Hybridität und Polyvalenz zu plädieren und Räume zu eröffnen, in denen vielfältige, prozesshafte Identitätskonzepte denkbar und lebbar werden.
Die durch ein kleinräumiges Standorts- und Gesellschaftsmosaik ausgezeichnete Grünlandvegetation des Hafenlohrtals (Spessart) wurde mittels pflanzensoziologischer Vegetationsaufnahmen untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Betrachtung der maßgeblich differenzierend wirkenden Standortsfaktoren lag. Als dominierend erweist sich die Nutzung, durch die auch bei unterschiedlichen edaphischen Voraussetzungen sehr ähnliche Pflanzengesellschaften entstehen. Die regelmäßig gemähten Flächen des unteren Talabschnitts bedeckt ein Arrhenatheretum elatioris, extensiv beweidete oder gemähte Flächen werden im gesamten Talprofil vorwiegend von einer Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft besiedelt; dieselbe Gesellschaft findet sich auch auf den jüngeren Brachen der Hänge. Jüngere Talgrundbrachen tragen meist Polygonum bistorta-Talwiesen, ältere dagegen großflächig Phalaridetum und Staudenfluren, unter anderem eine für den Spessart in dieser Form noch nicht erwähnte Lysimachia vulgaris-Staudengesellschaft.
Floristische und räumliche Vegetationsveränderungen wurden für den Zeitraum 1984-1992 betrachtet. Die Entwicklung wird maßgeblich durch das Brachfallen vorher gemähter und im Talgrund ehemals als "Wässerwiesen" angelegter Flächen bestimmt, wodurch es besonders im Talgrund zu einer Bodenvernässung und damit zur weiteren Ausbreitung des Phalaridetum kommt.
Das Myxobakterien-Artenspektrum in Auenböden Südwestdeutschlands wird mit dem vom Stammfuß und mit von Moosen bewachsener, bzw. moosfreier Borke von Eschen, Feldahornen, Feldulmen und Stieleichen verglichen. Von den neun beobachteten Arten erweist sich Cystobacter fuscus als bodenspezifisch. Archangium gephyra als häufigste in Böden vorkommende Art geht in den anderen Substraten stark zurück und fehlt auf moosfreier Borke völlig. Myxococcus stipitatus und Melittangium lichenicola werden dagegen in Böden seltener gefunden. Artenzahl und durchschnittliche Artenzahl nehmen in aller Regel in der Reihenfolge Boden - Stammfuß - Borke mit Moosen - Borke ohne Moose ab. Ein besonders ungünstiges Substrat für Myxobakterien scheint die Borke von Stieleichen zu sein.
Die Aussagefähigkeit der Ergebnisse wird im Hinblick auf die Eigenart der Myxobakterien und die methodischen Schwierigkeiten, sie zuverlässig zu erfassen, diskutiert.
Eine 1975 von der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau, München, durchgeführte pflanzensoziologische Beweissicherung anlässlich des Baus der Innstaustufe Perach, Flußkilometer 83 (Landkreis Altötting) wurde 1983, 6 Jahre nach Inbetriebnahme wiederholt. Der Anstieg des Grundwassers (flussnah um über 3 m) reichte nicht aus, um wesentliche Veränderungen in der Vegetation zu verursachen. Der Grauerlen-Niederwald entwickelt sich offenbar weiter in Richtung Hartholzaue, das Wirtschaftsgrünland zeigte Verschiebungen im Artenspektrum, die vorwiegend auf Intensivierung der Nutzungsweise zurückzuführen sind.
Alnus incana-reiche Waldgesellschaften haben im Schwarzwald eine sehr spezifische Verbreitung und sind auf ein kleineres Gebiet südlich und südöstlich des Feldbergs beschränkt, wo sie in einer Höhenlage von 620 bis 1100 m ü.M. stocken. Es handelt sich um winterkalte Gebiete mit 150 Frosttagen oder mehr, die würmglazial überformt wurden und mächtige fluvioglaziale Schotterkörper haben. Die Gewässer erreichen ihre Abflussmaxima im April. In diesen Gebieten fehlt Alnus glutinosa aus wärmeklimatischen Gründen.
Es konnten mit Hilfe der pflanzensoziologischen Tabelle vier voneinander verschiedene Standortstypen ausgeschieden werden, die von der Grauerle besiedelt werden und z.T. kleinstandörtlich weiter untergliederbar sind: a) Der bach- und flußbegleitende Grauerlenwald (Alnetum incanae) mit den Subassoziationen "typicum" und "aceretosum" sowie Varianten und Höhenformen; b) der Alnus incana-Rangwald; c) der Alnus incana-Bruchwald; d) die Alnus incana-Carex remota-Ges. (nur als Fragment). Hinzu kommt als weiterer Typ der Alnus incana-Weidewald.
Besonderes Augenmerk galt der Untersuchung der Symphänologie verschiedener Höhenformen des Alnetum incanae, die eine Reihe zeitlich gestaffelter Blumenwellen erkennen lässt. Ferner wurden synökologische Untersuchungen (Bodenprofile, pH-Werte während der Vegetationsperiode) durchgeführt.
Alnus incana-reiche Gesellschaften des Schwarzwaldes sind aus biologischen, landschaftspflegerischen und landschaftsästhetischen Gründen besonders schützenswerte Vegetationseinheiten.
Beobachtungen über das sehr agressive Naturverjüngungsverhalten von Kiefer und Fichte in der Lüneburger Heide gaben die Veranlassung, der Frage ihrer "Natürlichkeit" nachzugehen. Pollenanalysen aus der Nacheiszeit und Ergebnisse archivalischer Untersuchungen lassen als wahrscheinlich bis sicher annehmen, dass beide Baumarten auch ohne menschliches Zutun sich in der "Hohen Heide" bis zur Zeit der Aufforstungstätigkeit an Sonderstandorten gehalten haben. Pollenanalysen aus der letzten Zwischeneiszeit (Eem) zeigen unter von Menschen ungestörter Entwicklung nach der Eichenmischwaldzeit ein neuerliches Vordringen von Fichte und Kiefer.
Das Klima mit Anklängen an montane und boreale Klimaeigenschaften und der saure Boden, beides durch die Vegetation angezeigt, entsprechen eher den Standortsansprüchen von Fichte und Kiefer als denen von Buche und Eichen. Bei der potentiellen natürlichen Vegetation, die nicht statisch gesehen werden darf, muss die Entwicklungsdynamik in die Überlegungen einbezogen werden. Im Schlußwaldstadium verläuft eine zyklische Entwicklung von der Alters- und Zerfallsphase über die Verjüngungs- zur Optimal- und wieder zur Altersphase. Wird diese Entwicklung durch Naturereignisse wie Sturm oder Orkane unterbrochen, mit denen in Norddeutschland im Laufe eines Bestandeszyklus mehrmals gerechnet werden muss, so bildet sich in der Sukzession vom Pionierstadium über das ÜbergangsStadium das Schlusswaldstadium wieder heraus, wenn nicht neue Störungen die Entwicklung abermals zurückwerfen.
Selbst wenn man annimmt, dass Kiefer und Fichte im Schlusswaldstadium der potentiellen natürlichen Waldgesellschaften fehlen, so ergeben sich in den Pionier- und Übergangsstadien sowie in der Zerfallsphase genügend Gelegenheiten, dank ihrer guten Konkurrenzeigenschaften Fuß zu fassen und vereinzelt bis zum Schlusswaldstadium durchzuhalten. An den beiden Beispielen des Drahtschmielen-Buchenwaldes (Deschampsio-Fagetum Pass. 1956) und des trockenen Birken-Eichenwaldes (Betulo-Quercetum Tx. 1937) wird dies erläutert. Es muss demnach mit einem natürlichen Anteil von Fichte und Kiefer an der potentiellen natürlichen Vegetation der Hohen Heide gerechnet werden.
Die Panzerkiefer (Pinus leucodermis) ist als ausgeprägte Licht- und Pionierbaumart durch den Charakter als Tertiärrelikt von eingeengter ökologischer Amplitude. In Jugoslawien, Bulgarien und in Kalabrien ist sie auf azonale Exstremstandorte in der montanen Stufe beschränkt, da konkurrenzkräftigere Schlußbaumarten (Fagus moesiaca, F. sylvatica, Abies alba, Picea abies, Pinus peuce, auch Pinus mugo) die zonalen montanen bis subalpinen Standorte einnehmen. In Nordgriechenland (Olymp), am Schnittpunkt von Arealgrenzen und beim Übergang von der südost- zur südeuropäischen Waldregion, wo hochmontane-subalpine Konkurrenten fehlen oder von reduzierter Konkurrenzkraft sind, kann Pinus leucodermis eine mächtige Höhenstufe aufbauen. Dort ist sie nicht nur eine wichtige Boden- und Lawinenschutz-Baumart, sondern kann durch die bessere Wuchsleistung auch zur Holzproduktion beitragen.
Das Taminatal (Kanton St. Gallen, Schweiz) erstreckt sich in südnördlicher Richtung und mündet bei Bad Ragaz ins Rheintal. Der vordere Talabschnitt liegt im Gebiet der niederschlagsreichen nördlichen Alpenketten (Valens: 1373 mm), während sich das Klima des hinteren Teils des Tales bereits dem gemäßigt kontinentalen Klima der zentraleren Alpentäler nähert (Vättis: 1069 mm). Zudem wird das Klima des ganzen Tales durch den Föhn geprägt. Die Waldböden liegen durchweg im Bereich kalkhaltiger Schiefer und Kalkgesteine.
Der Autor beschreibt die Weißtannen-reichen Waldgesellschaften der mittelmontan-hochmontanen Vegetationsstufe: Tannen-Buchenwald (Abieti-Fagetum Oberd. 1938 em. 1957) und Labkraut-Tannenwald (Galio rotundifolii-Abietetum Wrab. 1959). Bemerkenswert ist die große Höhenverbreitung der Weißtanne bis etwa 1600 m ü.M. Zu einigen Fagetalia-Kennarten wird kritisch Stellung genommen.
Zum Schluss wird auf die Bewirtschaftung Weißtannen-reicher Waldgesellschaften eingegangen.
Die Vegetationsaufnahmen wurden im Zusammenhang mit einer pflanzensoziologischen Standortskartierung für forstliche Zwecke ausgeführt. Das erklärt das relativ breite Spektrum der Aufnahmen.
Die Formation des von Nadelhölzern beherrschten Krummholzes ist sowohl in den japanischen als auch in den europäischen Alpen landschaftsprägend entwickelt; die beiden Ausbildungen werden hier vergleichend-autökologisch und vergleichend-pflanzensoziologisch betrachtet. Schlüsselart des (Nadel-) Krummholzes ist in Japan Pinus pumila (Pall.) Regel, in Europa Pinus mugo Turra. P. pumila unterscheidet sich bei an sich gleichem Wuchs durch die Fähigkeit, an älteren Ästen Nebenwurzeln und damit Polykormone zu bilden. Messungen der Nadellängen bei P. pumila zeigten: Die Nadellänge korreliert mit den Sommertemperaturen des Jahres, in dem das Streckungswachstum stattfindet, die Zahl der Nadelbüschel mit den Temperaturen des (vorhergehenden) Sommers, in dem sie angelegt wurden. Zur Bestimmung der auffallenden Biegesteifigkeit und Bruchfestigkeit der Äste wurden 2 Methoden zu deren Messung entwickelt (Abb. 2-4). Die Biegesteifigkeit ist jeweils abhängig vom Astdurchmesser und bei der baumförmigen P. cembra und bei Tieflagen-Herkünften von P. mugo geringer als bei P. pumila und Hochlagen-Herkünften von P. mugo. Ökologisch entscheidend ist die wesentlich höhere Bruchfestigkeit von P. mugo-Hochlagen-Herkünften gegenüber Tieflagen-Herkünften und P. cembra. P. mugo ist anemochor; P. pumila bildet wie ihre Elternart P. cembra geschlossen bleibende Zapfen; die Samen werden von Tieren, vor allem dem Tannenhäher, Nucifraga caryocatactes (in Asien in der ssp. macrorhynchos) ausgebreitet. Jungpflanzentrupps von 2 bis 8 Pflanzen wurden von uns im Faurio-Caricetum blepharicarpae des Naeba-Gebirges gefunden; ihr gleichmäßiges Alter von 8-9 Jahren läßt auf Verjüngung in mehrjährigen Abständen schließen. Die Einheitlichkeit des Krummholzes in beiden Gebieten wird dadurch belegt, daß es von nur je einer Assoziation gebildet wird, dem Vaccinium-Pinetum pumilae Maeda et Shimazaki 1951 bzw. dem Rhododendro-Mugetum Br.-Bl. 1939 em. Oberd. 1957. Die aktuelle Ausdehnung des Krummholzes entspricht in den Japanischen Alpen in sehr viel höherem Maße dem potentiellen Areal als in Europa, wo die Almwirtschaft direkt und indirekt zu einer Zerstückelung oder Vernichtung geführt hat. Die relativen Höhenlagen sind verschieden: die räumliche Durchdringung mit dem Nadelholz-Stammwald-Gürtel ist in Europa viel stärker; in Japan gibt es im oberen Grenzbereich bereits Frostböden. Im strukturellen Aufbau aus 3 Schichten (Pinus sp., Ericaceen, Kryptogamen) gleichen sich die beiden Assoziationen; die Artenzahlen sind jedoch im europäischen Krummholz wegen stärkerer Auflichtung höher. Das Vaccinio-Pinetum pumilae ist eine klare Vaccinio-Piceetea-Assoziation; das Rhododendro-Mugetum nimmt eine Übergangsstellung zu den Erico-Pinetea ein und wird von uns dieser Klasse zugeordnet. Hierin spiegelt sich die verschiedene Synevolution unserer Gesellschaften: Das Vaccinio-Pinetum pumilae ist aus Arten nordischer Verbreitung, vermutlich aus der arktotertiären Flora stammend, aufgebaut, lediglich seine Rhododendren könnten den Lorbeerwäldern entstammen. Das Rhododendro-Mugetum enthält dagegen zusätzlich zu den nordischen Arten wesentliche alpigene Arten. Das Vaccinio-Pinetum pumilae wird oft von "Zwergmänteln" umrandet, je nach Windexponiertheit dem Arctoo alpini-Vaccinietum uliginosi oder dem Arcterio nanae-Loiseleurietum procumbentis angehörend. In den europäischen nördlichen Kalkalpen bilden Rhododendron hirsutum bzw. ferrugineum ebenfalls Randstreifen, die sich aufnahmetechnisch und syntaxonomisch allerdings schwer aus dem Krummholz selbst herauslösen lassen. Eine "relative Ökologie" läßt sich aus den Kontaktgesellschaften ablesen (Abb. 5): Eine "mittlere" Schneebedeckung, die schätzungsweise mindestens 4 Monate Vegetationszeit erlaubt, aber auch einen gewissen Schutz gegen Frosttrocknis bietet, benötigen beide Gesellschaften. Verschieden sind die edaphischen Ansprüche: das Vaccinio-Pinetum pumilae ist eine Silikatgesteins-Gesellschaft, das Rhododendro-Mugetum stockt auf Kalkgestein, freilich oft mit autogener saurer Streudecke. Rasengesellschaften und Rasenarten kommen in den Japanischen Alpen in weit geringerer Vielfalt vor; die Gründe hierfür werden diskutiert.
Durch Hemerobiestufen lässt sich die Intensität anthropogener Eingriffe in Lebensräume kennzeichnen. Dies wird für Vegetationstypen auf Klassenebene erörtert.
Üblicherweise resultieren aus Eingriffen in Vegetationstypen sekundäre Sukzessionen. Niedermoorgesellschaften mit jeweils einer dominierenden "Schlüsselart" können erhebliche Veränderungen im Arteninventar erfahren, ohne daß sich der Gesellschaftsaspekt merklich ändert. Für die jeweils floristisch unterschiedlichen Vegetationstypen mit identischer Schlüsselart oder auch Artengruppe wird damit die Zuordnung zu unterschiedlichen synsystematischen Kategorien höherer Ordnung möglich. Dies wird für drei Beispiele durch Tabellen und eine graphische Darstellung erläutert. Es wird angeregt, die jeweils niedrigste Hemerobiestufe (naturnächste Ausbildung) einer Assoziation als floristische Bezugseinheit für die Zuordnung zu einem Verband zu verwenden.
Die Bedeutung der Erfassung von Hemerobiestufen bei Pflanzengesellschaften für Naturschutz und Landschaftspflege wird knapp diskutiert.
In diesem Dossier setzen sich junge Menschen – mit und ohne Migrationshintergrund – mit den Konstruktionen, verallgemeinernden und exotisierenden Vorurteilen gegen MigrantInnen auseinander, die den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen. Die AutorInnen, alle derzeit StipendiatInnen der Heinrich-Böll-Stiftung, bringen - mal empört und provokativ, mal beschreibend und empathisch – ihre Haltung zum polarisierenden Diskurs über „In- und Ausländer“ zum Ausdruck und zeigen, dass und wie es auch anders geht. Ihre Geschichten sind geprägt von ihren eigenen Erfahrungen aus ihrem Leben in Deutschland oder ihren Einblicken in das Leben der „Anderen“.
Ihre Analysen, Interviews, Portraits oder Erzählungen in den drei Rubriken zeigen mit dem Finger auf manche Wunde unserer Gesellschaft – auf die Hürden und Blockaden, die MigrantInnen von der gleichberechtigten Teilhabe abhalten und ihren sozialen Aufstieg behindern.
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine klonale Erkrankung einer myeloischen Vorläuferzelle, welche nicht zur geregelten Selbsterneuerung und terminalen Differenzierung in der Lage ist. Es kommt zur Anhäufung von unreifen Zellen im Knochenmark und peripheren Blut. Häufig werden in AML-Patienten reziproke Chromosomentranslokationen wie t(6;9), t(8;21) und t(15;17) detektiert. Diese Translokationen führen zu Genfusionen und bilden die Fusionsproteine DEK/CAN, AML1/ETO und PML/RARα. In dieser Arbeit wurde DEK/CAN untersucht, das Fusionsprodukt der Translokation t(6;9).
Die t(6;9)-positive Leukämie zeichnet sich durch eine äußerst schlechte Prognose aus sowie einem Eintritt der Krankheit bereits im jungen Erwachsenenalter. Aus diesen Gründen wird die t(6;9)-positive Leukämie nach der neuen WHO-Klassifikation als eigene Entität geführt. Das leukämogene Potential des Fusionsproteins DEK/CAN wurde bereits nachgewiesen, der Mechanismus der Leukämieinduktion ist jedoch völlig ungeklärt.
Von den Leukämie-assoziierten Fusionsproteinen AML1/ETO und PML/RARα ist bekannt, dass sie mutierte Transkriptionsfaktoren sind und die lokale Zusammen-setzung chromatin-assoziierter Proteine beeinflussen. Durch die aberrante Rekrutierung von chromatin-modifizierenden Faktoren kommt es zur Deregulierung von differenzierungsrelevanten Genen. Ziel dieser Arbeit war es daher zu ermitteln, ob es sich bei DEK/CAN ebenso um einen aberranten Transkriptionsfaktor mit Einfluss auf das Chromatin handelt.
Dazu wurden zunächst folgende Grundeigenschaften eines Transkriptionsfaktors untersucht: nukleäre Lokalisation und Chromatinassoziation. Immunfluoreszenz-untersuchungen bestätigten eine nukleäre Lokalisation von DEK/CAN. Es zeigte sich dabei, dass die Fusion mit CAN eine Umverteilung von DEK zur Folge hat. Während DEK diffus im Zellkern verteilt ist, zeigt das Fusionsprotein ein punktiertes Muster. Anschließend wurde die Assoziation von DEK/CAN zum Chromatin mit Hilfe von Zellfraktionierungsexperimenten nachgewiesen. Dabei konnte DEK/CAN aus der gleichen nukleären Fraktion eluiert werden wie andere chromatin-assoziierte Proteine.
Es stellte sich daraufhin die Frage, ob DEK/CAN die epigenetische Maschinerie beeinflussen und möglicherweise Veränderungen von Chromatinmodifikationen verursachen kann. Hierfür wurde die globale Verteilung der Histonmethylierungen H3K9me3, H3K27me3, H3K4me2 und H4R3me2 in An- und Abwesenheit von DEK/CAN untersucht. Es stellte sich heraus, dass DEK/CAN die Verbreitung von H4R3me2 maßgeblich beeinflusst. Histonmethylierungen regulieren das Expressionsniveau der gebundenen DNA, weshalb DEK/CAN durch seine Wirkung auf H4R3me2 die Deregulierung tumorrelevanter Gene verursachen könnte.
AML-assoziierte Fusionsproteine verändern die lokale Zusammensetzung von chromatin-modifizierenden Faktoren, indem sie oligomerisieren und so mehr Inter-aktionsmöglichkeiten für chromatin-modifizierende Proteine schaffen. Eine Gemein-samkeit aller AML-assoziierten Fusionsproteine ist der Besitz einer Oligomeri-sierungsoberfläche. Die putative Coiled coil (CC)-Domäne von CAN wurde hinsichtlich ihres Einflusses auf das leukämogene Potential und der Fähigkeit zur Bildung von Oligomeren untersucht, denn auch beim APL-spezifischen Fusionsprotein PML/RARα ist eine CC-Domäne für die Akkumulation verantwortlich. Die Deletion einzelner Helices aus der putativen CC-Domäne von DEK/CAN führte im CFU-S12 Assay zur Reduktion der Kolonienbildung. Damit konnte gezeigt werden, dass die Integrität der putativen CC-Domäne für den proliferationsstimulierenden Effekt von DEK/CAN auf das Kompartiment der Stammzellen notwendig ist. Eine Funktion als Oligomerisierungsoberfläche wurde für die CC-Domäne jedoch ausgeschlossen.
DEK ist ein nukleäres Phosphoprotein mit vielfältigen Funktionen, die unter anderem durch seinen Phosphorylierungsstatus gesteuert werden. Um die Relevanz der Phosphorylierungsstellen für das leukämogene Potential von DEK/CAN zu ermitteln, wurden DEK- und DEK/CAN-Mutanten erstellt, die nur partiell phosphorylierbar sind. Tatsächlich zeigte ein CFU-S12 Assay, dass die Mutation dieser Phosphorylierungsstellen zur Reduktion der Milzkolonienzahl und damit zur Aufhebung des leukämogenen Potentials führt. Außerdem hebt die Mutation der Phosphorylierungsstellen den DEK-vermittelten Effekt der Apoptoseresistenz auf.
Mit dieser Arbeit wurde durch Chromatinuntersuchungen und Struktur-Funktions-analysen ein Beitrag zur Entschlüsselung des leukämogenen Mechanismus von DEK/CAN geleistet.
Dresden wird in der Kunstgeschichte vor allem mit zwei Aspekten assoziiert. Zum einen mit der Stilepoche des Barock unter der Regentschaft August des Starken zu Beginn des 18. Jahrhunderts und zum anderen mit dem Expressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der hier seinen Ausgangspunkt durch die Künstlervereinigung „Brücke“ fand. Doch eine Strömung, die viele Künstler in ihren Bann zog, bevor sie sich den aufkommenden Tendenzen der Avantgarde zuwandten wird heute kaum mehr mit Dresden in Verbindung gebracht: der Japonismus.
Ausgangspunkt der hier vorliegenden Dissertationsschrift geht der Frage der Bedeutung der japanischen Kunst und des Japonismus in Dresden am Ende des 19. Jahrhunderts nach. Aus der Fülle von historischen und künstlerischen Belegen, welche sich trotz der einschneidenden Ereignisse in der Dresdner Geschichte noch feststellen lassen, kann das Ergebnis abgeleitet werden, dass der Japonismus in Dresden am Ende des 19. Jahrhunderts eine so bedeutende und systematische Rolle im Kunstschaffen spielte, dass man Dresden als ein Zentrum des Japonismus in Deutschland bezeichnen kann. Die Auseinandersetzung mit japanischen und japonistischen Einflüssen sowie deren Rezeption und Verarbeitung war dabei auch instrumental für die Ebnung neuer Wege in der Dresdner Kunst- und Kulturlandschaft. Der Japonismus des späten 19. Jahrhunderts wurzelte, neben den neuen Einflüssen, welche ab Mitte des Jahrhunderts auf Europa wirkten, auch in der barocken Chinamode des 17. und 18. Jahrhunderts. Es ist ein weiteres Spezifikum des Japonismus in Dresden, dass diese Wurzel, deren Einfluss in dieser Arbeit auch aufgezeigt werden konnte, hier dank der Sammlungs- und Bautätigkeit unter dem sächsischen Kurfürsten August des Starken besonders stark ausgeprägt ist.
Diesmal kein Hinweis auf einen lesenswerten Text, sondern auf eine Veranstaltung, die von Genocide Alert mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft in Berlin organisiert wird: Am 15.6. um 18:30 Uhr diskutieren im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Dr. Klaus Kinkel, ehemaliger Bundesaußenminister a.D., Alfred Grannas vom Auswärtiges Amt, Prof. Dr. Axel Hagedorn, der Anwalt der Stiftung “Mütter von Srebrenica” sowie Prof. Dr. Wolfgang Höpken von der Uni Leipzig über das Massaker, das im Jahr 1995 in Srebrenica stattgefunden hat...
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Internationale Beziehungen analysieren Christopher Daase und Nicole Deitelhoff (Uni Frankfurt) den Ist-Zustand in der deutschen Disziplin der Internationalen Beziehungen (Fazit: nicht so gut & viel Käse) und rufen zu mehr Beteiligung auf, v.a. beim anstehenden DVPW-Kongress in Duisburg.
Die HBO-Serie The Wire erzählt eine Geschichte von Kriminalität, Polizeiarbeit und Politik in Baltimore. Eine ihrer Stärken liegt darin, wie sie die Ambivalenz des sozialen und politischen Lebens nachzeichnet. Eine zentrale Rolle spielt dabei allgegenwärtige Korruption. Ihre Ambivalenz bricht sich nicht zuletzt in der Darstellung der Figur des State Senator Clay Davis.
Die bisher nicht lückenlos aufgeklärte, vermutlich aber Gruppen der organisierten Kriminalität zuzurechnende Ermordung von über 40 Lehramtsstudenten in der südmexikanischen Kleinstadt Ayotzinapa Ende 2014 hat ebenso wie die seit dem Abschuss eines Militärhubschraubers im Mai 2015 eskalierende Gewalt im westlichen Bundesstaat Jalisco wieder einmal schmerzlich in Erinnerung gerufen, dass in Mexiko bereits seit fast neun Jahren ein blutiger Gewaltkonflikt im Gange ist, der angesichts der wirtschaftlichen Erfolge des „Aztec tiger“ teils fast schon vergessen schien.
Der Semmeringpass und der Gebirgsstock des Wechsel liegen am Alpenostrand ungefähr 80 km südlich von Wien. Infolge der Regenschattenwirkung der nordwestlich vorgelagerten, über 2000 m hohen Berge Rax und Schneeberg erhält der Semmering weniger Niederschläge als der etwa 20 km weiter östlich gelegene Wechsel (Tab. 1). Das Trisetetum des Semmeringgebietes wächst auf kalkreichen, dasjenige des Wechsel auf kalkarmen Böden. Entsprechend sind die Goldhaferwiesen des Semmering reich an Polygono-Trisetion-Kennarten, die nährstoff- und basenreiche Böden bevorzugen: Geranium sylvaticum, Trollius europaeus, Knautia drymeia, Chaerophyllum aureum, Astrantia major und Crepis mollis. Im Übergangsbereich zum Mesobrometum ist eine Salvia pratensts-Subassoziation ausgebildet. Entsprechend den sauren, nährstoffarmen Böden des Wechsel treten hier Agrostis tenuis und Luzula campestris hochstet auf. Hier ist neben der Typischen eine zum Nardetum vermittelnde Potentilla erecta-Subassoziation ausgebildet. Diese Verhältnisse spiegeln auch die Faktorenzahlen nach ELLENBERG (Tab. 4), die Arealtypenspektren (Tab. 5) und die Reaktionszahlen wider. In den Goldhaferwiesen beider Gebiete ist Galium vernum (=Cruciata glabra) hochstet vertreten und kennzeichnet eine ostalpische Rasse, deren genaues Verbreitungsgebiet erst festgestellt werden muss.
Aus dem Raum Ingolstadt werden die Pflanzengesellschaften der Wiesen in Landschaftsausschnitten der Donau-Aue, des Donau-Mooses und des Paar-Tales im Tertiär-Hügelland beschrieben. Großflächig kommen Grünlandflächen jedoch nur in den beiden zuletzt genannten Gebieten vor.
In den Wiesen der Donau-Aue und -Niederterrasse überwiegen Arrhenatheretum-Gesellschaften mit verschiedenen Ausbildungen der Subassoziationen von Bromus erectus und Alopecurus pratensis. Daneben kommen an wechselfeuchten Standorten zum Sanguisorbo-Silaëtum gehörende Wiesen sowie sehr kleinflächig degradierte Magnocaricion-Gesellschaften vor, die von Carex gracilis, C. acutiformis, C. disticha oder in sehr staunassen Mulden auch von Eleocharis palustris beherrscht sein können.
Das Donau-Moos wird in seinem flachgründigen und schwieriger zu entwässernden Randbereich noch vorwiegend grünlandwirtschaftlich genutzt. Je nach dem Entwässerungsgrad, der Torfmächtigkeit, dem Basengehalt des mineralischen Untergrundes und der Nutzungsintensität haben sich dort Arrhenatheretum-, Poo-Trisetetum-, Angelico-Cirsietum- oder Sanguisorbo-Silaëtum-Gesellschaften herausgebildet. Diese Wiesengesellschaften sind durch wechseltrockene, -frische bis -feuchte Ausbildungen eng miteinander verzahnt. Insbesondere an den frisch-feuchten Standorten lassen sich dazu noch jeweils Bestände mit Magerkeitszeigern von solchen mit nitrophilen Trennarten unterscheiden. Entlang des Bodenfeuchtegradienten zwischen den Glatthafer- und den Kohldistelwiesen fallen die Kennarten der Glatthaferwiesen schrittweise aus: Zunächst Arrhenatherum selber, dann Dactylis zusammen mit Veronica chamaedrys und Tragopogon pratensis, sowie zuletzt Galium album, Crepis biennis, Trifolium dubium und Heracleum sphondylium. Dieser Übergangsbereich wurde provisorisch als "Poo-Trisetetum" beschrieben. Typische Kohldistelwiesen sind äußerst selten und könnten auch als stark gedüngte und daher artenarme Silgenwiesen angesehen werden.
Das Grünland in der Paar-Aue wächst an dauernd frisch-feuchten bis feucht-nassen Standorten, so daß hier neben Poo-Trisetetum- und Sanguisorbo-Silaëtum-Gesellschaften vorkommen und eigentliche Glatthaferwiesen ganz fehlen.
Als Folge abnehmender Standort- und Nutzungsvielfalt werden von der Donau-Auen-Landschaft über das Donau-Moos bis hin zum Paar-Tal die Wiesengesellschaften immer artenärmer. Ein Vergleich zwischen der 1840 und 1980 eingeschätzten Häufigkeit der Wiesenpflanzen im Raum Ingolstadt macht deutlich, wie stark die Flora früher verbreiteter Magerwiesen an trockenen und nassen Standorten in diesen 140 Jahren verarmt oder doch ernstlich vom allgemeinen Artenrückgang betroffen ist. Eine weitere "Intensivierung" der Futterproduktion würde auch die noch artenreichen Wiesen trockener Auenstandorte und mancher Mooswiesen rasch zum Verschwinden bringen.
Die mittleren Zeigerzahlen (nach ELLENBERG 1979) der pflanzensoziologischen Wiesenaufnahmen für die Standortfaktoren Feuchte und Stickstoffversorgung helfen, die ökologische Abstufung der Wiesengesellschaften zu interpretieren. Die Zeigerzahlen für die Bodenreaktion sind dazu weniger geeignet, weil die Basenversorgung aller Standorte recht gut ist.
Am Beispiel von Arrhenatherion-Rasen aus der westlichen Tschechoslowakei wird der Prozess der Verstaudung charakterisiert, der bei Einstellung der Bewirtschaftung von gemähten Wiesen eintritt. Die Verstaudung geht im allgemeinen Hand in Hand mit der Eutrophierung, die durch Intensivierung der Landwirtschaft bedingt ist. Ein Vergleich von gemähten und ungemähten Arrhenatherion-Rasen brachte folgende Resultate:
1. In aufgelassenen Wiesen sinkt die Artenzahl, besonders der Klassen-, Ordnungs- und Verbandscharakterarten.
2. Unter den Begleitern erhöhen sich wesentlich Zahl und Deckungsgrad von Ruderal- und Unkrautarten.
3. In der Bestandesstruktur setzen sich Hochstauden und ausdauernde Kräuter durch.
4. Es kommt zu Änderungen in der Artenzusammensetzung und in der quantitativen Vertretung mehrerer Wiesenpflanzen.
Die sukzessionsbedingte Verstaudung ist von der Eutrophierung zu unterscheiden. Während die durch Verstaudung entstandenen Ausbildungen des Arrhenatheretum elatioris als eine Phase dieser Assoziation zu bewerten sind, stellen die durch höhere Nährstoffzufuhr verursachten Abweichungen Varianten bis Subvarianten der Syntaxa von Wirtschaftswiesen dar.
Das Thoraxtrauma beim Kind
(2014)
Die vorliegende Studie soll einen Überblick geben über Epidemiologie, Unfallursachen, Verletzungsmuster, Therapie und Outcome von Kindern mit thorakalen Verletzungen und einen Vergleich zwischen kindlichen Traumapatienten mit und ohne thorakaler Beteiligung ermöglichen.
Hierfür wurden zwischen September 2002 und Juli 2006 alle Schockraumpatienten der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main mittels eines standardisierten Schockraumprotokolls („TraumaWatch“) prospektiv erfasst. Die Dokumentation der Daten im Schockraum erfolgte durch einen unabhängigen Dokumentationsassistenten zeitgleich mittels Tableau-PC. Die Verlaufsdaten der Patienten wurden durch retrospektive Auswertung der Patientenakten erhoben und tabellarisch erfasst. In die Studie eingeschlossen wurden alle Patienten bis einschließlich dem 17. Lebensjahr, die lebend eingeliefert wurden und nicht direkt im Anschluss an die Schockraumdiagnostik wieder nach Hause entlassen werden konnten. Insgesamt erfüllten 256 Patienten die Einschlusskriterien. Für die Auswertung wurden zwei Gruppen gebildet: Gruppe A umfasste alle Kinder mit Thoraxtrauma (n = 46), Gruppe B alle Kinder, bei denen keine thorakale Beteiligung vorlag (n = 210).
In beiden Gruppen waren Jungen mit 69,6 % bzw. 64,8 % häufiger betroffen als Mädchen. Das Durchschnittsalter lag in Gruppe A mit 12,4 ± 4,9 Jahren signifikant höher als in Gruppe B mit 8,0 ± 5,2 Jahren. Es handelte sich fast ausschließlich um stumpfe Traumen (95,7 % bzw. 95,2 %). Verkehrsunfälle stellten in beiden Gruppen die häufigste Unfallursache dar, kamen in Gruppe A jedoch signifikant häufiger vor (65,2 % vs. 35,2 %). An zweiter Stelle lagen in beiden Gruppen Stürze, wobei in Gruppe A Stürze aus großer Höhe häufiger vorkamen. Beim Thoraxtrauma stehen demnach Unfallmechanismen mit massiverer Gewalteinwirkung im Vordergrund.
Die häufigste Thoraxverletzung war die Lungenkontusion (56,5 %), gefolgt vom Pneumothorax (34,8 %). Ein isoliertes Thoraxtrauma wurde selten beobachtet (4,3 %); die häufigste Begleitverletzung stellte das Schädel-Hirn-Trauma dar (71,7 %). Auch in Gruppe B war das Schädel-Hirn-Trauma die häufigste Verletzung (54,3 %), gefolgt von Extremitätenverletzungen (37,6 %). Verletzungen des Abdomens und Beckens wurden in Gruppe A signifikant häufiger gesehen.
Der mittlere ISS lag in Gruppe A mit 26,7 ± 15,8 signifikant höher als in Gruppe B mit 8,1 ± 6,8. Damit ist das Thoraxtrauma ein Marker für eine hohe Verletzungsschwere.
Die mittlere initiale GCS als Marker für den neurologischen Status war in Gruppe A signifikant niedriger als in Gruppe B (9,4 ± 5,1 vs. 13,0 ± 3,7). Somit treten schwere Schädel-Hirn-Traumata bei Kindern häufiger in Zusammenhang mit einem Thoraxtrauma auf.
Die Letalität war in Gruppe A höher als in Gruppe B (6,5 % vs. 1,9 %). Bei den Todesursachen stand in beiden Gruppen das Schädel-Hirn-Trauma im Vordergrund.
Sowohl die mittlere Intensivliegezeit (8,0 ± 8,1 Tage vs. 1,9 ± 5,0 Tage) als auch die Gesamtdauer des stationären Aufenthalts (13,6 ± 9,7 Tage vs. 7,9 ± 9,6 Tage) waren in Gruppe A signifikant länger als in Gruppe B. Kinder mit Thoraxtrauma mussten häufiger beatmet werden als Kinder ohne Thoraxtrauma (76,1 % vs. 26,7 %); die mittlere Beatmungsdauer war signifikant länger (5,2 ± 4,8 Tage vs. 2,7 ± 3,7 Tage). Eine präklinische Intubation war in Gruppe A ebenfalls signifikant häufiger erforderlich als in Gruppe B (56,5 % vs. 15,2 %). Kinder mit Thoraxtrauma wurden signifikant häufiger operativ versorgt (68,9 % vs. 42,9 %); unfallchirurgische Operationen standen in beiden Gruppen im Vordergrund. Komplikationen wurden in Gruppe A signifikant häufiger gesehen (52,2 % vs. 12,9 %); die häufigste Komplikation war in beiden Gruppen die respiratorische Insuffizienz (39,1 % vs. 5,2 %). In Gruppe A konnten signifikant weniger Patienten nach Hause entlassen werden als in Gruppe B (50,0 % vs. 89,0 %).
Das Thoraxtrauma stellt damit einen Marker für eine hohe Verletzungsschwere und das Vorliegen weiterer schwerer Verletzungen dar und kann somit als negativer prädiktiver Faktor angesehen werden, der die Mortalität und Morbidität bei kindlichen Traumapatienten beeinflusst.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung einzelner chiraler Moleküle durch Koinzidenzmessungen. Ein Molekül wird chiral genannt, wenn es in zwei Varianten, sogenannten Enantiomeren auftritt, deren Strukturmodelle Spiegelbilder voneinander sind.
Da viele biologisch relevante Moleküle chiral sind, sind Methoden und Erkenntnisse dieses Gebiets von großer Bedeutung für Biochemie und Pharmazie. Bemerkenswert ist, dass in der Natur meist nur eines der beiden möglichen Enantiomere auftritt. Ob diese Wahl zufällig war, ob sie aufgrund der Anfangsbedingungen bei Entstehung des Lebens erfolgte, oder ob sie eine fundamentale Ursache hat, ist bisher ungeklärt. Seit der Entdeckung chiraler Molekülstrukturen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine Vielzahl von Methoden entwickelt worden, um die beiden Enantiomere eines Moleküls zu unterscheiden und ihre Eigenschaften zu untersuchen. Aussagen über die mikroskopische Struktur (Absolutkonfiguration) können jedoch meist nur mithilfe theoretischer Modelle getroffen werden.
Der innovative Schritt der vorliegenden Arbeit besteht darin, eine in der Atomphysik entwickelte Technik zur Untersuchung einzelner mikroskopischer Systeme erstmals auf chirale Moleküle anzuwenden: Mit der sogenannten Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy (COLTRIMS) ist es möglich, einzelne Moleküle in der Gasphase mehrfach zu ionisieren und die entstandenen Fragmente (Ionen und Elektronen) zu untersuchen. Die gleichzeitige Detektion dieser Fragmente wird als Koinzidenzmessung bezeichnet.
Zunächst wurde das prototypische chirale Molekül CHBrClF mit einem Femtosekunden-Laserpuls mehrfach ionisiert, sodass alle fünf Atome als einfach geladene Ionen in einer sogenannten Coulomb-Explosion „auseinander fliegen“. Durch Messung der Impulsvektoren dieser Ionen konnte die mikroskopische Konfiguration einzelner Moleküle mit sehr hoher Zuverlässigkeit bestimmt werden. Somit eignet sich die Koinzidenzmethode auch dazu, die Anteile der rechts- bzw. linkshändigen Enantiomere in einer Probe zu bestimmen. Die Messungen an der verwendeten, racemischen Probe zeigen bei der Ionisation mit linear polarisiertem Licht im Rahmen der statistischen Unsicherheit wie erwartet eine Gleichverteilung der beiden Enantiomere.
In einem nachfolgenden Experiment konnte gezeigt werden, dass sich die Coulomb-Explosion auch mit einzelnen hochenergetischen Photonen aus einer Synchrotronstrahlungsquelle realisieren lässt. Für beide Ionisationsmechanismen – am Laser und am Synchrotron - wurden mehrere Fragmentationskanäle untersucht. Im Hinblick auf die Erweiterung der Methode hin zu komplexeren, biologisch relevanten Molekülen ist es entscheidend zu wissen, inwieweit sich die Händigkeit bestimmen lässt, wenn nicht alle Atome des Moleküls als atomare Ionen detektiert werden. Hierbei stellte sich heraus, dass auch molekulare Ionen zur Bestimmung der Absolutkonfiguration herangezogen werden können. Eine signifikante Steigerung der Effizienz konnte für den Fall demonstriert werden, dass nicht alle Fragmente aus der Coulomb-Explosion des Moleküls detektiert wurden – hier lassen sich allerdings nur noch statistische Aussagen über die Absolutkonfiguration und die Häufigkeit der beiden Enantiomere treffen.
Um die Grenzen der Methode in Bezug auf die Massenauflösung zu testen, wurden isotopenchirale Moleküle, d.h. Moleküle, die nur aufgrund zwei verschiedener Isotope chiral sind, untersucht. Auch hier ist eine Trennung der Enantiomere möglich, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.
Ein wichtiges Merkmal chiraler Moleküle ist das unterschiedliche Verhalten der Enantiomere bei Wechselwirkung mit zirkular polarisierter Strahlung. Diese Asymmetrie wird Zirkulardichroismus genannt. Die koinzidente Untersuchung von Ionen und Elektronen aus der Fragmentation eines Moleküls eröffnet neue Möglichkeiten für die Untersuchung des Dichroismus. So können die Impulsvektoren der Ionen mit bekannten Asymmetrien in der Elektronenverteilung (Photoelektron-Zirkulardichroismus) verknüpft werden, was zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit chiralen Molekülen führen kann.
In dieser Arbeit wurde nach Asymmetrien in der Winkelverteilung sowohl der Ionen als auch der Elektronen nach der Ionisation von CHBrClF und Propylenoxid (C3H6O) mit zirkular polarisierter Synchrotronstrahlung gesucht. In den durchgeführten Messungen konnte kein zweifelsfreier Nachweis für einen Dichroismus bei den verwendeten experimentellen Bedingungen erbracht werden. Technische und prinzipielle Limitierungen der Methode wurden diskutiert und Verbesserungsvorschläge für zukünftige Messungen genannt.
Mit der erfolgreichen Bestimmung der Absolutkonfiguration und der prinzipiellen Möglichkeit, Asymmetrien in zuvor nicht zugänglichen Messgrößen zu untersuchen, legt diese Arbeit den Grundstein für die Anwendung der Koinzidenzspektroskopie auf Fragestellungen der Stereochemie.
Die Dissertation ist in den Bereichen der semiklassischen Quantengravitation und der pseudokomplexen Allgemeinen Relativitätstheorie (pk-ART) anzusiedeln. Dabei wird unter semiklassischer Quantengravitation die Untersuchung quantenmechanischer Phänomene in einem durch eine klassische Gravitationstheorie gegebenen gravitativen Hintergrundfeld verstanden und bei der pk-ART handelt es sich um eine Alternative zu der aktuell anerkannten klassischen Gravitationstheorie, der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART), die die reellen Raumzeitkoordinaten der ART pseudokomplex erweitert. Dies führt zusammen mit einer Veränderung des Variationsprinzips in führender Ordnung auf eine Korrektur der Einstein- Gleichung der ART mit einem zusätzlichen Quellterm (Energie-Impuls-Tensor), dessen exakte Form jedoch bisher nicht bekannt ist.
Die Beschreibung der Gravitation als Hintergrundfeld ergibt sich zwangsläufig daraus, dass auf Basis der ART bisher keine quantisierte Beschreibung für sie gefunden werden konnte. Jedoch wird erhofft, dass die Untersuchung semiklassischer Phänomene Hinweise auf die korrekte Theorie der Quantengravitation gibt. Zudem motiviert der Mangel einer quantisierten Gravitationstheorie die Verwendung alternativer Theorien, da sich dadurch die Frage stellt, ob die ART die korrekte Beschreibung klassischer Felder ist.
Das Ziel der vorliegenden Dissertation war die grundlegenden Unterschiede zwischen der ART und der pk-ART für gebundene sphärisch symmetrische Zustände der Klein-Gordon- und der Dirac-Gleichung zu identifizieren und ein qualitatives Modell der Vakuumfluktuationen in sphärisch symmetrischen Materieverteilungen zu bestimmen, wobei der Zusammenhang der pk-ART mit den Vakuumfluktuationen in der Annahme besteht, dass ein Zusammenhang zwischen ihnen und dem zusätzlichen Quellterm der pk-ART existiert. Dafür wurden die gebundenen Zustände der Klein-Gordon- und der Dirac-Gleichung für drei verschiedene Metrikmodelle (zwei ART-Modelle und ein pk-ART-Modell) mit konstanter Dichte systematisch numerisch berechnet, einige repräsentative Grafiken erstellt, anhand derer die grundlegenden Unterschiede der Ergebnisse der ART-Modelle und des pk-ART-Modells erörtert wurden, und die ART Ergebnisse der Dirac-Gleichung soweit wie möglich mit Ergebnissen der Literatur verglichen. Insbesondere wurde dabei festgestellt, dass die Energieeigenwerte in der pk-ART im Gegensatz zu denen in der ART in Abhängigkeit der Ausdehnung des Zentralobjekts ein Minimum aufweisen. Zudem wurden die Energieeigenwerte der Klein-Gordon-Gleichung teilweise sowohl über das Eigenwertproblem einer Matrix als auch über ein Anfangswertproblem berechnet und es wurde festgestellt, dass die Beschreibung als Eigenwertproblem deutlich uneffektiver ist, wenn dafür die Basis des dreidimensionalen harmonischen Oszillators genutzt wird. Für die Entwicklung des qualitativen Vakuumfluktuationsmodells wurden zwei Näherungen für den Erwartungswert des Energie-Impuls-Tensors in führender Ordnung für die Schwarzschildmetrik (ART) verglichen und die Verwendung eines qualitativen Modells durch die dabei auftretende Diskrepanz gerechtfertigt. Danach wurden die Vakuumfluktuationen für Metriken konstanter Materiedichte mit Hilfe einer der Näherungen in führender Ordnung berechnet und ein Modell gesucht, das den gleichen qualitativen Verlauf aufweist. Im Anschluss wurde dieses Modell noch für einfache Metriken mit variabler Materiedichte verifiziert.
Die Dissertation leistet mit der Analyse der gebundenen Zustände einen Beitrag in der Identifikation der Unterschiede zwischen der pk-ART und der ART und führt somit auf weitere mögliche Messgrößen, die der Unterscheidung der beiden Theorien dienen könnten. Weiterhin ermöglicht das abgeleitete Modell eine Verfeinerung der schon publizierten Ergebnisse über Neutronensterne und die für die Erstellung nötigen Vorarbeiten leisten einen Beitrag zur Identifikation des
pk-ART Quellterms.
Berichtet wird über "Ruderale Wiesen" des Stadtgebietes von Giessen (Hessen). Ein Vergleich mit entsprechendem Aufnahmematerial aus anderen Städten Mitteleuropas (Halle, Köln, Pilsen, Prag, Salzgitter, Wolfenbüttel) sowie den tieferen Lagen des Odenwaldes macht eine synsystematische Einstufung und Abgrenzung dieser Gesellschaft möglich.
Ruderale Wiesen besitzen einen Artengrundstock von Fettwiesenarten, zu dem ruderale Arten aus Artemisietea- und Agropyretea-Gesellschaften hinzutreten, besonders Tanacetum vulgare, Artemisia vulgaris, Linaria vulgaris, Agropyron repens und Convolvulus arvensis. Ökologisch stehen sie zwischen dem Arrhenatheretum elatioris und dem Tanaceto-Artemisietum. Ein- bis maximal zweimalige Mahd pro Jahr fördert die Wiesenarten, ermöglicht aber gleichzeitig den Ruderalarten einzudringen, ohne daß diese zur Dominanz gelangen können. Bei ungestörter Sukzession auf neu geschaffenen Straßenböschungen und vergleichbaren Stellen, aber auch nach Aufgabe der Mahd ehemaliger (Streuobst)-Wiesen entstehen für kürzere oder längere Zeit entsprechende Artenkombinationen, die als Sukzessionsphasen oder -Stadien aufzufassen sind.
Nach den bisher bekanntgewordenen Vorkommen haben Ruderale Wiesen ein mitteleuropäisches Areal und klingen nach Osten in der Tschechoslowakei aus. Sie können, parallel zum Arrhenatheretum elatioris, nach der Bodenwasser-Verfügbarkeit gegliedert werden und zeigen eine großklimaabhängige Aufteilung in geographische Rassen und in höhenstufenabhängige Varianten. Eine Einbeziehung in das Arrhenatheretum elatioris ist deshalb nicht durchführbar. Trotz des Fehlens von Kennarten ist die synsystematische Einstufung als Assoziation gerechtfertigt; denn Ruderale Wiesen sind floristisch eindeutig gekennzeichnet (charakteristische Artenkombination) und durch mehrere Trennarten gut vom Arrhenatheretum elatioris unterschieden. In Anlehnung an bereits bestehende Namen und wegen des diagnostischen Wertes von Tanacetum Vulgare wird die Bezeichnung Tanaceto-Arrhenatheretum vorgeschlagen.
In dieser Arbeit werden folgende Assoziationen des Verbandes Calthion Tx. 1937 em. Lebrun et al. 1949 betrachtet: Scirpetum sylvatici Raiski 1931, Angelico-Cirsietum oleracei Tx. 1937 und Filipendulo-Geranietum palustris W. Koch 1926. Das Scirpetum sylvatici ist im Untersuchungsgebiet selten; Angelico-Cirsietum oleracei und Filipendulo-Geranietum palustris sind dagegen verbreitet und zeigen eine relativ große Variabilität. In den chemischen Bodeneigenschaften wurden folgende Unterschiede festgestellt (relative Schätzung der Mittelwerte): Scirpetum sylvatici typicum: der niedrigste Gehalt an Ca und K, hoher Gehalt an P; Angelico-Cirsietum oleracei: der höchste pH-Wert, ein hoher Gehalt an Ca und Na; Filipendulo-Geranietum palustris: der höchste Gehalt an Ca und Mg, niedriger Stabilitätsfaktor.
Die Bruchwiesen bei Annweiler am Trifels : Gefährdung und Schutz eines erhaltenswerten Biotopes
(1985)
Nach dem Ende der landwirtschaftlichen Nutzung der Bruchwiesen bei Annweiler am Trifels wurden diese der natürlichen Sukzession überlassen. Es entwickelten sich neben Hochstaudenfluren verschiedene Großseggen-Gesellschaften, darunter das seltene Wunderseggenried (Caricetum appropinquatae). Das vielfältige Gesellschaftsmosaik verdient aus Gründen der Sukzessionsforschung, aber auch aus Artenschutzgründen, den Status eines Naturschutzgebietes. Durch ein dort geplantes Gewerbegebiet sowie durch Straßenbauvorhaben ist das Gebiet stark gefährdet.
Verschiedene Gesellschaften werden vorgestellt, die Schutzwürdigkeit des Gebietes begründet und die sich abzeichnenden Möglichkeiten seiner Erhaltung aufgezeigt.
Über einige torfbildende Pflanzengesellschaften der Vergangenheit in der Rhön und auf dem Vogelsberg
(1985)
Makrofossilanalysen minerotropher Torfe (90 Proben) aus zwei montanen Mooren in Hessen (Rotes Moor, Rhön, und Hochmoor in der Breungeshainer Heide, Vogelsberg) wurden unter pflanzensoziologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Zum großen Teil erwiesen sich die ermittelten "floristischen Torf-Ausbildungsformen" (Tab. 1 u. 3) als dem Caricion lasiocarpae zugehörig, jedoch war vielfach eine Gleichsetzung mit heutigen Assoziationen dieses Verbandes nicht möglich; das traf naturgemäß vor allem für die älteren, unter abweichenden Klimabedingungen abgelagerten Torfe zu. Als weitere Pflanzengesellschaften waren das Caricetum limosae sowie - aus der Zeit wenig vor dem Übergang zum ombrotrophen Stadium der Moore - minerotraphente Varianten des Sphagnetum magellanici nachzuweisen. Phragmition- und Magnocaricion-Gesellschaften fehlten in allen untersuchten Profilen.
Weitere pflanzensoziologische Befunde waren die folgenden: Eine Variante der genannten Scheuchzerietalia-Gesellschaften mit Phragmites und vor allem mit Scirpus sylvaticus (gelegentlich auch Ajuga reptans) war auf Initialstadien der Moore beschränkt. Arten der Sphagnetalia magellanici haben die torfbildenden minerotraphenten Scheuchzerietalia-Gesellschaften zum Teil über sehr lange Zeiträume hin begleitet. Sie sind offenbar Ausdruck unterschiedlicher Ernährungsbedingungen in den jeweils oberflächennahen und etwas tieferen Schichten des Substrats. Birken waren auch in recht nassen Gesellschaften vielfach mit vertreten, haben hier jedoch niemals ein höheres Alter erreicht.
Die säkularen Sukzessionen in den untersuchten Moor-Bereichen wurden durch schematisierte Profilschnitte (Abb. 2 u. 4) zusammenfassend gekennzeichnet, für einige Profile wurden sie im einzelnen durch Tabellen (Tab. 2 u. 4-6) belegt.
Als Beitrag zur Verknüpfung numerischer Klassifikationsmethoden sowie der objektiven Auswahl der Aufnahmeflächen mit der pflanzensoziologischen Tradition in Mitteleuropa wird eine Studie zur Klassifikation und Identifizierbarkeit hochalpiner Rasengesellschaften (Caricetea curvulae- und Elyno-Seslerietea-Gesellschaften) vorgestellt. Die zentrale Frage ist, ob eine Gruppe konkreter Phytozönosen, die bei der Aufnahme im Gelände mit einem "BRAUN-BLANQUET'schen" Syntaxon identifiziert wurde, auch als homogene Gruppe in einer numerischen Klassifikation erscheint. Zur numerischen Gruppierung wurde das Computerprogramm TWINSPAN verwendet. Das TWINSPAN-Ergebnis wurde mit dem Ergebnis einer numerischen Ordination (mittels Programm DECORANA) kombiniert, um das Resultat der Identifikation mit jenem der numerischen Klassifikation vergleichen zu können.
Die Gruppen der numerischen Analyse stimmen in weiten Grenzen mit den Syntaxa des BRAUN-BLANQUET'schen Systems überein. Es kommt also offenbar bei der Anwendung der numerischen Verfahren "nichts Neues" heraus, zumindest nichts grundsätzlich Neues. Diese Tatsache wird erklärt durch die Natur phytosoziologischer Daten als redundantes Informationssystem. Das heißt, eine gegebene Artenkombination impliziert bereits die Mengenverhältnisse, in denen die Arten in einer Gesellschaft miteinander vorkommen. Dadurch wurde bei der traditionellen Klassifikation relativ wenig Information verloren, da durch die Beachtung der Deckungsgrade zumindest der dominanten Arten der Rest an Arten automatisch miteinbezogen war. Das heißt, daß der Hauptvorteil der numerischen Methoden, nämlich die gesamte Artengarnitur für die Klassifikation zu berücksichtigen, eigentlich gar keinen essentiellen Informationsgewinn darstellt. Insgesamt sollte man die numerischen Methoden als eine Art "sauberere" Lösung eines multivariaten Problems betrachten, abgesehen von Vorteilen, die in einer leichteren und schnelleren Bearbeitung der Daten liegen, ebenso wie sie eine objektivere Basis zur Formulierung und Bewertung von Hypothesen liefern.
Das Caricetum rupestris wird als neue Assoziation beschrieben. Es handelt sich um eine Gesellschaft auf Kalkstandorten in der alpinen und nivalen Stufe, die in die Klasse Elynetea eingegliedert wird. In der floristischen Zusammensetzung überwiegen arktischalpine Elemente. Der Standort zeichnet sich durch extreme Kontinentalität aus.
Im Gebiet der Reinhäuser Buntsandsteinplatte, zwischen Göttinger Wald und Eichsfeld gelegen, sind anthropozoogene Zwergstrauchheiden und Sandmagerrasen nur noch sehr vereinzelt und kleinflächig erhalten. Aufgrund fehlender angemessener Nutzung und Pflege der Zwergstrauchheiden (Genisto-Callunetum) trifft man die einem Entwicklungszyklus unterworfene Calluna vulgaris meist im Reife- oder Degenerationsstadium an. In die lückigen Bestände dringen verstärkt Kräuter, Gräser und Holzarten ein, sodaß die Heiden vergrasen und verbuschen. Mögliche Pflegemaßnahmen für die am Weidenberg bei Ebergötzen verbliebene Zwergstrauchheide werden diskutiert. Die nur fragmentarisch ausgebildeten Sandmagerrasen (Sedo-Scleranthetea) zeigen deutlich lokalen Charakter. Sie siedeln auf unbeschatteten Felskuppen und auf mehr oder weniger stark nach Süd bis West exponierten, flachgründigen Hängen.