Refine
Year of publication
Document Type
- Article (12926)
- Part of Periodical (8426)
- Book (5888)
- Doctoral Thesis (3563)
- Part of a Book (2532)
- Review (2498)
- Contribution to a Periodical (2304)
- Working Paper (1013)
- Report (999)
- Conference Proceeding (493)
Language
- German (42034) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (42034) (remove)
Keywords
- Deutsch (752)
- Literatur (685)
- Rezension (414)
- Deutschland (381)
- Frankfurt <Main> / Universität (341)
- Rezeption (264)
- Geschichte (250)
- Vorlesungsverzeichnis (224)
- Hofmannsthal, Hugo von (217)
- Film (207)
Institute
- Präsidium (5034)
- Medizin (2218)
- Extern (1695)
- Gesellschaftswissenschaften (1379)
- Rechtswissenschaft (1032)
- Geschichtswissenschaften (916)
- Biochemie und Chemie (886)
- Neuere Philologien (813)
- Wirtschaftswissenschaften (773)
- Physik (691)
Das Moos des Jahres wird von der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM) ausgewählt. Wichtige Auswahlkriterien der letzten Jahre sind Aspekte des Arten- und/oder Biotopschutzes: Sowohl das Moos des vergangenen (Polytrichum commune, vgl. BUCH 2011) als auch diesen Jahres (Thuidium abietinum = Abietinalla abietina, Abb. 1 & 2) repräsentieren Lebensräume, die durch eingeschränkte Verfügbarkeiten von pflanzenverwertbaren Nährstoffressourcen geprägt werden und aufgrund ihrer
geringen Produktivität nicht mit den Anforderungen der modernen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Nutzung kompatibel sind.
Die "Passionsblume" wurde durch den "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen" an der Julius-Maximilian-Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2011 gekürt. Gemeint ist Passiflora incarnata, die Fleischfarbene Passionsblume (Abb. 1), denn
nur sie spielt als Arzneipflanze eine überregionale Rolle. Die Art wird in Deutschland so gut
wie nicht als Garten- oder Zimmerpflanze angeboten. Es ist daher unklar, welcher Zweck mit dieser Wahl verfolgt wurde. Es erscheint jedenfalls sinnvoller, hierfür Arten auszuwählen, die
in Deutschland heimisch oder wenigstens als Zierpflanze verbreitet sind, wie dies auch bei der Blume und dem Baum des Jahres geschieht und letztes Jahr auch auf den Efeu (Hedera helix) als Arzneipflanze des Jahres 2010 zutraf. Gleichwohl handelt es sich bei den Passionsblumen um eine außerordentlich attraktive Pflanzengruppe, die sich sowohl bei Botanikern als auch bei sonstigen Pflanzenfreunden
großer Beliebtheit erfreut und zumindest auf Raritätenbörsen in vielen Arten und Sorten
erhältlich ist. Darüber hinaus gehört auch die Passionsfrucht in diese Gruppe, die ausgepresst als “Maracuja“ in vielen Fruchtsäften geschmacklich dominiert. Die Wahl der Arzneipflanze des Jahres soll daher zum Anlass genommen werden, hier einen Überblick über die in vielerlei Hinsicht spektakuläre Gattung Passiflora zu geben.
Wie bereits in den vergangenen 21 Jahren hat das "Kuratorium Baum des Jahres" auch für das Jahr 2011 mit der Elsbeere (Sorbus torminalis) einen heimischen Baum als "Baum des Jahres" gekürt. Dies ist neben dem Speierling (Sorbus domestica, 1993 wegen Seltenheit) und der Eberesche (Sorbus aucuparia, 1997 wegen der Bedeutung der Früchte für Vögel) nun bereits die dritte Art aus der Gattung Sorbus. Wichtige Auswahlkriterien für die Ernennung sind z.B. Seltenheit und Bedrohung aber auch ästhetische, ökologische und landschaftsgestalterische Aspekte. Sorbus torminalis ist zweifelsohne eine Baumart, die der breiten Öffentlichkeit heute weitgehend unbekannt ist, obwohl sie früher als Wildobstgehölz geschätzt war. Dies war neben ihrer Seltenheit, wegen des wertvollen Hartholzes, der spektakulären Herbstfärbung und eines relativ späten Blütezeitpunktes ausschlaggebend für die Ernennung zum "Baum des Jahres 2011" (ROLOFF 2011).
Rosmarin wurde vom NHV THEOPHRASTUS (Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach THEOPHRASTUS BOMBASTUS VON HOHENHEIM, genannt PARACELSUS e. V.) zur Heilpflanze des Jahres 2011 gewählt, vor allem aufgrund der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. In wintermilden Gebieten findet die Art außerdem als Winterblüher im Freiland Beachtung, da sie – wie im Mittelmeerraum – auch bei uns bereits ab Ende Oktober blühen kann. Vor allem in England ist Rosmarin Bestandteil vieler weihnachtlicher Bräuche.
Die Fetthennen und Mauerpfeffer (Gattung Sedum im weiteren Sinne) wurden vom Bund deutscher Staudengärtner zur "Staude des Jahres 2011" gewählt. Dies soll zum Anlass genommen werden, im Folgenden die Arten vorzustellen, die in Nordrhein-Westfalen heimisch sind oder regelmäßig aus Kultur verwildern. Die Beschreibung richtet sich dementsprechend weniger an den Gartenliebhaber als an all jene, die sich mit Fetthennen im Freiland, egal ob in der "freien Natur" oder im Siedlungsbereich, beschäftigen möchten.
Es wird über Großflechtenfunde, speziell epiphytische Arten, aus dem Aachener Stadtgebiet und der nordwestlichen Eifel berichtet. Zu den folgenden Arten werden genauere Angaben zu Fundorten gemacht: Bryoria
fuscescens, Flavoparmelia soredians, Hyperphyscia adglutinata, Hypotrachyna afrorevoluta, Hypotrachyna
revoluta s. str., Melanohalea laciniatula (= Melanelia laciniatula), Parmelia submontana, Parmelina pastillifera, Physconia distorta, Physconia enteroxantha, Physconia perisidiosa, Punctelia borreri, Ramalina fastigiata,
Sphaerophorus globosus, Tuckermanopsis chlorophylla (= Cetraria chlorophylla), Usnea dasypoga (= Usnea
filipendula) und Xanthomendoza fallax (= Xanthoria fallax). Diese und weitere Arten werden anhand von Fotos dargestellt.
Es werden kritische und wenig bekannte Sippen im Aachener Raum dargestellt. Neu kombiniert wird Ochlopoa
raniglumis (S. E. FRÖHNER) BOMBLE. Außerdem werden behandelt: Betula x aurata, B. carpatica & B. pubescens
s. str., Cardamine corymbosa, Eragrostis scholzii BOMBLE ined. (zu E. multicaulis s. l.), Fumaria muralis, Juncus
bulbosus s. str. & J. kochii, Myosotis arvensis s. str. & M. monticola WENDEROTH (= M. arvensis subsp. umbrata),
Urtica subinermis, Vicia austroccidentalis & V. segetalis, Vicia eriocalyx (ČELAK) LANDOLT & V. sepium s. str.
Urbane Böden im Ruhrgebiet
(2011)
Die räumliche Konzentration menschlichen Wirkens im städtischen Raum führt seit jeher zu Veränderungen der
Böden. Im Ruhrgebiet bewirkte vor allem die montan-industrielle Vergangenheit tiefgreifende Veränderungen,
weshalb die heutigen Böden sich z. T. stark von den ursprünglichen natürlichen Bodenverhältnissen unterscheiden.
Einige der neu entstandenen Böden finden in Europa keine natürlichen Äquivalente und bilden einzigartige Standorte. Auch wenn das eigentliche Merkmal städtischer Böden ihre gegenüber den natürlichen Verhältnissen erhöhte Diversität ist, lassen sich häufig anzutreffende Charakteristika wie erhöhte Skelettgehalte, pH-Werte und
Schadstoffgehalte sowie Verdichtungen und Versiegelungen feststellen. Nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren auf die Bodenentwicklung hat sich im deutschen Sprachgebrauch nur teilweise eine eindeutige und einheitliche (verbindliche) Klassifikation durchgesetzt, sodass mehrere Ansätze und Nomenklaturen existieren.
Zu den ruhrgebietstypischen Böden zählen etwa die Böden auf Bergematerial des Steinkohlenbergbaus, die
Böden auf Hochofenschlacken oder die Böden auf brachliegenden Bahngleisen. Sie bilden z. T. extreme
Pflanzenstandorte und unterscheiden sich stark voneinander, wie es beispielsweise der Gegensatz zwischen dem sehr sauren Bergematerial und den stark alkalischen Schlacken verdeutlicht. Diese Diversität wirkt sich auch
entsprechend auf die Pflanzenartenvielfalt im urbanen Raum aus. Zudem speichern Stadtböden Informationen zu
vergangenen Umweltzuständen und zur Entwicklung der Städte, die von archäologischer und siedlungsgeschichtlicher
Bedeutung sind.
Neben typischem Xanthium saccharatum wurden am Rheinufer in Duisburg-Hochemmerich morphologisch
abweichende Xanthium-Exemplare gefunden, die in ihren Merkmalen Xanthium albinum entsprechen. Durch
deren Vermessung und durch Vergleiche mit Xanthium-Exemplaren von Weser und Elbe sowie durch Literaturauswertung wurden sie als Xanthium albinum subsp. albinum bestätigt. Dies lässt Diskussionen über die Herkunft dieser Pflanzen am Rhein und über das Areal der Sippen zu.
Es wird über ein rezentes Vorkommen von Orobanche hederae (Efeu-Sommerwurz, Efeu-Würger) in Dortmund-
Lütgendortmund berichtet sowie eine Einschätzung bezüglich der Herkunft, der Gefährdung und des floristischen
Status dieses Vorkommens vorgenommen. Des Weiteren wird die pflanzengeografische Bedeutung des Fundes,
speziell für den Ballungsraum Ruhrgebiet, aber auch für Westfalen insgesamt, diskutiert. Ferner wird eine Übersicht
über die jüngsten Funde der Art in Nordrhein-Westfalen in den letzten zehn Jahren geliefert.
In Bestimmungsschlüsseln, Beschreibungen und auf Fotos wird eine von den mitteleuropäischen Floren abweichende taxonomische Gliederung von Draba subgen. Erophila (= Erophila) vorgestellt. Betrachtet werden neben den üblicherweise unterschiedenen Draba praecox und D. verna s. l. die bisher hauptsächlich in Großbritannien beachteten D. majuscula und D. glabrescens s. l. Eine neue, nur vorläufig benannte Kleinart mit ungewöhnlicher Merkmalskombination wird ausführlicher vorgestellt.
Es wird ueber neue Funde von Myrmecophilus acervorum in Bochum und Umgebung berichtet. Diese Fundorte
liegen außerhalb der bisher bekannten nordwestlichen Verbreitungsgrenze. Verbreitungskarten auf der Basis publizierter Daten zeigen die Ausbreitung nach Norden in den letzten Jahrzehnten. Ob und wie sich die Süedgrenze veraendert, laesst sich nicht feststellen, da die Unterscheidung von weiteren Arten unsicher ist.
Tellima grandiflora, die Falsche Alraunwurzel, eine Zierpflanze aus Nordamerika, wird in Gärten als Bodendecker in schattigen Bereichen gepflanzt. Aus solchen Anpflanzungen heraus verwildert die Art und ist in der Lage, sich bevorzugt an feuchten und schattigen Standorten einzubürgern, wie dies an einigen Stellen im Ruhrgebiet geschehen ist.
Die triploide Schachtelhalm-Hybride E. x ascendens wird als neue Sippe für die Flora Nordrhein-Westfalens
vorgestellt. Es werden Aspekte ihrer Biologie und Nomenklatur diskutiert sowie Bestimmungsmerkmale angegeben,
welche eine Abgrenzung von E. hyemale, E. x moorei und E. ramosissimum erlauben. Die nordrheinwestfälischen
Vorkommen der Hybride werden beschrieben, standortökologisch bewertet und in den Kontext der
allgemeinen Verbreitung in Mitteleuropa gestellt. Darüber hinaus werden Verbreitung und Ökologie aller in NRW
bekannten Sippen der Untergattung Hippochaete charakterisiert und verglichen. Für alle Arten und Hybriden
werden aktuelle Verbreitungskarten für dieses Bundesland präsentiert.
Die Rezeption des Mittelalters hat im wesentlichen nicht als Ausweis für ein Interesse am Mittelalter zu gelten, sondern vielmehr als Moment des Interesses an der V e r w e r t b a r k e i t des Mittelalters, seiner Mythen und Utopien unter einem speziellen Aspekt zeitgenössischer Ideologisierung. (…) Zu hinterfragen ist gleichfalls das Interesse der mediävistischen Philologie an der Rezeption des Mittelalters. Hinter der zweifelsohne weitgehend unverdächtigen Freude an der legitimationsstiftenden Rolle der aktuellen Rezeption für ein scheinbar jedem direkten zeitgenössischen Zugriff entzogenes Fachgebiet und der einsichtigen eskapistischen Freude der Mediävist/inn/en an der Möglichkeit, die engen Fachgrenzen und ihren spezifischen Ballast vorübergehend hinter sich zu lassen, steht oft genug auch der Versuch, das eigene Unbehagen an der zeitgenössischen Aneignung des Mittelalters zu übergehen, um nicht als fachidiotischer Störfaktor einer allgemeinen Begeisterung zu gelten.
Die Literatur des Mittelalters produziert unterschiedliche Konzeptionen von ‚Weiblichkeit’ und weiblichen Körpern. Mich interessieren an dieser Stelle weniger die kanonischen Entwürfe des schönen (…) Frauenkörpers durch männliche Autoren als vielmehr der angestrengte Versuch einer normativen Konditionierung, die sich im wesentlichen der Strategien raumzeitlicher und mentaler De-Mobilisierung sowie physischer und intellektueller Reduktionierung bedient. (…) Es geht (…) um eine Kenntlichmachung des Sonderfalls ‚weiblicher Körper’ über das Medium der Literatur, deren Ziel – nur scheinbar paradoxerweise – sein Unsichtbarmachen zu sein scheint.
Das Paradoxon weiblichen Sprechens im Minnesang : Überlegungen zur Funktion der sog. Frauenstrophen
(1991)
Nur in der Apotheose eines weiblichen Ich, das unerreichbar für sein männliches Gegenüber bleibt und in größtmöglicher Distanz zur sozialen Lebenswirklichkeit von Frauen gedacht wird, kann Stärke und Macht glaubhaft symbolisieren. (…) In der Prägung und im Gebrauch des Begriffs ‚Frauenstrophe’ kulminiert ein Phänomen, das – oberflächlich betrachtet – zuerst einmal die ältere deutsche Literatur und ihre Philologie wenig zu tangieren scheint: die kontroverse Diskussion um die Existenz, historische Nachweisbarkeit und Beschaffenheit einer ‚weiblichen’ Ästhetik, Literatur und Sprache.
Die komplementäre Funktion, welche der (…) besprochene Frauenlied-Typus im Blick auf die Männerlieder Reinmars erfüllt, zeigt sich besonders deutlich in dem Lied „Lieber bote nu wirp alsô“, in dem das Moment der artistischen Selbstdarstellung im Unterschied zu den anderen Liedern der Sequenz nicht in besonderer Weise ausgeprägt ist. Denn in dem hier gezeichneten Schwanken der Frau zwischen Reden und Schweigen, zwischen Sagen und Versagen, vollzieht sich eine Bewegung, die auch für viele Männerlieder Reinmars charakteristisch ist, in denen ein Entschluß oder eine Aussage am Ende des Liedes in einer „revocatio“ wieder zurückgenommen wird.
In der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit entfällt – für fast alle Bereiche der weltlichen Literatur und so auch für die moralisch-didaktischen Werken – die Möglichkeit eines Vergleichs von Texten männlicher und weiblicher Autoren, wie sie für den französischen Sprachraum der gleichen Zeit etwa durch die Ausnahmeerscheinung einer Autorin wie Christine de Pizan möglich ist. Ihre Werke lassen deutlich werden, daß es für Frauen, die eine entsprechende Bildung und Selbstständigkeit aufzuweisen hatten, durchaus möglich war, andere Idealbilder weiblichen Verhaltens und weiblicher Lebensformen zu entwerfen, selbst unter der Voraussetzung einer grundsätzlich Gültigkeit und Akzeptanz christlicher Wertvorstellungen.