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Die mittelalterlichen Texte nicht als autonome Kunstwerke zu betrachten, sie nicht als situativen und zeitgebunden Verwendungszusammenhängen enthoben anzusehen, hat sich auch in der Germanistik seit einiger Zeit durchgesetzt. (...) Deutliches Indiz für dieses Verständnis des ‚Falkenlieds’ als Projektion eines feudalen Gesellschaftentwurfs ist die Falkenthematik selbst, die eines Allegorie für des Funktionieren von Herrschaft bereitstellt – wie es in ‚De arte venandi cum avibus’ Kaiser Friedrichs II. ausformuliert ist. Die Kunst mit Falken zu jagen, die Falken zur Jagd abzurichten, ist die Kunst des Herrschen in der richtigen Ausübung seiner Macht. Und genau darum geht es im ‚Falkenlied’.
"Die folgenden Überlegungen zum "Andreas" sind von Hofmannsthals Diktum ausgelöst, "dass auf einem gesunden Selbstgefühl (...) das ganze Dasein ruht." [...] Denn im Dilemma der unbewältigten Identität einer höchst fragilen literarischen Gestalt auf intensiver Suche nach dem Selbst scheint mir die Problemzone des Romanvorhabens zu liegen."
Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Befund, daß die Predigten des Hartwig (Hartung/Heinrich) von Erfurt in drei verschiedenen Überlieferungszusammenhängen tradiert sind: Postille, Plenar und Traktatsammlung. (...)
Die Textbearbeitung von Traktat über Postille zu Plenar vollzieht sich graduell in gleicher Richtung: Die Texte werden eingängiger, leichter verstehbar gemacht durch deutliche Gliederung, Erklärungen, Auslassungen schwieriger Passagen, die theologische Darstellung wird reduziert zugunsten von Textteilen, die sich auf Lebensprobleme, sittliches Verhalten, religiöses Erleben beziehen. Der Ausgangspunkt ist ‚wissenschaftlicher’, theologischer – der Zielpunkt praktischer, bezogen auf Frömmigkeitshaltungen und Lebensführung. Sehr ausgeprägt sind diese Textwandlungen nur an einzelnen Stellen: Es handelt sich nicht um tiefgreifende Umarbeitungen, sondern um eher gleitende Umakzentuierungen. Deshalb bleibt allen Texten die Polyfunktionalität gemeinsam (...).
[Volker Mertens] betrachtet einen (...) bisher wenig beachteten Einzelfall: die Auflösung höfischer Verslegenden in Prosa in dem umfangreichen und am weitesten verbreiteten Legendar des späten Mittelalters: ‚Der Heiligen Leben’. Die Tatsache, daß eine beträchtliche Anzahl der Legenden in diesem Legendar auf Versfassungen zurückgeht, ist seit langem bekannt. Das Interesse war jedoch meist textkritisch motiviert, so daß die Prosaauffassungen für die Konstitution der Verstexte herangezogen wurden (...). Gut 250 Legenden umfaßt der Grundstock des Legendars, längst nicht alle Quellen sind bekannt. Verfassungen liegen etwa einem Fünftel zugrunde. (...) [Volker Mertens untersucht] an drei Texten (...) (nämlich Ebernands von Erfurt ‚Kaiser und Kaiserin’, Hartmanns ‚Gregorius’ und Reinbots von Durne ‚Heiliger Georg’) zuerst die Art der Adaption (...), [und fragt gleichzeitig], wie sich die spezifische Aussage der hochmittelalterlichen Texte die veränderten Aussagen im Rahmen der Entstehungs- und Existenzbedingungen des spätmittelalterlichen Legendars interpretieren.
Im Vorder- und Rückendeckel des Cod. 250 der Stiftsbibliothek Kremsmünster (...) um 1400, ‚In librum quartuor sententiarum’, waren je ein Pergamentdoppelblatt einer Pergamenths. des späten 13. Jahrhunderts in 4° eingeklebt. (...) Über dem Liedtext [des ersten Blattes] stehen, und zwar über allen 3 Strophen, linienlose Neumen. Diese Aufzeichnung der Melodie für mehrere Strophen ist nicht ungewöhnlich, wenngleich auch nicht der Normalfall: sie ist im Codex buranus ebenso belegt wie in jüngeren Liederhss. (...) Hier liegt eine der frühen musikalischen Quellen des Minnesangs vor, älter sind nur der Codex buranus um 1250 (...), Walther N, Schreibers Fragment (beide vor 1300), etwa gleichaltrig die Frankfurter Niedhartbruchstücke O (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) (...).
Als einziger ist bisher W. Wolf auf (...) [die Titurelstrophe des Vorsatzblattes (I V) der Pergamenths. Nr. 2675 der Österreichischen Nationalbibliothek ('Jüngerer Titurel' Hs. A)] eingegangen (...). Er erwägt fünf Möglichkeiten für die Herkunft des Textes (...). Da Wolf auf diese Möglichkeiten zum Teil nur mit recht pauschalen Argumenten eingeht, (...) [erwägt Mertens diese einzeln], um so über Wolfs Unentschiedenheit hinaus zu einer festeren Vermutung bezüglich der Herkunft der Strophe zu gelangen. (...) Als Quelle für Form und Stoff kommt eigentlich nur der 'Jüngere Titurel' in Frage, zumindest hinterlässt diese Annahme am wenigsten ungelöste Probleme. Wir hätten es mit einer Strophe zu tun, die im Gefolge des "Jüngeren Titurel" unter Anschluß an die Klageszenen der Sigune entstanden ist und diese Klage zum Inhalt hat, d.h. mit einem Rollengedicht der Sigune. (...)